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«Wir sind alle nur Menschen»

«Israel Heute» sprach mit Muwaia Kabha über seine Gefühle als arabischer Rettungssanitäter bei Einsätzen nach Terroranschlägen.

«Ich bin weder Araber noch Jude», sagte Muwaia Kabha im Gespräch mit «Israel Heute». «Ich bin ein Mensch, mehr nicht. Niemand hat das Recht, jemand anderem das Leben zu nehmen. Ich verurteile jede Gewalt, die Unschuldige verletzt. Jeder von uns kann einmal davon betroffen sein. Jeder Mensch wird auf die gleiche Weise von mir behandelt, ganz egal, ob er Jude oder Araber ist. Wir dürfen uns nicht als Juden und als Araber sehen, nur deswegen haben wir Probleme. Das Leben ist schön, wir müssen nur lernen, es zu leben. Wir sind alle nur Menschen.»

Muwaia Kabha ist seit 1998 Rettungssanitäter und Krankenwagenfahrer. Der 42-Jährige aus dem arabischen Dorf Umm al-Qutuf in der Nähe von Hadera war schon bei vielen Unfällen im Einsatz, aber auch oft nach Terroranschlägen. 2001 traf er als Erster im Park-Hotel in Netanja ein, es war einer der verheerendsten Terroranschläge in Israel. Auch war es Muwaia, der 2013 das zwei Jahre alte Mädchen Adele Biton nach einer Steinattacke wiederbelebte (Adele erlag zwei Jahre später ihren Verletzungen).

Der Anschlag auf die Familie Fogel in Itamar aber macht ihm besonders zu schaffen, vertraute er uns an. Es war im Jahr 2011. Die Eltern und drei Kinder wurden ermordet, Muwaia rettete einen Sohn der Familie. Heute spielt der Junge Basketball in einer Behindertengruppe in Berlin.

Muwaia war im Juni wieder in den Schlagzeilen. Grund dafür war die Hochzeit von Shachar, die er vor zehn Jahren nach einem Autounfall gerettet hatte. Ein Arzt hatte bereits ihren Tod festgestellt, und Muwaia traf danach am Unfallort ein. Er bemühte sich vierzig Minuten, da begann ihr Herz wieder zu schlagen.

Natürlich war Muwaia zur Hochzeit eingeladen. Bei der Chuppa richtete der Lebensretter von Shachar bewegende Worte an die Hochzeitsgesellschaft (siehe Video). Dabei bedankte er sich: «Shachar, ich habe dir das Leben gerettet, doch du hast meine Seele gerettet. Du bist der Grund, dass ich meine Arbeit als Rettungssanitäter durchhalte.»

Auf unsere Frage, wie er sich fühle, als Araber an Schauplätzen von Terroranschlägen einzutreffen, antwortete er, es gehe ihm dann nahe, dass jemand aus seinem eigenen Volk versucht hat, einem anderen das Leben zu nehmen. In seiner Umgebung wüssten alle, dass er Juden nach Terroranschlägen hilft.

Ein muslimischer Rettungssanitäter spricht bei der Chuppa der jüdischen Braut, die er vor 10 Jahren ins Leben zurückgeholt hat

Video, United Hatzalah, 10.7.2019, 2:40 Min., englisch untertitelt

(Israel Heute, 15.7.2019)
Wir danken «nai Israel Heute» für das Abdrucksrecht dieses Berichts.

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Rettungssanitäter Kabha Muwaia, ein arabischer Israeli, im Einsatz (Bild: Israel Heute).