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ISRAEL von Tag zu Tag – 14/2020

Sonntag, 29. März, bis Schabbat, 4. April 2020

 

Das Bild der Woche

Die New York Times hat am 25. März wohl das Bild der Woche publiziert: Die Besatzung eines israelischen Ambulanzwagens, ein Jude und ein Muslim, nimmt sich einen Moment Zeit um zu beten (Bild 1). «Die ganze Welt kämpft dagegen an», sagt einer, so die Bildlegende.

Das israelische Ambulanzsystem verzeichnet normalerweise etwa 6.000 Anrufe pro Tag. Seit Beginn der Coronavirus-Krise werden durchschnittlich 100.000 Anrufe pro Tag entgegengenommen.

In der südlichen Stadt Be’er Scheva wurde es für zwei Rettungssanitäter nach etwa 40 Minuten nach Beginn ihrer Schicht plötzlich etwas ruhiger. Keine Panikattacken, keine älteren Menschen, denen die Medikamente ausgingen, keine Küchenunfälle mit Menschen, die zu Hause festsassen.

Sie stiegen also aus dem Krankenwagen aus, um zu beten.

Avraham Mintz, 43, ein Jude aus Be’er Scheva, wickelte sich in seinen Gebetsmantel und wandte sich nach Norden in Richtung Jerusalem. Zoher Abu Jama, 39, ein Araber aus der nahe gelegenen Beduinensstadt Rahat, entfaltete seinen Gebetsteppich und kniete nach Süden in Richtung Mekka.

Ein Mitarbeiter machte einen Schnappschuss und «postete» das Bild, das die gegenwärtige Situation auf den Punkt bringt. Aber die beiden Männer sagten, dass ihre Rücken-an-Rücken-Verehrung nichts Neues sei.

«Wir versuchen, gemeinsam zu beten, anstatt dass sich jeder von uns die Zeit für sich selbst nimmt, denn wir haben viele Situationen, mit denen wir es im Moment zu tun haben», sagte Avraham Mintz. Bisher sind in Israel fünf Menschen an dem Virus gestorben und einer im besetzten Westjordanland (Stand Mitte letzte Woche, Anm.d.Red.).

«Die ganze Welt kämpft dagegen an», fügte Zoher Abu Jama hinzu. «Dies ist eine Krankheit, die keinen Unterschied zwischen irgendjemandem, keiner Religion und keinem Geschlecht macht. Aber wir stecken das weg. Wir arbeiten zusammen, wir leben zusammen. Das ist unser Leben.»

Zoher Abu Jama sagte, er habe beim Beten an seine alternde Mutter gedacht: Sie ist gebrechlich, und er habe sich von ihr ferngehalten, obwohl sie unter demselben Dach leben. Avraham Mintz sagte, er habe Gott gebeten, «mich das Ende, das gute Ende, sehen zu lassen. Denn ich weiss, dass es ein gutes Ende sein wird. Und ich hoffe, dass ich dort sein werde.»
(Aus einem Beitrag von David M. Halbfinger, Büroleiter der New York Times für Israel, das Westjordanland und den Nahen Osten)


 

Beachten Sie auch die Beiträge in der Rubrik DES WEITEREN ganz unten

Mittwoch, 1.4.2020

Einreisende Personen müssen in Quarantäne-Unterkünfte

Premierminister Benjamin Netanjahu hat heute das Verteidigungsministerium angewiesen, alle Personen, die aus dem Ausland nach Israel einreisen, in dafür vorbereiteten Hotels (oder anderen zu diesem Zweck umgebauten Einrichtungen) unter Aufsicht unter Quarantäne zu stellen. Die Entscheidung solle unverzüglich umgesetzt werden.

Bisher mussten sich solche Personen lediglich in einer privaten Unterkunft in Heimquarantäne begeben.

Maskentragen in der Öffentlichkeit

Ministerpräsident Netanjahu bittet die Bevölkerung, in der Öffentlichkeit Masken, Schals oder andere Gesichtsbedeckungen zu tragen.


 

Fernsehen macht Nachrichten für Behinderte besser zugänglich

Die digitale Abteilung des israelischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders KAN hat ihre Dienstleistungen im Bereich der Zugänglichkeit erweitert und die Nachrichtensendung für Menschen mit Behinderungen benutzerfreundlicher gestaltet. Das teilt «Jewish News Syndicate JNS» heute mit.

Seit Montag ist die 20.00 Uhr-Hauptausgabe über den YouTube-Kanal KAN-Nachrichten sowie über die KAN-Website und Smartphone-Apps für verschiedene Bevölkerungsgruppen zugänglich. Einmal ausgestrahlt, kann sie zu jeder Tageszeit angeschaut werden.

Die Verbesserung ist Teil einer Partnerschaft zwischen KAN und der Ruderman Family Foundation, die die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft fördert. Auslöser waren die anhaltende Coronavirus-Pandemie und die Notwendigkeit, verschiedene Bevölkerungsgruppen in Israel kontinuierlich mit vertrauenswürdigen Nachrichten zu versorgen.

Im Rahmen der neuen Partnerschaft wird der YouTube-Kanal KAN News die wichtigsten Nachrichten mit Anpassungen für Zuschauer mit Behinderungen ausstrahlen. Auf dem Bildschirm wird ein Kästchen eingefügt, in dem die Nachrichten für Hörgeschädigte in Gebärdensprache übersetzt wird.  

Zusätzlich wird es eine Textvereinfachung geben, mit langsamerer Ansage und einfacher Sprache. Damit soll sichergestellt werden, dass sowohl Zuschauer mit kognitiven Behinderungen als auch ältere Menschen, neue Einwanderer und andere Bevölkerungsgruppen die Nachrichten verstehen können. Die Textvereinfachung wird von Agudat Ami umgesetzt, einer nichtstaatlichen Initiative, die Dienstleistungen für Menschen mit geistigen Behinderungen anbietet.


 

Dienstag, 31.3.2020

Armeechef und weitere Generale müssen in Quarantäne

Generalleutnant Aviv Kochavi, Chef des Generalstabs der israelischen Armee, ist zusammen mit Generalmajor Tamir Yadai, dem Chef des Heimatfrontkommandos, und Generalmajor Aharon Haliva, dem Kommandeur der Operationsdirektion, in die Isolation gegangen. Nach Angaben des Militärs haben sich die drei am 22. März mit einem Reserveoffizier des Heimatfront-Kommandos getroffen, der mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet wurde. Sie werden mindestens bis Ende der Woche in Quarantäne bleiben müssen, wenn sie nicht positiv auf die Krankheit getestet werden.

In einer Erklärung des Armeesprechers heisst es, Kochavi fühle sich gut, zeige keine Symptome und werde auf das Virus getestet. Er werde in der Quarantäne seinen üblichen Zeitplan einhalten können.


 

Westmauer wegen Coronavirus desinfiziert

Heute sind die Steine der Westmauer, die das ganze Jahr über von Tausenden von Menschen aus Israel und der ganzen Welt besucht und berührt werden, desinfiziert und gereinigt, um diejenigen zu schützen, die zum Beten an die Westmauer kom-men.

Zuvor wurden – wie jedes Jahr vor Pessach (und vor Rosch HaSchana) – die Ge-betszettel, die in den vergangenen sechs Monaten zwischen die Steine gesteckt wurden, entfernt (Bild 7). Die Zettel wurden in speziellen Säcken gesammelt und zusammen mit anderen heiligen Papieren auf dem Ölberg vergraben.

Seit Rosch HaSchana im Herbst des letzten Jahres waren über 18.000 Gebetszettel aus der ganzen Welt über die Internetseite der Westmauer an die Westmauer ge-schickt worden.

Der Rabbiner der Westmauer, Schmuel Rabinowitz, begleitete persönlich die Ent-fernung der Notizen und betete für die Genesung all derer, die krank geworden sind – aus der jüdischen Nation und den Nationen der ganzen Welt: «In diesen schwie-rigen Tagen, in denen sich die Seuche auf der ganzen Welt ausbreitet und unser Leben bedroht, sammeln wir am Überrest unseres zerstörten Tempels Gebete aus der ganzen Welt, Gebete an den Schöpfer des Universums, dass er uns eine voll-ständige Heilung und gute Gesundheit schickt und uns von diesem schwierigen Virus, der die Welt angegriffen hat, erlöst.»


 

Montag, 30.3.2020

Israel verschärft Massnahmen weiter

Die israelische Regierung hat heute Abend eine Reihe neuer Massnahmen gebilligt, die die Beschränkungen für die Öffentlichkeit weiter verschärfen, um die Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie im Land einzudämmen. Sie werden am Mittwoch in Kraft treten.

Es dürfen nur einzelne Personen, allenfalls in Begleitung von Personen, die in derselben Wohnung leben, das Haus für kurze Zeit verlassen. Sie sollen sich nicht mehr als 100 Meter von zu Hause entfernen. Grundsätzlich dürfen sich nicht mehr als zwei Personen zusammen im Freien aufhalten.

Sämtliche öffentlichen Veranstaltungen sind untersagt, gemeinschaftliche Gottesdienste sind ebenso verboten wie Hochzeiten mit Gästen. Beerdigungen dürfen nur noch von 20 Menschen besucht werden, eine Brit Mila (Beschneidung) nur noch von zehn.

Gebete an der Westmauer («Klagemauer») mit bis zu 10 Teilnehmern sind erlaubt, die mindestens zwei Meter voneinander entfernt stehen müssen.

Einschränkungen am Arbeitsort

Unternehmen müssen ihre Belegschaft nach den neuen Vorgaben noch weiter reduzieren, von 30 auf 15 Prozent. In Betrieben, die nicht als «unverzichtbar» bezeichnet werden, dürfen nicht mehr als zehn Menschen arbeiten. Vor der Arbeit müssen die Mitarbeiter ihre Temperatur messen und eine Erklärung über die Messung ihrer Temperatur und das Fehlen von Symptomen (Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius, Husten, Atemnot) ausfüllen. Die Arbeitnehmer bringen die ausgefüllten Tagesformulare zur Arbeit mit; der Arbeitgeber muss sie sammeln und aufbewahren.

Es dürfen nicht mehr als zwei Mitarbeiter gleichzeitig den Aufzug am Arbeitsplatz benutzen.

An Arbeitsstätten, an denen die Arbeitnehmer keinen Abstand von zwei Metern zueinander einhalten können, haben die Arbeitgeber andere Massnahmen zur Verhinderung von Infektionen zu ergreifen.

Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied in der endgültigen Regelung besteht darin, dass nur zwei Personen, die im selben Haushalt wohnen, zusammen ausgehen dürfen. Nach den Richtlinien ist das Ausgehen nur für kurze Zeit und bis zu 100 Meter von zu Hause entfernt erlaubt.

Es dürfen nur einzelne Personen, allenfalls in Begleitung von Personen, die in derselben Wohnung leben, das Haus für kurze Zeit verlassen. Sie sollen sich nicht mehr als 100 Meter von zu Hause entfernen.

23 Prozent Arbeitslose

Die Zahl der Arbeitslosen wird von der Regierung mit nahezu einer Million angegeben. Die Erwerbslosenquote liegt bei 23 Prozent – eine noch nie dagewesene Zahl in der Geschichte des Staates.

Mit grosser Verzögerung veröffentlichte die Regierung heute ihren finanziellen Hilfsplan für die Coronavirus-Krise. 80 Milliarden Schekel (umgerechnet etwa 21,5 Milliarden Schweizer Franken) sind für das Gesundheitssystem, Geschäfte, Angestellte und Selbstständige vorgesehen.


 

Premier Netanjahu zu den Restriktionen und zur Wirtschaftshilfe

Premierminister Benjamin Netanjahu hat heute Abend eine Ansprache an die Bürger Israels zur Verstärkung der Bewegungsrestriktionen sowie zum umfassenden Plan für Wirtschaftshilfe gehalten.

«Bürger Israels, heute Abend spreche ich zu Ihnen aus der Residenz des Premierministers in Jerusalem. Obwohl meine medizinischen Tests noch kein Ergebnis ergeben haben, habe ich mich freiwillig in Quarantäne begeben, um mit gutem Beispiel voran zu gehen. Ich arbeite weiter von zu Hause. (…)»
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UN-Sicherheitsrat tagt in Videokonferenz

Die erste Videokonferenzdebatte des Sicherheitsrates zum israelisch-palästinensischen Konflikt hat sich auf das Coronavirus konzentriert. Die Delegierten lobten die Zusammenarbeit der Parteien bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie, wiederholten aber auch ihre traditionellen Diskussionspunkte über die Zwei-Staaten-Lösung, Siedlungen, Aufwiegelung und andere Knackpunkte.

Die Vertreter des 15-köpfigen Rates «begrüssten die laufende israelisch-palästinensische Koordination zur Bewältigung dieser gemeinsamen Herausforderung und forderten eine Intensivierung der Bemühungen der Parteien, auf COVID-19 zu reagieren», so die deutsche Mission bei der UN in New York in einer Erklärung, wie die «Times of Israel» berichtet.

Sie lobten die UNO für ihre Bemühungen, diese Koordination und das palästinensische Volk in dieser kritischen Zeit zu unterstützen, auch angesichts der besonderen Verwundbarkeit des Gaza-Streifens, der bereits mit einer schrecklichen humanitären Situation konfrontiert ist.

Auch die israelischen und palästinensischen Gesandten nahmen an der Videokonferenz teil, die vom Präsidenten des Rates, dem Chinesen Zhang Jun, geleitet wurde. «Selbst in diesem neuen und schwierigen Umfeld beteiligen wir uns weiterhin an der laufenden diplomatischen Arbeit innerhalb der Völkerfamilie», sagte Israels Botschafter bei der UNO, Danny Danon (Bild 6).

Hilfe für die Palästinenser; Hetze als Dank

«Zurzeit hören wir trotz Israels Hilfe für die Palästinensische Autonomiebehörde aufhetzende Kommentare des palästinensischen Premierministers Mohammad Shtayyeh der die israelischen Soldaten beschuldigt, das Coronavirus in den autonomen Palästinensergebieten zu verbreiten. Für solche sinnlosen Erklärungen der Führung der Palästinensischen Autonomiebehörde gibt es keinen Platz. Die UNO muss diese Äusserungen verurteilen.»

UN-Beamte haben in den letzten Tagen die «beispiellose» und «ausgezeichnete» Zusammenarbeit zwischen Jerusalem und Ramallah bei der Bekämpfung des tödlichen Virus gelobt, die eine Lockerung der Einschränkung der Bewegungsfreiheit und die Erleichterung von Schulungsveranstaltungen für palästinensisches medizinisches Personal einschliesst, sowie das israelische Gesundheitsministerium, das Tausende von Coronavirus-Testkits und Sets persönlicher Schutzausrüstung spendete.

Zu Beginn der heutigen Sitzung informierte der UN-Sonderkoordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten, Nickolay Mladenov, die Mitglieder des Sicherheitsrates über die gemeinsamen israelisch-palästinensischen Bemühungen zur Eindämmung der Pandemie.


 

Coronavirus: UN-Gesandter begrüsst israelisch-palästinensische Zusammenarbeit

Nickolay Mladenov, der UN-Koordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten (Bild 2), hat die starke Koordination zwischen den israelischen und palästinensischen Behörden bei der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie gelobt.

Er äusserte sich während eines Telefongesprächs mit den anderen Mitgliedern des Nahost-Quartetts, einem Gremium, das zur Vermittlung des israelisch-palästinensischen Friedensprozesses eingerichtet wurde. Dies ist der Webseite des Regionalen Informationszentrums der Vereinten Nationen (UNRIC) zu entnehmen.

In einer am Freitag veröffentlichten Erklärung wurde die zwischen Israel und Palästina etablierte Koordination und Zusammenarbeit im Hinblick auf die Bekämpfung von COVID-19 als «ausgezeichnet» bezeichnet. Die israelischen und palästinensischen Behörden koordinieren ihre Massnahmen weiterhin eng und konstruktiv, so die Erklärung, was ein wichtiger Faktor für das bisher erreichte Niveau der Seucheneindämmung sei.

Mehr siehe auf der UNRIC-Webseite
 

Bericht der israelischen Botschaft über die Zusammenarbeit Israels mit den Palästinensern

Die Botschaft des Staates Israel in Bern hat über die Zusammenarbeit Israels mit der Palästinensischen Autonomiebehörde einen Bericht veröffentlicht.
Siehe hier.


 

«Drive-in»-Testzentrum in Bnei Brak eröffnet

Heute Morgen ist in Bnei Brak ein «Drive-in»-Corona-Testzentrum eröffnet worden. Bnei Brak, eine Stadt mit rund 200‘000 meist ultra-orthodoxen Einwohnern nordöstlich von Tel Aviv, hat sich zu einem Corona-Krisenherd entwickelt. Die Stadt hat die höchste Bevölkerungsdichte in Israel und ist eine der ärmsten Israels.

Menschen, die nicht zum Zentrum fahren können, werden in speziellen Krankenwagen hingefahren, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom (Roter Davidstern), der die Operation durchführt, gestern in einer Medienmitteilung mit.

Dem Gesundheitsministerium fällt es schwer, in ultraorthodoxen Städten potenzielle Coronavirus-Fälle zu finden, die isoliert werden müssen. Die Herausforderung ergibt sich aus dem mangelnden Zugang der ultraorthodoxen Israelis zu den Medien, sagte ein Beamter im Büro des Gesundheitsministeriums, der sich der Bereitstellung von Informationen für die ultraorthodoxe Gemeinschaft widmet.

«Jeschiva-Studenten haben keine Smartphones», sagte er. «Sie sind nicht mit dem Internet und dem Fernsehen verbunden. Wir tun, was wir können, durch Plakate und Lautsprecher auf der Strasse, Briefe von Rabbinern – aber all dies liegt im Bereich der Information. Den einzelnen Bürger zu erreichen und ihn darüber zu informieren, dass er in die Isolation eintreten muss, ist eine Operation in einem völlig anderen Massstab.»

Ein weiteres Zentrum soll im Wadi Ara eröffnet werden, einem Bezirk im Norden Israels, in dem ein Grossteil der Bevölkerung der arabischen Gemeinschaft zugehört.


 

El Al holt gestrandete Israelis in Australien und Neuseeland ab

Die israelische Fluggesellschaft El Al hat beschlossen, zwei zusätzliche kommerzielle Flüge nach Neuseeland und Australien durchzuführen, um dort gestrandete israelische Touristen abzuholen, wie das Aussenministerium bekannt gibt. In diesen Ländern gebe es die grösste Konzentration von Israelis, die an einer Rückkehr nach Hause interessiert seien, teilte das Ministerium mit.

In den vergangenen Wochen hat das Ministerium mit verschiedenen Fluggesellschaften und ausländischen Regierungen zusammengearbeitet, um Tausende von Rucksacktouristen nach Israel zurückzubringen. Im Laufe des heutigen Tages sollen zwei Flüge aus Indien und Thailand mit Hunderten von Israelis auf dem Flughafen Ben-Gurion landen.

Seit Beginn der Korona-Krise hat das Aussenministerium bewiesen, dass es alle Anstrengungen unternimmt, um jeden Israelis, der an einer Rückkehr interessiert ist, zurück nach Hause zu bringen», so Aussenminister Israel Katz. Die Heimschaffung von Landsleuten sei die «zentrale Aufgabe unserer Repräsentanten im Ausland», so Katz.

Nach Angaben des Aussenministeriums werden ab morgen von 6000 isrelischen Touristen nur noch 2.151, die an einer Rückkehr interessiert sind, im Ausland festsitzen.

Nur noch drei Gesellschaften fliegen Tel Aviv an

Nur noch drei internationale Fluglinien bedienen gegenwärtig den Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv. Das hat die Israel Airports Authority (IAA) heute verkündet, als sie weitere Sparmassnahmen bekanntgab. Von den 140 Fluggesellschaften die vor dem Ausbruch der Corona-Krise Israel anflogen sind nur noch Aeroflot (Russland), Ethiopian Airlines und United Airlines (USA) übrig geblieben. Repatriierungsflüge von israelischen Gesellschaften in Zusammenarbeit mit dem israelischen Aussenministerium heben je nach Bedarf von Tel Aviv ab und kehren auch dorthin zurück (siehe vorstehend).

Unter Hinweis auf Verluste von über 2 Milliarden Schekel seit Ausbruch der Corona-Krise, einschliesslich der Einbusse beträchtlicher Terminal-Franchisen sei ihr, wie die IAA bemerkte, «keine andere Wahl» als die temporäre Suspendierung des Flugverkehrs geblieben.


 

Sonntag, 29.3.2020

Blau-Weiss ohne Jesch Atid und Telem

Nachdem sich die Bildung einer Einheitsregierung zwischen Benjamin Netanjahu und Benny Gantz abzeichnet, hat sich die das von Gantz angeführte Parteienbündnis Blau-Weiss aufgespaltet. Die Anhänger von Gantz behalten den Namen Kachol Lavan (deutsch: Blau-Weiss). Die Abspaltung wird nun als Jesch Atid Telem geführt. Das teilte der zuständige Parlamentsausschuss heute mit.

Jesch Atid (deutsch: Es gibt eine Zukunft) ist eine vom früheren TV-Journalisten Jair Lapid geführte liberale Partei, Telem (deutsch: Nationale Staatenbewegung) die vom ehemaligen Likud-Politiker, ehemaligen Generalstabchef und Verteidigungsminister Mosche Ja’alon gegründete Partei.

Gantz und Netanjahu hatten nach eigenen Angaben in der Nacht auf heute «bedeutende Fortschritte» in den Verhandlungen über eine Notstandsregierung erzielt. Netanjahu hatte unter Hinweis auf die Coronavirus-Krise bereits am 15. März zur Bildung einer Notstandsregierung mit Blau-Weiss aufgerufen mit einer Rotation im Amt des Ministerpräsidenten. Gantz hatte sich schon grundsätzlich zur Bildung einer Notstandsregierung bereit erklärt, zweifelte bisher jedoch Netanjahus Ernsthaftigkeit an. Bisher war er auch wegen einer Korruptionsanklage gegen Netanjahu nicht zu einem Bündnis mit der Likud-Partei bereit gewesen, solange Netanjahu an der Spitze steht. Der Beginn des Korruptionsprozesses gegen den 70-jährigen Netanjahu, der eigentlich für den 17. März vorgesehen war, ist nun wegen der Coronavirus-Krise um zwei Monate auf den 24. Mai verschoben worden.


 

Corona-Epidemie

Stand heute Sonntagvormittag: In Israel sind insgesamt 3‘865 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, wobei die überwiegende Mehrheit der Fälle mild verläuft und sich 89 Personen erholten. 13 Patienten sind gestorben und 66 befinden sich in einem ernsten Zustand.

Beim 13. verstorbenen Patienten handelt es sich um einen 92 Jahre alten Mann, der heute im Scha‘are Zedek Hospital in Jerusalem COVID-19 erlag. Gestern verstarb ein 82 Jahre alter Mann in Savona in Italien. Er hatte sich mit seiner Frau auf einer Kreuzfahrt befunden.

Heute Nachmittag wird gemeldet, dass eine über 90 Jahre alte Frau mit Vorerkrankungen in einem Spital in Bnei Brak verstorben ist.

Die Regierung ordnete die Einrichtung mehrerer Leichenhallen an, um die Leichen der verstorbenen COVID-19-Patienten für die Beerdigung vorzubereiten und zu transportieren. Mit der Bestattungsgesellschaft von Kadischa wurde ein Abkommen für die Dauer von drei Monaten unterzeichnet.

Polizei verstärkt die Durchsetzung

Gestern Abend wurde bekannt gegeben, dass die israelische Polizei über 1.200 Geldstrafen gegen Personen verhängte, die gegen die Vorschriften zur sozialen Distanzierung verstiessen, was auf einen Anstieg der Strafverfolgung im Vergleich zu den Vortagen hinweist. Die überwiegende Mehrheit der Bussgelder wurde gegen Personen verhängt, die sich ohne guten Grund ausserhalb ihrer Wohnung aufhielten, 105 Bussgelder wurden an Geschäftsinhaber vergeben, die gegen die Vorschriften verstossen hatten, und zwei Bussgelder wurden an Gotteshäuser ausgestellt, in denen in einem geschlossenen Raum gebetet wurde. Darüber hinaus führte die Polizei über 2.000 Hausbesuche durch, um sicherzustellen, dass bestätigte und verdächtige Patienten nicht gegen verbindliche Selbstisolierungsanweisungen verstiessen.

Entnahme von Blutplasma von genesenen Patienten

Die Notfalldienste werden mit der Entnahme von Blutproben von genesenen COVID-19-Patienten beginnen. Plasmaeinheiten werden an Patienten in schwerem Zustand abgegeben, basierend auf der Annahme, dass die geheilten Patienten erfolgreich Antikörper zur Bekämpfung des Virus entwickelt haben. Die Behandlung wird in China bereits eingesetzt.


 

See Genezareth nähert sich dem Höchststand

Der Wasserpegel des tiefst gelegenen Süsswassersees der Welt, des Sees Genezareth (Bild 5), ist gemäss den Geographie-Lehrbüchern 208,8 Meter unter dem Meeresspiegel (der Meeresspiegel ist das Mittelmeer).

Aktuell liegt der Wasserspiegel bei 209.2 m unter dem Meeresspiegel, nachdem er am Wochenende um weitere zweieinhalb Zentimeter gestiegen ist. Es fehlen nur noch 40 cm bis zur oberen Grenze. Und der See dürfte sich diese Woche weiter auffüllen.

Die tägliche Überwachung des Wasserspiegels des Kinneret, wie die Israelis den See Genezareth nennen, begann 1969. Der niedrigste seither aufgezeichnete Pegel war im November 2001 erreicht, als der See auf einen Spiegel auf - 214.87 gesunken war, seither als «schwarze Linie» bezeichnet. Man nimmt zwar an, dass der Wasserspiegel während der Dürre Anfang des 20. Jahrhunderts unter diese schwarze Linie gefallen war.

 

DES WEITEREN

Der Präsident lädt zu einem virtuellen Rundgang in seiner Residenz ein

Der israelische Staatspräsident, Reuven «Ruvi» Rivlin lädt die Öffentlichkeit zu einem virtuellen Rundgang im Beit HaNasi, seinem Amtssitz in Jerusalem, ein. (Bild 4)

Vor vier Jahren eröffnete die Präsidentenresidenz ihr Besucherzentrum, und jedes Jahr kommen Zehntausende von Menschen zu Besuch, aber wegen des Coronavirus-Ausbruchs wurden die Führungen ausgesetzt.

Jede Woche wird ein anderer Teil der Führung auf die Social-Media-Konten des Präsidenten geladen. Der Generaldirektor der Residenz des Präsidenten, Harel Tubi, sagte: «Wir haben die virtuelle Tour für Kinder und Familien geschaffen, die zu Hause festsitzen, aber sie ist kein Ersatz für die reale Sache. Geniessen Sie den virtuellen Rundgang, aber vergessen Sie nicht: Wenn die Dinge wieder normal sind, kommen Sie auf einen realen Rundgang mit dem Besucherzentrum in der Residenz des Präsidenten».

Beim ersten Rundgang erfahren die Besucher etwas über die Geschichte des Baus der Präsidentenresidenz und besuchen die Avenue of the Presidents in den Gärten. Beim nächsten Rundgang sehen wir die Zeremonienräume in der Präsidentenresidenz, wobei wir uns mit der Geschichte, den persönlichen Geschichten und der Kunst und Archäologie befassen werden.

Der dritte Rundgang wird sich auf die berühmten Gärten der Präsidentenresidenz konzentrieren, in denen der Präsident die jährliche Zeremonie «Ganz Israel aus Jerusalem» abhält, bei der 120 herausragende IDF-Soldaten am Jom HaAtzmaut, dem Unabhängigkeitstag Israels, geehrt werden.

Dazu gehören die Avenue of the Leaders (Staatsführer), Bäume, die im Laufe der Jahre von führenden Persönlichkeiten der Welt bei ihren Besuchen gepflanzt wurden, darunter S.H. The Prince of Wales, die US-Präsidenten Barack Obama und Donald Trump, sowie der Baum, der zum Gedenken an die verstorbene Frau des Präsidenten, Nechama Rivlin, gepflanzt wurde.

Als er Präsident wurde, gab Reuven Rivlin die Anweisung, dass die Residenz des Präsidenten die Heimat aller Israelis sein würde und dass jeder, der sie besuchen wollte, dies auch tun könnte. Seit der offiziellen Eröffnung des Besucherzentrums im zweiten Jahr seiner Präsidentschaft sind etwa 100.000 Besucher in die Residenz des Präsidenten gekommen.

Die virtuellen Führungen werden in den Social Media-Kanälen des Präsidenten veröffentlicht:

Tour of Beit HaNasi, the President's Residence - Part I
Video, 31.3.2020, 4:03 Min., Ivrit, englisch untertitelt


 

Durchbruch bei schlachtfreier Fleischproduktion

Forschern des Technions, der Technischen Universität Israels mit Sitz in Haifa, und der Aleph-Farmen ist ein Durchbruch bei der Produktion von Fleisch gelungen, das ausserhalb des Körpers eines Tieres angebaut wird. Sojaprotein, das leicht verfügbar und wirtschaftlich effizient ist, kann als Gerüst für die Züchtung von Rindergewebe verwendet werden. Dies publizierte das Technion auf der Webseite des Aussenministeriums.

Die innovative Technologie, die ursprünglich für medizinische Anwendungen, insbesondere für die Gewebezüchtung bei Transplantationen beim Menschen, entwickelt wurde, wird seit einigen Jahrzehnten von Prof. Shulamit Levenberg, Dekanin der Fakultät für Biomedizinische Technik, vorangetrieben. Diese Technologie wurde nun erfolgreich auf die Produktion von Zuchtfleisch auf Gerüsten aus Sojaprotein angewandt.  

Es gibt mehrere Anreize für die Entwicklung von Kulturfleisch. Dazu gehören Umweltschäden durch die fleischproduzierende Industrie, der verstärkte Einsatz von Antibiotika, die das Wachstum arzneimittelresistenter Bakterien beschleunigen, ethische Vorbehalte gegen das Leiden der Tiere während des Fleischproduktionsprozesses und die nachteiligen ökologischen Auswirkungen der Industrie aufgrund der intensiven Nutzung natürlicher Ressourcen.

Aleph Farms ist das erste Unternehmen, das erfolgreich schlachtfreie Steaks anbaut und dabei die von Professorin Levenberg und ihrem Team entwickelte Originaltechnologie einsetzt. Professorin Levenberg ist die Gründungspartnerin und leitende Wissenschaftlerin des Unternehmens, und die aktuelle Forschung wurde von Doktorand Tom Ben-Arye und Dr. Yulia Shandalov durchgeführt.  

Mehr:
Technion researchers achieve breakthrough in slaughter-free meat production
 


 

Warum in Israel weniger Menschen an COVID-19 sterben

Zwar steigt auch in Israel die Zahl der an COVID-19 Verstorbenen mit jedem Tag, aber in Relation zur Bevölkerungszahl und zu den positiv Getesteten doch relativ wenige. Am Schabbatmorgen, 4. April, waren es 41 Tote bei 7589 Personen, die gemäss positiven Tests mit dem Sars-CoV-19-Virus angesteckt worden waren.

Israels Verteidigungsminister Naftali Bennet verwies vor kurzem darauf, dass in Israel besonders wenige Menschen an Covid-19 sterben würden. Die Sterberate – also das Verhältnis von nachgewiesenen Infektionen zu den Todesfällen – sei die niedrigste weltweit.

Der Korrespondent des deutschen Fernsehsender ARD in Israel, Benjamin Hammer, ging am 2. April in einem Artikel auf der Webseite der Fernsehstation dieser Feststelung nach.

Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom (MDA, Roter Davidstern) führt die Tests bei möglichen Infizierten durch und betreut die Israelis über eine zentrale Rufnummer. Ein zentraler Rettungdienst für ganz Israel: Das helfe in der Krise, sagte Schafir Botner, Notarzt und einer der Ausbildungsleiter bei MDA. «Wir sind der einzige Notdienst im ganzen Land. Wir haben eine Datenbank, müssen nicht erst die Informationen von vielen Akteuren sammeln. Das ist ein Riesenvorteil.»

«Israel war eines der ersten Länder, die ihre Grenzen schlossen», sagte der Notarzt vom Rettungsdienst. «"Niemand, der sich nicht zu Hause in Quarantäne begeben konnte, durfte mehr rein. Wir haben diese Anforderung bereits am Anfang der Krise in Israel gestellt.»

Auch Dov Chernichovsky vom «Taub»-Forschungszentrum in Israel ist optimistisch. Er ist emeritierter Professor für Gesundheitsökonomie. Der Israeli geht im besten Szenario davon aus, dass nicht mehr als 1‘000 Israelis aufgrund einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus versterben werden. Auch das wäre ein im internationalen Vergleich niedriger Wert. Für Chernichovsky ist vor allem ein Faktor entscheidend:

«Israel hat den Krieg gegen dieses Virus mit einem enormen demografischen Vorteil begonnen. Der Anteil von älteren Menschen, die 65 Jahre oder älter sind, liegt in Israel bei nur zehn Prozent. In Italien liegt dieser Anteil zum Beispiel bei 24 Prozent.»

Trotzdem gibt es auch in Israel Engpässe

Zur jungen Bevölkerung Israels kommen laut dem Wissenschaftler gute Krankenhäuser. Wobei es hier deutlich weniger Intensivbetten gibt als zum Beispiel in Deutschland. Israelische Ärzte warnen vor Engpässen. Dov Chernichovsky  hofft, dass sein Land in den kommenden Wochen aufstockt. Improvisiert. So wie häufig in Israels konfliktreicher Geschichte. Der emeritierte Professor glaubt, dass sein Land wegen der zahlreichen Kriege und Krisen gut auf das Virus reagieren kann und dass die krisenerprobte Bevölkerung eine lange Ausdauer in der Isolation haben wird.

«Ich würde nicht sagen, dass Israel eine disziplinierte Bevölkerung hat. Ich glaube sogar, dass Israelis dafür bekannt sind, Regeln eher nicht zu befolgen. Aber, wenn wir eine Notsituation haben, reisst sich das Land sehr schnell zusammen und die Bevölkerung hält sich strikt an die Regeln.»

Dadurch, so der Gesundheitsökonom, sei es gelungen, die Kurve neuer Infektionen flacher zu machen.

Eine Beobachtung, die allerdings nicht für die ultra-orthodoxen Viertel und Städte Israels gilt. Dort kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu grossen Menschenansammlungen. Weil die Regeln nicht bekannt waren. Oder ignoriert wurden. Israelische Ärzte befürchten, dass sich unter den Ultra-Orthodoxen sehr viele Menschen mit dem Virus infizieren. Israels Regierung hat die betroffenen Orte nun weitgehend abgeriegelt.


 

Das Krankenhaus für Zuhause

Wie kann man COVID-19-Patienten behandeln, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen? Die Ärzte im The Sheba Medical Center at Tel Hashomer (International. Medical Tourism Division) haben eine wunderbare Lösung für Erkrankte mit milden Symptomen gefunden. Sie bringen das Krankenhaus zu den Menschen und halten virtuell Kontakt.
Video (2:25 Min.)


 

Beatmungsgeräte statt Raketen produzieren

Das grösste Luft- und Raumfahrtunternehmen der Nation, die staatlichen Israel Aerospace Industries (IAI), das Verteidigungsministerium und das in Ra'anana ansässige, auf den Entwurf und die Entwicklung medizinischer Systeme für die Intensivpflege an der Front spezialisierte Unternehmen Inovytec haben sich zusammengetan und rüsteten eine Raketenfabrik zur Herstellung von Beatmungsgeräten um. Dadurch soll der Mangel an diesen Geräten in der Coronavirus-Pandemie behoben werden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Innerhalb von Tagen wurde eine neue Produktionslinie in einer Fabrik der IAI eingerichtet. Sie ist in der geheimen Raketenproduktionsabteilung des Unternehmens untergebracht. (Bild 3)

Bei den Beatmungsgeräten handelt es sich um die Sparrow-Linie der von Inovytec entwickelten Geräte, nach Angaben des Unternehmens eine tragbare, kompakte und robuste Version für die Notfallbehandlung von Kindern und Erwachsenen in und ausserhalb von Krankenhäusern. Sie sind in Israel und im Ausland im Einsatz.


 

Internationaler Flughafen Eilat als Flugzeug-Parkplatz

Die Zivilluftfahrt liegt darnieder. Die Fluggesellschaft «Swiss» parkiert einen Teil ihrer Flotte auf dem Flugplatz Dübendorf. Amerikanische Fluglinien stellen die zur Zeit nicht benötigten Flugzeuge in der Wüste ab, wo die Korrosionsgefahr wegen der trockenen Luft geringer ist.

Israel bietet seinen zweitgrössten Flughafen als Parkplatz für Flugzeuge ausländischer Fluggesellschaften an, die vom Ausbruch des Coronavirus betroffen sind. Die israelische Flughafenbehörde hat bekannt gegeben, sie habe mit mehreren Fluggesellschaften über das Parken am Flughafen Ramon in der südlichen Wüste Israels Kontakt aufgenommen, auf dem etwa 100 Flugzeuge untergebracht werden könnten.

«Der Standort bietet ein gutes Klima für die Erhaltung der Flugzeuge sowie für die Sicherheit», sagte der Sprecher der Behörde, Ofer Lefler, und fügte hinzu, dass der Preis für das Parken in Übereinstimmung mit dem eventuellen Volumen festgelegt werde.

Israel eröffnete den Ilan and Assaf Ramon International Airport Eilat auf der Höhe von Timna im Arava-Tal im vergangenen Jahr, um den Tourismus zur nahe gelegenen Hafenstadt Eilat am Roten Meer zu fördern und als Alternative zum Ben Gurion-Flughafen bei Tel Aviv, dem Haupttor des Landes, zu dienen. Aufgrund umfangreicher Sicherungsmassnahmen soll er der bestgesicherte Flughafen des Landes sein. Da das Luftverkehrsvolumen durch die Coronavirus-Krise verringert wurde, gibt es nur noch zwei tägliche Inlandsflüge von und nach Ramon.


 

Preisbaisse im Energiemarkt als Folge der Covid-Krise

Die Coronavirus-Krise wirkt sich drastisch auf den israelischen Energiemarkt aus, wie «tachles» zu entnehmen ist. Die Preise für Benzin werden in Israel im April auf ihren niedrigsten Stand seit Januar 2009 sinken, erklärte diese Woche das israelische Energieministerium. Ein Liter 95 RON Octane Benzin wird, inklusive Mehrwertsteuer, 4,89 Schekel (CHF 1.31) kosten. Die Reduktion beträgt 1.03 Schekel oder 17,4 Prozent seit März. Die Ölpreise sind ebenfalls merklich gesunken, seitdem Massnahmen zur Begegnung des Ausbruchs der Coronavirus-Krise den Weltkonsum dramatisch verlangsamt haben, und der Preiskrieg zwischen Russland und Saudi-Arabien andauert. Sie dürften bald den niedrigsten Stand seit Anfang 2009 erreichen. Laut einer Prognose, die S&P Global Platts Analytics veröffentlicht haben, dürfte die globale Nachfrage nach Öl im Jahr 2020 um 4,5 Millionen Fass pro Tag sinken.


 

Ausgangssperre in Tel Aviv ist nichts Neues

Ausgangssperren sind für Tel Aviv nichts Neues. Schon vor der Staatsgründung gab es immer wieder Anlass für die Bewohner, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Israelische Archive erinnern daran, dass Tel Aviv, die erste hebräische Stadt, schon in vergangenen Jahrzehnten leere Strassen mit Polizeipatrouillen gesehen hat. Einige Gedächtnishilfen: Nach den Protesten, die in Tel Aviv im Mai 1939 ausgebrochen waren, nachdem die britische Regierung ihr Weissbuch herausgegeben hatte – die jüdische Immigration nach Palästina sollte limitiert werden –, belegten die Mandatsbehörden die Stadt mit einer Ausgangssperre. Auf einer Fotografie von Hans Pinn sind zwei berittene britische Polizisten zu sehen, wie sie durch die menschenleeren Strassen patrouillieren.
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Arabische Chrisen helfen Juden, Pessach zu feiern

Wenigstens etwas Positives bewirkt die Corona-Krise: Sie fördert die Solidarität unter den Menschen, über Ethnie- und Religionsgrenzen hinweg.

«Israel Heute» berichtet, dass ein arabischer Christ aus Nazareth seine Kirche dazu bewegt hat, Essenspakete an ältere Menschen und bedürftige Familien auszuliefern. Nicht nur an Mitchristen, sondern auch Mazzen an jüdische Familien auslieferte, damit diese das Pessachfest feiern können.


 

Zusammenstellung, Übersetzungen und Redaktion:
Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

 

Bild 1: Die Besatzung eines israelischen Ambulanzwagens, ein Jude und ein Muslim, nimmt sich einen Moment Zeit um zu beten (MDA)

Bild 2 : Nickolay Mladenov, UN-Koordinator für den Friedensprozess im Nahen Osten

Bild 3: Raketenbauer und Spezialisten zur Produktion von medizinischen Geräten haben sich zusammengetan, um dringend benötigte Beatmungsgeräte zu produzieren (Israelisches Verteidigungsministerium).

Bild 4: Auch Sie können die Beit HaNasi, die Residenz des israelischen Staatsoberhauptes besuchen – allerdings nur virtuell (in der Mitte: Präsident Reuven Rivlin).

Bild 5: Der See Genezareth füllt sich täglich weiter auf.

Bild 6: Der israelische UN-Botschafter Danny Danon nahm am 30. März 2020 per Videokonferenz an einer Diskussion des UN-Sicherheitsrates über den israelisch-palästinensischen Konflikt teil (Ständige Vertretung Israels bei der UNO)

Bild 7: Vor Pessach werden die Gebetszettel aus der Westmauer in Jerusalem entfernt und – diesmal, wegen des Coronavirus, – wurde die Mauer auch desinfiziert (31.3.2020).