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ISRAEL von Tag zu Tag – 2/2021

Sonntag, 10. Januar, bis Schabbat, 16. Januar 2021

Beachten Sie auch die Beiträge in der Rubrik DES WEITEREN ganz unten

Schabbat, 16.1.2021

Vor 25 Jahren: Präsident Weizmann sprach im deutschen Bundestag

Am 16. Januar 1996 sprach Ezer Weizman als erster israelischer Präsident im Deutschen Bundestag (Bild 8). Erstmals erklang in einem deutschen Parlament die hebräische Sprache – aus dem Munde des höchsten Repräsentanten des jüdischen Staates und eines Volkes, das noch sechs Jahrzehnte zuvor der Vernichtung durch Deutsche ausgesetzt war.

Seine Rede war geschichtsträchtig, rhetorisch brillant und voller poetischer Kraft.

Ezer Weizman war der erste Staatspräsident überhaupt, der nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Plenarsaal des Bundestags sprach, damals noch in der Bundeshauptstadt Bonn. Seine Rede war der Höhepunkt eines viertägigen Staatsbesuchs, der 50 Jahre nach Kriegsende und 30 Jahre nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Israel den Staatspräsidenten und seine Frau durch das wiedervereinigte Deutschland führte. Der Besuch war ein weiterer Meilenstein in den deutsch-israelischen Beziehungen, die von Konrad Adenauer und David Ben-Gurion mutig eingeleitet worden waren und im Lauf der Zeit immer intensiver und freundschaftlicher wurden.
Mehr: Verband der Redenschreiber deutscher Sprache

Vor 25 Jahren: Israels Präsident Ezer Weizman spricht im Bundestag


 

Donnerstag, 14.1.2021

Fünfter Flug der «Operation Felsen Israels» in Israel gelandet

Der fünfte Flug der Operation «Rock of Israel» ist am frühen Morgen auf dem Ben-Gurion Flughafen bei Tel Aviv gelandet. An Bord waren 162 Einwanderer aus Äthiopien, die im Rahmen der Operation Alija machten, darunter 35 Kinder und 13 Säuglinge. (Bilder 3 und 4)

Die Einwanderer werden für zwei Wochen unter Coronavirus-Quarantäne gestellt und dann mit Familienmitgliedern zusammengeführt, die in Israel auf sie warten.

Pnina Tamano-Schata, die Ministerin für Einwanderung und Integration, die 1984 als Dreijährige mit ihren Eltern und Geschwistern aus Äthiopien nach Israel eingewandert war, leitete die Bemühungen, die verbleibenden Mitglieder der Falasch Mura aus Äthiopien nach Israel zu bringen. Sie verbrachte letzten Monat zusammen mit Mitgliedern ihres Ministeriums und Beamten der Jewish Agency Zeit in Äthiopien, um die Ankunft der 2‘000 Einwanderer zu koordinieren.

«Wir haben begonnen, das Unrecht, das seit vielen Jahren besteht, zu korrigieren», sagte Tamano-Schata. «Im Durchschnitt landet einmal pro Woche ein Flugzeug in Israel.»

Ein Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2015 legte fest, dass alle Mitglieder der Gemeinschaft bis zum Ende jenes Jahres nach Israel gebracht werden sollten, aber politischer Widerstand und bürokratische Probleme hatten die Ankunft nur eines Teils der Gemeinschaft ermöglicht.


 

Mittwoch, 13.1.2021

Netanjahu will Team für Gespräche mit Biden über iranisches Militärprogramm bilden

Premierminister Benjamin Netanjahu stellt einem heute veröffentlichten Bericht zufolge ein Team zusammen, um eine Strategie für die ersten Gespräche mit der Biden-Regierung über das iranische Atomprogramm zu entwickeln.

Das Team wird Vertreter der nationalen Sicherheit, des Aussen- und des Verteidigungsministeriums, der Armee, des Auslandgeheimdienstes Mossad und der Atomenergie-Kommission umfassen. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Walla unter Berufung auf ungenannte Quellen im Büro des Ministerpräsidenten.

Ein möglicher Kandidat für die Leitung des Teams sei der Mossad-Chef Jossi Cohen. Der zurücktretende israelische Botschafter in den USA, Ron Dermer, soll ein weiterer möglicher Kandidat für diese Aufgabe sein.

Medienberichte der letzten Wochen haben einige der Pläne Israels detailliert beschrieben, um die neue US-Regierung zu überzeugen, ihre Position zu überdenken. Unter anderem beabsichtigt die Regierung, die Dokumente aus dem iranischen Atomarchiv zu verwenden, die Mossad-Agenten 2018 aus Teheran herausgeschleust haben, um Biden und seinen Beratern zu zeigen, dass der Deal von 2015 auf der falschen Annahme beruhte, dass das iranische Atomprogramm defensiv und zivil sei. Das Archiv beweise unwiderlegbar, dass das iranische Atomprogramm darauf ausgelegt war und ist, Atombomben zu bauen, nicht medizinische Isotope. Und der Zweck eines nuklearen Arsenals sei nicht, sich gegen seine Feinde zu verteidigen, sondern sie auszulöschen.

Präsident Joe Bidens beabsichtigte Politik gegenüber Iran

Es wird davon ausgegangen, dass der designierte US-Präsident Joe Biden, der ab Mittwoch (20.1.) der nächsten Woche im Amt sein wird, eine versöhnlichere Haltung gegenüber der Islamischen Republik Iran einnehmen wird als Donald Trump. Biden erklärte, sollte der Iran zu den Bedingungen des 2015 Atomabkommens zurückkehren, werde er ihm wieder beitreten und die Wirtschaftssanktionen aufheben, welche die USA während den letzten zwei Jahren gegen Iran verhängt hatten.

In einem Interview mit der New York Times im vergangenen Monat hat Präsident Joe Biden seine Absicht bekräftigt, zum Atomabkommen mit dem Iran von 2015 zurückzukehren.

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama, mit Biden als seinem Vizepräsidenten, unterzeichnete im Juli 2015 das iranische Atomabkommen als Teil der P5+1, d.h. den Permanenten Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates (Frankreich, Russische Föderation, Vereinigte Staaten von Amerika, Vereinigtes Königreich und Volksrepublik China) sowie die Bundesrepublik Deutschland zusammen mit der Europäischen Union.

Obama unterzeichnete das Abkommen trotz heftiger Proteste aus Israel und hatte eine schwierige Beziehung zu Jerusalem und Netanjahu, während der Netanjahu und Trump (im Amt ab dem 20.1.2017) in den meisten Fragen der Nahostpolitik im Gleichschritt waren.

Die Trump-Regierung zog sich 2018 aus dem Abkommen zurück und setzte den Iran mit lähmenden Wirtschaftssanktionen und anderen Massnahmen unter Druck.

Israel ist alarmiert

Die Aussicht auf eine erneute Zusammenarbeit der USA mit Teheran hat bei Netanjahu und seinen Verbündeten Alarm ausgelöst.

Letzte Woche warnte Netanjahu bei einer Rede an der Seite von US-Finanzminister Steve Mnuchin in Jerusalem vor einem Wiedereintritt der USA in das Atomabkommen, auch bekannt als Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA).
en.wikipedia.org/wiki/Joint_Comprehensive_Plan_of_Action

Die Führung Irans droht seit Langem und unmissverständlich mit der Vernichtung Israels. Ende Dezember verpflichtete das iranische Parlament die Regierung, dies innerhalb der nächsten 20 Jahren zu vollziehen.

Am 4. Januar 2021 gab der Iran bekannt, dass er in einer gut geschützten Anlage in Fordow mit der Anreicherung von Uran auf einen Wert von 20 Prozent begonnen hat. Dies liegt weit über dem Schwellenwert, der in seinem bahnbrechenden Atomabkommen von 2015 mit den Weltmächten festgelegt wurde, und einen kurzen Sprung vom Anreicherungsniveau entfernt ist, das zur Herstellung von Waffen benötigt wird.
(Verschiedene Medien)

Iran beschleunigt sein militärisches Atomprogramm
Video, Israelisches Aussenministerium, 13.1.2021, 1:33 Min.

Iran geht nächsten Schritt auf dem Weg zur Atombombe

Wie die Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEO) in einem in vertraulichen Bericht am Mittwoch erklärte, setzt der Iran einen weiteren bedeutenden Schritt in Richtung Atomwaffen-Produktion, indem er die Arbeit an einer Montagelinie begonnen hat, mit der ein Schlüsselmaterial für den Kern nuklearer Sprengköpfe hergestellt werden kann. Damit erhöht der Regime in Teheran vor Joe Bidens Amtseinführung als US-Präsident die Einsätze.

Die IAEO sagte in ihrem Bericht für die Mitgliedsstaaten, der von Wall Street Journal eingesehen werden konnte, dass der Iran der ihr mitgeteilt habe, er habe mit der Herstellung von Ausrüstung begonnen, die er in den kommenden Monaten zur Produktion von Uranmetall an einem Standort in Isfahan verwenden werde. Uranmetall kann verwendet werden, um den Kern einer Atomwaffe zu konstruieren.

Der Iran hat bislang kein Uranmetall hergestellt, erklärten hochrangige westliche Beamte. Die IAEO fügte hinzu, Teheran habe ihr keinen Zeitplan gegeben, wann es seine Produktion aufnehmen wird. Dennoch bringt die Entwicklung den Iran näher an das Überschreiten der Grenze zwischen nuklearen Tätigkeiten für zivile Nutzung, wie die Anreicherung von Kernbrennstoff für stromerzeugende Reaktoren, und solchen für den Bau von Atomwaffen, von denen Teheran lange bestritten hat, sie jemals durchführen zu wollen.
(Aus dem Artikel «Iran Is Assembling Gear Able to Produce Key Nuclear-Weapons Material»; erschienen im Wall Street Journal, übersetzt von Mena-Watch)


 

Montag, 11.1.2021

Israelis verlieren Vertrauen in staatliche Institutionen

Diese Erkenntnis hat ein Meinungsforschungsprojekt ergeben als Basis des Demokratie-Index 2020 des Israel Democracy Institute (IDI).

Die im 18. Jahr ursprünglich im Juni durchgeführte Umfrage wurde im Oktober wiederholt, um die weitreichenden Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf die israelische Gesellschaft zu berücksichtigen.

Der Index, dessen Zusammenfassung Präsident Reuven Rivlin heute vorgestellt wurde, bewertet die Beziehung zwischen ultraorthodoxen und säkularen Sektoren, zwischen Juden und Arabern, zwischen der Öffentlichkeit und der Regierung sowie zwischen der Öffentlichkeit und der Polizei im Kontext der globalen Krise.

Die beunruhigenden Ergebnisse zeigen einen Rückgang in jedem dieser Parameter, seit die ursprüngliche Umfrage vor sechs Monaten durchgeführt wurde.

Die Daten ergaben, dass nur 17% der Öffentlichkeit glauben, dass soziale Solidarität in Israel noch existiert – ein signifikanter Rückgang gegenüber Juni, als die Zahl bei bereits beunruhigenden 33% lag. Die Daten vom Oktober sind die niedrigsten für dieses Kriterium seit einem Jahrzehnt.

Nur 32% der Israelis denken derzeit, dass es der Wirtschaft gut geht, verglichen mit 37% im Juni und 50% im Jahr 2019. Etwa 64% denken, dass Israel ein guter Ort zum Leben ist – im Juni waren es noch 76%. 61% sagten, ihre aktuelle Situation sei «gut», verglichen mit 80% im Juni.

Mehr als die Hälfte der Öffentlichkeit, 57%, macht sich Sorgen, dass die israelische Demokratie einer erheblichen Bedrohung ausgesetzt ist, verglichen mit 53%, die im Juni besorgt waren.

Sechzig Prozent der jüdischen Befragten sagten, die Regierung zeige demokratische Praktiken gegenüber dem arabischen Sektor, während 58% der arabischen Befragten dieser Behauptung nicht zustimmten.

Der Index zeigt weiterhin, dass das öffentliche Vertrauen in die staatlichen Institutionen durch die Coronavirus-Krise erschüttert wurde.

Die Armee (IDF) rangiert immer noch an erster Stelle für die Israelis, mit 81%, die im Oktober sagten, dass sie volles Vertrauen in ihre Fähigkeiten hätten – allerdings ein Rückgang von 90% im Jahr 2019. Es ist der niedrigste Wert in Bezug auf die IDF seit 2008.

Nur 42% haben Vertrauen in die Arbeit des Obersten Gerichtshofs, ein Rückgang von 52% im Juni; das Vertrauen in die Polizei fiel auf 41%, gefolgt vom Vertrauen der Öffentlichkeit in die Medien (32%), die Regierung (25%), die Knesset (21%) und die politischen Parteien, deren Vertrauen auf 14% gesunken ist.

Präsident Rivlin warnt: Politiker verlieren Vertrauen der Öffentlichkeit.

Staatspräsident Reuven Rivlin, der entscheiden wird, wer die nächste Regierung bildet, hat sich heute in einer Rede vor Gymnasiasten im Rahmen der Präsentation des jährlichen Demokratie-Index des Israelischen Demokratie-Instituts besorgt über den Zustand der israelischen Demokratie geäussert.

Rivlin verwies auf die Unruhen der letzten Woche in Washington und sagte, dass die Demokratien auf der ganzen Welt leiden. Und er sagte, dass in Israel sofort Massnahmen ergriffen werden müssen, lange vor der Wahl der nächsten Knesset am 23. März.

«In den vergangenen zwei Jahren, in denen es endlose Wahlen gab, erodierte das Vertrauen der Bürger in die Institutionen des Rechtsstaates mehr und mehr», sagte Rivlin. «Es gibt diejenigen, die sich entscheiden, die Polizei oder das Rechtssystem zu kritisieren oder wütend auf mich als Präsident zu sein, aber am Ende der Liste des Vertrauens der Öffentlichkeit in die Institutionen des Staates stehen nicht der Präsident oder die Polizei, sondern die Knesset, die eine Festung der Demokratie sein soll, und die Parteien.»

Er rief die gewählten Vertreter und Kandidaten auf, daran zu arbeiten, das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederherzustellen, nicht erst nach der Wahl, sondern jetzt.

Rivlin sagte, er sei besonders beunruhigt über Daten, die zeigten, dass mehr als die Hälfte der Befragten der Meinung sind, es sei egal, wen sie wählten.
(Israel Hayom / The Jerusalem Post)


 

Sonntag, 10.1.2021

Bereits 20 Prozent der israelischen Bevölkerung geimpft

Drei Wochen nach Beginn der Impfkampagne in Israel sind bereits 20 Prozent der Bevölkerung gegen das Coronavirus geimpft worden (Bild 1). Gesundheitsminister Juli Edelstein hat heute auf Twitter mitgeteilt, rund 1,8 Millionen Israelis hätten die erste Impfdosis erhalten. Insgesamt hat Israel rund 9,2 Millionen Einwohner. Pro Tag erhalten 150'000 Israeli die erste Dosis des mRNA-Impfstoffs.

Heute begann die Impfung des medizinischen Personals mit der zweiten Dosis. Auch Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (71) und Gesundheitsminister Juli Edelstein hatten gestern Abend ihre zweite Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Sie waren die ersten Israelis, die die Schutzimpfung beendet haben. In einer Woche werden sie dann als immun gegen Corona gelten. Heute liess sich auch Präsident Reuven Rivlin die 2. Dosis injizieren (Bild 2).

Die Regierung will bis Ende März alle Bewohner des Landes impfen, die älter als 16 Jahre sind.

Nach Medienberichten hat Israel eine Vereinbarung mit dem Hersteller Pfizer geschlossen, die dies ermöglichen soll. Insgesamt solle Israel zehn Millionen Dosen des Pfizer-Biontech-Impfstoffs erhalten. Israel werde das erste Land sein, das die Corona-Krise hinter sich lasse, sagte Netanjahu am Donnerstag. Es solle als Modell-Land für die rasche Impfung der Bevölkerung eines ganzen Staates dienen. Im Gegenzug sollen dem Unternehmen Impfdaten zur Verfügung gestellt werden.

Das israelische Gesundheitssystem

In keinem anderen Land wird im Vergleich zur Bevölkerungszahl so schnell gegen Corona geimpft. Israel hat eines der fortschrittlichsten Gesundheitssysteme der Welt.

Der Nahost-Korrespondent Pierre Heumann erklärte in der Fernsehsendung «Club» von Schweizer Radio und Fernsehen: «Die schnelle Impfung in Israel ist wirklich erstaunlich. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soll mehr für den Impfstoff bezahlt haben als andere Staaten – wobei das nicht offengelegt wurde. Ich denke aber, das liegt daran, dass das Gesundheitssystem in Israel anders ist. Die vier Krankenkassen sind gleichzeitig Gesundheitskassen, zu denen beispielsweise Kliniken gehören. Somit sind die Krankenkassen für die Logistik verantwortlich. Und unter den Krankenkassen gibt es ein Konkurrenzdenken.»

Wie Heumann weiter erklärte, haben alle etwas über neun Millionen Bürgerinnen und Bürger Israels eine Gesundheitskarte im Kreditkartenformat. Darauf sind alle Daten erfasst. Dadurch fungiert Israel für Pfizer und Moderna als «Test-Land», da man anschliessend bestens erkennen kann, wie die Bevölkerung auf den Impfstoff reagierte.

Ungefähr eine Woche nach der zweiten Impfung werden die Israelis eine App(likation) auf ihren Smartphones installieren können, einen «grünen Pass». Damit werden sie ohne Quarantäne-Zeit nach Israel einreisen dürfen.

Ausserdem spreche man aktuell davon, dass Menschen mit grünem Pass in kulturellen Einrichtungen und Gastronomie zugelassen werden – allerdings sei das noch nicht entschieden.

Schon über 20% der israelischen Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft
Video, Israel, 15.1.2021, 1:06 Min., deutsch
 

Warum ist Israel Impfweltmeister? 4 Gründe!
Video, WasmitWirtschaft, 12.1.2021, 11:01 Min.

Israel im dritten Corona-Lockdown

Israel befindet sich gegenwärtig im dritten Corona-Lockdown, weil die Infektionszahlen zum Jahresende wieder deutlich angestiegen waren. Das Gesundheitsministerium teilte heute mit, es seien binnen 24 Stunden 5‘047 neue Corona-Fälle gemeldet worden. An Schabbat sind die Corona-Zahlen üblicherweise deutlich geringer als an anderen Wochentagen, weil weniger getestet wird.

Heute geht es weiter mit dieser beispiellosen Impfaktion. Zunächst mit der zweiten Dosis für diejenigen, die vor drei Wochen die erste Spritze erhalten haben, danach sind Israels Lehrkräfte und die über 50-Jährigen an die Reihe.

10 bis 20 % der Israelis mit der britischen Mutation infiziert

Die britische Mutation hat sich wahrscheinlich viel schneller über das Land verbreitet. Etwa 10% bis 20% der Israelis sind mit der britischen Variante des neuartigen Coronavirus infiziert, so Prof. Nachman Ash, der Corona-Beauftragte der israelischen Regierung, heute bei einem Briefing.

Bezüglich der südafrikanischen Variante bestätigte Nachman Ash, dass das Gesundheitsministerium über das Wochenende vier Fälle entdeckt habe. Er sagte, das Ministerium arbeite schnell und hart daran, die Ausbreitung der Variante einzudämmen, die bisher nur in zwei verwandten Infektionsketten nachgewiesen wurde.

Ash fügte hinzu, dass es bisher nur zwei kleine Studien gibt, die überprüfen, ob die Impfstoffe von Pfizer und Moderna gegen die südafrikanische Mutation wirken. Eine kleine Studie war besorgniserregend, während eine andere positive Ergebnisse zu haben schien.
«Wir kennen die Antwort immer noch nicht mit Sicherheit», sagte Ash.

Weitere 700‘000 Vakzine in Israel eingetroffen

Rund 700‘000 Dosen des Pfizer-Impfstoffs gegen das Coronavirus sind heute in Israel eingetroffen und wurden am Ben-Gurion-Flughafen von Premierminister Benjamin Netanjahu und Gesundheitsminister Juli Edelstein in Empfang genommen. Netanjahu kündigte an, am folgenden Sonntag werde eine weitere Ladung eintreffen. Gemäss der Vereinbarung zwischen Israel und Pfizer wird das Unternehmen jede Woche Zehntausende Dosen nach Israel liefern, bis jeder Israeli, der geimpft werden will, geimpft ist.

Das Land werde ab sofort die Zahl der Geimpften pro Tag auf 170‘000 erhöhen, so der Premierminister. Der Beauftragte für das Coronavirus, Prof. Nachman Ash, sagte später, dass das Ziel sei, bis zu 200‘000 Menschen pro Tag zu impfen – einige mit der ersten Dosis und einige mit der zweiten.

Ebenfalls heute hat das Gesundheitsministerium bekannt gegeben, dass mehr als 72% der Israelis über 60 Jahren gegen das Virus geimpft wurden. Edelstein sagte, er habe seine Mitarbeiter angewiesen, die Möglichkeit zu prüfen, Impfungen während der Nacht anzubieten.

Am Flughafen verpflichtete sich Edelstein ebenso wie Netanjahu, dass Israel bis Mitte März fünf Millionen Bürger geimpft haben wird. Die Impfaktion läuft unter dem Titel «Operation Back To Life» (Zurück zum Leben).

Als nächstes wird das Bildungspersonal geimpft

Das Gesundheitsministerium öffnet die Impfung bereits für das Bildungspersonal. Das Bildungsministerium informierte heute seinerseits die Lehrer über den Ablauf der Impfung und sagte, dass die Kampagne auch andere Schulangestellte wie Sekretärinnen, Hilfskräfte und Betreuer einbeziehen werde.

Priorität haben zunächst diejenigen, die während des Lockdowns unterrichten sollen, wie Sonderschullehrer und -mitarbeiter, sowie diejenigen, die in Internaten oder mit gefährdeten Jugendlichen arbeiten. Es wird erwartet, dass die ersten Lehrer bereits am Mittwoch geimpft werden.

Die Lehrergewerkschaft hatte angekündigt, dass sie streiken würde, wenn die Lehrer nicht geimpft würden, und dass die Pädagogen nach dem Lockdown nicht in ihre Klassenzimmer zurückkehren würden. Bildungsminister Joav Gallant hatte die Wichtigkeit der Impfung von Lehrern betont und gesagt, dass dies ein Teil des Deals für seine Zustimmung zur Schliessung der Schulen für zwei Wochen sei.
(Verschiedene Medien)


 

DES WEITEREN

Neun prächtige antike Mosaike

Für ein so kleines Land hat Israel eine riesige Anzahl antiker Mosaike – etwa 7‘000, um genau zu sein. Und das sind nur die, die entdeckt und registriert wurden, wobei neue archäologische Ausgrabungen oder glückliche Zufälle regelmässig weitere antike Schätze zu Tage fördern.

Die Kunst der Mosaike kam vor etwa 2‘000 Jahren aus Rom in das Land Israel, zur Zeit von Herodes dem Grossen. Sie wurden hier bis zum 11. Jahrhundert kontinuierlich geschaffen und dokumentieren die römische, byzantinische und früharabische Kultur in dieser Gegend.

«Mosaike haben eine künstlerische Komponente, die vom Leben während einer bestimmten Periode erzählt, von der Mythologie der Zeit, und es gibt auch ein sehr starkes Element der Ästhetik», erklärt Jacques Neguer, der Leiter der Kunstkonservierungsabteilung der Israel Antiquities Authority.

«Dazu kommen noch die Informationen, die in den Inschriften auftauchen», sagt er. «Das im Gefängnis von Megiddo entdeckte Mosaik zum Beispiel ist wahrscheinlich der Fussboden der frühesten Kirche, die auf der Welt gefunden wurde, und es ist eine sehr reiche Quelle an Informationen, sowohl technologischer als auch künstlerischer Art, und es vermittelt auch Informationen über die Art und Weise, wie die Menschen in dieser Zeit lebten.»

Das Megiddo-Mosaik trägt viele Inschriften, darunter den Namen einer Dame, die den Altar Jesus Christus weihte, eine der frühesten Erwähnungen dieses Namens. Das Mosaik zeigt auch geometrische Formen und ein Medaillon mit schwimmenden Fischen in seiner Mitte.
Mehr und Bilder: Israel21c


 

Führerausweise neu bis zum 70. Altersjahr gültig

Gute Nachrichten für die israelischen Fahrzeuglenker. Ab dem 1. Oktober dieses Jahres erstreckt sich die Gültigkeit der Fahrerlaubnis bis zum Alter von 70 Jahren. Bisher musste sie für Fahrer von Privatfahrzeugen, Motorrädern und Nutzfahrzeugen bis zu 12 Tonnen alle 10 Jahre erneuert werden. Nach dem Alter von 70 Jahren wird der Führerschein alle fünf Jahre bis zum Alter von 80 Jahren erneuert, danach wird der Führerschein wie bisher alle zwei Jahre erneuert.

Die Kosten für das Ausstellen eines Führerscheins bis zum Alter von 70 Jahren werden NIS 510 (rund 140 CHF) betragen. Dies bedeute einer Ersparnis von NIS 1‘500 (420 CHF), zusätzlich zum Aufwand, der heute von den Fahrern vom 24. bis zum 70. Altersfahr durch das periodische Erneuern des Ausweises verlangt werde, erklärte Verkehrsministerin Miri Regev.

Dies sei Teil einer Reform, die vom israelischen Verkehrsministerium auf den Weg gebracht wurde. Damit schliesse sich Israel vielen europäischen Ländern an, in denen Führerscheine auf unbestimmte Zeit oder bis zum Alter von 70 Jahren ausgestellt werden, ohne dass sie erneuert werden müssen, ergänzte Ministerin Regev.
(Jewish Press)


 

Erstmals: Israelische Ärzte verwenden Mikro-Messer statt Operation am offenen Herzen

Die Katheterisierungseinheit im Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem hat einen historischen Moment im Bereich der Kardiologie markiert, als ihre Ärzte eine Herzoperation durch Katheterisierung und nicht durch eine Operation am offenen Herzen durchführten. (Bild 5)

Bei der 96-jährigen Annette Caron, die sich der weltweit ersten Operation dieser Art unterzog, wurde eine Herzklappenverstopfung diagnostiziert, die eine Verschlechterung ihrer Funktionsfähigkeit verursachte und ihr Leben gefährdete.

Die Operation wurde mit einer neuen israelischen Entwicklung durchgeführt, einem winzigen Messer von wenigen Millimetern Grösse, das durch einen Katheter eingeführt wird und die Operation ermöglicht, ohne die Herztätigkeit zu stoppen.

Das Messer, das ShortCut-Gerät, war von den Herzspezialisten von Shaare Zedek unter der Leitung von Dr. Danny Dvir, Direktor der Herzkatheterabteilung des Krankenhauses, der sich auf einzigartige Katheterisierungsmethoden spezialisiert hat, in Zusammenarbeit mit der israelischen Firma Pi-Cardia entwickelt worden.
Mehr: Jewish Press  (englisch)


 

Israelische Drohnen für die Schweiz: Sie fliegen frühestens 2022

Wenig Glück hat das schweizerische Verteidigungsministerium (Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport, VBS) mit dem Kauf von israelischen Drohnen.

2015 bestellte das VBS beim israelische Rüstungskonzern Elbit Systems sechs Drohnen des Typs Hermes 900 (Bild 6) für 250 Millionen Franken. Sie sollten die Drohnen vom Typ Ranger, ebenfalls von Elbit, ersetzen, die nach 20 Jahren ausgemustert wurden.

Statt wie vorgesehen 2019 werden die Fluggeräte voraussichtlich erst 2022 einsatzfähig sein. Gründe sind Verzögerungen in der Produktion und bei der Zertifizierung aber auch in der Corona-Pandemie, von der Israel stark betroffen ist. Die neuen 900 sind mit den Rangers nicht vergleichbar. Sie sind erheblich grösser (9 Meter Länge und 17 Meter Spannbreite) und in grösserer Höhe einsatzfähig. Im Gegensatz zum ausgemusterten Modell fliegen sie völlig selbstständig, während die Ranger von einem nachfliegenden Flugzeug begleitet werden musste.

Ausserdem muss die 900 für den Einsatz in der Schweiz technisch angepasst werden. So ist ein Enteisungs-System in die zudem verlängerten Flügel zu integrieren. Auch wird ein anderer Motor eingebaut. Dazu kommt, dass ein für die Schweiz bestimmtes Modell in Israel abstürzte. Worauf ein weiteresExemplar, das sich bereits in der Schweiz befand, nach Israel zurückgeholt wurde.

Mehr und Video: SRF, 17.1.2021


 

Vereinigte Arabische Emirate - Ein eigener Weg im Nahen Osten

Am 15. September 2020 unterzeichneten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) in Washington das «Abraham-Abkommen» zur Normalisierung der Beziehungen mit Israel.

Es lohnt sich, einen Blick auf dieses aussergewöhnliche Land zu werfen. Der Fernsehsender Arte strahlte einen13-minütigen Bericht aus, der bis zum 16. März auf seiner Webseite abrufbar ist.

Video über die VAE


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

Bild 1 : Eine Pflegefachfrau zieht in einem israelischen Impfzentrum eine Spritze für die Coronaimpfung eines älteren Mannes auf.

Bild 2: Staatspräsident Reuven Rivlin erhält die zweite Impfdosis (Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 3: Ankunft der Einwanderer mit dem fünften Flug aus Äthiopien (Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 4: Ankunft äthiopischer Einwanderer auf dem Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv (Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 5: Herzoperation mit einem Mikro-Messer (Shaare Zedek Medical Center)

Bild 6: Eine Drohne des Typs Hermes 900 des israelischen Rüstungskonzerns Elbin Systems (Elbit)

Bild 7: Laut UN-Atomenergiebehörde hat Iran den nächsten Schritt in Richtung Atombombe unternommen.

Bild 8: Israels Staatspräsident Ezer Weiman spricht am 16.1.1996 im Deutschen Bundestag in Bonn (Regierungs-Pressebüro Israels, GPO)