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Leichnam von IDF-Uof Zachary Baumel nach 37 Jahren heimgekehrt

Ein Spezialteam der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) unter der Leitung des Leiters des Personaldirektorates, Generalmajor Moti Almoz, hat am Mittwochabend, 3. April, die Familie Baumel informiert, dass der Leichnam ihres Sohnes bzw. Bruders Zachary nach 37 Jahren in Syrien gefunden, geborgen, nach Israel überführt und zweifelsfrei identifiziert wurde.

After 37 Years: Zecharia Baumel's Remains Brought To Israel
Video, Israelisches Aussenministerium, 4.4.2019, 0:56 min., englisch

«Die Söhne nach Hause bringen»

Dazu hat sich der Staat Israel verpflichtet: Auch im Feindgebiet gefallene israelische Soldaten müssen nach Hause gebracht werden, damit sie ehrenvoll begraben werden können und die Angehörigen trotz des Schmerzes über den Verlust ihre Ruhe finden, .

Es war eine emotionale Meldung, die am Mittwochabend (3. April) gegen 17 Uhr die Medien Israels erreichte und alle andern Nachrichten im Land verdrängte. Die Leiche des seit 37 Jahren vermissten IDF-Soldaten Zachary Baumel war nach Israel gebracht worden. Die Nachricht von der Heimkehr der Leiche wurde mit grosser Freude verbreitet und auch die Moderatoren konnten ihre Emotionen kaum verbergen, wie «israel heute» berichtete. Freude darüber, dass die Leiche nun endlich würdevoll begraben werden konnte. Die Familie Baumel hatte 37 lange Jahre darauf warten müssen. Zacharys Vater, der die Hoffnung nie aufgegeben hatte, war im Jahr 2009 gestorben.

Seit 37 Jahren vermisst

Sergeant First Class Zachary Baumel galt seit der Schlacht bei Sultan Yaqoub, die während der Operation «Frieden für Galiläa» (1. Libanon-Feldzug) am 11. Juni 1982 stattfand, als vermisst (MIA: Missing In Action). Der damals 21-Jährige hatte als Kommandant eines IDF-Panzers an den Kämpfen teilgenommen.

Die Familie Baumel wurde über die Details des Fundortes und der Bergung der Leiche informiert. Auch die Familien der zwei weiteren Soldaten, Yehuda Katz und Zvi Feldman, die während der Schlacht am 11. Juni 1982 verschwunden waren und seitdem vermisst werden, wurden informiert.

Operation «Bittersüsser Gesang»

Gemäss Informationen des israelischen Aussenministeriums waren die Ereignisse der letzten Tage das Ergebnis langwieriger Bemühungen der israelischen Geheimdienste und der Abteilung für verschollene Soldaten. Höhepunkt war eine Reihe von Operationen in den letzten Monaten unter Leitung der Abteilung für militärische Aufklärung, die schliesslich zum Fund und zur «bittersüssen» Heimkehr der Leiche des vermissten Soldaten führte. Die Leiche soll unweit von Damaskus bei einem palästinensischen Flüchtlingslager gefunden worden sein. Sie wurde nicht nach Verhandlungen, sondern im Rahmen einer Geheimdienst- und Militär-Aktion zurück nach Israel gebracht, an der auch Russland massgeblich beteiligt war.

Die israelische Armee setzt ihre Bemühungen fort, auch Yehuda Katz und Zvi Feldman, sowie alle anderen vermissten und gefallenen Soldaten, deren Ruhestätte unbekannt ist, ausfindig zu machen und heimzuholen.

Der Generalstabschef, Generalleutnant Aviv Kohavi, sprach im Namen der israelischen Armee allen Familien, im Besonderen den Familien Baumel, Katz und Feldman, in diesen schwierigen Stunden ihr herzlichstes Beileid aus.

Schlacht bei Sultan Yacoub

In der Nacht des 10. Juni 1982 war das 362. Panzerbataillon der IDF in das Beqaa-Tal in der östlichen Region des Sultan Yacoub-Sektors im Libanon vorgedrungen. Dort traf es auf die 1. Syrische Panzerdivision und Kräfte der palästinensischen Terroristen. Im Morgengrauen des 11. Juni begann das Gefecht mit den Feinden. Um 9 Uhr zog sich das IDF-Bataillon zurück, um sich weiter südwärts mit dem Rest der IDF-Truppen zu vereinen. Acht IDF-Panzer blieben zurück und wurden von den syrischen Streitkräften eingenommen. Die Schlacht hatte nach IDF-Angaben das Leben von 20 IDF-Soldaten gefordert; weitere 30 waren verwundet worden.

Der erste Libanon-Krieg hatte am 6. Juni 1982 begonnen. Ziel der von Israel «Frieden für Galiläa» genannten Operation war es, eine 40 Kilometer breite Pufferzone gegen Terrorattacken auf Israel zu schaffen und die Kämpfer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) weiter nach Norden zu verdrängen. Sultan Yacoub ist ein libanesisches Dorf nahe der Grenze zu Syrien.

Das Schicksal der gefangen genommenen IDF-Soldaten

Fünf IDF-Soldaten wurden vom Feind gefangen genommen; zwei von Ihnen im Juni 1984 bzw. Mai 1985 im Austausch an Israel übergeben. Die anderen drei Soldaten, Sergeant First Class Yehuda Katz, Sergeant First Class Tzvi Feldman und Sergeant First Class Zachary Baumel, wurden als MIA erklärt.

Gemäss Wikipedia sollen die drei Gefangenen nach der Schlacht auf dem Dach ihres Panzers durch Damaskus geführt worden sein. Dean Brelis, Reporter des Time Magazine, bezeugte, dass er die drei Gefangenen zu diesem Zeitpunkt lebend gesehen hatte.

Nach 37 Jahren konnte die Leiche eines der MIA-Soldaten, Sergeant First Class Zachary Baumel, nun endlich gefunden, geborgen und nach Israel zurückgebracht werden.

Hilfe Russlands bei der Suche nach dem Leichnam

Nach vorerst unbestätigten Berichten soll Russland, das sehr stark in Syrien vertreten ist, bei der Operation zum Auffinden der Leiche mitgewirkt haben.

Am Donnerstag, 4. April, sagte der russische Präsident Vladimir Putin zu Beginn seines Treffens mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der für einen Kurzbesuch nach Moskau gekommen war, dass es russische Soldaten waren, die unter lebensgefährlichen Umständen die Leiche des Soldaten Zachary Baumel ausfindig gemacht und geborgen hätten.

«Unsere Leute haben zusammen mit der syrischen Armee den Vermissten gefunden», sagte Putin. Weiter erklärte er, dass auch Gegenstände der Vermissten in der Nähe des Flüchtlingslagers Jarmuk bei Damaskus gefunden wurden. «Russland sieht sich dazu verpflichtet, Vermisste und Gefallene, deren Grabstätte unbekannt ist, zu finden. Und so ist es geschehen», fügte Putin an.

Ministerpräsident Netanjahu bedankte sich im Namen der Familie des Soldaten bei seinem Gastgeber und auch dem russischen Befehlshaber der Armee und sagte: «Vor zwei Jahren wandte ich mich mit einer persönlichen Bitte an Sie, uns dabei zu helfen, die Überreste der Soldaten, einschliesslich Zachary Baumels, zu finden, und Sie sind meiner Bitte nachgekommen. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet. Ich danke Ihnen in meinem Namen und im Namen des Volkes Israel für das, was Sie getan haben. Das ist für uns und unserer Beziehung sehr wichtig.»

Zachary Baumel endlich würdig bestattet

Netanjahu kehrte noch am selben Abend (4. April) nach Jerusalem zurück, um an Zachary Baumels Bestattung auf dem Herzberg teilzunehmen. Unter den vielen Hundert Trauernden befanden sich auch Staatspräsident Reuven «Ruvi» Rivlin, der Parlamentspräsident Yuli Edelstein, Generalstabchef Generalleutnant Aviv Kochavi mit den höchsten Vertretern der Panzertruppen, Kulturministerin Miri Regev, der frühere Ministerpräsident Ehud Barak, der frühere Verteidigungsminister Avigdor Liebermann und der frühere Generalstabschef Gabi Aschkenazi.

Präsident Reuven Rivlin sagte: «Wir haben nicht aufgegeben, und wir werden diese heilige Aufgabe nicht aufgeben, bis alle, die bei der Verteidigung unseres Volkes und unseres Landes fielen, nach Hause gebracht sind. Wir werden nicht ruhen, bis alle unsere Jungs wieder zu Hause sind, einschliesslich deiner Kameraden Sergeant First Class Yehuda Katz und Sergeant First Class Tzvi Feldman, und all jene, die im Kampf gefallen sind und deren Ruhestätte unbekannt ist.» Rivlin dankte dem russischen Präsidenten Vladimir Putin für seine Hilfe bei der Suche und Bergung der Überreste Baumels in Syrien. «Ein besonderer Dank gilt dem russischen Präsidenten Putin für sein Engagement für die Operation und seine herzliche Freundschaft mit Israel und dem jüdischen Volk», fügte Rivlin an.

Und Ministerpräsident Netanjahu sagte: «Unserer Söhne nach Hause zu bringen berührt den tiefsten Teil unserer Identität als Juden und Israelis. Im Namen dieser Werte und aus Liebe zu Israel zog Zachary in den Krieg.»

Sgt. 1st Class Zachary Baumel has returned home
Video, IDF, 3.4.2019, 1:14 min., englisch

Der Ministerpräsident zur Heimkehr Zachary Baumels

Ministerpräsident Netanjahu empfing noch am Abend, an dem die Heimkehr Zachary Baumels bekannt gegeben wurde, dessen Geschwister. Video

Gegenüber den Medien sagte der Regierungschef: «Bürger Israels, dies ist einer der bewegendsten Momente in all meinen Jahren als Ministerpräsident Israels. Die Leiche des IDF-Soldaten Sergeant First Class Zachary Baumel ist nach Israel gebracht worden. Zachary fiel in der Schlacht bei Sultan Yacoub während der ‹Operation Frieden für Galiläa›. Er galt 37 Jahre lang als vermisst.

Während all dieser Jahre hat der Staat Israel grosse Anstrengungen unternommen, um das Rätsel um sein Schicksal und das seiner beiden Kameraden aus diesem Kampf, Zvi Feldman und Yehuda Katz, zu lösen. Zachary's Gebeine, die nach Israel gebracht wurden, wurden eindeutig identifiziert. Bei ihnen wurden auch sein Panzeranzug, seine Zizit und weitere Effekten gefunden.

Ich erinnere mich an Zacharys Vater Yonah. Ich erinnere mich gut an seinen Schmerz, als er über seinen Sohn sprach, über seine Sehnsucht. Er bereiste die Welt, um jede Information über seinen vermissten Sohn zu finden.

Viele Male sagte mir Yonah mit Tränen in den Augen, dass er eine Bitte habe – Zachary zu finden, bevor er selbst starb. Zu unserem Bedauern ist Yonah vor etwa einem Jahrzehnt gestorben und ist in diesem bewegenden Moment nicht bei uns.

Vor kurzem haben wir Zacharys Familie, seine Mutter, seine Brüder und seine Schwester informiert, dass wir ihn nach Hause gebracht haben. Sie und das ganze Volk Israel werden Zachary zu seiner ewigen Ruhestätte begleiten, seiner letzten Ruhe im Boden des Landes Israel.

Zachary wanderte aus den Vereinigten Staaten nach Israel aus. Er studierte an einer Jeschiwa für IDF-Soldaten und trat den Panzertruppen bei. Er war von glühendem Zionismus erfüllt, von einer bleibenden Flamme, einer endlosen Flamme, die ihn ins Land, zu den IDF und in die Schlacht führte, in der er fiel.

In seinen letzten Worten an seine Eltern, die er vor der Schlacht bei Sultan Yacoub auf einer Postkarte festgehalten hat, schrieb Zachary: ‹Keine Sorge, alles ist in Ordnung, aber es sieht so aus, als würde ich für eine Weile nicht zu Hause sein.› Es dauerte 37 Jahre, bis der Staat Israel ihn nach Hause bringen konnte.

Die Operation, Zachary Baumel nach Israel zurückzubringen, ist ein höchster Ausdruck der gegenseitigen Garantie und der militärischen Bruderschaft, die uns als Volk, Armee und Staat auszeichnet. Es ist das Einlösen einer moralischen Schuld gegenüber den gefallenen IDF-Soldaten und ihren Familien.
 
Ich verspreche, dass wir weiterhin alle Anstrengungen unternehmen werden, um auch unsere anderen Vermissten und Gefallenen, einschliesslich der Kameraden von Zachary – Zvi Feldman und Yehuda Katz, [sowie] Eli Cohen, Ron Arad, Oron Shaul, Hadar Goldin und andere Vermisste – nach Hause zu bringen. Wir werden nicht von dieser heiligen Mission abzuweichen.

Ich danke der gesamten Geheimdienstgemeinde – dem Mossad, der ISA (Schin Bet), dem IDF-Nachrichtendienst und der Armee – für ihre Arbeit, Zachary Baumel nach Israel zurückgebracht zu haben. Diese Bemühungen erforderten eine weitreichende diplomatische Tätigkeit, von der noch berichtet werden wird.

Bürger Israels, das Führen eines gefallenen IDF-Soldaten zu einem jüdischen Begräbnis ist immer eine Wunde im Herzen der Familie und des Volkes, aber in diesem Fall wird der Schmerz des Todes von der Beseitigung des Zweifels begleitet. Heute beseitigen wir die Unsicherheit, die das Schicksal von Zachary umgab. Heute schliessen wir den Kreis. Der Prophet Sacharja schrieb (1,17): ‹Und der Herr wird Zion noch trösten und Jerusalem noch wählen›. Von hier, aus Jerusalem, möge die Erinnerung an Zachary Baumel für immer gesegnet sein.»
(Israelische Verteidigungsstreitkräfte IDF / Israelisches Aussenministerium / israel heute / Haaretz / The Times of Israel / RK)

PM Netanyahu's remarks on the return of the body of Zachary Baumel

 

 

 

 

 

 

 

Sergeant First Class Zachary Baumel (Bild: Miriam Baumel, Mutter)

Offizielle Zeremonie des russischen Verteidigungsministeriums am 4. April 2019 in Moskau: Der Chef des russischen Generalstabs, Valery Gerasimov (2.v.r.) übergibt dem israelischen Ministerpräsdenten Benjamin Netanjahu (ganz rechts) feierlich die persönlichen Effekten des IDF-Unteroffiziers Zachary Baumel (Bild: Israelisches Regierungs-Pressebüro).

Sgt 1st Class Zachary Baumel wird von Kameraden zur letzten Ruhestätte in der heimatlichen Erde, auf dem Militärfriedhof auf dem Herzlberg in Jersualem, getragen.

Staatspräsident Reuven Rivlin am Grab des eben bestatteten Sergeant First Class Zachary Baumel (Bild: Tweet @PresidentRuvi)

Der stellvertretende Generalstabchef Generalmajor Yair Golan salutiert vor der Gedenkstätte für die gefallenen Soldaten, deren Ruhestätte unbekannt ist. Militärfriedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem, 17.3.2016