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Rakete aus dem Gazastreifen zerstört Wohnhaus in Zentralisrael

Sieben Menschen sind am Montag, 25. März 2019, am frühen Morgen, verletzt worden, als ein Haus nördlich von Tel Aviv von einer Rakete aus dem Gazastreifen direkt getroffen wurde. Der Sirenenalarm war um 5.18 Uhr in den Scharon- und Emek Hefer-Regionen ausgelöst worden.

Die Rakete schlug im Moschaw Mischmeret ein und zerstörte ein Doppelwohnhaus (Bild 1). Drei der sieben Verletzten sind Kinder, darunter zwei Kleinkinder im Alter von drei Jahren und sechs Monaten. Die Verletzten wurden ins Meir Hospital in Kfar Saba eingeliefert. In Anbetracht des Schadens spricht man von einem Wunder, dass die Opfer «nur» leicht bis mittelschwer verletzt wurden. Gemäss Medienberichten wurden im angegriffenen Haus auch vier Hunde getötet. Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) bestätigten, dass die Terrororganisation Hamas für diesen Angriff auf israelische Zivilisten verantwortlich ist.

Durch die Druckwelle der Explosion wurden weitere 30 Häuser in der Nachbarschaft des durch die Rakete zerstörten Wohnhauses beschädigt.

25. März 2019: Israelis unter Hamas-Raketenbeschuss

Video, IDF, 26.3.2019, 0:48 min., english

Das war ein Wohnhaus in Zentralisrael

Video, IDF, 25.3.2019, 0:31 min., english

Die Schulen in der Scharon-Region nahmen am Morgen trotz des Anschlags wie üblich ihren Betrieb auf. Das Bildungsministerium teilte mit, die Lehrer würden mit den Schülern eine Diskussion zum Thema führen.

Nach Angaben der IDF war die Rakete von einer Hamas-Position im Gebiet von Rafah im südlichen Gazastreifen abgefeuert worden. Mit einer Distanz von rund 120 Kilometern bis zum Moschaw Mishmeret war es der distanzmässig weiteste Angriff seit dem Gaza-Krieg von 2014, als Geschosse bis in den Norden des Landes, in die Stadt Haifa, gelangten.

Raketenabwehrsystem Iron Dome nicht aktiviert

Die IDF bestätigten gemäss der Zeitung Haaretz, dass sie einen Raketenstart aus Gaza identifiziert, das Raketenabwehrsystem Iron Dome jedoch nicht aktiviert hatten, da kein Raketenabschuss in Richtung Landesmitte erwartet worden war. Iron Dome war deshalb nicht in der Lage, die Rakete abzufangen.

Brigadegeneral Ronen Manelis, Sprecher der IDF, sagte, je eine IDF-Infanterie- und eine Panzerbrigade seien in den Süden des Landes verschoben worden. Sie verstärken die 1000 Soldaten der Gazadivision, die sich bereits im Süden befinden. Die Armee biete ausserdem eine begrenzte Anzahl Reservesoldaten auf, darunter Reservisten der Luftabwehr und des Nachrichtendienstes.

Grenzübergänge zum Gazastreifen geschlossen

Der Koordinator der Regierungsaktivitäten in den Gebieten, Generalmajor Kamil Abu Rukun, kündigte die Schliessung der Grenzübergänge Erez und Kerem Schalom in den Gazastreifen und die Beschränkung der Fischereizone vor dem Gazastreifen bis auf weiteres an. Über die beiden Grenzübergänge werden täglich der Passantenverkehr bzw. umfangreiche Warenlieferungen in den Gazastreifen und abgewickelt.

In einer Erklärung warnte die Terrororganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen den «zionistischen Feind vor einem Angriff auf den Streifen» und erklärte, dass er «mit Gewalt» auf jeden Angriff reagieren werde.

Bereits am 14. März waren aus dem Gazastreifen zwei Raketen auf die Gegend von Tel Aviv abgeschossen worden. Die israelische Luftwaffe griff daraufhin über 100 Ziele der Hamas im Gazastreifen an. Dabei handelt es sich üblicherweise um leere Objekte oder Objekte die auf eine Warnung der IDF von den Hamas-Terroristen verlassen werden. Israel versucht, bei den Gegenschlägen Verletzte zu vermeiden. Meist verlassen die Terroristen die Objekte von selbst in Erwartung israelischer Gegenschläge, so auch an diesem Morgen. Hamas-Beamte begannen unverzüglich mit der Evakuierung aus ihrem Hauptquartier in Gaza, um sich auf einen israelischen Angriff vorzubereiten, wie palästinensische Medien berichteten.

Ministerpräsident Netanjahu kürzt USA-Besuch ab

Nach dem Angriff beschloss Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der sich seit dem Vortag in den USA aufhielt, seinen Besuch zu verkürzen und nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump nach Israel zurückzukehren. Er sagte, dass Israel «energisch» auf den Raketenbeschuss reagieren werde und dass er zurückkehre, «um unsere Operationen aus der Nähe zu leiten». Seine geplante Rede auf der Konferenz des American Israel Public Affairs Committee (AIPAC) werde er nicht halten.

Kurz nach dem Raketeneinschlag hatte der Regierungschef mit dem Generalstabchef, Generalleutnant Aviv Kochavi, dem Chef des Sicherheitsdienstes Schin Bet, Nadav Argaman, dem Direktor des Nationalen Sicherheitsrates, Meir Ben-Schabbat und weiteren Kadern der Sicherheitsbehörden telefoniert.

Generalstabchef Kochavi, der Kommandant der Luftwaffe, Generalmajor Amikam Norkin, der Kommandant des Südkommandos, Generalmajor Herzi Halevi und weitere hochrangige IDF-Offiziere fanden sich zum Rapport zusammen.

Der israelische Präsident Reuven Rivlin verriet: «Ich habe zwei Enkelinnen und einen Enkel, die in einer der Gemeinden in der Gegend leben, und heute Morgen habe ich ihnen gesagt, sie sollen wie gewohnt zur Schule und zum Kindergarten gehen». «Wir werden nicht zulassen, dass uns dieser böse Terrorismus erschüttert», so Rivlin weiter.

Die israelische Reaktion beginnt

Um 17.50 Uhr Ortszeit meldeten die IDF: «Wir haben begonnen, Terrorziele der Hamas im gesamten Gazastreifen anzugreifen.»

Der Eisenbahnverkehr nach Be'er Scheva, Ofakim, Netivot und Sderot wurde gestoppt. Auch die Landebahnen am Ben Gurion International Airport bei Tel Aviv wurden gemäss den Anweisungen der IDF «geändert». Dies berichtete der öffentlichrechtliche Fernsehsender KAN.  Die Grenze zu Gaza wurde zu einer «geschlossenen militärischen Zone» erklärt, und im ganzen Land wurden weitere Raketenabwehrbatterien des Typs Iron Dome in Stellung gebracht.

In Tel Aviv, Be'er Scheva, Aschkelon, Kiryat Malachi, Sdot Negev und allen anderen Regionalratsbezirken entlang der Gaza-Grenze wurden im Vorfeld einer möglichen Eskalation öffentliche Schutzräume geöffnet. Der Unterricht am Sapir College in Sderot wurde abgesagt; ebenso alle Jugendaktivitäten in Gemeinden an der Grenze zu Gaza.

Im Verlaufe des Abends griff die israelische Luftwaffe (IAF) das Hauptquartier des Hamas-Geheimdienstes in Gaza an, in dem Informationen für die Planung von Angriffen gegen Israel gesammelt und ausgewertet wurden. Ein weiteres Ziel der IAF war der Sitz des Internen Sicherheitsdienstes der Hamas, das ebenfalls militärischen Zwecken diente. Weiter nahm die IAF das Büro von Ismail Hanijah, dem Vorsitzenden des Politbüros der Hamas, ins Visier.

Schlagabtausch

Zwar verkündete die Hamas einen angeblich durch Ägypten vermittelten Waffenstillstand, der jedoch von Israel nicht bestätigt wurde. Dennoch griff die Hamas weiter zivile Ziele im benachbarten Israel mit Raketen an (Grafik 2). Sie schoss rund 30 Raketen allein zwischen 22 Uhr, dem angeblichen Beginn der Waffenruhe, und 02.45 Uhr ab. Raketen, die bewohnte Ziele getroffen hätten, wurden durch das israelische Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen. Bis 22.00 Uhr hatte die Hamas bereits rund 30 Raketen auf den Süden Israels abgeschossen. Nach 21 Uhr hatte eine ein Wohnhaus in Sderot getroffen und erheblich beschädigt. Es waren jedoch keine Verletzten zu beklagen. Um 04.30 Uhr stellte auch die IAF ihre Angriffe ein.

Der Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen geht weiter

Am Dienstagabend (26.3.), nach einem Rapport in der Kirja, dem Hauptquartier der IDF in Tel Aviv, wurde bekannt gegeben, dass eine zusätzliche Infanterie-Brigade und ein Artillerie-Bataillon in den Süden verlegt und weitere Reservisten mobilisiert werden. Am Rapport nahmen Ministerpräsident und Verteidigungsminister Benjamin Netanjahu, IDF-Generalstabchef Generalleutnant Aviv Kochavi und weitere Kader des Sicherheits-Establishments teil (Bild 3).

Um 19 Uhr zwang wiederum ein Sirenenalarm zehntausende Israelis im Süden Israels in Schutzräume zu rennen. Um 23 Uhr griff die israelische Luftwaffe ihrerseits Terrorziele im Gazastreifen an. Zur gleichen Zeit erfolgte wiederum ein Sirenenalarm, ebenso um 4 Uhr am Mittwochmorgen. Das Raketenabwehrsystem Iron Dome fing je eine Rakete ab, die das Industrieviertel der israelischen Küstenstadt Aschkelon zum Ziel hatte.

Nach Angaben der israelischen Armee wurden auch Brandsätze über den Grenzzaun geschickt. Die israelische Luftwaffe bombardierte als Reaktion am Dienstagabend und am Mittwoch früh weitere Ziele im Gazastreifen. Unter anderem wurden ein Militärkomplex der Hamas in Khan Junis und ein Stützpunkt in Rafah getroffen.
(Israelische Verteidigungsstreitkräfte (IDF) / Israelisches Aussenministerium / Haaretz / The Times of Israel / The Jerusalem Post / Jewish Press)

Das Leben unter dem Hamas-Terror

Video, Israelisches Aussenministerium, 28.3.2019, 3:00 min., english

Gaza: Die Geschichte hinter dem Konflikt

Israel heute, 26.3.2019
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Hamas: «Streue die Körperteile der Feinde, lass die Schädel am Himmel fliegen»

Ein Beispiel der kontinuierlichen Hetzkampagne der Hamas.

Während die Hamas am Montag (25.3.2019) Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung abfeuerte, sendete der Al-Aqsa-Fernsehsender der Hamas Aufrufe zum Mord an Israelis. Der folgende Song ruft dazu auf, Selbstmordgürtel anzulegen, «die Körperteile der Feinde zu streuen, die Schädel am Himmel fliegen zu lassen.»

Hamas: «Scatter the enemies’ body parts, make the skulls fly in the sky»

Video, Hamas-Fernsehsender Al-Aqsa (Palwatch), 25.3.2019, 1:10 min., englisch untertitelt

Übersetzung (RK)

  • Weibliche Gefangene, Wafa Al-Bis (Terroristin, die versucht hat, einen Selbstmordanschlag zu begehen): «Mein Prinzip war es, so viele Juden wie möglich zu töten.»
  • Weitere weibliche Gefangene: «Ich kann nicht neben Israel leben. Es gibt Menschen, die in Frieden neben Israel leben können. Ich kann nicht in Frieden leben, weil es mein Land besetzt hat.»
  • Auszug aus dem gespielten Lied:
    «Wo bist du, oh tapferer Mann? Wo bist du, oh Ritter? Stechen, bombardieren und die Augen weinen lassen. Wo bist du, oh Tapferer; Wo bist du, oh, Rebell; Wickle den Sprengstoffgürtel um [deine Taille]. Wo bist du, oh Rebell; Wickle den Sprengstoffgürtel um [deine Taille] für Al-Aqsa und das Blut der Frauen der Freiheit, jage die Zionisten in die Luft, fürchte dich nicht. Streue die Körperteile der Feinde, lass die Schädel am Himmel fliegen.»

Das Musikvideo enthält zahlreiche Bilder von Gewalt und aktuellen Terroranschlägen. Zu sehen sind 3 Messerattaclem, 2 Rammattacken, Explosionen und Aufnahmen der ältesten Selbstmordattentäterin der Hamas, der 57-jährigen Fatima Omar Mahmoud Al-Najjar, die sich 2006 in die Nähe israelischer Soldaten in die Luft sprengte und zwei von ihnen verletzte. Andere Bilder zeigen Menschen mit grossen Messern und Waffen, die mit dem Text «stechen, bombardieren und die Augen weinen lassen» übereinstimmen.

Das Lied beginnt mit zwei kurzen Interviews mit entlassenen weiblichen Gefangenen, von denen eine versuchte, einen Selbstmordanschlag durchzuführen. Sie erklärt, dass ihr Ziel darin bestand, «so viele Juden wie möglich zu töten».
(Palestinian Media Watch / The Jerusalem Post)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bild 1: Das durch eine Hamas-Rakete zerstörte Wohnhaus im Moschaw Mischmeret

Grafik 2: Israelische Gemeinden und Kibbuzim, die durch die Hamas unter Raketenbeschuss kamen (IDF)

Bild 3: Ministerpräsident und Verteidigungsminister Benjamin Netanjahu (links), IDF-Stabschef Generalleutnant Aviv Kochavi (gegenüber) und weitere Kader des Sicherheitsestablishments beim Rapport im IDF-Hauptquartier Kirja in Tel Aviv (Bild: Regierungs-Pressebüro).