Archäologische Funde
Winziger Gewichtsstein aus dem Ersten Tempel entdeckt
Eine extrem seltene, winzige biblische Steinmasse, die in alter hebräischer Schrift mit dem Wort beka bezeichnet ist, wurde im Erdaushub von Ausgrabungen an den Fundamenten der Westmauer (Klagemauer) in Jerusalem entdeckt. (Bild 1).
Nur eine Handvoll ähnlicher Gewichtsteine wurden in Jerusalem ausgegraben, sagte der Archäologe Eli Shukron, der die Ausgrabungen im Auftrag der Israel Antiquities Authority leitete. Er erzählte der «Times of Israel», dass noch keiner mit dieser genauen Inschrift gefunden worden sei.
Das beka, ein Gewichtsmass aus der Zeit des Ersten Tempels wurde von Pilgern verwendet, um ihre Halbschekel-Steuer zahlen, bevor sie zum Tempelberg aufstiegen.
Das Wort beka erscheint zweimal in der Thora: erstens als das Gewicht des Goldes in einem Nasenring, der der Stammmutter Rebekka gegeben wurde (Buch Genesis), und später im Buch Exodus als Gewicht für die Spende des jüdischen Volkes für den Unterhalt des Tempels und der Volkszählung (Exodus 38, Vers 26): «Ein Beka je Kopf, ein halber Schekel, nach dem Schekelgewicht des Heiligtums, von jedem, der zur Veranlagung vortreten musste, von 20 Jahren an und darüber, von 603.550 Mann.»
Der Beka-Stein wurde in Schutt gefunden, der bei Ausgrabungen im Jahr 2013 unter dem Robinsonbogen angefallen war. Laut Shukron befand sich die Erde aus einem Entwässerungskanal unter dem Fundament der Westmauer.
«Dieses Beka ist das bisher einzige Beispiel dafür, dass die Inschrift in Spiegelschrift geschrieben wurde», sagte Shukron, «und die Buchstaben sind von links nach rechts statt von rechts nach links graviert. So ist beispielsweise der in den kleinen Stein eingeschnittene Buchstabe bet in die entgegengesetzte Richtung gerichtet.»
«Dies ist das einzige Gewicht, die nicht «korrekt» beschrieben ist», sagte Shukron, was ihn zum Schluss führe, dass der Handwerker, der es anfertigte, auch Siegel schuf, die üblicherweise in Spiegelschrift geschrieben sind.
(The Times of Israel, 21.11.2018)
Pontius Pilatus' Ring im Herodion gefunden
Die Inschrift eines Rings, der bei einer Grabung vor 50 Jahren unter der Leitung von Professor Gideon Foerster von der Hebräischen Universität Jerusalem gefunden wurde, ist jetzt entschlüsselt worden.
Der Broncering des Mannes, der Jesus vor Gericht gestellt und gekreuzigt hatte, der römische Statthalter von Jerusalem, Pontius Pilatus, war 1968-69, kurz nach dem Sechstagekrieg, im Herodion (Bild 2) in der Nähe von dem Bethlehem im Westjordanland bei den Vorbereitungen zur Öffnung des Geländes für Besucher gefunden worden.
Der Ring (Bild 3) war einer von Tausenden von Gegenständen, die im Herodion zu Tage kamen. Der berühmte Name wurde auf ihm nach einer gründlichen Reinigung erkannt, als er mit einer speziellen Kamera in den Labors der Israel Antiquities Authority fotografiert wurde. Die Inschrift auf dem Ring enthält das Bild eines Weingefässes, das von einer griechischen Schrift umgeben ist, die mit «Pilatus» übersetzt wurde.
Pilatus war der fünfte römische Führer in Judäa und anscheinend der wichtigste von ihnen. Er regierte in den Jahren 26 bis 36. Der Name sei im damaligen Israel selten gewesen, sagte Professor Danny Schwartz. «Ich kenne keinen anderen Pilatus aus dieser Zeit und der Ring zeigt, dass er eine Person von Statur und Reichtum war.»
Ein solcher Prägering ist auch ein Markenzeichen für den Status der Kavallerie in römischer Zeit, zu der Pilatus gehörte. Der Ring ist ziemlich einfach, deshalb glauben Forscher, dass er vom Statthalter bei der täglichen Arbeit benutzt wurde.
In der israelischen Archäologie gibt es einen weiteren Fund mit dem Namen Pilatus, der auch dem berüchtigten Römer zugeschrieben wird. In den 1960er Jahren fand Prof. Foerster auch einen Stein mit dem aufgedruckten Namen.
Die Festung Herodion wurde von König Herodes erbaut, der ihr auch ihren Namen gab. Nach seinem Tod im ersten Jahrhundert wurde es zu einer riesigen Grabstätte. Aber der obere Teil des Komplexes wurde weiterhin von römischen Beamten genutzt, die damals über Judäa herrschten. Es ist wahrscheinlich, dass Pilatus das Herodion auch als Verwaltungszentrale der Zentralregierung nutzte.
(Haaretz, 29.11.2018)
(RK)
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