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Die Welt trifft sich in Jerusalem

Staats- und Regierungschefs sowie weitere führende Persönlichkeiten von über 40 Ländern werden sich nächste Woche in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zum Fünften Welt-Holocaust-Forum und zum Gedenken an den 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz einfinden. Am Abend zuvor werden sie vom israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin in seiner Residenz empfangen werden.

Die Persönlichkeiten werden am Mittwoch, 22. Januar, in der Beit HaNassi, der Residenz des Präsidenten in Jerusalem (Bild), zusammenkommen, am Abend bevor sie sich zum fünften jährlichen Weltholocaust-Forum versammeln werden. Dies hat das Büro des Präsidenten heute bekannt gegeben.

Die Gäste des Präsidenten werden sich zu einem offiziellen Abendessen und einer Diskussion zusammenfinden. Spaniens König Felipe VI. wird eine Ansprache im Namen der Weltführer halten.

Welt-Holocaust-Forum

Die Staats- und Regierungschefs sowie Spitzenpolitiker werden am folgenden Tag, dem Donnerstag, 23. Januar, in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (Bild) am Fifth World Holocaust Forum teilnehmen. Über 40 Führer der Weltgemeinschaft, darunter 26 Präsidenten und drei Könige (aus Spanien, den Niederlanden und Belgien) sowie Luxemburgs Grossherzog, werden zu dieser Veranstaltung anreisen.

Das diesjährige Forum markiert 75 Jahre seit der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945.

Das Programm wird um 13:30 Uhr mit einer Ansprache des Präsidenten des Staates Israel Reuven «Rubi» Rivlin eröffnet. Weitere Redner sind: der geschäftsführende Ministerpräsident des Staates Israel Benjamin Netanjahu, der Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika Michael R. Pence; der Präsident der Russischen Föderation Wladimir Putin, der Präsident Frankreichs Emmanuel Macron, der Prinz von Wales Prinz Charles und der Bundespräsident Deutschlands Frank-Walter Steinmeier.

Der Holocaust-Überlebende und Vorsitzende des Yad Vashem Council Rabbi Israel Meir Lau sowie die Organisatoren des Forums – der Präsident der World Holocaust Forum Foundation Dr. Moshe Kantor und der Yad Vashem-Vorsitzende Avner Schalev – werden ebenfalls bei der Veranstaltung sprechen. Während der gesamten Gedenkfeier werden mehrere kurze Videoclips und musikalische Einlagen eines internationalen Orchesters unter der Leitung des weltberühmten Dirigenten Vladimir Spivakov und in Begleitung eines internationalen Chors aufgeführt.

Gedenkfeier

Um ca. 15:10 Uhr beginnt der Teil der Gedenkfeier. Die Holocaust-Überlebenden Rose Moskowitz aus den Vereinigten Staaten und Colette Avital, Vorsitzende der Center Organization of Holocaust Survivors in Israel, werden eine Gedenkfackel entzünden. Danach werden die Delegationsleiter mit einer Kranzniederlegung am Fusse des Denkmals für den Aufstand im Warschauer Ghetto auf dem Platz des Warschauer Ghettos in Yad Vashem an die Opfer des Holocaust erinnern. Kantor Schai Abramson wird das Gedenkgebet El Maleh Rahamim sprechen, gefolgt vom Holocaust-Überlebenden Naftali Deutsch, der das Kaddisch, das Gebet des Trauernden, sprechen wird. Die Zeremonie wird mit einer Schweigeminute und der israelischen Nationalhymne HaTtikva abgeschlossen.

Es wird die grösste diplomatische Ereignis in der Geschichte Israels werden.

Das Programm des Holocaust-Forums wird ab 13:30 Uhr israelische Zeit (12.30 Schweizer Zeit) auf der Yad Vashem-Webseite übertragen. Die Übertragung wird simultan in sechs Sprachen – Englisch, Hebräisch, Französisch, Deutsch (rechte Spalte), Russisch und Spanisch – gedolmetscht.

Prominente Teilnehmer

Auf der Liste der bestätigten Teilnehmer und Teilnehmerinnen (Stand: 7.1.2020) stehen die Präsidenten Frankreichs, Russlands und Deutschlands sowie der Vertreter der Königin des Vereinigten Königreichs. Auch der Vizepräsident der USA ist inzwischen angemeldet, ebenso die Vorsitzende (Speaker) des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi

Weiter werden u.a. teilnehmen: die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen, sowie der Präsident des EU-Rates Charles Michel und der Präsident des EU-Parlaments David Sassoli. Ausserdem der Kronprinz Norwegens Prinz Haakon, die Präsidenten namentlich Finnlands, Griechenlands, Italiens, Österreichs, Portugals, Ungarns und Zyperns und viele weitere führende Persönlichkeiten so aus Australien, Dänemark, Kanada, Österreich und Schweden.

Nicht auf der Liste figuriert die Schweiz. Yad Vashem lud namentlich jene Länder ein, die von Nazideutschland besetzt waren und alle Allierten des Zweiten Weltkriegs, sowie Deutschland.

Hingegen wird der Heilige Stuhl durch den Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch vertreten. Er ist unter anderem Präsident der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum.

Ein Abwesender

Ein Staatsmann, der bei der Veranstaltung fehlen wird, ist der polnische Präsident Andrzej Duda, der letzte Woche angekündigt hat, dass er nicht teilnehmen werde, weil die Organisatoren ihn nicht als Redner auf dem Forum vorgesehen haben.

Duda kritisierte, dass Vertreter der USA, Russlands, Frankreichs, Grossbritanniens und Deutschlands an der Gedenkstätte sprechen werden, während seine Bitte, auf dem Forum zu sprechen, abgelehnt worden war.

Yad Vashem erklärte, dass die Redner die Gewinner des Zweiten Weltkriegs und das Land, das den Holocaust verübt hat, Deutschland, vertreten werden.

Die polnische Ankündigung fällt zusammen mit einem Streit zwischen Warschau und Moskau über den Vorwurf der Kollaboration mit den Nazis und die Verantwortung für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.
(Yad Vashem / verschiedene Medien / RK)

 

Logo des Welt-Holocaust-Forums 2020 in Jerusalem am 23. Januar 2020

Halle der Erinnerung in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem

Beit HaNassi, die Residenz des israelischen Staatspräsidenten in Jerusalem

5. World Holocaust Forum. Live am 23. Januar 2020, 12.30 Uhr (MEZ)