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F-15i: Auf 10'00 Metern Höhe in ein «Cabriolet» mutiert

Ein israelischer Kampfjet verlor auf einer Höhe von gut 10'000 Metern die Cockpit-Haube. Die Piloten schafften es, das Flugzeug nach unten zu bringen und auf einer Luftwaffen-Basis sanft zu landen.

Ein Hauptmann und ein Leutnant waren mit einem Kampfjet des Typs F-15i vom Luftwaffenstützpunkt Tel Nof in der Nähe der zentralisraelischen Stadt Rechovot gestartet um einen Trainingsflug Richtung Süden zu absolvieren. Auf einer Höhe von 33'000 Fuss (gut 10'000 Meter) löste sich plötzlich die Cockpit-Haube. Die beiden Insassen sahen sich plötzlich beissender Kälte 45 Grad Celsius unter Null und ohrenbetäubendem Lärm ausgesetzt. Wegen ihrernMasken hatten die Piloten jedoch noch genug Sauerstoff zum Atmen.

Nach einem kurzen Moment der Panik funkten die beiden Insassen, der Hauiptmann als Pilot und der Leutnant als Navigator, den nächsten Kontrollturm an, verlangsamten ihren Flug und begannen einen geordneten Abstieg. Sie landeten sicher auf dem Flugplatz Nevatim östlich von Be'er Scheva.

Die Luftwaffe (IAF) veröffentlichte eine bearbeitete Aufnahme des hebräischen Funkgesprächs (siehe ganz unten).

«Die Piloten hatten die volle Kontrolle über den Vorfall», heisst es in einer Erklärung des IDF-Mediendienstes. Die Piloten «handelten mit Ruhe, Professionalität und Sachkenntnis im Umgang mit dem ungewöhnlichen Vorfall und brachten das Flugzeug zu einer sicheren Landung».

Der Kommandant der Luftwaffe, Generalmajor Amikam Norkin, ordnete sofort eine Untersuchung des Vorfalls und einen Stopp aller Trainingsflüge auf den F-15 an.

«Diese Art von Vorfällen ist sehr, sehr selten. Das letzte Mal passierte 2004 so etwas bei einem Skyhawk-Jet. Die Piloten mussten damals mit dem Schleudersitz aussteigen», so ein IAF-Sprecher.

Die israelischen F-15-Kampfflugzeuge (israelische Bezeichnung «Barak», hebräisch für «Blitz») wurden erstmals in den 1970er Jahren gebaut und ausgeliefert. Sie wurden in den letzten Jahrzehnten modernisiert und umgebaut. Der IAF-Sprecher sagte, es sei noch nicht klar, warum die Haube abgegangen sei.

Funkverkehr aus dem «open air»-Cockpit

Aus Sicherheitsgründen werden die beiden Offiziere nur durch ihren Dienstgrad und den ersten hebräischen Buchstaben ihres Namens identifiziert werden.

« Ich höre dich, hörst du mich?» fragt Hptm «Jod» Leutnant «Resh»

Bevor Yod eine Antwort erhält, beginnt er mit dem Kontrollturm der nahegelegenen Nevatim-Airbase zu sprechen.

«Wir landen ohne Haube, verstanden?» fragt er.

Yod wendet sich wieder an seinen Navigator und fragt. «Resh, hörst du mich?»

Deutlich geschüttelt, reagiert Resh: «Geht es dir gut?»

«Ja, alles in Ordnung», antwortet Yod, indem er offensichtlich versucht, seinen Navigator zu beruhigen.

Der Operateur im Kontrollturm bestätigt dann die Anfrage des Piloten nach einer Landung in Nevatim.

«Schaffst du es?» fragt der Operateur.

«Wir werden kein Problem haben, die Basis zu erreichen. Gib uns weiterhin Zahlen», antwortet Yod.

Der Pilot wendet sich dann wieder an seinen Navigator.

«Bist du dabei, Bruder?», fragt er.

«Ja», sagt Resh.

«Alles ist in Ordnung. Ist dein Sitz unten?» fragt Yod

«Positiv», antwortet er.

«Wunderbar, Bruder», sagt Yod ruhig.

Yod wendet sich wieder dem Kontrollturm zu und bittet darum, dass die Lichter für ihre Landebahn eingeschaltet werden, und informiert sie, dass sie von Westen kommen werden.

«Räder runter» sagt er, kurz bevor er das Flugzeug sicher landet.

(The Times of Israel, 7.1.2019)
(RK)

Israeli F-15 Fighter Jet Loses Canopy at 30,000 Feet
Video, Weapons of the World, 7.1.2019, 10:07 min.