Israel gewann «Eurovision Song Contest» 2018
Einerseits kamen offensichtlich Nettas ausgefallene Art der Darbietung, aber auch die zeitkritische Thematik ihres Liedes, die #MeeToo-Debatte, an. Offensichtlich nicht bei der Schweiz (die bereits im Halbfinal aus dem Rennen gefallen war): Sie gab Netta gerade mal einen Punkt. Der Song Toy war vom israelischen Komponisten Doron Medalie und vom Texter Stav Beger geschrieben worden.
Spannung bis zum Schluss
Netta galt zwar als Favoritin, aber sie und mit ihr ganz Israel mussten bis nach Mitternacht zittern, bis ihr Sieg feststand. Nach Auszählung der Jurystimmen lag Israel mit 212 Punkten noch hinter Österreich (271 und Schweden (253).
Die Publikumsstimmen brachten die Überraschung. Mit 529 Stimmen setzte sich Israel erst ganz am Schluss vor Zypern (Eleni Foureira, 436), Österreich (Cesár Samson, 342), Deutschland (Michael Schulte, 340) und Italien (Ermal Meta und Fabrizio Moro, 308). Die Publikumsstimmen werden offensichtlich nicht zuletzt auf der Basis von Emotionen und Sympathie zu einem Land vergeben. Daraus darf wohl auch geschlossen werden, dass Israel europaweit mehr Sympathien geniesst, als man angenommen hat.
Es ist 20 Jahre her, seit Israel letztmals den Concours hatte für sich entscheiden können. Da das Siegerland den Contest auszurichten hat, rief Netta begeistert und in doppelter Bedeutung ins Publikum: «Nächstes Jahr in Jerusalem»(*.
Es ist der vierte Sieg für Israel in der Geschichte des ESC. Vor genau 20 Jahren hatte Dana International mit «Diva» die begehrte Trophäe geholt, in den Jahren 1978 und 1979 hießen die Siegertitel «A-ba-ni-bi» und «Halleluja».
Siehe auch «Israel-Zwischenzeilen Nr. 20/2018: Mit Gackern und Frauenpower - Israel gewinnt Eurovision Song Contest.
*) «Nächstes Jahr in Jerusalem»
Die Juden in der Diaspora sprechen diesen traditionellen Wunsch am Schluss des Sederabends, des Vorabends und Auftakts von Pessach, aus. Nachdem sie vor 2'000 Jahren von den Römern aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, hatte dieser Wunsch in der Diaspora vor der Gründung des Staat Israel einen noch tieferen Gehalt.
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