Israel unter Beschuss
Der Dienstag, 12. November 2019, begann in Israel um 5:51 Uhr mit Raketenalarmen im Süden des Landes, in der Nähe des Gazastreifens. Danach begann sich der Raketenbeschuss weiter nördlich auszubreiten. Waren zunächst Städte wie Aschkelon und Aschdod betroffen, ertönten etwas vor 7 Uhr die Sirenen auch in den Städten Rischon LeZion und Holon und später, um 8.00 Uhr, ebenso im Grossraum Tel Aviv. Raketen aus dem Gazastreifen prasselten auf die Dörfer und Städte nieder, ausschliesslich auf zivile Ziele. Bis zum Abend waren es rund 200.
In zahlreichen Orten im Süden und im Zentrum des Landes, einschliesslich im Grossraum Tel Aviv, blieben Schulen, Behörden und viele Geschäfte geschlossen, der öffentliche Transport wurde eingestellt. Die Spitäler verbrachten die Patienten in Schutzräume (Bild 2). Da sich die Bürger in den vom Beschuss betroffenen Gebieten nicht unnötig auf den Strassen aufhalten sollten, wurden sie aufgefordert, sich nicht zu ihren Arbeitsplätzen begeben, sondern zu Hause bleiben.)
Während ein Teil der Geschosse durch den Raketenabwehrschirm «Iron Dome» abgefangen wurde, schlugen etliche im freien Feld, aber auch auf Strassen und in Gebäuden ein. (Bilder 3 und 4)
In Sderot wurde ein Wohnhaus direkt getroffen. In dieser Stadt geriet auch eine Fabrik durch einen Raketeneinschlag in Brand (Bild 5). Weitere direkte Treffer wurden aus Netivot, Rischon LeZion und Aschdod gemeldet.
Ein 8-jähirges Mädchen aus Holon wurde in kritischem Zustand in ein Spital eingeliefert. Es bestand der Verdacht auf eine Herzattacke, verursacht durch den Sirenenalarm. Das Kind befand sich auch am Mittwoch noch in kritischem Zustand.
Viel Arbeit für den Roten Davidstern
Am Dienstag, musste «Magen David Adom» (MDA), das israelische Pendant zum Roten Kreuz, über vierzig verletzte israelische Bürgerinnen und Bürger behandeln und zum Teil in Krankenhäuser einliefern. Die meisten der Verletzungen waren eher leichter Natur. So wurden zwei Männer (30 und 55) im Unterbezirk Beer Tuvia durch Splitter verletzt. Weitere 20 verletzten sich auf dem Weg zu den Unterständen. 17 wurden mit Stress-Symptomen in die Krankenhäuser eingeliefert. Die MDA-Teams blieben auch in der Nacht zum Mittwoch in hoher Bereitschaft und in ständigem Kontakt zu den Sicherheitskräften. Als Teil der Bereitschaft wurden 30 Ambulanzen aktiviert, um die südlichen und zentralen Regionen des Landes zu verstärken. Das MDA appellierte an die Öffentlichkeit, die lebensrettenden Richtlinien des Zivilschutzes genau zu folgen.
Israel schlägt zurück
Israel hielt sich zunächst zurück. Nachdem die Angriffe aber immer heftiger wurden, bombardierte die Luftwaffe Ziele im Gazastreifen. Laut der Armee zielten die Luftangriffe auf Terrorinfrastrukturen wie ein Trainingscamp und unterirdische Waffenlager des Islamischen Dschihad.
Israelischer Schlag gegen Führer des Islamischen Dschihad
Am Dienstag, 12. November, um 4 Uhr früh, führte die israelische Luftwaffe mit einer Minice-Spice-1000-Rakete einen «chirurgischen» (präzisen, nur das anvisierte Ziel zerstörenden) Schlag gegen den momentanen Aufenthaltsort des Kommandeurs des Islamischen Dschihads in Palästina, Baha Abu al-Ata, durch und tötet ihn. (Bilder 6 und 7).
Baha Abu al-Ata arbeitete schon lange an der Vernichtung Israels und stand seit Jahren auf der Abschussliste des jüdischen Staates. Das israelische Militär wartete nur auf eine günstige Gelegenheit, bei der der Erzterrorist nicht von menschlichen Schutzschilden umgeben war.
Der Terroristenführer war verantwortlich für die meisten Terroranschläge aus dem Gazastreifen im letzten Jahr, die zahlreichen Raketenangriffe, so auch auf ein Musikfestival in der Stadt Sderot am 25. August und ein Raketenfeuer auf die Stadt Sderot am Freitag, den 1. November 2019.
Der Schlag sei erst erfolgt, nachdem man das Schlafzimmer von Ata genau lokalisiert hatte und einen chirurgischen Schlag habe ausführen können, sagte Nadav Argaman, der Chef des Inlandgeheimdienstes Schin Bet. Gemäss Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte al-Ata, den Israel für Hunderte von Attacken verantwortlich macht, unmittelbar bevorstehende Angriffe geplant. Er sei eine tickende Zeitbombe gewesen.
Abu al-Ata war ein bedeutender Kommandeur des Islamischen Dschihad im Gazastreifen, der für die Herstellung von Waffen, insbesondere von Raketen, in Zusammenarbeit mit den iranischen Gönnern der Terroristengruppe verantwortlich war. Im vergangenen Jahr ordnete er persönlich die Ausführung einer Reihe von Terroranschlägen gegen israelische Zivilisten und Soldaten an, mit dem Ziel, Israel in einen Konflikt im Gazastreifen zu ziehen.
Der Islamische Dschihad ist eine sunnitische Terrororganisation, die seit langem der Herrschaft der schiitischen Ayatollahs im Iran untersteht. Man hängt von Teheran ab, wenn es um die Finanzierung und die Waffen geht und muss daher seinen Vorgaben gehorchen.
Der Islamische Dschihad hat kürzlich seinen operativen Hauptsitz nach Damaskus verlegt, von wo aus die Befehle zur Durchführung von Terroranschlägen in Israel erteilt werden. Dies hat es für Israel schwieriger gemacht, die Kader der Gruppe ins Visier zu nehmen, obwohl das israelische Militär immer noch eine beeindruckende operative und nachrichtendienstliche Fähigkeit bewiesen hat.
Während die Eliminierung Abu al-Atas zu einem schweren Flächenbrand an der Grenze zwischen Israel und Gaza führte, ist die Hamas, die die Machthaber in Gaza sind, bisher eher ruhig geblieben.
Das geschah in Israel in den letzten 36 Stunden
2 Tage und 1 Nacht, über 360 Raketen, über 110 Gemeinden beschossen durch den Islamischen Dschihad seit Dienstagmorgen, 12.11.
a.o. Kabinettssitzung
Premierminister Netanjahu berief am Mittwochmorgen (13.11.) eine ausserordentliche Kabinettssitzung ein. Zu Beginn sagte er: «Wir greifen weiterhin den Islamischen Dschihad an, nachdem wir gestern seinen Befehlshaber im Gazastreifen ins Visier genommen hatten.»
Netanjahu dankte allen Beteiligten, den Angehörigen der Armee, dem Armeenachrichtendienst, der Luftwaffe und dem Südkommando sowie dem Schin Bet für die erfolgreiche Operation, die einen neuen Standard für die Bekämpfung von Mördern und Terroristen in der Welt geschafft hätten.
Und er lobte auch die Besatzungen des Raketenabwehrsystems «Iron Dome». «Diese Soldaten haben ebenfalls einen neuen Standard geschaffen, weil sie mit ihrem Einsatz über 90% dieser (auf bewohnte Gebiete gerichteten; Anm. d.R.) Raketen erfolgreich abgefangen haben. Das ist eine aussergewöhnliche Leistung unserer Soldaten und Kommandanten.»
Der Ministerpräsident führte weiter aus, in den vergangenen 24 Stunden seien wichtige Ziele des Islamischen Dschihad zerstört worden. Die Armee habe Terroristenzellen ins Visier genommen, die Raketen auf das Territorium des Staates Israel starten wollten, von denen einige bei der Tat erwischt wurden.
Netanjahu besuchte Raketenabfang-Kontrollzentrum und eine «Iron Dome»-Batterie
Am Donnerstag (14.11.) stattete der Ministerpräsident dem Raketenabfang-Kontrollzentrum und einer «Iron Dome»-Batterie einen Besuch ab. IDF-Luftverteidigungskommandant Brigadegeneral. Ran Kochav informierte den Premierminister über die Aktivitäten der Luftverteidigungsnetzwerke in den letzten Tagen (Bild 9). Der Premierminister sprach auch mit Soldaten und Technikern der Luftverteidigung einer «Iron Dome»-Batterie. (Bild 10)
Palästinensische Raketen treffen auch Wohnhäuser von Palästinensern
Die Zielsicherheit der Terror-Raketen ist beschränkt. Regelmässig kommt es vor, dass sie noch im Gazastreifen einschlagen und Todesopfer fordern. Gerne schieben dann die palästinensischen Behörden und die Terrororganisationen die Urheberschaft der israelischen Armee zu.
Am Dienstagvormittag (12.11.) gelang ihnen dies allerdings nicht, obwohl auch «Amnesty International» verbreitet hatte, die israelische Armee habe die 5. Etage des A-Hara-Bürogebäudes in Gaza getroffen, in dem sich u.a. die Palästinensische Menschrechtskommission befindet (Bild 11). Israel habe damit gegen internationales Recht verstossen. Trey Yingst, Reporter der US-amerikanischen Fernsehstation «Fox News» war Zeuge. Er widerlegte die Beschuldigung und twitterte: «Eine palästinensische Rakete wurde fehlgeleitet. Ich stand direkt gegenüber, als es passierte.» Die Rakete aus Gaza sei nach hinten losgegangen. «Israel hat das Gebäude nicht beschossen.»
Ministerpräsident, Generalstabschef und Schin Bet-Direktor wenden sich an die Öffentlichkeit
Im Verlaufe des Tages traten Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der Generalstabschef der israelischen Armee, Generalleutnant Aviv Kochavi, und der Direktor der Israel Security Agency (ISA), besser bekannt unter der Bezeichnung Schin Bet (Inlandgeheimdienst), Nadav Argaman, vor die Medien. (Bild 12)
Ministerpräsident Netanjahu erklärte einleitend: «Bürger Israels, die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), haben den islamischen Dschihad-Kommandeur Baha Abu al-Ata ins Visier genommen. Im vergangenen Jahr war dieser Erz-Terrorist der wichtigste Anstifter des Terrorismus aus dem Gazastreifen. Er initiierte, plante und führte viele Terroranschläge durch. Er feuerte Hunderte von Raketen auf Gemeinden in der Region neben dem Gazastreifen, deren Leid wir gesehen haben. Er war gerade dabei, kurzfristig weitere Angriffe zu planen. Er war eine tickende Bombe.»
Netanjahu führte weiter aus, die IDF und der Schin Bet (ISA) hätten ein einzigartiges Zeitfenster identifiziert, um die Aktion unter optimalen Bedingungen durchzuführen, mit maximaler Erfolgschance und minimalem Risiko, jemanden Unbeteiligten zu treffen. In Anbetracht dessen habe er beschlossen, ihre gemeinsame Empfehlung anzunehmen, und die Durchführung der Aktion zu genehmigen.
«Wer glaubt, dass es möglich ist, unsere Bürger zu verletzen und unserem langen Arm zu entkommen, der irrt. Wir haben bewiesen, dass wir überall dort, wo sich Terroristen verstecken, mit chirurgischer Präzision angreifen können. Wer uns verletzt, dem werden wir weh tun.
Bürger Israels, ich bitte Sie, die Anweisungen des IDF Home Front Command strikt einzuhalten. Diese Anleitungen retten Leben. Gehen Sie keine unnötigen Risiken ein. Alles, was getan werden muss, ist, diese Anweisungen einfach zu befolgen. Wir verfügen über umfangreiche Erfahrung in diesem Bereich, und es ist wichtig für die Sicherheit jedes einzelnen von Ihnen und Ihrer Familien.
Ich wiederhole: Israel ist nicht an einer Eskalation interessiert, wird aber alles Notwendige tun, um sich zu verteidigen.»
Die Grundannahme aller Terroristen sei identisch. Sie dächten, dass sie Zivilisten angreifen und sich gleichzeitig hinter Zivilisten verstecken könnten. Israel habe jedoch bewiesen, dass es möglich ist, Mörder mit Mörder mit minimalem Schaden für Unschuldige anzugreifen.
Und der Premierminister schloss: «Ich gratuliere den IDF und der ISA. Ebenso und besonders gratuliere ich der Luftwaffe und dem Nachrichtendienst der IDF zu dem erfolgreichen und präzisen Einsatz.»
Der Raketenbeschuss ging weiter
Der Beschuss Israels aus dem Gazastreifen ging auch am Mittwoch und noch bis zum Donnerstagmorgen weiter, einen weiteren Tag und eine weitere Nacht. Die Raketenangriffe erreichten Positionen bis nach Rechovot, weniger als 25 Kilometer von Tel Aviv entfernt.
Insgesamt zwei Tage und zwei Nächte lang heulten in den israelischen Städten und Dörfern rund um den Gazastreifen und auch weiter entfernt die Sirenen. Die Schulen in Zentral- und Südisrael blieben geschlossen. Das hiess Zwangsferien für rund eine Million Schulkinder. Auch die Behördenbüros blieben geschlossen, Erwachsene und Kinder flüchteten in Luftschutzbunker.
Mehr als 450 Raketen und Granaten feuerten palästinensische Extremisten laut der israelischen Armee von Dienstagmorgen bis Donnerstagmorgen auf Israel ab, wobei die meisten durch die Raketenabwehr abgefangen wurden. (Grafik 13)
Auch im Gazastreifen kam das Leben weitgehend zum Erliegen. Aus Angst vor den israelischen Luftangriffen verbarrikadierten die Einwohner sich in ihren Wohnungen und Häusern.
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Gaza forderten die israelischen Angriffe 34 Tote, mehr als 110 Personen wurden verletzt. Auf israelischer Seite erlitten knapp 80 Personen Verletzungen oder Panikattacken.
Bei den meisten palästinensischen Toten handelte es sich um Kämpfer – die Palästinenser sprechen von 19, die Israeli von 23 bis 25. Die israelischen Angriffe hätten sich vor allem gegen Waffenverstecke gerichtet. Das belege, dass die israelische Armee sich bemüht habe, die Schäden für die Zivilbevölkerung gering zu halten.
Der grösste Erfolg für die israelischen Streitkräfte und die amtierende Regierung ist, dass sich die Hamas, die den Gazastreifen seit zwölf Jahren kontrolliert, aus dem Konflikt herausgehalten hat. Hätte sie das nicht getan, hätte der Konflikt schnell zu einem Krieg wie zuletzt 2014 führen können. Doch für die Hamas ist der Islamische Dschihad eine Konkurrenz, die ihr die Vorherrschaft im Gazastreifen streitig macht. Während die Rivalen seit Monaten auf eine Eskalation mit Israel setzen, versucht die Hamas, den vor fünf Jahren vereinbarten Waffenstillstand zu erfüllen.
Der Raketenbeschuss auf Israel wurde am Mittwoch bis in die späte Nacht fortgesetzt. Immer wieder heulten in Südisrael die Sirenen bis ungefähr um 2 Uhr nachts. Die israelische Armee antwortete mit Gegenschlägen auf Einrichtungen des Islamischen Dschihad.
«Magen David Adom» (MDA) bezifferte die Zahl der am Mittwochabend im Einsatz stehenden regulären und Intensiv-Ambulanzen auf 508, verglichen mit nur 291 an einem regulären Tag. Hunderte von MDA-Reservisten wurden aufgeboten. Die Organisation stand nach eigenen Angaben im ganzen Land in höchster Alarmbereitschaft.
Waffenstillstand …
Am Donnerstagmorgen (14.11.) um 5.30 Uhr verkündeten ägyptische Offizielle über arabische Medien, es sei ein sofortiger Waffenstillstand zwischen Israel und dem Islamischen Dschihad vereinbart worden. Von israelischer Seite gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
Später bestätigte ein Sprecher der israelischen Armee den Waffenstillstand. Er machte jedoch deutlich: «Was im Feld passiert ist entscheidend. Wer uns schadet, dem werden wir schaden. Es gibt keine Änderung dieser Politik.» Und: Die israelische Luftwaffe habe viele Infrastrukturen der Terroristen zerstört und über 20 Terroristen beseitigt.
Allerdings kennt man das in Israel, denn es hat in den letzten Jahren schon zahlreiche Waffenstilstände gegeben: Jedesmal nach Beginn einer weiteren «Runde» zwischen den Terroristen im Gazastreifen und Israel versuchen die Ägypter nach einiger Zeit, die Auseinandersetzung zu beenden und vermitteln die Einstellung der Kampfhandlungen. Meist kommen die Waffenstillstände dann, wenn man denkt, dass es nun tatsächlich ernst wird, dass eine Bodenoffensive Israels in Kürze ausgelöst werden könnte.
Aber kann es wirklich immer so weitergehen? Sogar im Grenzgebiet zum Gazastreifen war man alles andere als glücklich über diesen Waffenstillstand.
… schon wieder gebrochen
Kurz vor 11 Uhr am Donnerstagvormittag wurden erneut fünf Raketen aus dem Gazastreifen auf die Zivilbevölkerung im Süden Israels abgeschossen. Der «Iron Dome» fing zwei davon ab. Verletzt wurde niemand. Auch in den folgenden Tagen flogen noch vereinzelte Raketen gegen Israel. So (vor Abschluss dieses Berichts) am Samstag (16.11.) kurz vor 2 Uhr nachts. Zwei Raketen flogen Richtung Be’er Scheva, wurden jedoch abgefangen. Die israelische Luftwaffe flog daraufhin einen weiteren Vergeltungsangriff auf Terrorstellungen im Gazastreifen.
Berichterstattung in unseren Medien
Die Medien sprechen von der Terrororganisation «Islamischer Dschihad in Palästina» meist beschönigend von einer «militanten Palästinenserorganisation», während sie kein Problem haben Terrororganisationen in andern Ländern als solche zu benennen. Die Nachrichtenagentur sda bezeichnet die Terroristen abwechselnd als «radikale Palästinenser» und «Extremistengruppe» (Luzerner Zeitung, 15.11.2019).
Der Duden beschreibt militant als «mit bewusst kämpferischem Anstrich für eine Überzeugung eintretend». Das Ziel des Islamischen Dschihad ist jedoch ausschliesslich der bewaffnete Kampf gegen den Staat Israel durch Terror mit der klar deklarierten Absicht, ihn zu zerstören.
Wikipedia schreibt dazu: Die Organisation ist ideologisch der Hamas nicht unähnlich, hat aber stärkere Kontakte in den Iran und ist weniger in der Bevölkerung Palästinas verankert. Der Islamische Dschihad wirbt Jugendliche für seine Selbstmordattentate. Er sieht Israel als die Manifestierung des westlichen Imperialismus und lehnt Friedensgespräche mit dem jüdischen Staat sowie seine blosse Existenz kategorisch ab. Auf sein Konto gehen Anschläge mit Autobomben und zahlreiche Selbstmordattentate in Israel, aber auch die Steinigung von zwei entführten 14-jährigen Jugendlichen im Mai 2001.
Im Gaza-Konflikt 2014 bekannte sich die Gruppe dazu, Raketen auf Israel gefeuert zu haben. Sie ist auch am Tunnelsystem im Gazastreifen aktiv, der für Terroraktionen gegen Israel genutzt wird.
Australien, die Europäische Union, Japan, Kanada, die Vereinigten Staaten, und das Vereinigte Königreich haben den Palästinensischen Islamischen Dschihad als terroristische Organisation deklariert.
Nur zivile Opfer der israelischen Vergeltungsschläge im Gazastreifen?
Auf beiden Seiten fordert die Auseinandersetzung Opfer. Auf israelischer Seite wurde eine grössere Zahl Zivilisten verletzt. Dass keine Toten zu beklagen sind, ist den Sicherheitsvorkehrungen wie dem Vorhandensein von Schutzräumen in den Wohnhäusern, Unterständen im Freien und dem System «Iron Dome» zu verdanken. Dieses fängt die meisten Raketen ab, die in bewohnten Gebieten einschlagen würden.
Im Gazastreifen gab es Tote. Die palästinensischen Gesundheitsbehörden im Gazastreifen informierten regelmässig über deren Zahl. Unsere Medien geben jeweils die Zahl ohne weitere Informationen wieder. Der Radiohörer und die Zeitungsleserin stellen sich wohl vor, dass es sich ebenfalls um Zivilpersonen handelt, denn die Infrastruktur der Terroristen, die von der israelischen Armee angegriffen wird, befindet sich mitten in dicht besiedelten Gebieten. Die Terrororganisationen missbrauchen die palästinensische Bevölkerung als Schutzschilde.
Die israelische Armee ist jedoch, ganz im Gegenteil zum Islamischen Dschihad, sehr darauf bedacht, Opfer unter der palästinensischen Zivilbevölkerung zu vermeiden. Falls es Opfer in angegriffenen Terrorinfrastrukturen gibt, darf davon ausgegangen werden, dass es sich um Angehörige der Terrororganisationen handelt, was jeweils von der israelischen Armee so kommuniziert wird. Und erst recht, wenn die israelische Armee zum Teil ebenfalls im dicht besiedelten Gebiet aufgestellte Raketenabschuss-Rampen eliminiert, deren Besatzungen dabei sind, Raketen (bewusst auf zivile Ziele) in Israel abzuschiessen.
Irrtum forderte acht palästinensische Opfer
Dass es dabei zu ebenso bedauerlichen wie tragischen Versehen kommen kann, ist in einer kriegerischen Auseinandersetzung, die seitens der palästinensischen Terrorganisationen aus urbanem Gebiet geführt wird, wohl kaum völlig zu vermeiden.
So ist am Mittwoch (13.11.) eine achtköpfige palästinensische Familie, darunter vier Kinder, im Stadtteil Deir al-Balah in Gaza bei einem israelischen Angriff ums Leben gekommen. Ziel des Angriffs war gemäss israelischen Militärangaben Rasmi Abu Malhous, Dschihad-Kommandant einer Raketenstaffel.
Die israelische Armee gab die versehentliche Tötung der Familie am folgenden Tag unumwunden zu, nachdem man die Leichen aus den Trümmern geborgen hatte. Man sei der Meinung gewesen, das Objekt sei leer und habe nicht gewusst, dass sich die Familie darin aufhielt.
«Wir sind uns bewusst und bedauern, dass hier versehentlich Zivilisten getroffen wurden und untersuchen dies. Die IDF unternehmen grosse Aufklärungs- und operative Anstrengungen, um Nicht-Kombattanten bei den Operationen nicht zu schaden», wurde seitens der israelischen Armee erklärt.
(RK; Quellen: Aussenministerium des Staates Israel / Israelische Verteidigungsstreitkräfte / Verschiedene israelische und schweizerische Medien)
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