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ISRAEL von Tag zu Tag – 1/2022

Sonntag, 2. Januar, bis Schabbat, 8. Januar 2021

  • Die 5. Welle durch das Omikron-Virus breitet sich aus
  • Israelis über 60 werden zum 4. Mal geimpft
  • Diplomatische Vertretungen wegen Covid geschlossen
  • Helikopterabsturz vor Haifa: Zwei IDF-Piloten verloren ihr Leben
  • Leihmutterschaft für homosexuelle Paare erlaubt
  • Vogelgrippe greift weiter um sich
  • IDF will Kampfgruppe für religiöse Frauen bilden
  • Das Schweizer Engagement in Jerusalem 2021

 

Sonntag, 2.1.2022

Bis zu einem Drittel der Israelis könnten infiziert werden

Ein führender Gesundheitsexperte, der die Regierung berät, hat vorausgesagt, dass einer von drei oder vier Israelis in den nächsten drei Wochen mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert werden wird, wobei er darauf hinwies, dass die meisten nicht wissen werden, dass sie infiziert sind, da dem Land schnell die Testkits ausgehen werden. Dies berichten The Times of Israel heute.

Premierminister Bennet seinerseits sagt, dass die Regierung versuche, angesichts der langen Schlangen vor den Testzentren Lösungen zu finden, während einige Gesundheitsbeamte erklären, dass Omikron-Herdenimmunität das wahrscheinlichste Ergebnis der aktuellen Welle sei.

Die Testeinrichtungen im ganzen Land wurden heute von einem riesigen Andrang überschwemmt, als Tausende von Israelis zu Fuss oder in Autos anstanden (Bild 1), um sich testen zu lassen, wobei viele stundenlang warteten, um einen Abstrich machen zu lassen.

Aus den heute Morgen veröffentlichten Zahlen des Gesundheitsministeriums geht hervor, dass gestern 4‘197 neue Fälle bestätigt wurden, ein Wert, dere auf eine geringere Zahl von Tests an Wochenenden hindeutet, wobei die Rate der positiven Tests auf 4,57 Prozent anstieg. Die Zahl der täglichen Infektionen in Israel ist von weniger als 1‘000 neuen Fällen vor 10 Tagen auf fast 5‘500 am Freitag angestiegen, und die Zahl der aktiven Fälle hat sich innerhalb einer Woche auf 31‘958 fast verdreifacht. Die Gesamtzahl der bestätigten Infektionen seit Beginn der Pandemie beläuft sich auf fast 1,4 Millionen.

Die Zahl der schweren Fälle ist jedoch weitaus weniger stark gestiegen, nämlich von 77 am 22. Dezember auf 110 heute Sonntag. Die Zahl der Todesfälle blieb bei 8‘244. Seit dem 21. Dezember gab es vier COVID-bedingte Todesfälle im Lande.

Bald Zehntausende tägliche Infektionen

Premierminister Naftali Bennett sagte heute zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung, dass es bald Zehntausende von täglichen Infektionen geben werde. Er begrüsste die weitreichenden Reisebeschränkungen, die in den letzten Wochen verhängt wurden. Sie hätten die Ankunft von Omikron verzögert und Israel in die Lage versetzt, die Ausbrüche in Südafrika, Grossbritannien, den Vereinigten Staaten und an anderen Orten zu studieren und so quasi «in die Zukunft zu sehen».

«Unser Ziel ist immer dasselbe: die Wirtschaft so gut wie möglich funktionieren zu lassen und gleichzeitig die Schwächsten unter uns zu schützen», sagte Bennett und fügte hinzu, dass die Regierung über mögliche Lösungen für die starke Belastung der Teststellen und den gemeldeten Mangel an Testkits diskutiere.

Bennett schlug vor, dass Israel möglicherweise die Kriterien für die Zulassung von Tests ändern müsse, da es an Testkits fehle, ein Phänomen, das weltweit zu beobachten sei.

Ein ganzes Land in der Warteschlange
Video, ynet, 2 1.2021, 3:14 Min.


 

Montag, 3.1.2022

2022: Jahr intensiver Bemühungen, Israel als Apartheidstaat darzustellen

Aussenminister Jair Lapid hat heute gewarnt, Israel werde im Jahr 2022 mit intensiven Kampagnen konfrontiert sein, um es als Apartheidstaat abzustempeln.

«Wir glauben, dass es im kommenden Jahr eine in ihrer Giftigkeit und Radioaktivität beispiellose Debatte um die Worte ‹Israel als Apartheidstaat› geben wird», sagte Lapid bei einem Zoom-Briefing mit israelischen Journalisten. «Im Jahr 2022 wird dies eine greifbare Bedrohung sein», prognostizierte er.

Lapid verwies auf die palästinensischen Kampagnen gegen Israel vor dem Internationalen Strafgerichtshof und dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag sowie die Genehmigung durch die UNO-Generalversammlung einer Untersuchung angeblicher israelischer Menschenrechtsverletzungen während des 11-tägigen Krieges der Hamas im Gazastreifen im Mai 2021 durch den UN-Menschenrechtsrat (UNHRC), das wirksamste Instrument, das dem Rat zur Verfügung steht.

«Die Untersuchungskommission zur Operation ‹Operation Guardian of the Walls› ist beispiellos, denn sie ist weder zeitlich noch vom Umfang her begrenzt, sie ist gut finanziert, und es arbeiten viele Leute daran», betonte Israels Spitzendiplomat.

Lapid wies darauf hin, dass diese Untersuchungskommission über ein Budget von 5,5 Millionen Dollar und 18 Mitarbeiter verfügt. Im Gegensatz dazu verfügt die UN-Kommission, die den syrischen Bürgerkrieg untersucht, über ein Jahresbudget von etwa 2,5 Millionen Dollar und 12 Mitarbeiter.


 

Helikopterabsturz: 2 Piloten tot, 1 Marineoffizier verletzt

Zwei Piloten der israelischen Luftwaffe (IAF) sind heute Abend beim Absturz eines Helikopters vor der Küste Haifas ums Leben gekommen.

Die Piloten konnten sich nicht selbst aus dem verunglückten Flugzeug befreien und wurden von Tauchern aus der gesunkenen Maschine geborgen. Sie sassen noch immer angeschnallt im Cockpit. Rettungsteams der Armee (IDF) führten Wiederbelebungsmassnahmen durch, konnten jedoch ihr Leben nicht retten.

Es handelt sich um Oberstleutnant Erez Sachyani und Major Chen Fogel (Bild 2).

Oberstlt Sachyani, 38, verheiratet und Vater von drei Kindern, war stellvertretender Kommandant des Luftwaffenstützpunkts Ezer Weizman Ramat David. Maj Fogel, 27, war Pilot und stellvertretender Kommandeur der 193. Staffel, die von Ramat David aus operiert. Er wurde posthum vom Hauptmann zum Major befördert, teilte das Militär mit.

Ein Marine-Patrouillenoffizier, Hauptmann Ron Berman, der sich ebenfalls an Bord befunden hatte, konnte sich nach dem Absturz aus dem Hubschauber befreien und überlebte. Er wurde von Rettungskräften etwa 1,5 Kilometer vor der Küste aus dem Wasser geborgen. Er war mittelschwer verletzt und wurde zum Marinestützpunkt in Haifa und von dort mit einem Krankenwagen ins Rambam Medical Center in Haifa eingeliefert. Das Krankenhaus teilte mit, dass sein Zustand stabil sei und er auf der Schockstation behandelt und dann zur weiteren Behandlung auf die Intensivstation verlegt werde.

Der abgestürzte Hubschraubertyp ist normalerweise mit einem Piloten, einem Kopiloten und einem Marineoffizier besetzt.

Rettungsversuche

Der einzige Überlebende, Capt Ron Berman erzählte in einer vom Militär veröffentlichten Videoerklärung, er habe mehrfach erfolglos versucht, die Piloten aus dem Helikopter zu ziehen. Über sein Mobiltelefon habe er Hilfe angefordert. Er sei dann von einer Patrouille der Wasserschutzpolizei gerettet worden.

In dem Video, das an seinem Krankenhausbett aufgenommen wurde, sprach Berman den Familien der beiden Piloten sein Beileid aus, die beim Absturz ums Leben gekommen waren. «Ich sende viel, viel Kraft und Liebe an die Familien, an [Sachyanis Witwe] Lilach ... Ich liebe euch, seid stark», sagte Berman mit brüchiger Stimme.

In der Nähe des Ufers abgestürzt

Der Hubschrauber stürzte in der Nähe der Hafenstadt Haifa ins Mittelmeer ab. Der Absturz ereignete sich nahe genug an der Küste, dass die Bewohner der Stadt vom Ufer aus Flammen sehen und die Polizei verständigen konnten. Vor dem Absturz flog der Hubschrauber in geringer Höhe.

Der Helikopter war gegen 20.00 Uhr zu einem Trainingsflug gestartet und etwa eine Stunde später abgestürzt. Er sei plötzlich, ohne Vorwarnung, «von der Bildfläche verschwunden», erklärte Brigarde-General Armir Lazar, der IAF Chief of operations. Es gab vor dem Absturz keinen Notruf an den Kontrollturm.

Amateur-Videos, die über die sozialen Medien verbreitet wurden, lassen vermuten, dass der Hubschrauber Feuer fing, bevor er auf dem Wasser aufschlug.

Besuch des Luftwaffen- und des Marinekommandanten

Capt Berman, wurde am Dienstag sowohl vom Kommandanten der Luftwaffe, Generalmajor Amikam Norkin, als auch vom Kommandanten der Marine, Generalmajor David Sa'ar Salame, im Spital besucht. (Bilder 3 und 4).

«Sie haben sich tapfer und ruhig verhalten, ich bin froh, dass Sie noch leben.. Kommen Sie schnell zu uns zurück, man wartet zu Hause und im Geschwader auf Sie», sagte IAF-Chef Gen Maj Amikam Norkin zu Berman.

Der Chef der Marine, Gen Maj David Saar Salame, lobte den Offizier und sagte, er, selber verletzt, habe «alles getan, was er konnte und was möglich war», um den Piloten zu helfen.

Flugverbot für Hubschrauber des abgestürzten Typs

Der Chef der israelischen Luftwaffe, Generalmajor Amikam Norkin, verhängte ein Flugverbot für alle Hubschrauber des abgestürzten Typs Eurocopter AS565 Panther, der bei der IAF als «Atalef» (Fledermaus) bekannt ist. Dieser Hubschrauber-Typ wird in erster Linie für Einsätze auf See eingesetzt, da er auf Raketenschiffen der israelischen Marine landen kann.

Gen Maj Norkin stoppte alle Trainingsflüge der Luftwaffe und ernannte ein Team zur Untersuchung des Absturzes.

Die genaue Absturzursache ist noch nicht bekannt, aber die Luftwaffe erklärte, es habe sich nicht um einen Angriff gehandelt. «Wir können noch nicht einschätzen, was passiert ist. Die Hubschrauber sind zwar schon älter, aber sie sind robust», sagte Lazar.

Der AS565 Panther-Helikopter

Der AS565 Panther-Hubschrauber (Bild 5) ist ein 25 Jahre altes Fluggerät, das hauptsächlich für Einsätze auf See verwendet wird.

Die Maschinen sollen in den nächsten zwei Jahren durch den Seahawk-Hubschrauber ersetzt werden, eine auf die Seefahrt ausgerichtete Version des Blackhawk-Hubschraubers, der derzeit von der IAF eingesetzt wird.

Die Luftwaffe erwarb die AS565 Panther-Hubschrauber 1996 von der französischen Firma Eurocopter, die inzwischen in den europäischen Luft- und Raumfahrtriesen Airbus eingegliedert ist.

Die Maschine ist mit einem Mechanismus ausgestattet, der es ihr ermöglicht, auf dem Wasser zu schwimmen. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass diese Vorrichtung beim Aufprall beschädigt wurde und sich nicht ordnungsgemäss entfalten konnte.  Dies führte dazu, dass der Helikopter auf eine Tiefe von 12 Metern sank. Hätte die Vorrichtung korrekt funktioniert, wäre eine Notwasserung Wasser möglich gewesen.

Der AS565 Panther wird zur Aufklärung feindlicher Küsten, zum Aufspüren maritimer Ziele auf See und für Such- und Rettungseinsätze eingesetzt.

Das Flugzeug kann mit fortschrittlicher Radar- und Beobachtungstechnologie für Aufklärungszwecke ausgestattet werden und als "Auge" von Raketenschiffen fungieren, indem es Ziele in Hunderten von Kilometern Entfernung ortet.

Küste vor Haifa vorübergehend militärisches Sperrgebiet

Das Militär arbeitete daran, alle Fragmente des Flugzeugs zu bergen, um eine gründliche Untersuchung zu beginnen, sagte Brig Gen Amir Lazar am frühen Dienstagmorgen gegenüber Reportern.

Um die Suche nach allen Teilen des Hubschraubers zu unterstützen, erliess der Kommandant des IDF-Heimatfront-Kommandos, Generalmajor Ori Gordin, einen seltenen Befehl, der den Küstenabschnitt von Haifa, an dem das Flugzeug abgestürzt war, zur militärischen Sperrzone erklärte und Zivilisten von dem Gebiet ausschloss.

Erste Ermittlungen der Absturzursache

Die Ermittler untersuchen, warum die Piloten den Hubschrauber nicht verlassen konnten. Nach Angaben von Brigadegeneral Amir Lazar ist der Unfall offenbar auf Feuer zurückzuführen, das im linken Triebwerk ausbrach. Das führte auch zu einem Ausfall der Stromversorgung, was den Funk lahmlegte, wodurch die Piloten keinen Hilferuf an den Kontrollturm absetzen konnten.

Die erste Untersuchung des Absturzes durch die Luftwaffe stützt sich weitgehend auf Fragmente des Hubschraubers, die bisher geborgen und zur Untersuchung an den Luftwaffenstützpunkt Tel Nof geschickt wurden,

Mitgefühl der politischen Führung des Landes

Präsident Isaac Herzog sprach den Familien der beiden Todesopfer sein Beileid aus und wünschte dem dritten Besatzungsmitglied baldige Genesung.

«Die Tragödie des IDF-Hubschrauberabsturzes in der vergangenen Nacht schmerzt heute Morgen das nationale und individuelle Herz. Ich spreche den Familien von Oberstleutnant Erez Sachyani und Major Chen Fogel mein tief empfundenes Beileid aus und wünsche dem verletzten Besatzungsmitglied baldige Genesung. Ich danke allen Einheiten für ihre gemeinsamen Anstrengungen bei der Suche und Rettung der über Nacht Vermissten», schrieb er.

Premierminister Naftali Bennett erklärte: «Es ist ein schwieriger Tag für Israel. Wir haben zwei Söhne verloren, zwei Piloten, zwei unserer besten. Ich teile die Trauer der Familien über den Verlust von Oberstleutnant Erez Sachyani und Major Chen Fogel, Männer, die Tag für Tag, Nacht für Nacht bereit waren, ihr Leben für die Sicherheit Israels zu geben.»

Bennett wünschte dem bei dem Absturz verwundeten Marineoffizier ebenfalls eine rasche Genesung.

Auch Aussenminister Jair Lapid sprach den Familien der Flugzeugbesatzung sein Beileid aus. «Mein Herz ist bei den Familien, die ihren wertvollsten Angehörigen verloren haben»,
schrieb er auf Facebook. «Ihr Beitrag und ihre Liebe für das Land werden uns und ihr Andenken für immer begleiten. Mögen sie in Frieden ruhen.»

Bestattung der verunfallten Piloten

Major Chen Fogel wurde am Dienstag auf dem Militärfriedhof von Haifa in einer von Tausenden besuchten Zeremonie beigesetzt,

Oberstleutnant Erez Sachyani wurde gleichentags auf dem Misgav-Friedhof im Norden Israels beigesetzt. Wie die Website Ynet berichtet, nahmen auch an dieser Beerdigung Tausende von Trauernden teil.


 

Einreise für bestimmte Ausländer bald wieder möglich

Der Premierminister und die Minister für auswärtige Angelegenheiten, Gesundheit, Inneres, Tourismus und Verkehr sind zum Schluss gekommen, dass ab dem nächsten Sonntag (9.1.), geimpfte und genesene Ausländer (gemäss der Definition des Gesundheitsministeriums) aus den «orangenen» Ländern nach Israel einreisen dürfen. Dies unter der Bedingung, dass sie im Voraus ein Online-Formular ausfüllen, vor dem Einsteigen ins Flugzeug einen PCR-Test oder einen Antigentest durchführen, sich bei der Einreise nach Israel einem PCR-Test unterziehen und anschliessend für 24 Stunden in die Quarantäne gehen oder einen negativen Testbefund erhalten (je nachdem, was früher eintritt).

Nicht geimpfte oder nicht genesene Ausländer werden weiterhin nicht nach Israel einreisen dürfen.

Ausländern aus den «roten» Ländern, zu denen auch die Schweiz gehört, wird die Einreise nach Israel nicht gestattet, es sei denn, die Einreise wurde vom Ausnahmeausschuss genehmigt.

Anfang November hatte Israel zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder seine Tore für ausländische Touristen geöffnet, verhängte aber Ende des Monats erneut ein Einreiseverbot, um die Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante des Coronavirus zu bremsen.

Die Lockerung der Reisebeschränkungen erfolgt nun dennoch zu einem Zeitpunkt, zu dem Israel einen Anstieg der Infektionen durch den Omikron-Stamm erlebt.

Premierminister Naftali Bennett räumte ein, dass das Aufheben der Reisebeschränkungen kontraintuitiv erscheinen mag. Er erklärte jedoch, dass die Ausbreitung des Virus aus dem Ausland eine viel grössere Auswirkung auf die Morbidität hatte, als es noch weniger aktive Infektionen im Lande gab. Wenn es in Israel bereits Zehntausende von Fällen gebe, seien 50 weitere Infektionen bei Reisenden aus dem Ausland «bedeutungslos», sagte er.


 

Tausende ab 60 lassen sich zum 4. Mal impfen

Die erste Gruppe von Israelis über 60 Jahren hat heute ihre vierte Impfung gegen das Coronavirus erhalten. Bereits am ersten Tag der neuen Impfkampagne, die einen Tag nach der Genehmigung der neuen Auffrischungsimpfung für die Altersgruppe ab 60 und das medizinische Personal begann, wurden mehrere tausend Personen zum vierten Mal geimpft.

Zuvor waren bereits Menschen mit einem geschwächten Immunsystem und ältere in Heimen untergebrachte Menschen zum vierten Mal geimpft worden (Bild 6). Israel ist das erste Land, das mit der vierten Impfung seiner Bevölkerung begonnen hat.

Israel verzeichnet einen Anstieg der Fälle um 220 % innerhalb einer Woche, während das Testchaos im ganzen Land anhält. Die Behörden haben deshalb angekündigt, dass die Testverfahren im Land geändert werden.

Premierminister Naftali Bennett liess heute verlauten: «Die vierte Impfkampagne ist ein grosser Erfolg. Innerhalb eines Tages nach unserer Ankündigung einer vierten Impfung haben sich bereits 100.000 Israelis impfen lassen oder einen Termin vereinbart. Impfstoffe schützen uns vor schweren Krankheiten und Quarantäne, und die Öffentlichkeit hat das verstanden.»


 

Diplomatische Vertretungen wegen Covid geschlossen

Israel hat mehrere diplomatische Vertretungen wegen Corona-Infektionen vorübergehend geschlossen, teilte der Generaldirektor des Aussenministeriums, Alon Uschpiz, mit.

Seit heute sind die israelischen Botschaften in Angola und auf den Philippinen geschlossen, weil die Mitarbeiter infiziert und deshalb in Isolation sind.

Israels Konsulate in San Francisco und Los Angeles waren letzte Woche kurzzeitig geschlossen, sind aber inzwischen wieder geöffnet. Auch eine weitere Vertretung in Südamerika wurde nach Angaben des Aussenministeriums vor kurzem kurzzeitig geschlossen.

Die Mitarbeiter des Aussenministeriums in Israel und im Ausland arbeiten in Kapseln, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen.

142 Infizierte im diplomatischen Dienst

In der Zentrale des Aussenministeriums in Jerusalem waren heute Morgen insgesamt 13 Personen an COVID-19 erkrankt, sechs weitere befanden sich in Quarantäne. Im Ausland war die Herausforderung noch grösser: 142 infizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter Diplomaten, ihre Familien und einheimische Angestellte, befinden sich in Isolation und weitere 89 in Quarantäne.

Einige diplomatische Vertretungen Israels sind mit sehr wenigen Mitarbeitern besetzt – manchmal nur mit einem Missionschef und einem Sicherheitschef – so dass Infektionen und Quarantänen leicht zu Schliessungen führen können.

Das Aussenministerium hat erhebliche Anstrengungen und Ressourcen in die Impfung seiner Diplomaten und Mitarbeiter investiert. Im Februar begann es damit begonnen, sie zur Impfung nach Israel einzufliegen.


 

Dienstag, 4.1.2022

Leihmutterschaft für homosexuelle Paare erlaubt

Jeder israelische Bürger – auch Singles und homosexuelle Paare – soll künftig mit Hilfe einer Leihmutter Kinder bekommen können. Israels Gesundheitsminister Nitzan Horowitz stellte heute eine entsprechende Gesetzesänderung vor, die am 11. Januar dieses Jahres in Kraft treten soll. (Bild 7)

«Heute schreiben wir Geschichte», sagte Horowitz vor Journalisten. «Die neue Verordnung verankert ein Urteil des Obersten Gerichtshofs und stellt einfach fest, was eigentlich völlig selbstverständlich sein sollte: Gleichheit», so Horowitz. «Von nun an werden wir jedes Elternteil und jede Familie gleich behandeln. Jeder und Jede hat ein Recht auf Elternschaft, Heteros und LGBT, Singles und Paare. Ich freue mich, mitteilen zu können, dass auch Transgender-Personen Zugang zur Leihmutterschaft in Israel haben werden», sagte er weiter. (Bild 8)

Der Weg zur Elternschaft über eine Leihmutter war bisher in Israel grundsätzlich nur heterosexuellen Paaren erlaubt, allerdings unter strengen Auflagen. Homosexuelle Männer behalfen sich daher oft mit einer Leihmutter im Ausland. Dies ist jedoch teuer und kompliziert.

Die Regierung folgte mit der Änderung des Verfahrens einer Entscheidung des Höchsten Gerichts im vergangenen Jahr. Die bisherigen Vorgaben stellten einen Verstoss gegen die Menschenrechte dar, hiess es in der Urteilsbegründung.

«Es ist ein historischer Tag für den Kampf von LGBT in Israel, des langen Kampfes um Gleichheit für jeden Menschen und ein historischer Tag für die ganze israelische Gesellschaft», sagte Horowitz zum neuen Verfahren. LGBT ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell und transgender.

Das neue Verfahren werde «den Traum vieler erfüllen, eine Familie zu gründen», sagte Horowitz. Er betonte, man werde alles tun, um die Rechte der Leihmütter zu schützen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben sich in Israel bisher nur rund 100 Frauen im Jahr bereiterklärt, als Leihmutter zu dienen.

Interessierte müssen einen offiziellen Antrag stellen, ein Komitee entscheidet dann über die Eignung der künftigen Eltern sowie der Leihmutter.

Israel ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich toleranter gegenüber Homosexualität geworden. Vor allem die Küstenmetropole Tel Aviv gilt als besonders liberal. Gleichgeschlechtliche Paare können jedoch nicht heiraten und es gab bisher häufig Probleme bei Adoption und Leihmutterschaft.

Während in der Schweiz durch eine kürzliche Volksabstimmung das Recht auf Ehe für homosexuelle Paare, konkret «für alle», eingeführt wurde, ist die Leihmutterschaft für gleichgeschlechtliche Paare nicht zulässig.


 

Tägliche Corona-Infektionen überschreiten die 10‘000er-Marke

Das Gesundheitsministerium hat gestern Montag 10'720 neue Coronavirus-Fälle bestätigt. Mit einem Anstieg von mehr als 4‘000 Infektionen gegenüber dem Vortag nähert man sich dem bisherigen Rekord des Landes, wie aus den heute Morgen veröffentlichten Zahlen hervorgeht.

Die Zahl übertraf bei weitem die am Sonntag verzeichneten 6‘576 Fälle und rückte den bisherigen Tagesrekord von 11‘345, der am 2. September 2021 verzeichnet worden war, in Reichweite.

Die Basisreproduktionszahl R, die die durchschnittliche Anzahl der Personen angibt, die ein Virusträger infiziert, stieg auf 1,91. Jede Zahl über 1 bedeutet, dass der Ausbruch zunimmt.

Die Zahl der aktiven Fälle stieg weiter auf 46‘455 – eine Zahl, die vor zwei Wochen noch bei 8‘000 lag – darunter 236 Personen, die wegen COVID-19-Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Von diesen befanden sich 117 in einem ernsten Zustand. Diese Zahl ist während des aktuellen Ausbruchs weitaus weniger stark angestiegen; zuvor lag sie bei 77.

Auch die Zahl der positiven Tests stieg weiter an: 5,51 Prozent der 197‘614 Tests, die am Montag durchgeführt wurden, waren positiv.

Die landesweite Zahl der Todesfälle lag bei 8‘247.

Stand der Impfungen

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben 6‘586‘219 Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, 5‘935‘206 zwei Impfungen und 4‘273‘928 haben eine dritte Dosis erhalten, bei einer Bevölkerung von rund 9,45 Millionen.

Nach Angaben des Ministeriums haben 24‘600 Menschen die vierte Impfung erhalten, seit Israel als erstes Land der Welt damit begonnen hat, zusätzliche Impfungen an die ältere Bevölkerung und das Gesundheitspersonal zu verabreichen.

Der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Nachman Asch (60), erhielt heute seine vierte Impfdosis und forderte alle Israelis ab 60 Jahren auf, sich impfen zu lassen, um schwere Erkrankungen während der derzeitigen COVID-19-Welle zu vermeiden.


 

Mittwoch, 5.1.2022

Verteidigungsminister Gantz trifft jordanischen König Abdullah II. in Amman

Verteidigungsminister Benjamin «Benny» Gantz ist heute ins Königreich Jordanien zu einem Treffen mit Seiner Majestät, König Abdullah II gereist. (Bild 9)

In seinem Gespräch mit dem König hob Minister Gantz die strategische Bedeutung der starken und dauerhaften Beziehungen zwischen Israel und Jordanien hervor, die zur Sicherheit und zum Wohlstand beider Länder beitragen.

Im Mittelpunkt des Dialogs standen sicherheits- und ordnungspolitische Themen. Minister Gantz dankte Seiner Majestät für seine Führungsrolle und für die entscheidende Rolle des Königreichs bei der Aufrechterhaltung von Frieden und Stabilität in der Region.

Er begrüsste auch den Ausbau der Beziehungen zwischen Jordanien und der derzeitigen israelischen Regierung und bekundete sein Engagement für den weiteren Ausbau des sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen und zivilen Austauschs.

Es war das zweite Treffen zwischen Abdullah und Gantz; das erste fand im Februar letzten Jahres im Geheimen statt.

Die israelischen Beziehungen zu Jordanien hatten in den letzten Jahren einen Tiefpunkt erreicht, was zum grossen Teil auf die schlechten Beziehungen zwischen Abdullah und dem ehemaligen Premierminister Benjamin Netanjahu zurückzuführen war.


 

Neuer Rekord an täglichen Corona-Infektionen

Israel hat trotz Reisebeschränkungen und vorgeschriebener Quarantäne die höchste Zahl neuer Coronavirus-Infektionen in dieser Pandemie verzeichnet, wie die Regierung heute mitteilte.

Die gestern Dienstag diagnostizierten 12‘554 Fälle sind die meisten Neuinfektionen an einem einzigen Tag seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Rekord wurde am 2. September mit 11‘345 Neuinfektionen während der Welle der Delta-Variante aufgestellt.

Die Omikron-Variante des Coronavirus, die zuerst in Südafrika entdeckt wurde, ist ansteckender, verursacht aber weniger schwere Krankheits- und Todesfälle – insbesondere bei geimpften Personen.

Sie treibt die fünfte Infektionswelle an und erreichte gestern die positive Testrate von 6,6 Prozent der 189‘700 durchgeführten Tests. (Bild 10 und 12)

Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass die Virusübertragungsrate R, die angibt, an wie viele Personen eine infizierte Person das Virus weitergibt, auf 1,94 gestiegen ist.

Mit der steigenden Zahl der Fälle hat auch die Zahl der schwer Erkrankten zugenommen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums befanden sich heute Morgen 125 Patienten in einem ernsten Zustand, während es am Vortag noch 117 waren. 46 Personen wurden als kritisch eingestuft. Vor einer Woche waren es nur 87 Patienten in ernstem Zustand. Die überwiegende Mehrheit der Patienten in ernstem Zustand ist nicht geimpft. Auf dem Höhepunkt der Delta-Welle befanden sich in Israel etwa 700 Patienten in ernstem Zustand.

Zum Vergleich mit der Schweiz

Die Schweiz mit etwas weniger Einwohnern (8,16 Mio. am 31.12.2020) als Israel (9,45 Mio. am 31.12.2021) hatte am selben Tag fast dreimal mehr Infektionen zu verzeichnen als der jüdische Staat (gut 31‘000 gegen 12‘500 Infektionen). Die Bundesrepublik Deutschland mit fast zehnmal mehr Einwohnern als die Schweiz registrierte «bloss» knapp die doppelte Zahl an neuen Fällen als die Schweiz, nämlich knapp 59‘000.


 

Präsident und First Lady lassen sich zum 4. Mal impfen

Staatspräsident Isaac Herzog und seine Frau Michal haben sich der Masse der Israelis über 60 angeschlossen, die eine zweite Auffrischungsdosis des Pfizer-Coronavirus-Impfstoffs erhalten.

«Omikron breitet sich in ganz Israel aus und könnte jedes Haus in Israel erreichen. Es gibt keine andere Wahl – gehen Sie raus und lassen Sie sich impfen», empfiehlt Herzog vom Hadassah Ein Kerem Medical Center, wo er hilft, eine Kampagne für die vierte Dosis zu starten (Bild 13) .

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben bis heute Morgen über 72.000 Menschen in Israel die vierte Impfung erhalten.


 

70 Jahre diplomatische Beziehungen mit Japan

Israel und Japan feiern in diesem Jahr das 70-jährige Bestehen ihrer diplomatischen Beziehungen. 1952, vier Jahre nach der israelischen Staatsgründung, erkannte die japanische Regierung Israel an. Im gleichen Jahr eröffneten die Israelis eine offizielle Vertretung in Tokio. Die japanische Mission in Tel Aviv wurde zwei Jahre später eingeweiht. Seit 1963 gelten die beiden Auslandsvertretungen als Botschaften.

Aus Anlass dieses Jubiläums haben die Aussenministerien von Israel und Japan heute das offizielle Logo vorgestellt. «Dieses Logo drückt den gemeinsamen Wunsch aus, die bilateralen Beziehungen in Zukunft weiter zu fördern», teilten sie mit. Die Beziehungen seien in den vergangenen Jahren auf der Grundlage einer 70-jährigen Freundschaft gediehen.

Das Jubiläumslogo

Zur genauen Aussage des Logos gaben die Ministerien nichts bekannt. Es zeigt die Zahl 70 in einer Art Tuschezeichnung, wie sie in Japan verbreitet ist. Darunter steht «Japan-Israel». Ein sechszackiger blauer Stern und ein roter Kreis runden das Design ab (Bild 14).

Weiter: 70 Jahre diplomatische Beziehungen
Israelnetz, 10.1.2022

Rekord-Investitionen in israelische Start-ups

Das Jahr 2021 war ein Rekordjahr für japanische Investitionen in israelische Technologie, vor allem in Start-ups. Gemäss Forschungen des Investment-Hauses Harel-Hertz Ltd. beliefen sich die japanischen Investitionen in israelische Gesellschaften im abgelaufenen Jahr auf die Rekordsumme von 2,945 Milliarden Dollar. Das waren 190 Prozent mehr als im Vorjahr. Die japanischen Investitionen machten 12 Prozent aller Investitionen in israelische Gesellschaften aus, und 15,8 Prozent aller ausländischen Investitionen. Auch die Verschiedenheit der Investitionen war ein positiver Effekt:  Noch 2015 konzentrierten sich 61 Prozent der japanischen Investitionen in Israel auf die Bereiche Telekommunikation und Internet, doch 2021 war der Anteil dieser Bereiche auf 13 Prozent gesunken. Der Grossteil des Wachstums entfiel auf die Branchen Lebenswissenschaften, Medizin, Nahrungsmittteltechnik, Cybersicherheit, die automative Industrie und andere Segmente der Wirtschaft.

Seit dem Jahr 2000 haben japanische Gesellschaften 13 Milliarden Dollar in Israel investiert. Während 2020 geprägt war durch den Eintritt japanisch-institutioneller Investoren (wie Versicherungsgesellschaften und Banken), die ihre Präsenz in Israel erhöhten, sah das Jahr 2021 den Eintritt japanischer Venture Capital Funds (VCs) in den israelischen Markt, sei es durch israelische Branchen oder unabhängig.


 

Donnerstag, 6.1.2022

Vertrauen in die Institutionen sinkt

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die israelischen Streitkräfte (IDF) hat im vergangenen Jahr abgenommen und damit einen Abwärtstrend fortgesetzt, obwohl das Militär unter den jüdischen Israelis nach wie vor die Institution ist, der das meiste Vertrauen entgegengebracht wird. Das ist ein Ergebnis der jährlich vom Israel Democracy Institute (IDI) durchgeführten Umfrage.

Die Umfrage wurde vom 15. bis 24. Juni und vom 24. bis 27. Oktober im Internet und per Telefon durchgeführt, wobei 1‘004 Männer und Frauen auf Hebräisch und 184 auf Arabisch befragt wurden, entsprechend dem ungefähren jüdisch-arabischen Verhältnis in der Bevölkerung.

Von 90 auf 78 Prozent gesunken

Gemäss der Umfrage haben 78 Prozent der jüdischen Israelis im Jahr 2021 «sehr viel oder ziemlich viel» Vertrauen in das Militär, verglichen mit 81 Prozent im Vorjahr und 90 Prozent im Jahr davor. Nach Angaben der Denkfabrik ist dies das niedrigste Vertrauen in die IDF seit 2008.

Eine Reihe von Vorfällen hat die IDF im Jahr 2021 in den Mittelpunkt politischer Auseinandersetzungen gestellt, was zum Rückgang des öffentlichen Vertrauens beigetragen haben könnte.

Die IDF erklärten, dass sie die Umfrage ernst nehmen und das Vertrauen der Öffentlichkeit als «wichtigen Faktor bei der Erfüllung ihrer Aufgabe» betrachten.

Vor der Veröffentlichung der IDI-Umfrage hatte IDF-Generalstabschef Aviv Kochavi Pläne angekündigt, ein von ihm geleitetes Team zu bilden, das die Frage des Vertrauens der israelischen Öffentlichkeit in das Militär untersuchen soll.

Vertrauen sinkt generell – ausser in Präsident und Regierung

Nur der Präsident und die Regierung verzeichneten einen leichten Anstieg des Vertrauens unter jüdischen Israelis, während alle anderen öffentlichen Institutionen – der Oberste Gerichtshof, die israelische Polizei, die Knesset, die Medien und die politischen Parteien – von 2020 bis 2021 einen Rückgang verzeichneten.

Nachdem Israel zum ersten Mal seit zwei Jahren einen Staatshaushalt verabschiedet hat und die wiederholten Koalitionszusammenbrüche und Wahlen beendet sind, ist das Vertrauen in die Regierung zwar leicht gestiegen, aber das allgemeine Vertrauen in die staatlichen Institutionen bleibt gering, wie die Umfrage des IDI zeigt.

Der israelische Präsident steht mit 58 % an zweiter Stelle im Vertrauensranking, ähnlich wie die 56 % im Jahr 2020.

Obwohl er an dritter Stelle steht, vertraut nur eine Minderheit dem Obersten Gerichtshof, dessen positive Bewertung von 42 % im Jahr 2020 auf 41 % im Jahr 2021 sank.

Die israelische Polizei liegt mit 33,5 % an vierter Stelle (in der Schweiz traditionell an erster), gegenüber 41 % im Jahr 2020; die Medien liegen bei 25 %, gegenüber 32 % im Vorjahr; und am Ende der Liste stehen die Knesset mit 21 % und die politischen Parteien mit 10 %.

Entgegen dem allgemeinen Abwärtstrend bei den Institutionen konnte die Regierung ein paar Prozentpunkte zulegen und erreichte 27 % gegenüber 25 % im Jahr 2020.

Zuwachs an Vertrauen bei den arabischen Israelis

Bei den arabischen Israelis, die den staatlichen Institutionen im Allgemeinen mehr misstrauen als die jüdischen Israelis, ist das Vertrauen in die Regierung, die politischen Parteien und die Knesset im Jahr 2021 deutlich gestiegen, da der Koalition zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder eine arabische Partei angehört. Es stieg von 14 % im Jahre 2020 auf 28 % im letzten Jahr. Auch die Knesset gewann an Punkten, von 17,5 % auf 25 %.

Politische Parteien genossen mehr Vertrauen unter den arabischen Befragten, mit 22 % in diesem Jahr gegenüber 14 % im Jahr 2020 (Bild 15).

Der Oberste Gerichtshof liegt bei 49 %, gegenüber 40 % im Jahr 2020. Das Vertrauen in den Präsidenten stieg von 31 % auf 41 %, ebenso in die IDF mit 36 % gegenüber 32 % in der Umfrage von 2020.

Das Vertrauen in die Polizei sank jedoch von 26 % auf 22 % und in die Medien von 36 % auf 32 %.


 

Neues Hoch bei den Coronafällen

Angetrieben von der hochansteckenden Omikron-Variante verzeichnete Israel den zweiten Tag in Folge eine Rekordzahl an Coronavirus-Infektionen, hat das Gesundheitsministerium heute berichtet.

Die am Mittwoch diagnostizierten 16‘115 Fälle sind die meisten Neuinfektionen, die an einem einzigen Tag seit Beginn der Pandemie gemeldet wurden. Der bisherige Rekord wurde vorgestern Dienstag mit 12‘554 und davor am 2. September mit 11‘345 Neuinfektionen während der Welle der Delta-Variante aufgestellt.

Da Omikron die fünfte Infektionswelle antreibt, erreichte die positive Testrate am Mittwoch 7,89 Prozent der über 330.000 durchgeführten Tests.

Premierminister Naftali Bennett hatte am Sonntag gewarnt, dass in Israel bis zum Ende der Woche wahrscheinlich 20‘000 neue Fälle pro Tag auftreten würden und auf dem Höhepunkt der Welle sogar 50‘000 Fälle pro Tag.

Mit der steigenden Zahl der Fälle hat auch die Zahl der schwer Erkrankten zugenommen. Den Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge befanden sich heute Morgen 134 Patienten in einem ernsten Zustand, gegenüber 133 am Vortag und 91 vor einer Woche. 51 Personen werden als kritisch eingestuft. Wie in der Schweiz ist auch in Israel die überwiegende Mehrheit der Patienten, die sich in einem ernsten Zustand befinden, nicht geimpft. (Auf dem Höhepunkt der Delta-Welle befanden sich in Israel etwa 700 Patienten in ernstem Zustand).

Laut Channel 12 News teilten Experten dem Regierungschef mit, dass die Welle voraussichtlich in drei Wochen ihren Höhepunkt erreichen wird. Im Bericht vom gestern hiess es, Gesundheitsexperten erwarteten, dass die Zahl der schweren COVID-Fälle einen Höchststand von etwa 1‘200 erreichen werde – ähnlich wie bei der letzten Welle, die durch die Delta-Variante ausgelöst wurde.

In einem anderen Bericht von Channel 13 hiess es jedoch, dass israelische Gesundheitsexperten davon ausgehen, dass es in den kommenden Wochen bis zu 2‘500 schwere Fälle geben könnte, und dass Bennett die Gesundheitschefs angewiesen habe, sich auf ein Szenario vorzubereiten, in dem die Zahl auf 4‘000 ansteigt.

Mit zwei neuen Todesfällen in den letzten 24 Stunden liegt die Zahl der Todesopfer bei 8‘253.

Zwei 6-jährige Kinder starben an Corona

Zwei sechsjährige Kinder mit schwerwiegenden Grunderkrankungen sind an den Folgen von COVID gestorben, wie das Soroka Medical Center in Be’er Scheva heute mitteilt

«Dies waren schwere Fälle von Kindern mit komplexen Vorerkrankungen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben und deren Zustand sich durch das Virus verschlechtert hat», sagte Dr. Isaac Lazar, Direktor der pädiatrischen Intensivstation am Soroka-Krankenhaus.

«Es ist wichtig, Kinder zu impfen, um Infektionen und schwere Erkrankungen zu vermeiden», sagte er weiter. «Aufgrund der beschleunigten Infektionsrate befürchten wir, dass Kinder ohne Vorerkrankungen durch das Virus ernsthaft erkranken werden.»


 

Freitag, 7.1.2022

Vogelgrippe greift weiter um sich

Bei einem Ausbruch auf einer Farm in Aviel, nordöstlich von Caesarea, wurden 107‘000 Truthähne mit dem Vogelgrippevirus infiziert. Dies ist der jüngste Fall in der anhaltenden Ausbreitung des Virus in Nordisrael.

Es ist der fünfte Ausbruch, der seit Beginn dieser Woche gemeldet wurde. Insgesamt wurden seit Sonntag rund 232‘000 Vögel mit dem hochpathogenen Vogelgrippevirus (HPAI) A(H5N1) infiziert.

«Die aktuelle Welle von Vogelgrippe-Fällen begleitet uns nun schon seit etwa drei Wochen. Während dieser Zeit arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums Tag und Nacht, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und unsere Gesundheit und die Gesundheit der Tiere um uns herum zu schützen», sagte Landwirtschaftsminister Oded Forer.

Über 8‘000 Zugkraniche gestorben

In der Chulaebene sind über 8‘000 Zugkraniche an der Vogelgrippe gestorben. In den letzten Wochen und Monaten wurde eine Reihe weiterer Ausbrüche auf Bauernhöfen im Norden Israels gemeldet.

Am Montag unterzeichnete Umweltschutzministerin Tamar Zandberg ein Jagdverbot bis zum Ende der Jagdsaison am 31. Januar, da die Gefahr besteht, dass sich Menschen bei engem Kontakt mit kranken Vögeln infizieren.

Hunderttausende von Vögeln ziehen in dieser Saison auf ihrem Weg nach Afrika durch Israel, was das Risiko einer weiteren Verbreitung der Vogelgrippe erhöht. Das Landwirtschaftsministerium hat alle Landwirte aufgerufen, die Richtlinien zu befolgen und sicherzustellen, dass ihre Vögel von Wildvögeln getrennt gehalten werden.

Angesichts der Häufung von Ausbrüchen der Vogelgrippe betonte das Gesundheitsministerium, dass die Öffentlichkeit nur Geflügel und Eier aus kontrollierten Betrieben kaufen und darauf achten sollte, dass die Eier ein Prüfsiegel haben. Geflügel und Eier seien ordnungsgemäss, hygienisch und gründlich gegart und von Wildvögeln getrennt zu halten.

Nach Angaben der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) wurden in den letzten Wochen zahlreiche Ausbrüche der Vogelgrippe in Europa, Afrika und Asien gemeldet, die zumeist auf den Subtyp H5N1 zurückzuführen sind.


 

Botschafter Erdan reicht UN-Resolution gegen Holocaust-Leugnung und -Verfälschung ein

Der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen in New York City, Gilad Erdan, hat der UN-Generalversammlung eine Resolution zur Bekämpfung der Holocaust-Leugnung und -Verfälschung vorgelegt.

Die Resolution enthält eine Definition der Holocaust-Leugnung, fordert Länder und Unternehmen der sozialen Medien auf, Massnahmen zur Bekämpfung von Antisemitismus und Holocaust-Leugnung zu ergreifen, und ersucht die UN-Länder, Holocaust-Aufklärungsprogramme zu entwickeln.

Nach Angaben der israelischen Vertretung bei den Vereinten Nationen enthält die Resolution auch «Leitlinien für das Holocaust-Vermittlungsprogramm der Vereinten Nationen und andere einschlägige UN-Gremien zur Entwicklung von Programmen zur Bekämpfung der Holocaust-Leugnung und zur Förderung der Zusammenarbeit mit Organisationen der Zivilgesellschaft bei der Erinnerung an den Holocaust».

«Die Verabschiedung dieser Resolution ist von grosser Bedeutung, damit das schockierende Phänomen der Holocaust-Leugnung zu einer roten Linie in der internationalen Arena wird», sagte Erdan. «Die UN-Resolution wird einen neuen internationalen Standard für die Bekämpfung dieses schrecklichen Trends setzen und alle, einschliesslich der Internetunternehmen, in die Pflicht nehmen, die Holocaust-Leugnung zu bekämpfen und die junge Generation darüber aufzuklären, was dem jüdischen Volk wirklich widerfahren ist und was der Hintergrund dieser abscheulichen Taten war».

«Mit jedem Jahr, das vergeht, nimmt die Zahl der Überlebenden des Holocaust ab», sagte Botschafter Erdan weiter. «Diese Umstände und die zunehmende Dominanz der sozialen Medien haben einen üblen Nährboden für Leugnung, Lügen und Geschichtsverzerrung in Bezug auf den Holocaust geschaffen. Dies sind äusserst gefährliche Trends, die mit dieser Resolution bekämpft werden sollen».

Die Weltorganisation wird voraussichtlich am 20. Januar über die Resolution abstimmen, dem 80. Jahrestag der Wannseekonferenz, auf der die Nazis ihren Plan zur «Endlösung der Judenfrage» in Europa koordinierten.

Sollte die Resolution die UN-Generalversammlung passieren, wäre es erst das zweite Mal seit der Gründung Israels im Jahr 1948, dass das Gremium eine israelische Resolution annimmt, schreibt jns Jewish News Syndicate.


 

Bald 2 bis 3 Mio. Israelis mit Omikron infiziert?

Während die Zahl der COVID-19-Fälle in die Höhe schiesst, gehen die Gesundheitsbehörden davon aus, dass sich zwei bis drei Millionen Israelis mit der Omikron-Variante des Coronavirus anstecken werden, berichtete das israelische Fernsehen heute.

Laut Channel 12 News gehen das Gesundheitsministerium und die Regierung davon aus, dass die Zahl der täglichen Infektionen in der nächsten Woche 50‘000 erreichen und weiter ansteigen wird, bevor sie in der übernächsten Woche einen Höchststand von etwa 100‘000 Fällen erreicht.

Der Bericht wies jedoch darauf hin, dass das wahre Ausmass des Ausbruchs weitaus grösser sein könnte, da viele Fälle aufgrund neuer Testrichtlinien, die vermehrte Heimtests für geimpfte Israelis unter 60 Jahren vorsehen, möglicherweise nicht gemeldet werden.

In einem Interview mit Channel 12 wies ein hochrangiger Beamter des Gesundheitsministeriums darauf hin, dass Omikron weniger infektiös für die Lunge ist, was in einigen Studien als Grund dafür genannt wurde, dass die Variante weniger schwerwiegend sein könnte.

«Daher wird es weniger Fälle von längerer Beatmung geben», sagte Dr. Scharon Alroy-Preis, Leiterin der öffentlichen Dienste im Ministerium.

«Wir hoffen alle, dass dies das Ende ist, aber diese Pandemie hat uns immer wieder überrascht», fügte sie hinzu.


 

DES WEITEREN

IDF will Kampfgruppe für religiöse Frauen bilden

Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) planen, noch in diesem Jahr eine neue reine Fraueneinheit für religiöse Soldatinnen zu schaffen, die in einer Kampfeinheit dienen wollen, aber Bedenken haben, neben Männern zu dienen. Das berichtete Kan 11 News am Sonntag.

Die Einheit soll in eines der bestehenden gemischtgeschlechtlichen Bataillone eingegliedert werden. Berichten zufolge haben die Seminare deutlich gemacht, dass Frauen dienen wollen, wenn religiöse Hindernisse überwunden werden können.

Laut Kan kam der Wunsch nach einer solchen Einheit von den Leitern mehrerer national-religiöser Seminare, die viele Frauen nach ihrem Schulabschluss und vor ihrem Wehrdienst absolvieren. Während Frauen, die vom Staat nicht als religiös angesehen werden, verpflichtet sind, in die IDF einzutreten, können diejenigen, die als religiöse Frauen angesehen werden, sich dafür entscheiden, den Nationaldienst in einem zivilen Beruf zu leisten – und viele tun dies auch, um den Anforderungen an die Sittsamkeit zu entgehen, die der Dienst in der Armee neben den Männern mit sich bringt.

Die Leiter der Seminare erklärten gegenüber den IDF, dass es unter ihren Studentinnen einen starken Wunsch gebe, im Kampfeinsatz zu dienen, dass aber die bestehenden gemischtgeschlechtlichen Einheiten für religiöse Frauen, die sich an die strengen Sittengesetze halten, ein Problem darstellten, das sie daran hindere, neben männlichen Soldaten zu dienen.

Es gibt bereits Militäreinheiten für religiöse Männer, die aus ähnlichen Gründen der Bescheidenheit ihren Umgang mit Frauen auf ein Minimum beschränken wollen.

Gemischtgeschlechtliche Kampfeinheiten – rein weibliche Panzereinheit

Es gibt vier gemischtgeschlechtliche Infanterieeinheiten innerhalb des Grenzverteidigungskorps der IDF, das für die Verteidigung der Grenzen Israels zu Jordanien und Ägypten zuständig ist (Bild 16). Obwohl Israel Friedensverträge mit Amman und Kairo unterhält, kommt es an diesen Grenzen regelmässig zu Drogenschmuggel und Waffenschmuggel sowie zu gelegentlichen Terroranschlägen, vor allem entlang der Grenze zur Sinai-Halbinsel, auf der ein kleiner, aber schlagkräftiger Zweig der Terrorgruppe Islamischer Staat, die so genannte Sinai-Provinz, beheimatet ist.

Im März des letzten Jahres hatten acht weibliche IDF-Angehörige den Lehrgang für Panzerkommandantinnen beim Grenzschutz des Panzerkorps erfolgreich abgeschlossen. (Bild 17)

Im Juni setzten die IDF erstmals weibliche Panzerbesatzungen an der ägyptischen Grenze ein, um im Rahmen eines laufenden Pilotprogramms die Machbarkeit dieses Projekts zu prüfen.

Vorbehalte verschiedener Kreise

Kritiker der Geschlechterintegration im Militär bezeichnen sie oft als gefährliches soziales Experiment mit potenziellen Auswirkungen auf die nationale Sicherheit, während Befürworter sie als eine seit langem notwendige Massnahme anpreisen, die in vielen westlichen Ländern bereits umgesetzt wurde.

Kritiker weisen darauf hin, dass einige Anforderungen für weibliche Soldaten gesenkt wurden – was ihrer Meinung nach ein Zeichen dafür ist, dass die Effektivität geopfert wird – und dass Soldatinnen in höherem Masse unter Stressverletzungen leiden.

Auch einige religiöse Führer haben sich gegen den Einsatz von Frauen in Kampfeinsätzen ausgesprochen.

Die Armee beharrt darauf, dass sie mehr Frauen aus praktischen Erwägungen und nicht aufgrund einer sozialen Agenda zum Dienst in Kampfpositionen zulässt.


 

Rückblick auf das Schweizer Engagement in Jerusalem 2021

Für Schweizer ist mehrsprachig sein eine Selbstverständlichkeit, aber nicht in Jerusalem. Hier wohnt eine rund 60 Prozent Hebräisch und fast 40 Prozent Arabisch sprechende Bevölkerung. Man fährt im selben Tram, benützt dieselben Spitäler, sieht sich im Zoo und im Supermarkt, kann sich aber nicht unterhalten. Ein friedliches «shared living» (Zusammenleben) soll darauf basieren, dass man neben der Sprache, auch die Kultur und Traditionen des Anderen kennt.
 
Schon im Jahr 2007 durfte die Jerusalem Foundation dank grosszügiger Hilfe aus der Schweiz im Campus der Hand-in-Hand-Schule das Schweizer Klassenzimmer für zweisprachigen Unterricht einweihen (Hebräisch und Arabisch). Nun wurde ein weiterer Meilenstein für die Hand-in-Hand-Schule erreicht. Seit Oktober 2021 ist das neue Gymnasialgebäude für die 9. bis 12. Klassen auf dem Campus in Betrieb. Der bisherige Mangel an Klassenzimmern ist somit behoben. Dieser Fortschritt wurde ermöglicht dank der Hilfe von Freunden aus der Schweiz und anderen Ländern (Bild 22).

Die jährlich knapp 700 Schülerinnen und Schülern in der Hand-in-Hand-Schule sind in einer Grossstadt wie Jerusalem mit fast einer Million Einwohnern ein wichtiger Anfang, aber nicht genügend, um die nötige Reichweite zu generieren. Das «shared living»-Konzept der Jerusalem Foundation geht deshalb weit über diese einzigartige Schule hinaus. Dutzende von Schulen beteiligen sich an Sprachprogrammen. Dafür unterrichten arabische Lehrkräfte in jüdischen Schulen Arabisch und jüdische Lehrpersonen an arabischen Schulen Hebräisch. Neben dem Sprachunterricht sollen Vorurteile abgebaut und eine Basis für ein friedliches Zusammenleben gelegt werden.
 
Ein weiteres Mittel sind gemeinsame Sportaktivitäten für jüdische und arabische Jugendliche. Auch hier setzen sich Schweizer federführend ein: Die Daniel Gablinger-Stiftung, der Stiftungsrat der Jerusalem Foundation Switzerland und Erika Gideon-Wyler, Gründungsmitglied und Ehrenpräsidentin der Stiftung in der Schweiz.  
 
Die Jerusalem Foundation setzt sich für alle Bevölkerungsteile ein und versucht dort zu wirken, wo Chancengleichheit einer Verbesserung bedarf.  Bisher gab es in 19 jüdischen Stadtvierteln öffentliche Sportzentren mit Schwimmbädern, aber nicht eines in arabischen Vierteln.

Die Jerusalem Foundation wird nun den Bau eines ersten solchen Zentrums im arabischen Stadtviertel von Bet Hanina in Auftrag geben können und auch da wirkt eine Schweizer Stiftung mit.
 
Irene Pollak-Rein, Leiterin der Abteilung für deutschsprachige Länder der Jerusalem Foundation

 

 

 

 

Jerusalem bei der Lebensqualität an letzter Stelle

Nach Angaben des israelischen Zentralbüros für Statistik belegt die Hauptstadt Israels den letzten Platz bei der Lebensqualität unter den 16 grössten Städten des Landes (mit mehr als 100.000 Einwohnern).

Von den 51 Kriterien, die für Jerusalem verfügbar sind, ist der Zustand der Stadt in 18 Indizes besser und in 33 Indizes schlechter als der nationale Durchschnitt, heißt es in dem Bericht.

Die Stadt, die insgesamt am besten abschnitt, war Kfar Saba, ein Vorort von Tel Aviv. Sie war unter anderem führend bei der Lebenserwartung, der Zufriedenheit mit dem Wohnraum, der Zufriedenheit mit der Sauberkeit der Nachbarschaft und dem allgemeinen Vertrauen in andere.

Mehr: Die lebenswertesten Städte Israels
Israel-Zwischenzeilen 2/2022


 

Auf den Spuren der Geschichte Tel Avivs durch seine Strassennamen

Ob Sie sich dessen bewusst sind oder nicht, wenn Sie durch die Strassen von Tel Aviv gehen, können Sie die Geschichte der Stadt selbst nachvollziehen, schreibt ISRAEL21c.

Sie sind benannt nach Politikern, Dichtern, Helden und Heldinnen und erzählen eine faszinierende Geschichte von Tel Aviv (Bild 18).

Während die meisten Menschen die Strassennamen einfach nur benutzen, um sich zu orientieren und einen bestimmten Ort zu finden, werden Sie, wenn Sie einen Moment innehalten und genauer hinschauen, feststellen, dass die Strassennamen, ob Herzl Street, Dizengoff oder Sheinkin, alle ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen haben.

Gehen Sie auf eine höchst ungewöhnliche Geschichtstour durch 11 Tel Aviver Strassen, die dazu beitragen, die Geschichte dieser lebendigen Stadt am Strand zu bewahren.

Tracing the history of Tel Aviv through its street names
ISRAEL21c, 30.12.2021, auf Englisch

Lesen Sie auch:

10 then-and-now portraits on Tel Aviv’s most iconic street
Reflections of Dizengoff’s 1970s heydays go viral online and on the street, leading to rekindled friendships and a popular exhibit (ISRAEL21C).

und sehen Sie

Postcard from Israel: Dizengoff Street, Tel Aviv
Video, 21see, 8.9.2013, 2:01 Min.
Take a stroll down Dizengoff Street in Tel Aviv and get a taste of the city.


 

Fünf neue Mitglieder im UN-Sicherheitsrat

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat am Dienstag (4.1.) fünf neue Mitglieder erhalten. Albanien, Brasilien, Gabun, Ghana und die Vereinigten Arabischen Emirate übernahmen offiziell die Sitze, die ihnen bei den Wahlen im Juni zugesprochen worden waren.

Israel begrüsst die neuen Mitglieder, die alle positive Beziehungen zu Jerusalem haben, und hofft, dass die neue Zusammensetzung des UN-Gremiums, namentlich nach dem Ausscheiden Tunesiens, das keine Beziehungen zu Israel unterhält, vorteilhafter sein wird als die bisherige.

Albanien ist zum ersten Mal dabei, während Brasilien bereits zum elften, Gabun und Ghana dreimal und die Vereinigten Arabischen Emirate einmal im Rat vertreten waren.

Die Botschafter hielten kurze Ansprachen, stellten die Flaggen ihrer Länder neben jene der anderen Mitglieder vor den Ratssälen und stellten sich für ein Gruppenfoto auf –wegen der anhaltenden Coronavirus-Pandemie mit Gesichtsmasken. Die Flaggenzeremonie ist eine Tradition, die Kasachstan im Jahr 2018 als Mitglied des Rates eingeführt hat. (Bild 19)

Der UN-Sicherheitsrat

Der 15-köpfige Rat ist das mächtigste Gremium der UNO (Bild 20). China, Frankreich, Russland, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten sind ständige Mitglieder und haben ein Vetorecht.

Die anderen Mitglieder werden von der 193 Mitglieder zählenden Generalversammlung, nach Weltregionen aufgeteilt, für eine gestaffelte, zweijährige Amtszeit gewählt. Estland, Niger, St. Vincent, Tunesien und Vietnam beendeten am Dienstag ihre Amtszeit.

Mehr als 50 der 193 UN-Mitgliedsländer sind seit der Gründung des Rates im Jahr 1946 noch nie in den Rat gewählt worden. So hatte auch Israel noch nie einen Sitz im Rat, obwohl es sich 2018 dafür beworben hatte.

Der UN-Sicherheitsrat spricht regelmässig Verurteilungen gegen Israel aus, ist aber dank des Vetorechts der USA meist von verbindlichen Resolutionen gegen Israel abgeschirmt.

Schelte der US-Botschafterin bei der UNO

Im Oktober rügte die US-Botschafterin bei der UNO, Linda Thomas-Greenfield, den Sicherheitsrat für seine übermässige Konzentration auf den israelisch-palästinensischen Konflikt.

«Dieser Rat verbringt sehr viel Zeit mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt, was sowohl verständlich als auch mit der Tagesordnung vereinbar ist. Aber viel zu oft dreht sich der Inhalt dieser Diskussionen fast ausschliesslich um Kritik an Israel und Gegenangriffe», sagte sie in ihrer Intervention. «Ich hoffe aufrichtig, dass die Ratsmitglieder in Zukunft ihr Bestes tun werden, um einen ausgewogeneren Ansatz zu verfolgen. Es gibt auch andere Länder und Situationen in der Region, die die Aufmerksamkeit des Sicherheitsrates verdienen und nicht vernachlässigt werden sollten.»

Die Schweiz möchte in den UN-Sicherheitsrat

20 Jahre nach ihrem UNO-Beitritt kandidiert die Schweiz erstmals für einen zweijährigen, nichtständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat. Der Bundesrat hat die Kandidatur im Jahre 2011 nach umfangreichen Konsultationen mit dem Parlament beschlossen und eingereicht. Die Wahlen für die Periode vom 1.1.2023 bis 31.12.2024 finden im Juni 2022

Das Schweizer Volk hatte sich erst am 3. März 2002 für den Beitritt zu den Vereinten Nationen ausgesprochen.


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

 

Bild 1: Autoschlangen vor einem Corona-Testzentrum in Aschdod (Süddeutsche Zeitung)

Bild 2: Oberstleutnant Erez Sachyani (r.) und Major Chen Fogel kamen bei einem Helikopterunfall ums Leben (3.1.2021; IDF Spokesperson)

Bild 3: Generalmajor Amikam Norkin, Kommandant der Luftwaffe, am Bett von Hauptmann Ron Berman (4.1.2022; Israel Defense Forces)

Bild 4: Der Kommandant der Marine, Generalmajor David Sa'ar Salame, besucht Hauptmann Ron Berman im RambamMedical Center in Haifa (4.1.2022; Israel Defense Forces)

Bild 5::Eurocopter AS565 Panther-Hubschrauber der israelischen Luftwaffe landet an Bord der USS Laboon (13.5.2015; US Navy)

Bild 6: Ein israelischer Senior erhält die vierte Impfung (3.1.2022; The Jerusalem Post)

Bild 7: Gesundheitsminister Nitzan Horowitz (r.) und Prof. Nachman Asch, Generaldirektor des Gesundheits-Ministeriums bei der Medienkonferenz (4.1.2022; The Jerusalem Post)

Bild 8: Tweet der israelischen Botschaft in Berlin

Bild 9: Verteidigungsminister Benny Gantz (l.) traf in Ammann mit Jordaniens König Abdulla zusammen (5.1.2022, Royal Hashemite Court)

Bild 10: Menschen, einige mit Schutzmasken, stehen für PCR- und COVID-19-Coronavirus-Schnelltests in Tel Aviv an (4.1.2022 The Times of Israel)

Bild 11: Ein Mann erhält seine vierte Dosis des Corona-Impfstoffs in einem privaten Pflegeheim in Petah Tikva (4.1.2022; The Times of Israel)

Bild 12: Diese Luftaufnahme zeigt Autos, die am 2. Januar 2022 in Modiin vor einem Testgelände für das Coronavirus anstehen (The Times of Israel)

Bild 13: Präsident Isaac Herzog erhält am 5. Januar 2022 im Hadassah Ein Kerem Medical Center in Jerusalem eine zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus (Regiereungs-Pressebüro GPO)

Bild 14: Das Logo zum Jubiläum 70 Jahre diplomatische Beziehungen Japan-Israel

Symbolbild 15: Arabische Israeli gibt ihre Stimme bei den Knesset-Wahlen ab (9.4.2019, Wahllokal in Tayibe, Nordisrael; The Times of Israel)

Bild 16: Frauen in gemischtgeschlechtlichen Kampfbataillonen werden als motivierter wahrgenommen als ihre Kollegen (Israel Hayom)

Bild 17: Die vier ersten Panzerkommandantinnen der israelischen Armee, zusammen mit Brigadegeneral Guy Hasson, Kommandant der Panzertruppen (IDF Spokesperson Unit

Bild 18: Ben-Gurion-Boulevard in Tel Aviv (Israel21c)

Bild 19: Installations-Zeremonie der fünf neuen nichtständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsraters für die Amtszeit 2022-2023: Albanien, Brasilien, Gabun, Ghana und Vereinigte Arabische Emirate. An der Wand die Fahnen aller 15 Mitgliedsländer der (5.1.2022; UN Photo)

Bild 20: Auf diesem Archivbild vom 20. Juli 2015 stimmen die Mitglieder des Sicherheitsrats im Hauptquartier der Vereinten Nationen über das Atomabkommen zwischen dem Iran einerseits und den fünf Vetomächten und der Bundesrepublik Deutschland anderseits ab. (The Times of Israel)

Bild 22: Der Schweizer Botschafter in Israel, Urs Bucher (r.), besucht die «Hand-in-Hand-Schule», wo er von Shai Doron, dem Präsidenten der Jerusalem Foundation empfangen wird (7.12.2021; Jerusalem Foundation)