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ISRAEL von Tag zu Tag – 10/2022

Sonntag, 6. März, bis Schabbat, 12. März 2021

Aus dem Inhalt
Internationaler Frauentag 2022: Gedanken der First Lady Israels
Frauen in der israelischen Armee
Hilfe für die Ukraine
Präsident Herzog auf Staatsbesuch in der Türkei
Fünf Dinge, die man über die christliche Bevölkerung Israels wissen sollte


 

Sonntag, 6.3.2022

Krieg gegen die Ukraine Thema in der Kabinettssitzung

Zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung erklärte Premier Naftali Bennett: «Ich bin vor wenigen Stunden aus Moskau und Berlin zurückgekehrt. Ich bin dorthin gereist, um den Dialog zwischen allen Seiten zu unterstützen, natürlich mit dem Segen und der Ermutigung aller Beteiligten.

Wie Sie alle wissen, ist die Situation vor Ort nicht gut. Das menschliche Leid ist gross und wird wahrscheinlich noch viel grösser werden. Es gibt auch Israelis, die nach Hause zurückkehren müssen, und jüdische Gemeinden, die in Not sind und Hilfe brauchen.»

Natürlich könne er nicht mehr ins Detail gehen, fuhr Bennett weiter. Israel werde weiterhin im Bedarfsfall helfen. Und selbst wenn die Chance auf einen Erfolg nicht gross sei, sehe er es als «moralische Verpflichtung, jede Anstrengung zu unternehmen». Israel stehe bei Bedarf weiter bereit, unterstützend tätig zu werden.

Am Sonntag setzten Bennett und Putin ihren «ausführlichen Meinungsaustausch» telefonisch fort, wie es in einer Kreml-Mitteilung am Abend hiess,. Ein Sprecher Bennetts bestätigte das Telefonat.

300 Flüchtlinge, darunter 90 Waisenkinder, aus der Ukraine eingetroffen

90 jüdische Waisenkinder, die aus der Ukraine geflohen sind, wurden von Premier Naftali Bennett und Einwanderungsministerin Pnina Tamano-Shata am Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv begrüsst (Bild 1). Bennett erklärte ihnen «Ihr seid jetzt in Sicherheit».

Die Kinder des Alumim-Zentrums, des Kinderheims der jüdischen Chabad-Organisation in Zhytomyr, nahe der Grenze zu Belarus, waren vor zwei Wochen über die Grenze nach Rumänien gebracht worden und blieben vorerst in der Stadt Cluj-Napoca, bevor sie durch die israelische Gesellschaft El Al nach Israel geflogen wurden.

Roni Shabtai, Israels Konsul in Rumänien, erklärte letzte Woche gegenüber Medien, dass die Kinder, von denen das älteste etwa 12 und das jüngste gerade mal 2 Jahre alt ist, 400 Meter durch den Schnee bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gelaufen seien, um die Grenze zu überqueren. Er sagte, dass israelische Beamte, darunter er selbst, die Waisenkinder an der Grenze in Empfang nahmen.

Die Leiterin des von Chabad geführten Waisenhauses erklärte, dass viele der Kinder vor der Flucht das Trauma des Krieges von 2014 wiedererlebten. Sie hatten zuvor Kriegssituationen in Donezk und Lugansk erlebt – Gebiete, die 2014 von russisch unterstützten Separatisten für unabhängig erklärt wurden – und durchlebten seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor fünf Tagen das Trauma erneut, so die in Israel geborene Leiterin von Alumim, Malka Bukiet.

Die Kinder Die Kinder werden in der Feldschule Nes Harim des Jüdischen Nationalfonds KKL-JNF in den Judäischen Hügeln westlich von Jerusalem untergebracht.

Vorbereitung für die Aufnahme von mehr als 100‘000 Flüchtlingen

Innenministerin Ajelet Schaked sagte am Wochenende, man bereite sich darauf vor, mehr als 100‘000 Personen aufzunehmen. Zugleich forderte die Politikerin der Jamina-Partei, der Staat solle sich auf die Aufnahme von Juden konzentrieren. Bis Sonntagnachmittag waren rund 2‘000 Flüchtlinge in Israel angekommen. Laut offiziellen Angaben waren weniger als zehn Prozent von ihnen Juden.

Aufnahme von Flüchtlingen durch Israel
Video, Tagesschau ARD (GPO), 7.3.2022, 1:46 Min., deutsch


 

Humanitäre Hilfe für die Ukraine

Bei der Lagebeurteilung, die heute Morgen stattfand, wies Aussenminister Jair Lapid das Aussenministerium und MASHAV – Israels Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit – an, die vier Hauptbereiche der humanitären Hilfe fortzusetzen:

  1. Das Feldlazarett, das in den nächsten Tagen in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium, dem Sheba Medical Center und dem Clalit Health Fund in der Ukraine eingerichtet wird.
  2. Fortlaufender Transfer von humanitärer Hilfe entsprechend dem Bedarf der ukrainischen Behörden und der umliegenden Länder.
  3. Übergabe von sechs riesigen Generatoren an das Krankenhaus in Lviv, die den kontinuierlichen Betrieb bei Stromausfällen ermöglichen.
  4. Zentren für die Flüchtlingshilfe (für Juden und Nicht-Juden gleichermassen) an den Grenzübergängen, an denen Mitarbeiter des Aussenministeriums stationiert sind, wobei der Schwerpunkt auf der Winterausrüstung liegt.

Bei der Lagebeurteilung stellte der stellvertretende Generaldirektor für konsularische Angelegenheiten, Eyal Siso, Daten über die Ausreise israelischer Staatsbürger aus der Ukraine vor.

Nach Angaben der Konsulatsabteilung haben in den drei Wochen seit der Reisewarnung rund 10‘200 israelische Staatsbürger das Land verlassen. Davon verliessen etwa 5‘700 das Land nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten.

Nach Schätzungen des Aussenministeriums halten sich noch etwa 2‘000 israelische Staatsbürger in der Ukraine auf.
(Israelisches Aussenministerium)


 

Erster Fall von Polio seit 1989

Bei einem vierjährigen israelischen Kind aus Jerusalem ist das Poliovirus entdeckt worden. Es war zuvor nicht gegen die lebensbedrohliche Krankheit geimpft worden, teilte das Gesundheitsministerium mit.

Bis heute war in Israel seit 1989 kein Fall von Polio (Kinderlähmung) mehr aufgetreten. Das Gesundheitsministerium rief alle, die noch nicht geimpft sind, auf, sich impfen zu lassen. Die Leiterin des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Dr. Sharon Elroy-Preis, betonte, wie wichtig es sei, dass Eltern weiterhin die üblichen Impfprogramme befolgten, um ihre Kinder vor der Krankheit zu schützen.

Der Fall in Jerusalem wurde festgestellt, nachdem in Malawi ein Ausbruch des Virus gemeldet worden war. Der Stamm, der bei dem Ausbruch in Malawi gefunden wurde, wurde mit dem in Pakistan zirkulierenden Stamm in Verbindung gebracht, wo das Virus noch endemisch ist. Polio ist auch in Afghanistan endemisch.


 

Polizeibeamter durch Messerattacke verletzt

Zwar werden gegenwärtig weniger Terroranschläge verzeichnet, doch vereinzelte werden dennoch regelmässig hier und dort begangen.

Am frühen Sonntag wurde ein Polizeibeamter in der Altstadt von Jerusalem von einem 19-jährigen arabischen Terroristen aus dem Ostjerusalemer Stadtteil at-Tur mit einem Messer angegriffen und verletzt (Bild 3). Weitere Polizeibeamte eröffneten das Feuer und neutralisierten den Angreifer. Er wurde noch am Tatort von medizinischem Personal für tot erklärt.

Ein zweiter Beamter wurde durch so genanntes «friendly fire» (Schuss von Kollegen) verletzt. Beide Polizisten wurden in ein Krankenhaus eingeliefert.

Die Terrorgruppe Hamas bezeichnet den Angreifer als ihr Mitglied. «Die Hamas trauert um ihren Sohn, den Märtyrer Abd al-Rahman Jamal Qasim» heisst es in einer Erklärung, die über die offiziellen Medien der Gruppe verbreitet wurde.

Die Messerstecherei folgt auf zwei Angriffe in der vergangenen Woche, bei denen zwei jüdische Männer um die 40 in einem Geschäft in einer Stadt im Westjordanland in der Nähe von Jerusalem unter nahezu identischen Umständen erstochen wurden. Der mutmassliche palästinensische Angreifer wurde später verhaftet.


 

Israel nicht auf der russischen Liste der «unfreundlichen» Staaten

Eine Liste ausländischer Staaten, die nach Ansicht Russlands «unfreundliche Handlungen» gegen «Russland, russische Unternehmen und Bürger» begangen haben, ist heute auf der Website der russischen Regierung veröffentlicht worden.

Unter diese Staaten ist die Schweiz aufgelistet, nicht jedoch Israel, obwohl es Russland öffentlich für seine Invasion in der Ukraine verurteilt hat und der Resolution der Dringlichen Sondersession der UNO-Generalversammlung zugestimmt hat. Allerdings hat Israel in dem Konflikt eine Vermittlerrolle übernommen. So flog Premierminister Naftali Bennett gestern Samstag nach Moskau, um mit Putin zu sprechen.

In einem ergänzenden Gesetz vom Sonntag heisst es, dass russische Bürger und Unternehmen eine Sondergenehmigung beantragen müssen, um mit ausländischen Unternehmen in «unfreundlichen» Staaten Geschäfte zu machen.


 

Dienstag, 8.3.2022

Internationaler Frauentag 2022

Michal Herzog, die «First Lady» Israels, Gattin von Präsident Isaac Herzog (Bild 4), schreibt in The Jerusalem Post zum heutigen Frauentag, der seit 111 Jahren immer am 8. März die gesellschaftliche Stellung und Arbeitsbedingungen der Frauen thematisiert (Übersetzung aus dem Englischen):

Solange wir keine echte Vielfalt in einflussreichen Positionen erreichen, dürfen wir den Internationalen Frauentag nicht aufgeben.

Es besteht kaum ein Zweifel daran, dass sich die Bedingungen verbessern, und dennoch ist es beunruhigend, dass in so vielen Foren 2022 immer noch keine angemessene Vertretung von Frauen zu finden ist. Das sollte uns alle beunruhigen, denn die besten Entscheidungen werden getroffen, wenn Frauen vollwertige Partner im Entscheidungsprozess sind. Ja, wenn Vielfalt am Tisch herrscht, profitieren Frauen und Männer gleichermassen.

Daher glaube ich, dass eine unserer grössten Herausforderungen als Gesellschaft und eine meiner Hauptaufgaben als First Lady darin besteht, alles zu tun, um Frauen in Schlüsselpositionen zu fördern. Wir müssen danach streben, dass Frauen je nach ihren Fähigkeiten, ihrer Ausbildung und ihrer Erfahrung in allen Bereichen, in denen sie Einfluss haben, voll integriert werden.

Doch selbst wenn die gläsernen Decken durchbrochen werden, wackelt bei so vielen Frauen der Boden unter ihnen. So viele Frauen und Mädchen fühlen sich in ihren eigenen vier Wänden nicht sicher.

Ein tiefgreifender und sinnvoller Wandel wird nur durch einen unerbittlichen, umfassenden Kampf gegen Gewalt gegen Frauen möglich sein. In erster Linie körperliche Gewalt, aber auch emotionale, wirtschaftliche und verbale Gewalt. Jede von uns hat schon einmal gehört, dass über Frauen in einer Weise gesprochen wurde, wie es niemand wagen würde, über Männer zu sprechen oder sie anzusprechen. Ob es sich um Personen des öffentlichen Lebens, einflussreiche Persönlichkeiten oder einfache Bürger handelt, die Sprache muss sich ändern.

Die Last, diesen gesellschaftlichen Wandel zu verwirklichen, liegt auch bei uns, den Frauen in einflussreichen Positionen, die sich für unsere Schwestern einsetzen und handeln müssen. Wie Dr. Vicki Shiran einmal sagte: «Die feministische Mentalität ist für Frauen nicht einfach», aber diese Herausforderung ist unsere.

Frauen sind der Motor, der den Zug zur vollständigen Gleichstellung der Geschlechter vorantreiben kann, und ich bin mir nicht immer sicher, dass wir genug tun. Ich hoffe, dass wir den Internationalen Frauentag eines Tages vielleicht gar nicht mehr brauchen, wenn wir die richtigen Massnahmen ergreifen, zusammenarbeiten und einen echten Wandel herbeiführen.


 

Frauen in der israelischen Armee

Der Generalstab der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) traf sich am Montag (7.3.) aus Anlass des Internationalen Frauentags und diskutierte darüber, wie das weibliche Kapital in den IDF optimal genutzt und die Gleichstellung der Geschlechter verbessert werden kann.

Die Beraterin für Gleichstellungsfragen des Generalstabschefs, Brigadegeneral Ella Shedo Shechtman, präsentierte dem Forum eine Momentaufnahme des Dienstes von Frauen in den IDF. Der Kommandeur der Geheimdiensteinheit 8200, Brigadegeneral Y., stellte die Gender-Strategien vor, mit denen das Direktorat des militärischen Geheimdienstes das menschliche Kapital nutzt.

Shai Levy, CEO des Softwareunternehmens Amdocs, gab einen Überblick über die Methoden zur Förderung der Geschlechtergleichstellung in Unternehmen.

Generalstabschef Aviv Kochavi begrüsste die grossen Fortschritte, die in den letzten Jahren innerhalb der IDF bei der Nutzung des weiblichen Kapitals des Militärs erzielt wurden, sprach aber auch die Herausforderungen an, vor denen die IDF auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter noch stehen. Kochavi ordnete an, dass ihm innerhalb von sechs Monaten ein umfassender Plan zur Bewältigung dieser Herausforderungen vorgelegt wird.

Die Zahl der weiblichen Soldaten ist in den letzten sieben Jahren um etwa 170 % gestiegen. Die Zahl der Soldatinnen, die in Bürofunktionen dienen, ist anderseits in den letzten zwei Jahren um etwa die Hälfte zurückgegangen.

Die Rekordzahl von 46 Frauen im Rang eines Obersts umfassten die IDF im Jahr 2021, verglichen mit 39 im Jahr 2020.

Der Prozentsatz der weiblichen Offiziere im Rang eines Majors stieg in den letzten fünf Jahren ebenfalls von 25 % auf 29 %, während die Anzahl der Frauen im Rang eines Oberstleutnants um etwa 30 % zunahm.

Die IDF entwickeln und führen auch viele spezielle Programme fort, um die Zahl der Frauen, die in technischen Einheiten dienen, zu erhöhen.

Im letzten Einberufungsjahr betrug der Anteil der Frauen an allen Rekruten, die in die technischen Einheiten eintraten, etwa 40 %, was einem Anstieg von etwa 8 % gegenüber dem vorangegangenen Einberufungsjahr entspricht.

«In den letzten Jahren ist die Zahl der Frauen, die in den Kern- und Kampfeinheiten der IDF dienen (Bilder 5 und 6), gestiegen, was ich begrüsse», sagte Kochavi. «Die Erhöhung des Frauenanteils in allen Positionen wird die Qualität der IDF verbessern.»

Der Generalstabschef erklärte, dass das Militär in naher Zukunft einen Hackathon (Programmiermarathon) veranstalten werde, um Lösungen zu finden, die es Frauen ermöglichen, in einem breiteren Spektrum von Funktionen zu dienen.

«Die IDF müssen auch auf dem Gebiet des Frauendienstes als Beispiel und Vorbild dienen, und die Kommandanten müssen den Wandel anführen und sich persönlich damit befassen», sagte er.
(Aus: The Jerusalem Post, 8.3.2022)

Erste weibliche Panzertruppe an der Grenze zu Ägypten im Einsatz

Im Oktober 2021 berichte The Jerusalem Post über Israels erste weibliche Panzerbesatzungen, die Geschichte schreiben. Sie sind mit Merkava IV-Panzern im Negev im Einsatz, um den Drogenschmuggel aus Ägypten zu bekämpfen.

Die Soldatinnen in ihren Panzern bewachen eine der längsten Grenzen Israels, und obwohl seit mehr als 40 Jahren Frieden mit Ägypten herrscht, sind die IDF-Truppen an der 240 Kilometer langen Grenze zur unruhigen Sinai-Halbinsel fast täglich im Einsatz: regelmässige Schmuggelversuche sowie Terroranschläge der Sinai-Provinz der Terrorgruppe Islamischer Staat.

Die ausschliesslich weiblichen Panzerfahrer, die Merkava IV-Panzer bedienen (Bild 7), stehen unter dem Kommando der Paran-Brigade und dienen als Panzerbesatzungen im gemischtgeschlechtlichen Caracal-Bataillon.

Die weiblichen Panzerbesatzungen werden im Rahmen eines zweiten Pilotprogramms an der Grenze eingesetzt, um zu prüfen, ob Frauen in das Panzerkorps der IDF integriert werden sollen.

Etwa 19 Frauen begannen das zweite Pilotprogramm und absolvierten die Grundausbildung mit Truppen der gemischtgeschlechtlichen Grenzverteidigungseinheiten. Anschliessend schlossen sie ihre Ausbildung auf dem Stützpunkt Shizafon im Negev ab, wo sich auch die Schule des Panzerkorps der IDF befindet, bevor 10 Frauen an die ägyptische Grenze entsandt wurden, um unter dem Kommando des Caracal-Bataillons, einer der vier gemischtgeschlechtlichen Infanterieeinheiten des Grenzschutzkorps der IDF, das für die Verteidigung der israelischen Grenzen zu Jordanien und Ägypten zuständig ist, an Einsätzen teilzunehmen.

Zum Frauentag haben die IDF Tweets gepostet

«Es gibt kein Geschlecht, wenn es darum geht, sein Land zu verteidigen»
Oberstleutnant Efrat Kaykov (Bild 8)
Sie ist die erste i Bataillonskommandantin im Artilleriekorps der IDF überhaupt.
Sie ist eine Wegbereiterin. Sie ist eine Führungspersönlichkeit. Sie ist eine Kämpferin.

«In den IDF, die keinen Unterschied zwischen einer Frau und einem Mann machen, kann jeder Traum wahr werden.»
Major Ella Waweya (Bild 9)
Sie ist die ranghöchste muslimisch-arabische Frau in den IDF und stellvertretende IDF-Sprecherin für arabische Medien.
Sie ist eine Wegbereiterin. Sie ist eine Führungspersönlichkeit. Sie ist eine Kämpferin.

«Ich möchte der Wandel sein und den Weg für die Frauen ebnen, die kommen werden.»
Leutnant Reshit Farkash (Bild 10)
Sie ist die erste Zugführerin einer Panzereinheit überhaupt.
Sie ist eine Wegbereiterin. Sie ist eine Führungspersönlichkeit. Sie ist eine Kämpferin.


 

Die Frauen, die Israel mit Händen und Herzen aufgebaut haben

Frauen haben das junge Israel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorangebracht und sich in der Politik, im öffentlichen Leben und in der Wissenschaft einen Namen gemacht. (Bild 11)

In diesem Jahr lautet das Thema des Internationalen Frauentags #BreakTheBias (Vorurteile brechen). Das ist eine grossartige Nachricht, denn Frauen in aller Welt sind immer noch mit Diskriminierung und Vorurteilen konfrontiert, im Grossen wie im Kleinen.

Weiter: The women who built Israel with hands and hearts (auf Englisch)


 

PM Bennett trifft den ehemaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence

Premierminister Naftali Bennett hat heute den ehemaligen US-Vizepräsidenten Mike Pence in seinem Büro in Jerusalem empfangen. Die beiden sprachen über das Atomabkommen mit dem Iran und dessen Auswirkungen sowie über die Situation in der Ukraine. Pence war am Vortag in Begleitung seiner Frau in Israel eingetroffen.

Vor dem Besuch beim israelischen Premier hatte Pence auch Präsident Isaac Herzog getroffen.

In einem Videointerview mit der Tageszeitung Israel Hayom vor seiner Ankunft kritisierte der ehemalige US-Vizepräsident das Weisse Haus für seine Bemühungen, das Iran-Abkommen wieder aufleben zu lassen – insbesondere jetzt.

Pence sagte der Zeitung: «Während sich die Travestie in der Ukraine abspielt, ist es einfach unverschämt, dass die amerikanische Regierung gleichzeitig an der Seite der Russen verhandelt, um das Atomabkommen mit dem Iran wieder in Gang zu bringen. Es wäre schlecht, in Kriegszeiten das Iran-Atomabkommen wieder aufzunehmen.

Buchstäblich mit den Russen zusammenzuarbeiten, um ein – wieder einmal zutiefst fehlerhaftes und gefährliches – Abkommen mit den Ayatollahs im Iran zu erreichen, ist einfach völlig inakzeptabel. Und ich glaube, dass die Regierung der Vereinigten Staaten gerade jetzt nicht mit Russland zusammenarbeiten sollten, um Sanktionen zu lockern oder den Iran in irgendeiner Weise wieder in die Gemeinschaft der Nationen aufzunehmen.»

Das ursprüngliche Atomabkommen mit dem Iran aus dem Jahr 2015 wurde unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama geschlossen. Im Jahr 2018 stieg Trump aus dem Abkommen aus und verhängte erneut Sanktionen gegen den Iran, was Teheran dazu veranlasste, seine nuklearen Aktivitäten zu verstärken.


 

Aussenministerium evakuiert krebskranke ukrainische Kinder

Der israelische Botschafter in Rumänien, David Saranga, und Mitarbeiter der Botschaft haben eine Rettungsaktion initiiert und tatkräftig unterstützt, um zehn krebskranke ukrainische Kinder aus Kiew zu evakuieren.

Die Rettungsaktion wurde durch das Schneider Children's Medical Center ermöglicht, das ein medizinisches Team und ein Spezialflugzeug schickte, um die Kinder nach Israel zu holen.

Die Kinder und ihre Eltern wurden vom Krankenhaus in Kiew abgeholt und mit einem Sonderflug nach Petah Tikva in Israel gebracht, wo sie eine lebensrettende Behandlung erhalten (Bilder 12 und 13).

Krebskranke Kinder in Kiew abgeholt und nach Israel gebracht
Video, Embassy of Israel Bucharest; 8.3.2022, 0:49 Min.


 

Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge

Innenministerin Ajelet Schaked (Bild 14) hat heute angekündigt, dass der Staat Israel rund 25‘000 ukrainische nichtjüdische Staatsbürger aufnehmen wird.

In der ersten und unmittelbaren Phase wird Israel etwa 20‘000 ukrainischen Staatsbürgern, die sich vor dem Ausbruch der Kämpfe in Israel aufhielten, vorübergehend Schutz vor der Rückführung gewähren, die meisten von ihnen ohne jeglichen Rechtsstatus. Dies gilt so lange, bis die Gefahr abgeklungen ist.

Darüber hinaus wurde beschlossen, dass Israel 5‘000 weiteren ukrainischen Staatsbürgern, die vor den Kämpfen in ihrem Land geflohen sind, Einreise und Aufenthalt gewähren wird. Sie erhalten zunächst ein befristetes Visum für drei Monate. Sollten die Kämpfe über diesen Zeitraum hinaus andauern, wird allen in Israel Anwesenden die Arbeit gestattet.

Jeder ukrainische Staatsbürger, der im Rahmen des neuen Programms nach Israel kommen möchte, kann sich online über die Website des Aussenministeriums bewerben. Abgesehen von einer kurzen Zuverlässigkeitsüberprüfung sind keine weiteren Voraussetzungen erforderlich.

Gleichzeitig können israelische Staatsbürger beantragen, ukrainische Staatsbürger einzuladen, und zwar bis zu einer Kernfamilie pro Antragsteller, die so weit wie möglich bevorzugt behandelt wird, um den Aufnahmeprozess in Israel zu erleichtern.

Innenministerin Schaked sagte, dass zusätzlich zu der noch nie dagewesenen Anzahl ukrainischer Bürger, die in Israel bleiben können, bis die Gefahr vorüber ist, das Land in den kommenden Wochen und Monaten voraussichtlich im Rahmen des Rückkehrgesetzes noch mehr Menschen aufnehmen wird – etwa 100‘000 Ukrainer, die vor den Kämpfen fliehen.

Ukrainer, die vor dem Krieg fliehen, sowohl diejenigen, die einen jüdischen Hintergrund haben, als auch ihre Familien, können nach Israel kommen und die volle Staatsbürgerschaft erhalten.

Daher wird erwartet, dass Israel eines der weltweit führenden Ziel- und Zufluchtsländer für ukrainische Bürger, die vor dem Krieg fliehen, sein wird, sowohl in absoluten Zahlen als auch sicherlich gemessen an der Grösse des Landes.
(Aussenministerium des Staates Israel, 8.3.2022)


 

Mittwoch, 9.3.2022

Präsident Herzog auf Staatsbesuch in der Türkei

Präsident Isaac Herzog hat der Türkei auf Einladung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan einen Besuch abgestattet. Erdogan hat seinen Gast mit allen Ehren empfangen. Wie die Medien berichten, schritt er trotz Schnee und Kälte er bis zum Eingang seines Palastes in Ankara, um Herzog zu begrüssen. Nach dem offiziellen Teil stand am Abend ein Staatsbankett auf dem Programm.

Tauwetter nach jahrelanger Eiszeit

Zuletzt hatte vor fünfzehn Jahren ein israelisches Staatsoberhaupt Ankara besucht. Seither herrschte diplomatisch Eiszeit. Seit dem Regierungswechsel in Israel und der Wahl von Herzog zum Präsidenten im vergangenen Sommer bemüht sich Erdogan jedoch, das vergiftete Verhältnis wieder zu kitten und in alte Bahnen zu lenken.

Die Türkei war 1949 das erste mehrheitlich muslimische Land gewesen, das Israel offiziell anerkannte. Einfach waren die Beziehungen aber nie. Eine wirkliche Annäherung gab es erst nach den Oslo-Abkommen 1993, die den Palästinensern eine beschränkte Autonomie einräumten. Beide Länder unterhielten enge militärische und geheimdienstliche Beziehungen, und Erdogan setzte sich als Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern sowie zwischen Israel und Syrien ein.

Das änderte sich jedoch schlagartig mit dem Gaza-Krieg zum Jahreswechsel 2008/2009. Kurz darauf inszenierte Erdogan einen Eklat am Weltwirtschaftsforum, indem er an der Seite von Israels damaligem Staatsoberhaupt Shimon Peres eine wütende Tirade ausstiess und beleidigt aus dem Saal stürmte. Einen weiteren Tiefpunkt erlitten die Beziehungen, als ein israelisches Sonderkommando 2010 das türkische Schiff «Mavi Marmara» stürmte, das Hilfe in den abgeriegelten Gaza-Streifen bringen wollte, und neun Aktivisten tötete.

Empfang des israelischen Präsidenten in Ankara
Video, 9.3.2022, 0:33 Min.

Vollständiger Text der Erklärung von Präsident Herzog


 

Donnerstag, 10.3.2022

Weitere 2‘000 Einreisegenehmigungen für Arbeiter aus dem Gazastreifen

Israel wird weitere 2‘000 Arbeitserlaubnisse für im Gazastreifen lebende Palästinenser ausstellen und damit die Gesamtzahl der im Land arbeitenden Gazaner auf 12‘000 erhöhen.

Die militärische Verbindungsstelle Israels zu den Palästinensern, die allgemein unter dem Kürzel COGAT bekannt ist, erklärte, dass die Änderung der Politik von der anhaltenden «Sicherheitsstabilität» zwischen Israel und dem Gazastreifen abhängt.

Einem israelischen Sicherheitsbeamten zufolge arbeitet das israelische Verteidigungsministerium daran, die Quote auf 20‘000 zu erhöhen.

Der Gazastreifen wird seit über 15 Jahren sowohl von Israel als auch von Ägypten blockiert, um die Hamas-Herrscher in der Enklave in Schach zu halten. Israel erklärt, die strengen Beschränkungen für Waren und Personen seien für die nationale Sicherheit notwendig.

Kritiker beklagen die Auswirkungen der Blockade auf die einfachen Bewohner des Gazastreifens, von denen nach Angaben des palästinensischen Zentralbüros für Statistik rund 50 Prozent arbeitslos sein sollen. Die hohe Armutsquote macht eine Beschäftigung in Israel zu einer attraktiven Option für diejenigen, die das Glück haben, eine Genehmigung zu erhalten.


 

Wehrdienst wird um 2 Monate verkürzt  –  aber erst 2024

Mit 58:57 Stimmen hat das Plenum der Knesset in den frühen Morgenstunden das Gesetz über den Verteidigungsdienst endgültig verabschiedet, das vorsieht, dass die Wehrpflicht für Männer von 32 auf 30 Monate verkürzt wird, aber erst ab Juli 2024.

Eine 2016 erlassene Änderung des Wehrdienstgesetzes sah vor, dass die Wehrpflicht für männliche Soldaten ab dem 1. Juli 2020 von 32 auf 30 Monate verkürzt wird. Der nun verabschiedete Gesetzentwurf sieht vor, die Umsetzung der Änderung auf den 1. Juli 2024 zu verschieben und festzulegen, dass männliche Soldaten, die nach dem 1. Juli 2024 rekrutiert werden, 32 statt 30 Monate dienen.

In den Erläuterungen zum Gesetzentwurf heisst es: «Eine Prüfung der Problematik hat ergeben, dass die bisherige und bereits umgesetzte Dienstzeitverkürzung zu einem Rückgang der Anzahl der Kombattanten geführt hat und dadurch ein Personalmangel in den Kampfeinheiten entstanden ist, der die Einsatzfähigkeit der Einheiten und die Vorbereitung auf die Referenzszenarien beeinträchtigt. (…)»    
(Knesset)

Für Frauen gilt eine Dienstzeit von 24 Monaten, es sei denn, sie melden sich freiwillig für eine Einheit, die zusätzliche Dienstzeit erfordert.

Die Entscheidung, die Wehrpflicht für Männer auf 30 Monate zu verkürzen, war Teil eines Fünfjahresplans, auf den sich das Verteidigungs- und das Finanzministerium 2015 geeinigt hatten. Damals befürwortete das Finanzministerium diesen Schritt, da er eine Senkung des Verteidigungshaushalts ermöglicht.

Militärkader haben sich wiederholt gegen eine weitere Verkürzung der Dienstzeit männlicher Wehrpflichtiger ausgesprochen. Brigadegeneral Amir Vadmani, Leiter der Planungs- und Forschungsabteilung des IDF Manpower Directorate, warnte letzte Woche, dass dem Militär bereits rund 6‘000 Soldaten fehlten.

Der Wehrdienst ist für alle israelischen Staatsbürger über 18 Jahren obligatorisch, obwohl Ausnahmen aus religiösen, physischen oder psychologischen Gründen möglich sind.


 

Schabbat, 12.3.2022

Selenski schlägt Jerusalem als Gastgeber für Verhandlungen vor

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat heute vorgeschlagen, dass die Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zur Beendigung des Krieges in Jerusalem stattfinden könnten.

Der ukrainische Staatschef erklärte gegenüber den Medien, er glaube, dass Israel seinem Land Sicherheitsgarantien geben könne, und er hoffe, dass Premierminister Naftali Bennett einen positiven Einfluss auf die Verhandlungen haben werde.

Zelensky sprach bei einem speziellen Briefing für Reporter in Kiew, das unter schwerer Bewachung stattfand.

«Wir unterstützen generell die Vermittlung durch jeden», sagte Selenski in einer Antwort auf die Frage eines Haaretz-Reporters nach der möglichen Rolle Israels. «Aber ich würde Premierminister Bennett nicht als ‹irgend jemanden› bezeichnen. Sie können eine wichtige Rolle spielen, denn Israel ist ein Land mit einer reichen Geschichte.»

Selenski fügte hinzu, dass ukrainische Einwanderer zu den Gründern Israels gehörten, «die ihre Geschichte und ihren Wunsch mitbrachten, ein grosses Land aufzubauen, so wie es jetzt ist. Es ist also gar nicht so schlecht für uns, eine solche Vermittlung zu haben.»

Er habe Bennett gesagt, dass er nicht glaube, dass Verhandlungen in Russland, der Ukraine oder Weissrussland stattfinden könnten.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat am Abend erneut mit dem israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett telefoniert. «In dem Gespräch, das länger als eine Stunde dauerte, ging es um Wege, die Kämpfe in der Ukraine zu beenden sowie um die Bemühungen Israels in der Sache», teilte Bennetts Büro mit.


 

DES WEITEREN

Autor David Grossman erhält niederländischen Erasmus-Preis

Der angesehene israelische Schriftsteller David Grossman erhält den Erasmus-Preis 2022 für seine Bemühungen um die Verbesserung einer zerrissenen Welt, die das Thema des diesjährigen Preises ist.

Der von der niederländischen Stiftung Praemium Erasmianum ins Leben gerufene Preis ist mit 150‘000 Euro dotiert und wird jährlich an eine Person oder Institution verliehen, die einen aussergewöhnlichen Beitrag zu den Geisteswissenschaften oder den Künsten geleistet hat.

Der Preis wird im Herbst 2022 feierlich an Grossman verliehen werden. In der Begründung der Stiftung heisst es, dass Grossman durch seine Schriften versuche, die Menschen von innen heraus zu verstehen und den anderen mit Liebe zu betrachten, über die Grenzen von Krieg und Geschichte hinweg.


 

Mehrheit der Israeli pro Ukraine

Eine von Direct Polls Ltd. durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass nur eine kleine Minderheit den Aggressor Russland im Krieg gegen die Ukraine unterstützt. Dies obwohl (oder weil) ein nicht unbedeutender Teil der israelischen Bevölkerung von über einer Million in den letzten Jahrzehnten aus Russland nach Israel eingewandert ist.

76 Prozent der Israeli sprachen sich für die Ukraine aus, während die Unterstützung der Russen sich auf zehn Prozent beschränkte, wie «tachles» berichtete. Politisch gesehen unterstützen 90 Prozent der Leute, die sich als linksgerichtet bezeichnen, die Ukraine, verglichen mit nur 68 Prozent der rechtsgerichteten Israeli. Unter der arabisch-israelischen Bevölkerung gaben 35 Prozent den Russen ihre Unterstützung, verglichen mit den Ukrainern, die 41 Prozent der Volksgunst erhielten. Was die Neutralitätspolitik der israelischen Regierung betrifft, unterstützte nur knapp über die Hälfte der Bevölkerung diese Politik, während 34 Prozent sie ablehnten. Nur fast die Hälfte der rechtsgerichteten Bevölkerung unterstützt die Neutralitätspolitik, während die Zustimmung unter dem Zentrum und den Linksgerichteten zwischen 64 und 65 Prozent schwankte.


 

Strasse in Haifa umbennen

Ein Mitglied des Stadtrats von Haifa hat beantragt, den Namen der Haparsim-Strasse, an der sich das russische Konsulat befindet, in «Selenski-Strasse» umbenennen. Dies hat The Times of Israel am Mittwoch (9.3.) berichtet.

«Der Präsident hat sein Volk in diesem schwierigen Moment nicht im Stich gelassen, als er sich und seine Familie hätte retten können. Stattdessen führt er den heldenhaften Widerstand des ukrainischen Volkes an», schreibt Kirill Karetnik in seinem Vorstoss, mit dem er die Änderung fordert.

Haifa ist die Partnerstadt von Odessa in der Ukraine.


 

Putins Patentochter offenbar nach Israel geflüchtet

Über Wladimir Putins Familienverhältnisse ist nur wenig bekannt. Von seiner Patentochter Xenia Sobtschak (40) weiss man jedoch, wofür sie steht. Die Journalistin hat sich wiederholt gegen den Krieg Russlands gegen die Ukraine ausgesprochen, den sie so und nicht «militärische Sonderoperation» nannte. Auch soll sie oft gegen ihren Patenonkel gewettert haben. Ausserdem soll sie vor seiner Verhaftung jahrelang an der Seite des berühmtesten Kreml-Kritikers Alexei Nawalny (45) gemeinsam auf Demonstrationen gegen Putin zu sehen gewesen sein. 2018 wagte sie es sogar, bei der Präsidentenwahl als Kandidatin der Opposition gegen ihren Paten anzutreten.

Nun wurde sie mit ihrem fünfjährigen Sohn Platon am Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv gesehen. Dieser hat als Sohn aus erster Ehe Xenias mit Maxim Vitorgan nach dem Rückkehrgesetz ein Recht auf die israelische Staatsbürgerschaft– sein Grossvater ist jüdisch.

Sobtschak selbst schrieb in den sozialen Medien, dass sie das Land nur auf kurze Zeit verlässt, da ihr Sohn gerade Ferien habe. Der Urlaub sei «lange geplant» gewesen.


 

Fünf Dinge, die man über die christliche Bevölkerung Israels wissen sollte

Zwei Prozent der israelischen Bevölkerung – 180.000 Menschen – sind nach Angaben des Statistischen Zentralamtes Christen. Wer sind diese Menschen?

Diese Frage beantwortet Amit Barak, ein jüdischer Mann aus der stark christlich geprägten israelischen Stadt Nazareth, in The Jerusalem Post.

Barak hat seine Karriere der Unterstützung von Christen bei der Integration in die israelische Gesellschaft gewidmet.

Nachdem er jahrelang eng mit Pater Gabriel Nadaf, einem griechisch-orthodoxen Priester aus Nazareth, zusammengearbeitet hat, um die im Norden Israels lebenden Christen zu ermutigen, sich als loyale Bürger Israels zu sehen, hat Barak vor kurzem die Jerusalemite Initiative mitbegründet, um diese Idee den Christen in der Heiligen Stadt nahezubringen.

Dies seien fünf Dinge, die die meisten Menschen nicht über die christliche Bevölkerung Israels wissen, wie er der Zeitung erklärt.

1.) 90% sind griechisch-katholisch oder griechisch-orthodox

Barak schätzt, dass heute etwa 185‘000 Christen in Israel leben. Die meisten leben in Nazareth, Haifa und Schefar‘am im Norden sowie in Jerusalem. Etwa 80 % von ihnen bezeichnen sich als arabische Christen, der Rest verteilt sich auf verschiedene christliche Konfessionen. Ungefähr 90 % der arabischen Christen gehören der griechisch-katholischen oder der griechisch-orthodoxen Kirche an. Es gibt nur sehr wenige Protestanten in Israel.

2.) Die Christen in Israel gehen auf das 12. Jahrhundert zurück

Viele Christen in Israel stammen von Menschen ab, die bereits vor der Entstehung des Christentums in der Region lebten. Einige der Katholiken in Israel stammen von Kreuzfahrern aus dem 12. und 13. Jahrhundert ab.

Im frühen 20. Jahrhundert kam eine Gruppe armenischer Christen nach Palästina, um dem blutigen armenischen Aufstand (1894-1920) zu entkommen. Sie schlossen sich einer kleinen Gemeinschaft von Armeniern an, die bereits in Jerusalem lebten. Etwa zur gleichen Zeit liess sich eine Gruppe von Kopten aus Ägypten in Palästina nieder, und auch ihre Nachkommen sind noch im Lande.

In Israel lebt auch eine kleine Gruppe von «neuen Christen», wie Barak sie nennt, die vor allem protestantischen Konfessionen angehören.

3.) Viele sind nicht wirklich arabisch, sondern aramäisch

Laut Barak wurden die traditionelle christliche aramäische Sprache und Kultur so gründlich durch die arabische Sprache und Kultur ersetzt, dass viele Christen, die eigentlich aramäischer Abstammung sind, die wahren historischen Wurzeln der Christen in Israel nicht mehr kennen. Ihre aramäischen Wurzeln und ihre Kultur wurden durch Hunderte von Jahren arabischer Kultur und Sprache fast ausgerottet.

Seit 2014 können sich christliche Araber, von denen die meisten keine Verbindung zur arabischen Identität haben, ausser dass sie Arabisch als Muttersprache sprechen, im israelischen Bevölkerungsregister wieder als Aramäer registrieren lassen.

4.) Sie sprechen auch Englisch

Arabisch ist zwar die erste Sprache der Christen in Israel, aber viele sprechen auch Englisch.

Die meisten Christen in Israel besuchen von der Kirche gesponserte Privatschulen, wo sie je nach Kirche auch Griechisch, Latein, Deutsch, Französisch oder Spanisch lernen. Die Christen in Jerusalem lernen kein Hebräisch, andere Christen schon.

Im Allgemeinen gehören die Christen aufgrund ihrer privaten Schulbildung zu den am besten ausgebildeten Menschen in Israel, so Barak. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Christen in wichtigen Positionen in der israelischen Regierung, im medizinischen Bereich, in der Strafverfolgung und im Justizwesen tätig sind.

5.) Einige Christen «identifizieren sich als Israelis»

Die Christen im Norden Israels seien israelische Staatsbürger und identifizierten sich nicht als Palästinenser, erklärte Barak, und sie unterstützten Israel oft. Er sagte jedoch, dass viele ihre Unterstützung für Israel für sich behalten, weil sie inmitten einer weitgehend eher Israel-feindlichen muslimischen Bevölkerung leben.

«Wenn die Christen schweigen, wird ihnen kein Schaden zugefügt. Je mehr sie sich als Israelis identifizieren, desto unangenehmer ist es für sie», erklärte er.

Pater Nadaf und andere freimütige Priester und Aktivisten wurden mit Gewalt bedroht, weil sie den Wunsch nach einer besseren Integration in die israelische Gesellschaft geäussert hatten.

In Jerusalem ist die Situation noch angespannter. Viele Christen im Raum Jerusalem besitzen nicht die israelische Staatsbürgerschaft, und laut Barak hat die Mehrheit der christlichen Familien in Jerusalem Verwandte, die in den von der Palästinensischen Autonomiebehörde kontrollierten Gebieten leben. Daher sei der Prozess der Integration der Christen in Jerusalem in die israelische Gesellschaft viel langsamer verlaufen, erklärt er.

«Sie lernen in der Schule kein Hebräisch, deshalb bieten wir ihnen kostenlos private Hebräischkurse an», so Barak. Er ist optimistisch, dass die jüngere Generation der israelischen Christen sich für ein israelisches Leben entscheidet.

Von den rund 1‘800 Christen, die jedes Jahr die High School abschliessen, hat sich die Zahl derer, die in die israelische Armee (IDF) eintreten oder sich freiwillig zum Nationaldienst melden, seit 2013 verdreifacht (Bild 15). Laut Barak besteht ein Teil dieser Entwicklung darin, den Christen zu helfen, ihre Identität von arabisch zu aramäisch zu ändern und ihre alte Kultur wiederzugewinnen.

Laut Barak haben Christen in Israel Religionsfreiheit und das Leben ist für sie besonders gut.


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

Bild 1: Premierminister Naftali Bennett (Mitte) heisst Waisen aus dem Alumim-Waisenheim in der ukrainischen Stadt Zhytomyr bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv willkommen (6.3.2022; The Times of Israel)

Bild 2: Jüdische Waisenkinder, die aus Zhytomyr nahe der weissrussischen Grenze geflohen sind, spielen im Südwesten der Ukraine (Februar 2022; Alumim Orphanage)

Bild 3: Mit diesem Messer stach ein Hamas-Terrorist in Jerusalem Altstadt auf einen Polizeibeamten ein (6.3.2022; Israel Police)

Bild 4: Michal Herzog, die First Lady Israels (29.11.2021; GPO)

Bild 5: Weibliche Besatzungen von Merkava IV-Panzern nahe der ägyptischen Grenze als Teil des abschliessenden Tests im Rahmen des Pilotprogramms (IDF Spokesperson’s Unit)

Bild 6: Sergeant Hannah Solomon, aus London nach Israel eingewandert, dient im gemischtgeschlechtlichen Kampfbataillon Bardelas. (The Jerusalem Post)

Bild 7: Israelische Panzerinstruktorin

Bild 8: Oberstleutnant Efrat Kaykov

Bild 9: Major Ella Waweya

Bild 10: Leutnant Reshit Farkash

Bild 11: Frauen bei der Arbeit im Steinbruch des Kibbuz Ein Harod im Jahr 1941 (GPO)

Bild 12: Der israelische Botschafter in Rumänien, David Saranga, begleitet ukrainische krebskranke Kinder zur medizinischen Behandlung in Israel (8.3.2022; Ministry of Foreign Affairs)

Bild 13: Der israelische Botschafter in Rumänien, David Saranga, hilft bei der Evakuierung von ukrainischen Kinderkrebs-Patienten (8.3.2022; Israeli Embassy in Romania)

Bild 14: Israels Innenministerin Ajelet Schaked (Screenshot Channel 12)

Bild 15: Christliche Soldaten feiern in Nof HaGalil Neujahr (Christian Empowerment Council)