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ISRAEL von Tag zu Tag – 2/2022

Sonntag, 9. Januar, bis Schabbat, 16. Januar 2021

  • 2022: Jahr des Gedenkens an das Olympia-Attentat 1972 in München
  • Präsident Isaac Herzogs Mutter verstorben
  • Neue Website mit Informationen für Israel-Besucher
  • IDF bereitet Operationssäle für den Einsatz im Feindesland vor
  • Zwei IDF-Offiziere bei Beschuss durch eigene Truppen getötet
  • Israelische Schüler schicken Satelliten ins All
  • Kampf dem Einwegplastik
  • Und zum Schluss: Ein virtueller Besuch der vielfältigen heiligen Stätten in Israel

 

Sonntag, 9.1.2022

Präsident Isaac Herzogs Mutter verstorben

«Eine ‹Pionierin›: Aura Herzog, die Gattin eines israelischen Präsidenten und die Mutter eines weiteren» sei heute im Alter von 97 Jahren verstorben, titelte The Times of Israel. (Bild 1)

Sie wurde 1924 als Aura Ambache in der ägyptischen Stadt Ismailija als Tochter jüdischer Eltern mit polnisch-russischen Wurzeln geboren.

Ihre Eltern Leah und Simcha Ambache-Steinberg stammten aus dem heute israelischen Jaffa. Sie waren während des Ersten Weltkrieges von den Türken vertrieben worden und hatten sich in Ägypten niedergelassen.

Auras ältere Schwester, Susi Ambache, heiratete später den 2020 verstorbenen israelischen Diplomaten und ehemaligen Aussenminister Abba Eban.

Nach einem Studium der Mathematik und Physik an der Witwatersrand-Universität in Südafrika emigrierte sie 1946 in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina.

Als 22-Jährige schloss sich Aura Ambache der militärischen Organisation Hagana an, der Vorgängerin der israelischen Armee. Während des israelischen Unabhängigkeitskriegs 1948 diente sie als Geheimdienstoffizierin.

1947 heiratete sie Chaim Herzog, Das Paar hatte insgesamt vier Kinder. Joel Herzog, Anwalt und Brigadegeneral a. D. (Präsident der Sektion Genf der Gesellschaft Schweiz-Israel), Michael (Mike) Herzog, seit dem 12.12.2021 Israels Botschafter in Washington DC, der amtierende Staatspräsident Israels, Jitzchak (Isaac) Herzog, und Ronit Herzog, eine Psychologin (Bild 2). Sie hatten elf Enkel und fünf Urenkel.

1968 gründete Aura Herzog den «Rat für ein schönes Israel», eine Organisation, die sich bis heute für Lebensqualität in Israel einsetzt.

In den Jahren 1950 bis 1954 und 1975 bis 1978 lebte die Familie in den Vereinigten Staaten. Denn Chaim Herzog war als Militärattaché bei der israelischen Botschaft in Washington D.C. und später als Botschafter Israels bei den Vereinten Nationen tätig.

Während Chaim Herzogs Amtszeit als Staatspräsident 1983 bis 1993 war Aura Herzog Israels First Lady (Bild 3). Im vergangenen Jahr erlebte sie noch mit, wie ihr Sohn Isaac ebenfalls Präsident wurde.

Bestattung an der Seite ihres Gatten

Aura Herzog wurde am Mittwoch (12.1.) an der Seite ihres 1997 verstorbenen Gatten auf dem Nationalfriedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem, im Sektor «Grosse Führer der Nation» bestattet (Bild 4).Hunderte von Trauernden hatten sich versammelt um Aura Herzog die letzte Ehre zu erweisen.

An der Zeremonie nahmen zahlreiche Persönlichkeiten teil, darunter Premierminister Naftali Bennett und seine Frau Gilat, Oppositionsführer Benjamin Netanjahu und seine Frau Sara, IDF-Generalstabschef Aviv Kochavi, der Kommandant der Nationalpolizei Kobi Schabtai, Mossad-Chef David Barnea, Schin Bet-Chef Ronen Bar sowie zahlreiche Minister, Parlamentarier und religiöse Führer.

In seiner Trauerrede sagte Isaac Herzog u.a.: «Mutter, du hattest drei grosse Lieben in deinem Leben. Zuallererst deine Liebe zu unserem Vater und der Familie. Du warst seine Kraftquelle und seine Partnerin auf seinem aussergewöhnlichen Lebensweg», führte der Präsident aus.

«Deine zweite Liebe war der Staat Israel», fuhr er fort und würdigte seine Mutter als «Pionierin». «Für dich stand der Staat über allem; daher deine wunderbare Eignung – deine und die unseres Vaters – für all eure Rollen, weil deine Mission, eure gemeinsame Mission für unsere Nation und unseren Staat, über allem stand.»

Der Präsident sagte weiter, die andere grosse Liebe seiner Mutter sei «guter Geschmack, Ästhetik, warme und hochwertige Gastfreundschaft, der herzliche Empfang von Gästen und das Verständnis für die grosse weite Welt» gewesen. (Bild 5)

Beileidsbezeugungen aus nah und fern

Der israelische Regierungschef Naftali Bennett sprach Aura Herzogs Familie am Montag sein Beileid aus. «Aura war eine öffentliche Figur und sozial aktive Frau, die ihr Volk und ihr Land liebte», sagte er nach Angaben seines Büros. Sie habe bescheiden gelebt und eine Familie aufgezogen, auf die stolz sein konnte, während sie sich ständig für die Öffentlichkeit und die israelische Gesellschaft eingesetzt habe.

Israels Verteidigungsminister Benjamin «Benny» Gantz bezeichnete die Verstorbene in seiner Reaktion auf ihren Tod als Pionierin, die für die israelische Gesellschaft gearbeitet habe und Teil der Generation gewesen sei, welche die Nation aufgebaut habe. Dafür sei ihr ganz Israel dankbar.

US-Präsident Joseph «Joe» Biden sandte ein Beileidsschreiben (Bild 6).

Ihr Beileid bekundeten unter anderem die britische Königin Elizabeth II., der marokkanische König Mohammed VI., der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der indische Präsident Ram Nath Kovind und der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev.

Der jordanische König Abdullah II. sprach der Präsidentin sein aufrichtiges Beileid und das seiner Familie aus.

Präsident Isaac Herzog erhielt Anrufe vom Kronprinzen von Abu Dhabi, Mohammed bin Zayed al-Nahyan, und Machmud Abbas, dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, die ihm ihr Beileid zum Tod seiner Mutter Aura Herzog aussprachen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan rief Isaac Herzog am Donnerstag (13.1.) an, um ihm sein Beileid zum Tod der Mutter seines israelischen Amtskollegen auszusprechen, nachdem er bereits zuvor ein Kondolenzschreiben gesandt hatte.


 

Infos zu Corona-Beschränkungen auf neuer Website für Touristen

Das israelische Tourismusministerium hat heute eine neue Website (https://safe.israel.travel/) eingerichtet, auf der Touristen über die neuesten COVID-19-Richtlinien und -Einschränkungen der israelischen Regierung informiert werden.

Dies nachdem Israel die Beschränkungen für geimpfte und/oder genesene ausländische Staatsangehörige aus Ländern, die nicht auf der «roten» Liste stehen, aufgehoben haben, so dass Touristen nun ohne Sondergenehmigung nach Israel einreisen können, sofern sie vollständig geimpft sind.

Die Website enthält alle notwendigen und nützlichen Informationen für Touristen, die Israel besuchen, während die Omikron-Welle über das Land schwappt. Sie ist derzeit allerdings nur in englischer Sprache verfügbar, wird nach Angaben des Ministeriums bald auch in andere Sprachen übersetzt werden. Bei Änderungen wird sie laufend aktualisiert

Planung – Besuch – Abreise

Der Leitfaden ist in drei Abschnitte unterteilt, um die Navigation durch die verschiedenen Beschränkungen und Anforderungen zu erleichtern und einen einfachen Zugang zu allen relevanten Informationen zu bieten.

Der erste Abschnitt mit dem Titel «Planung Ihrer Reise» enthält Informationen über die aktuelle Definition des Gesundheitsministeriums für geimpfte und von COVID-19 genesene Personen sowie eine Liste der zugelassenen Coronavirus-Impfstoffe und der für die Einreise nach Israel erforderlichen Unterlagen.

Der zweite Abschnitt «Während Ihres Aufenthalts» zeigt auf, wo sich COVID-19-Testzentren in ganz Israel befinden und was Touristen tun sollten, wenn sie sich während ihres Aufenthalts in Israel testen lassen müssen.

Der dritte und letzte Abschnitt, «Bevor Sie uns verlassen» enthält Informationen über Coronavirus-Tests und die erforderlichen Unterlagen für den Rückflug am Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv.

Massiver Einbruch des Tourismus wegen Corona

Israels Tourismusindustrie hat unter der COVID-19-Pandemie gelitten. Nach einem Rekordjahr für den Tourismus nach Israel im Jahr 2019 führte die abrupte Schliessung des gesamten Incoming-Tourismus nach dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 zu einem Einbruch der Zahl der Touristen auf 832.500, verglichen mit viereinhalb Millionen im Jahr 2019.

Im Jahr 2021 lag die Zahl der ankommenden Touristen mit 401.500 sogar noch niedriger als im Vorjahr, wobei sich die Gesamteinnahmen auf etwa zwei Milliarden NIS beliefen.


 

60 % der Israelis befürworten Einschränkungen für Corona-Impfverweigerer

Eine Mehrheit der israelischen Bevölkerung befürwortet Einschränkungen für diejenigen, die sich nicht gegen das Coronavirus haben impfen lassen, so eine heute veröffentlichte Umfrage des in Tel Aviv ansässigen Radiosenders 103FM.

Demnach sind 61 Prozent der Befragten der Meinung, dass Israelis, die nicht geimpft sind, aus bestimmten Bereichen des öffentlichen Lebens ausgeschlossen werden sollten, während 39 Prozent einen solchen Schritt ablehnen.

Diejenigen, die den Schritt befürworteten, sprachen sich auch für eine Äusserung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron aus, der letzte Woche sagte, er wolle den Ungeimpften das Leben schwer machen.

Der Radiosender berichtete, dass die Befürwortung einer Einschränkung der Teilnahme ungeimpfter Israelis am öffentlichen Leben zunahm, je älter und gebildeter die Befragten waren.

Etwa 70 Prozent der über 60-jährigen Israelis befürworteten ein teilweises Verbot der Teilnahme ungeimpfter Israelis am öffentlichen Leben, verglichen mit 42 Prozent der Israelis im Alter von 29 Jahren oder jünger, 50 Prozent der Israelis im Alter von 30 bis 44 Jahren und 62 Prozent der Israelis im Alter von 45 bis 59 Jahren.


 

8‘000 Israeli sterben jährlich an den Folgen des Rauchens

Der Gesundheitsausschuss der Knesset unter dem Vorsitz von MK Idit Silman (Jamina) ist heute zusammengetreten, um den Bericht des Gesundheitsministers über das Rauchen in Israel für das Jahr 2020 gemäß Abschnitt 2 des Gesetzes über die Meldepflicht für Gesundheitsschäden durch das Rauchen von Tabakerzeugnissen aus dem Jahr 2000 entgegenzunehmen. In der Sitzung wurde festgestellt, dass in Israel zwar jährlich 8‘000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben, darunter 800 die dem Passivrauchen ausgesetzt waren. Anderseits bleibe die Durchsetzung des Gesetzes auf der Strecke und der Regierungsbeschluss aus dem Jahr 2011, eine Einheit zur Prävention des Rauchens zu bilden, sei noch nicht umgesetzt worden.


 

Dienstag, 11.1.2022

IDF bereitet Operationssäle für den Einsatz im Feindesland vor

Die Kommandobrigade der israelischen Streitkräfte (IDF) hat vor kurzem eine Einheit aufgestellt, die ein Feldlazarett in feindlichem Gebiet einrichten kann, nachdem sie aus der Luft an einen beliebigen Ort gebracht wurde, teilt das Militär mit (Bild 8).

Die Brigade ist nach Angaben der IDF für verdeckte Operationen in normalen Zeiten und für Sondereinsätze in Kriegszeiten zuständig und soll tief im feindlichen Gebiet und fernab von «klassischen» Schlachtfeldern operieren.

Für solche Situationen, in denen es unmöglich ist, umzukehren und die Verwundeten schnell in israelische Krankenhäuser zu evakuieren, hat die Brigade zusammen mit dem IDF-Sanitätskorps und der Airborne Medical Unit (Luftlande-Sanitätseinheit) ihr neues Spezial-Feldlazarett eingerichtet.

«Wir wissen, wie man ein Krankenhaus in jeder Hinsicht versorgt», sagte Hauptmann Y, Kommandant der Airborne Medical Unit, in einer Erklärung.

Dazu gehören eine Intensivstation, die rund um die Uhr in Betrieb ist, und zwei Operationssäle, die gleichzeitig betrieben werden können, fügte er hinzu.

Zu der Brigade gehören die Spezialeinheiten Egoz,  Maglan und Duvdevan.


 

Israel gründet erste digitale Bank

Die Bank of Israel hat die Gründung der ersten vollständig digitalen Bank Israels bekannt gegeben.

Der Gouverneur und Bankenaufseher der Bank of Israel (BOI) erteilte gestern die endgültige aufsichtsrechtliche Genehmigung für die «One Zero Digital Bank Ltd», die 2019 gegründet worden, aber mit einer eingeschränkten und begrenzten Lizenz tätig war.

«Die endgültige Genehmigung der One Zero Digital Bank ist eine weitere gute Nachricht für den Wettbewerb und die Innovation in der Banken- und Finanzbranche», so Amir Yaron, Gouverneur der BOI.

Laut einer Erklärung des BOI hat die Bank, die erste, die seit Jahrzehnten in Israel gegründet wurde, nun den gleichen Status wie alle anderen Banken des Landes und unterliegt der gleichen Aufsicht, um ihre Stabilität und den Schutz der Gelder ihrer Einleger zu gewährleisten.

«Wir haben die Bank bei ihrer Arbeit begleitet und werden dies auch weiterhin tun; wir werden ihre Integration in das Bankensystem überwachen», sagte der für Banken zuständige BOI-Aufsichtsbeamte Jair Avidan und fügte hinzu: «Wir werden jeden anderen Unternehmer unterstützen, der eine Bank in Israel gründen möchte.»

Die One Zero Digital Bank wurde vom Mobileye-Gründer und CEO Amnon Shashua gegründet.


 

Mittwoch, 12.1.2022

Zwei IDF-Offiziere bei Beschuss durch eigene Truppen getötet

Zwei Offiziere einer Kommandoeinheit sind am späten Abend bei einem so genannten «Friendly-Fire»-Unfall (Beschuss durch die eigene Truppe) in der Nähe ihres Stützpunktes Nabi Mussa nördlich des Toten Meeres getötet worden, teilen die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) mit.

Major Ofek Aharon (28) und Major Itamar Elharar (26) – beide verheiratet und Kompanie-Kommandanten der Spezialeinheit Egoz, einer auf Guerillabekämpfung spezialisierten Eliteaufklärungseinheit – wurden tödlich verwundet und kurz darauf für tot erklärt (Bild 9).

Ersten Ermittlungen zufolge handelte es sich bei dem tragischen Vorfall um ein wechselseitiges Beschiessen, das durch eine Verwechslung ausgelöst wurde. Die Militärpolizei ermittelt; die IDF beauftragten Generalmajor (i.R.) Noam Tibon mit der Leitung der Untersuchung.

Nach Angaben des Militärs befanden sich die Offiziere nach einer Übung gegen 23 Uhr auf einer Patrouille in der Nähe ihres Stützpunktes. Auf ihrem Weg entdeckten sie eine Person, die sie für eine verdächtige Gestalt hielten, bei der es sich aber in Wirklichkeit um einen anderen Offizier handelte.

Verteidigungsminister Benny Gantz sprach den Familien der gefallenen Offiziere sein Beileid aus und versprach eine gründliche Untersuchung.

«Die IDF sind mitten in einer umfassenden Untersuchung, und wir werden alles tun, um sicherzustellen, dass sich eine Tragödie wie diese nicht wiederholt», sagte Gantz in einer Erklärung.

Auch Ministerpräsident Naftali Bennett sprach den Angehörigen sein Beileid aus und sagte, ihre Angehörigen hätten «die besten Jahre ihres Lebens der Sicherheit Israels und der Verteidigung des Vaterlandes gewidmet. Das gesamte israelische Volk trauert um sie», fügte er hinzu.

Die beiden Offiziere wurden am folgenden Tag unter grosser Anteilnahme bestattet.

IDF Elite Commando Unit: Egoz

Video, IDF, 27.12.2021, 0:15 Min.

Die Egoz-Einheit, die zur IDF-Kommandobrigade gehört, operiert hauptsächlich entlang der Nordgrenze Israels. Sie ist spezialisiert auf den Kampf in komplexem Gelände, Feldarbeit, Tarnung und Miniaturkriegsführung (Krieg auf kurze Distanz, bei dem die Qualität und Professionalität des Soldaten von entscheidender Bedeutung sind). Dies ist ein Blick hinter die Kulissen einer groß angelegten Ausbildungsübung, die die Einheit kürzlich durchgeführt hat (Text zum Video; Übersetzung).


 

Donnerstag, 13.1.2022

8 winzige, von israelischen Schülern gebaute Satelliten ins All geschossen

Acht winzige Satelliten, die von israelischen Schülerinnen und Schülern gebaut wurden, sind heute an Bord einer SpaceX Falcon 9-Rakete von Cape Canaveral in Florida in die Umlaufbahn gestartet.

Acht Teams von Junior High Schools aus dem ganzen Land haben drei Jahre lang in Zusammenarbeit mit der israelischen Weltraumbehörde und dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie an diesem Projekt gearbeitet, das als «Tevel»-Programm bekannt ist.

Die Satelliten werden verschiedene Aufgaben und Experimente durchführen und über Kommunikationsstationen an mehreren Orten in Israel gesteuert werden können. Insgesamt startete die Falcon-Rakete mit 105 Satelliten aus verschiedenen Ländern an Bord.

Die beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie Beamte der israelischen Weltraumbehörde versammelten sich in Herzlija, um den Start per Videoübertragung aus Florida live zu verfolgen (Bild 10).

Studentinnen und Studenten sowie Zuschauer jubelten, als die Rakete gegen 17:30 Uhr Ortszeit, um 10:30 Uhr in Florida, erfolgreich ins All abhob. Die Satelliten sollten etwa eine Stunde nach dem Start ausgesetzt werden.

«Ich bin fasziniert von diesem unglaublichen Programm», wandte sich die Ministerin für Wissenschaft und Technologie, Orit Farkasch-Hacohen, in einer Videoansprache an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung. «Gruppen von Studierenden aus ganz Israel zu sehen – von Nazareth bis Givat Schmuel, Juden und Araber, aus dem Süden und dem Zentrum – zeigt, wie sehr Wissenschaft und Technologie die Menschen verbinden.»

«Das Projekt verbindet das Beste in der Wissenschaft, das Beste im Weltraum und das Beste in Ihnen», sagte Uri Oron, Generaldirektor der israelischen Weltraumbehörde, an der Veranstaltung.

Oron sagte weiter, dass Israel bei der zunehmenden Erforschung des Weltraums nicht nur zuschaue, sondern auch mitmache, unter anderem mit diesem Programm von «talentierten Oberstufenschülerinnen und -schülern, die von den professionellsten Betreuern geführt werden, was dies beweist».

Nach Angaben der israelischen Raumfahrtagentur werden die am Bau der Satelliten beteiligten Schülerinnen und Schüler weiterhin an dem Projekt arbeiten, die von den Satelliten übertragenen Daten empfangen und überwachen, sobald sie in der Umlaufbahn sind.

Die jungen Leute, die an dem Projekt teilnahmen, kamen aus acht verschiedenen Orten in Israel: Scha'ar Hanegev, Ofakim, Jeruham, Taibe, Nazareth, Ma'ale Adumim, Givat Schmuel und Kirjat Ata.


 

Tägliche Corona-Neuinfektionen nähern sich 50‘000

Das Gesundheitsministerium meldete heute Morgen 48‘095 neue Coronavirus-Fälle in Israel. Insgesamt wurden in den letzten 24 Stunden 401‘747 Israelis auf das Virus untersucht. Damit liegt die Infektionsrate bei 11,97% und ist im Vergleich zum Vortag leicht gesunken.

Die Reproduktionsrate, die sich auf die Anzahl der Personen bezieht, die ein Träger infiziert, liegt bei 1,91.

Es gibt 258.664 aktive Fälle im Land, 879 Patienten sind im Krankenhaus. Von diesen befinden sich 283 in einem ernsten Zustand.

Seit dem Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 hat Israel 1.669.629 Fälle gemeldet, darunter 8.290 Todesfälle. Die Zahl der COVID-Todesfälle ist in den letzten sieben Tagen im Vergleich zur Vorwoche um 78 % gestiegen.

Zahlreiches Gesundheitspersonal in Isolation

Derzeit befinden sich 5‘657 Beschäftigte des Gesundheitswesens in Selbstisolierung, davon 767 Ärztinnen und Ärzte sowie 1‘504 Plegefachleute (Bild 11).

Angesichts der Ausbreitung des hochansteckenden Omikron-Coronavirus und der saisonalen Grippe befürchten die Behörden, dass der Mangel an medizinischem Personal die Qualität der Gesundheitsversorgung beeinträchtigen könnte.

«Das medizinische Personal ist überfordert, sowohl in den Krankenhäusern als auch in der Gemeinde», sagte Professor Nadav Davidovitch, Leiter der Fakultät für öffentliche Gesundheit der Ben-Gurion-Universität. «Die berechtigte Sorge um die Verschlechterung der Qualität der Gesundheitsversorgung rührt von der Belastung her, die jeden Winter kennzeichnet, einschliesslich der Grippe, die in diesem Jahr stärker ist als sonst.

Die Teams sind erschöpft, und einige von ihnen befinden sich wiederholt in Isolation. Wenn die Morbidität zunimmt, wird sich dies auf Behandlungen und Operationen in anderen Bereichen auswirken.»

Covid-Medikament stösst auf Ablehnung

Einem am Dienstag veröffentlichten Bericht zufolge verweigerte etwa einer von drei Israelis, denen das COVID-Präparat Paxlovid von Pfizer zur Behandlung angeboten wurde, die Einnahme des Medikaments. Israel begann am Sonntag mit der Verteilung der ersten COVID-Pille an Risikopatienten, und etwa 1‘000 Menschen begannen, sie einzunehmen, wie Channel 12 News berichtet.

Obwohl sich Paxlovid als sehr wirksam erwiesen hat, um zu verhindern, dass das Virus bei den Patienten einen schweren Verlauf nimmt, weigerten sich etwa 400 in Frage kommende Personen, es zu nehmen.

Aufgrund begrenzter medizinischer Vorräte können nur Patienten, die als Hochrisikopatienten gelten, das Behandlungsmedikament erhalten.


 

DES WEITEREN

2022: Jahr des Gedenkens an das Olympia-Attentat 1972 in München

Zum 50. Mal jährt sich das terroristische Attentat im Olympischen Dorf in München, bei dem am 5. und 6. September 1972 elf israelischen Athleten und ein deutscher Polizist starben (Bild 12).

München wird das ganze Jahr 2022 über an das Attentat erinnern. Beim Erinnerungsprojekt «Zwölf Monate – Zwölf Namen» steht jeden Monat ein Opfer im Mittelpunkt, wie das Jüdische Museum München am Donnerstag (13.1.) mitteilte.

Das Museum koordiniert die Gedenkveranstaltungen mit mehreren Partnern, darunter das NS-Dokumentationszentrum München, das Generalkonsulat des Staates Israel, das Polizeipräsidium und mehrere Kultureinrichtungen.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter: «Es ist mir ein grosses Anliegen, dass wir die Opferfamilien nach München einladen».

Zwölf Monate – Zwölf Namen

Jeder Monat ist einem Opfer, seinem Leben und seinem Schicksal gewidmet. So erinnert das Amerikahaus am Karolinenplatz in München bis Ende Januar mit einer Lichtinstallation an David Berger, einen amerikanischen Gewichtsheber, der 1970 nach Israel immigrierte. Schon nach kurzer Zeit im Land konnte er sich für das israelische Team für die Olympischen Spiele in München qualifizieren.

Am 6. September 1972 starb David Berger als letztes der zwölf Opfer in einem brennenden Helikopter in Fürstenfeldbruck.

Tonspur und Lichtinstallation erinnern an David Berger

Die Installation zur Erinnerung an David Berger besteht aus zwei Teilen: An der Fassade des Amerikahauses werden bis zum 31. Januar jeweils ab 16 Uhr Bilder aus dem Leben des Gewichthebers gezeigt (Bild 13). Dazu ist eine Tonspur über einen QR-Code abrufbar. Sie gibt einen Einblick in sein Leben und lässt auch seine Familie zu Wort kommen.

Amerikahaus hat engen Bezug zu den Olympischen Spielen

Das Amerikahaus hat einen engen Bezug zu den Olympischen Spielen in München. Während der Spiele wurde dort ein sogenanntes «Open House» veranstaltet, bei dem die Münchnerinnen und Münchner Sportlerinnen und Sportler aus den Vereinigten Staaten treffen konnten.

«Wir hatten die Idee, in der dunklen Jahreszeit und wegen der Corona bedingten Lage die Amerikahausfassade als Ausstellungsfläche zu nutzen», so Eva-Maria Stürmer vom Amerikahaus.

Erinnerung soll nicht nur trist und dunkel sein

Die Erinnerung an David Berger sollte dabei jedoch nicht nur dunkel und trist, sondern auch farbig gestaltet sein, um ebenso an die fröhlichen Momente seines Lebens zu erinnern, so Stürmer. Zu den farbigen Erinnerungen gehören aber auch die Olympischen Spiele vor dem Attentat. Denn diese sollten eigentlich Spiele der Freude sein.

Im Februar Gedenken an den getöteten Polizisten

Im Februar werden die Polizeihochschule Fürstenfeldbruck und das Polizeipräsidium München an den Münchner Polizisten Anton Fliegerbauer erinnern, der auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck erschossen wurde. Am Polizeipräsidium München in der Ettstrasse wird es eine Fassadenprojektion geben, in Fürstenfeldbruck eine Gedenkveranstaltung.

Programm des Gedenkjahres Olympische Spiele 1972 - 2022


 

Abhängigkeit von Plastik reduzieren

Das Fernsehen hat den Israelis die Müllberge vor Augen geführt: Zwei Milliarden Tonnen Abfall werden weltweit produziert – jedes Jahr. Derzeit werden nur 4 Prozent davon rezykliert und 80 Prozent landen auf offenen Mülldeponien, wobei ein Grossteil dieser Abfälle in die Flüsse, Seen und Meere gelangt.

Deponien verursachen acht Prozent der Kohlenstoffemissionen, wirken sich auf das Klima aus, verschmutzen die Natur, schädigen das Meeresleben und beeinträchtigen letztlich unsere Gesundheit. Und da die Bevölkerung wächst und die Wirtschaft expandiert, wird das Problem immer grösser. Dies schreibt Jodie Cohen, Nahost-Korrespondentin für die indische WION (World Is One) in The Jerusalem Post.

Israel: Zweitgrösster Verbraucher von Einwegplastik

«Und nun eine weitere schlechte Nachricht», fährt sie fort: «Israel ist der zweitgrösste Pro-Kopf-Verbraucher von Einwegplastik in der Welt. Wie Umweltschutzministerin Tamar Zandberg sagte: «Israel ist süchtig nach Einwegplastik... und es ist an der Zeit, mit der Gewohnheit zu brechen.»

Es gebe jedoch auch gute Nachrichten (in Bezug auf die Umwelt, nicht unbedingt in finanzieller Hinsicht).

Um dieser Sucht entgegenzuwirken, hat Israel 2017 damit begonnen, eine Gebühr auf Plastiktüten zu erheben, was zu einem Rückgang ihres Gebrauchs um 80 Prozent führte. Und eine neue Gebühr auf Einwegplastikteller, -schüsseln, -becher und -trinkhalme zielt darauf ab, deren Preise zu verdoppeln (Bild 14). Auch wenn dies wegen der zusätzlichen Kosten nicht überall auf Gegenliebe stösst, soll der Kauf von Einwegplastikgeschirr um bis zu 40 Prozent reduziert werden.

Israel soll zur «Klima-Innovationsnation» werden

Um seinen Teil dazu beizutragen, sagte Premierminister Naftali Bennett auf dem jüngsten COP26-Klimagipfel, dass die Start-up-Nation zur «Klima-Innovationsnation» werden müsse (Bild 15). Und es gibt bereits einige beeindruckende israelische Technologien, die etwas bewirken.

Der Müll des einen ist der Schatz des anderen: UBQ Materials macht sich dieses Gefühl zunutze und erschliesst den Wert von Abfällen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Tel Aviv verwandelt Haushaltsabfälle nachhaltig in das nach eigenen Angaben «grünste thermoplastische Material der Welt».

Website von UBQ-Materials. mit Video (2:32 Min, englisch)

Daraus können Tausende von Produkten hergestellt werden, und das Material ist auch rezyklierbar, kann also immer wieder verwendet werden. Das Unternehmen gibt an, dass für jede produzierte Tonne UBQ-Material 1,3 Tonnen Abfall von der Mülldeponie abgezogen werden, was 11,7 Tonnen Kohlendioxid entspricht, die nicht in die Atmosphäre gelangen.

Energie aus Lebensmittel- und Tierabfällen

Lebensmittel- oder Tierabfälle auf Mülldeponien sind auch eine wichtige Quelle des Klimawandels. Das dabei entstehende Treibhausgas Methan ist nachweislich noch stärker als Kohlendioxid und für rund 30 Prozent der globalen Erwärmung verantwortlich.

Um dies zu verhindern, erzeugt das in Even Yehuda ansässige Unternehmen BlueSphere Biokraftstoffe aus Lebensmittel- und Landwirtschaftsabfällen. Örtliche Energieversorger nutzen diese Biokraftstoffe dann zum Antrieb von Dampfturbinen für die Stromerzeugung und verwandeln so letztlich Abfall in Energie.

Das in Beit Yannai ansässige Unternehmen HomeBiogas setzt Technologien ein, die Familien dabei helfen, ihre Speisereste in Gartendünger und Erdgas zum Kochen zu verwandeln – und ihr Bio-Toilettensystem verwandelt sogar menschliche Abfälle (auf hygienische Weise) in Kochgas.

Modeindustrie beginnt umzudenken

Ein weiterer grosser Verursacher von Abfällen ist die Modeindustrie, die für bis zu 35 Prozent des Mikroplastiks im Meer verantwortlich ist. Zahlreiche israelische Modemarken versuchen, die schnelle Mode zu bremsen, indem sie schöne Kleidung entwerfen, aber auf eine nachhaltigere Weise.

IMYIM beispielsweise ist eine Öko-Mode-Marke, die Kleidung und Accessoires durch Upcycling von Denim, Baumwolle und Leinen herstellt und Öko-Muster entwirft, um den Stoffabfall zu minimieren.

Israelische Innovationen finden auch im Ausland immer mehr Anklang. Die Materialien von UBQ werden zum Beispiel für die Herstellung von Recycling-Behältern in Virginia verwendet und ersetzen Plastik in einigen McDonald's-Filialen in Uruguay. Und HomeBiogas arbeitet mit der UNO zusammen, um in Flüchtlingslagern in mehreren afrikanischen Ländern organische Abfälle in Dünger und Kochgas umzuwandeln.

Strandreinigung

In Israel fand im Dezember der bisher «Biggest Beach Cleanup Day» statt, der von einer Koalition aus 32 Umweltgruppen organisiert wurde. Tausende von Erwachsenen, Kindern und Familien schlossen sich an 80 Stationen im ganzen Land an, um die Küste zu säubern.

Allein an der Station Midron Yaffo sammelten die Freiwilligen in nur zweieinhalb Stunden 830 kg Meeresmüll ein – das entspricht dem Gewicht von etwa sieben Babyelefanten.


 

Vielfältiger Reichtum

Nehmen Sie sich einen Moment (oder zwei) Zeit, um die atemberaubende Schönheit und die Vielfalt der Heiligen Stätten in Israel virtuell zu besuchen.

Holy Places in Israel
Video, Israel Information & Visiual Media, 3:49 Min.


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

 

 

Bild 1: Aura Herzog, 1924-2022 (Israel Hayom)

Bild 2: (v.l.) Ronit, Michael, Isaac and Joel Herzog bei der Bestattung ihrer Mutter Aura auf dem Nationalfriedhof Herzlberg in Jerusalem (12,1,2022; Regierungs-Pressebüro GSP)

Bild 3: Präsident Chaim Herzog und seine Gattin Aura bei einem Besuch in Toledo/Spanien im Jahre 1992 (The Times of Israel)

Bild 4: Grab von Chaim Herzog auf dem Nationalfriedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem (Wikipedia)

Bild 5: Präsident Isaac Herzog verabschiedet sich von seiner Mutter bei deren Bestattung auf dem Nationalfriedhof auf dem Herzlberg in Jerusalem (12.1.2022; Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 6: Beileidsschreiben des US-Präsidenten Joseph «Joe» Biden

Bild 6: Homepage der Website des Tourismusministeriums mit Informationen für ausländische Besucher Israels.

Bild 8: Eine Kommandobrigade der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) bereitet Feldoperationssäle vor, die in feindlichem Gebiet eingerichtet werden können (IDF Spokesperson's Unit)

Bild 9: Major Itamar Elharar und Major Ofek Aharon (IDF Spokesperson's Unit)

Bild 10: Beamte der israelischen Raumfahrtbehörde und Studierende beobachten von Herzlija aus den Start der SpaceX Falcon-Rakete in Florida (13.1.2022; Screenshot)

Bild 11: Gesundheitspersonal der Covid-Intensivstation im Sha’are Zedek Medical Center in Jerusalem (Israel Hayom)

Bild 12: Gedenktafel vor dem damaligen Quartier der israelischen Mannschaft im Münchner Olympiadorf (Wikimedia)

Bild 13: Die Fassade des Armerikahauses dient für eine Lichtinstallation (Amerikahaus München)

Bild 14: Reduktion des Einweggeschirrs durch das Erheben einer Gebühr (The Jerusalem Post)

Bild 15: Premierminister Naftali Bennett bei seiner Rede auf der COP26-Klimakonferenz in Glasgow (1.11.2021; Regierungs-Pressebüro GPO)