ISRAEL von Tag zu Tag – 26/2020
Freitag, 26.6.2020
Vor 75 Jahren: Gründung der Vereinten Nationen
Die Vereinten Nationen begehen heute den 75. Jahrestag der Unterzeichnung ihrer Charta. Der Akt fand am 26. Juni 1945 in San Franzisco statt.
Als erster Staat ratifizierten die Vereinigten Staaten die Charta und boten den Vereinten Nationen als Sitz New York an, wo die UNO dann auch ihren Hauptsitz begründete.
Die Gründung der Vereinten Nationen war von den USA bereits während des Zweiten Weltkriegs vorangetrieben worden. Die neue Organisation sollte den Frieden sichern und brauchte dafür die Sowjetunion. Diese fürchtete eine amerikanische Hegemonie und sicherte sich mit dem Vetorecht ab.
Shaping The Future - U.N. Charter Becomes Reality; Aka San Francisco Conference (1945)
Video, Britische Pathé Wochenschau. 2:45 Min., englisch
Die Schweiz möchte einen Sitz im UNO-Sicherheitsrat
Die Schweiz will für die Periode 2023 und 2024 einen Sitz im Uno-Sicherheitsrat einnehmen. Nach Ansicht von Aussenminister Ignazio Cassis wäre das für das Land eine gute Gelegenheit, seine Rolle als Vermittler auszuspielen. Auch mit der Neutralität sei der Sitz vereinbar: «Es ist zwar vorstellbar, dass die Schweiz im Sicherheitsrat in heikle Situationen kommen wird, aber damit kann man umgehen», sagt Cassis.
(Medienmitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, 26.6.2020)
Die UNO und Israel in seinen Anfängen
29. November 1947: Teilungsplan für Palästina
Nach langen Verhandlungen rief die UNO-Generalversammlung in der Resolution 181 zur Teilung Palästinas auf.
Die Resolution sollte den Konflikt zwischen arabischen und jüdischen Bewohnern des britischen Mandatsgebiets Palästina lösen. Die Resolution beinhaltete die Beendigung des britischen Mandats und sah vor, Palästina in einen Staat für Juden und einen für Araber aufzuteilen, wobei Jerusalem (einschliesslich Bethlehem) als Corpus separatum unter internationale Kontrolle gestellt werden sollte. Die beiden neuen Staaten sollte eine Wirtschaftsunion verbinden und sie sollten demokratische Verfassungen erhalten.
33 Staaten stimmten für die Resolution, darunter die UdSSR, die USA und Frankreich. 13 stimmten dagegen, darunter die sechs arabischen Mitgliedsstaaten. 10 enthielten sich der Stimme, darunter Grossbritannien und die Republik China (Taiwan).
Abstimmungsergebnisse im Detail
Die meisten Juden akzeptierten den Plan, aber die arabischen UNO-Mitglieder und die Palästinenser empfanden ihn als unfair, bzw. waren gegen die Gründung eines jüdischen Staates. Der Teilungsplan hätte den Palästinensern allerdings weit mehr Staatsgebiet zugesprochen, als heute realistisch zu erreichen wäre.
11. Mai 1949: Beitritt Israels zur UNO
Am 15. Mai 1948, einen Tag nach der Erklärung seiner Gründung, beantragte Israel die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen, doch dem Antrag wurde vom Sicherheitsrat nicht stattgegeben. Der zweite Antrag Israels wurde vom Sicherheitsrat am 17. Dezember 1948 mit 5 zu 1 Stimme bei 5 Enthaltungen angenommen. Syrien war die einzige ablehnende Stimme; die USA, Argentinien, Kolumbien, die Sowjetunion und die Ukraine stimmten dafür, und Belgien, Grossbritannien, Kanada, (Republik) China (Taiwan) und Frankreich enthielten sich der Stimme.
Der Antrag Israels wurde 1949 nach den israelischen Wahlen erneuert. Der Sicherheitsrat stimmte am 4. März 1949 durch die Resolution 69 des UN-Sicherheitsrates mit 9 zu 1 für die Mitgliedschaft, wobei Ägypten mit Nein stimmte und Grossbritannien sich der Stimme enthielt.
Dafür stimmten: (Republik) China (Taiwan), Frankreich, die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, Argentinien, Kanada, Kuba, Norwegen und die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik.
Die Aufnahme Israels in die Mitgliedschaft war an die Bedingung geknüpft, dass Israel die Resolutionen 181 (den Teilungsplan) und 194 (u.a. über den Status von Jerusalem und die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge) annimmt und umsetzt. Am 11. Mai 1949 billigte die Generalversammlung mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit den Antrag auf Aufnahme Israels in die UNO durch die Resolution 273 der Generalversammlung der Vereinten Nationen. Die Abstimmung in der Generalversammlung fiel mit 37 zu 12 Stimmen bei 9 Enthaltungen aus.
Dafür stimmten: Argentinien, Australien, Bolivien, Bolivien, Kanada, Chile, China, Kolumbien, Costa Rica, Kuba, Tschechoslowakei, Dominikanische Republik, Ecuador, Frankreich, Guatemala, Haiti, Honduras, Island, Liberia, Luxemburg, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nicaragua, Norwegen, Panama, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Ukraine, Südafrika, Sowjetunion, Vereinigte Staaten, Uruguay, Venezuela und Jugoslawien.
Dagegen stimmten sechs der damals sieben Mitglieder der Arabischen Liga (Ägypten, Irak, Libanon, Saudi-Arabien, Syrien und Jemen) sowie Afghanistan, Burma, Äthiopien, Indien, Iran und Pakistan.
Der Stimme enthielten sich: Belgien, Brasilien, Dänemark, El Salvador, Griechenland, Siam, Schweden, die Türkei und das Vereinigte Königreich. Viele der Länder, die dafür stimmten oder sich der Stimme enthielten, hatten Israel bereits vor der UNO-Abstimmung anerkannt, zumindest de facto.
7. November 1956: Erstmals Blauhelm-Soldaten im Einsatz
1956 entsandten die Vereinten Nationen erstmals bewaffnete «Peacekeeper». Sie wurden in Gaza und im Sinai stationiert und sollten die ägyptisch-israelische Grenze überwachen, die ein Brennpunkt der Suezkrise war. Diese, auch Suezkrieg genannt, war ein internationaler Konflikt im Oktober 1956 zwischen Ägypten auf der einen Seite und Grossbritannien, Frankreich und Israel auf der anderen Seite. Auslöser war die Verstaatlichung der mehrheitlich britisch-französischen Suezkanal-Gesellschaft durch den Präsidenten Ägyptens, Gamal Abdel Nasser. Unter dem Druck der USA und der UNO mussten Grossbritannien, Frankreich und Israel die Operationen abbrechen.
Noch während des Abzugs der letzten französischen und britischen Soldaten aus Ägypten kam die UNEF, die United Nations Emergency Force, zum Einsatz. Die maximale Truppenstärke von etwa 6.000 Soldaten wurde Februar 1957 erreicht.
Die Stationierung dieser Friedenstruppen der Vereinten Nationen trug dann auch zeitweise zu einer Beruhigung des Konflikts bei.
Am 17. Mai 1967 verlangte der ägyptische Präsident Nasser jedoch den Abzug der UNEF von der ägyptischen Sinaihalbinsel. Dem stimmte der damalige UNO-Generalsekretär Sithu U Thant ohne Widerspruch und ohne Rücksprache mit der israelischen Regierung oder Konsultierung des UN-Sicherheitsrates sofort zu. Der Abzug der UNEF-Truppen begann bereits am 19. Mai.
Am 22. Mai 1967 war eine Unterredung des UN-Generalsekretärs mit Nasser geplant; kurz vor der Ankunft U Thants in Kairo verkündete dieser jedoch die erneute Schliessung der Strasse von Tiran für die israelische Schifffahrt (wie schon 1956). Dies und der vom ägyptischen Präsidenten Nasser erzwungene Abzug der UNEF-Truppen vom Sinai sowie ein ägyptischer Aufmarsch von 1000 Panzern und fast 100.000 Soldaten an den Grenzen Israels waren die unmittelbaren Auslöser des Krieges.
Am 5. Juni brach der Sechstagekrieg aus. Mit einem Präventivschlag der israelischen Luftstreitkräfte gegen ägyptische Luftwaffenbasen kam die zahlenmässig stark unterlegene israelische Armee einem befürchteten Angriff der arabischen Staaten zuvor und entschied den Krieg für sich.
Seither befassten sich die UNO und ihre Unterorganisationen regelmässig mit Israel, mehr als mit jedem andern Land. Und oft auf einseitige, unfaire Weise.
Siehe dazu auch:
- 23.6.2020: UNO-Menschenrechtsrat verabschiedet fünf Resolutionen zu Israel und je eine Resolution zu Syrien, Iran und Nordkorea (hier weiter unten);
- Israel and the United Nations (Wikipedia);
«Vereinte Nationen gegen Israel – Wie die UNO den jüdischen Staat delegitimiert»
von Alex Feierherdt und Florian Markl
Donnerstag, 25.6.2020
Israel und die UAE kündigen Zusammenarbeit im Kampf gegen das Coronavirus an
Das Büro von Ministerpräsident Netanjahu teilt mit, dass die Gesundheitsminister Israels und der Vereinigten Arabischen Emirate (UAE) übereingekommen sind, im Kampf gegen das Coronavirus zusammenzuarbeiten.
«Diese Zusammenarbeit wird in der Forschung und technologischen Entwicklung in Bereichen liegen, die die Gesundheitssicherheit der gesamten Region verbessern werden», heisst es in der Verlaubarung.
Mittwoch, 24.6.2020
Jordanische Waffen bei archäologischen Ausgrabungen an der Westmauer gefunden
Heute ist bei archäologischen Ausgrabungen bei der Westmauer in Jerusalem ein jordanisches Munitionsversteck aus der Zeit des Sechstagekrieges entdeckt worden. Das teilten die Western Wall Heritage Foundation und die israelische Antikenbehörde (IAA) mit.
Die Archäologen waren gerade dabei, eine Wasserzisterne aus der Zeit des britischen Mandats unter der Eingangshalle des Westmauer-Tunnels auszuheben, als sie auf das Material stiessen. Das Munitionsversteck enthielt 10 volle Magazine mit Munition für leichte Maschinengewehre (Bild 6) und zwei Bajonette eines britischen Gewehrs.
«Gewöhnlich finden wir bei Ausgrabungen antike Funde von vor ein- oder zweitausend Jahren», so Dr. Barak Monnickendam-Givon und Tehila Sadiel, die die Ausgrabungen im Auftrag der IAA leiten, in der Pressemitteilung. «Aber dieses Mal bekamen wir einen Einblick in die Ereignisse, die sich vor 53 Jahren ereignet haben.
«Offenbar handelt es sich um ein Munitionslager, das von Soldaten der Königlichen Jordanischen Armee während des Sechstagekrieges absichtlich versteckt wurde, vielleicht als die israelische Armee die Altstadt befreite. Die Wasserzisterne, die wir ausgegraben haben, diente den Wohnstrukturen des Moghrabi-Viertels, das im Bereich der heutigen Western Wall Plaza errichtet worden war.»
Die Stätte unter der Eingangshalle der Westmauer-Tunnels hat sehr einzigartige Funde zutage gebracht. Ende letzten Monats enthüllten die Archäologen einen unterirdischen Mehrraumkomplex aus der Zeit des Zweiten Tempels, der einen Eindruck davon vermittelt, wie Juden vor 2000 Jahren in Jerusalem lebten. Das Bauwerk befindet sich am Fusse eines prominenten öffentlichen Gebäudes aus der byzantinischen Zeit.
Dienstag, 23.6.2020
UNO-Menschenrechtsrat verabschiedet fünf Resolutionen zu Israel und je eine Resolution zu Syrien, Iran und Nordkorea
Das höchste Menschenrechtsgremium der UNO, der Menschenrechtsrat (UNHRC; Bild 4) hat heute die 43. Session mit einer Verurteilung Israels in fünf Resolutionen abgeschlossen. Immerhin je eine Resolution wurde zu Syrien, Nordkorea und dem Iran verabschiedet. Die weiteren schlimmsten Menschenrechtsverletzter der Welt wurden jedoch vom obersten Menschenrechtsorgan der UNO ignoriert.
Der UNHRC besteht aus 47 von der UNO-Generalversammlung für eine Dauer von 3 Jahren gewählten Mitgliedstaaten.
Liste der Mitgliedstaaten des UNO-Menschrechtsrates
Die Session hatte im März begonnen, war dann aber wegen des Coronavirus bis Juni ausgesetzt worden. Die vierwöchige Session war letzte Woche wieder aufgenommen worden.
Wie immer war ein ganzer separater Tagesordnungspunkt (Traktandum 7) allein Israel gewidmet, dem einzigen Land, das auf diese Weise herausgegriffen wird.
Eingebracht wurden die Resolutionen von Staaten wie Nordkorea; zugestimmt haben Länder wie Libyen.
Zu den wenigen Mitgliedern, die für Israel stimmten, gehören Australien, Österreich, Brasilien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Fidschi, die Marshall-Inseln, Togo und die Ukraine. Die Schweiz gehört dem Rat zur Zeit nicht an.
43rd UNHRC Session: Israel Resolutions and Voting Results
Die meisten Demokratien weigerten sich, sich auch nur an der anti-israelischen Debatte zu beteiligen. Ihre Abwesenheit wurde von vielen der Diktaturen beklagt, die das Wort ergriffen und eindeutig palästinensische Gesprächspunkte vorlasen.
Als die «Hohe Kommissarin für Menschenrechte», Michelle Bachelet, eine neue schwarze Liste israelischer Unternehmen vorstellte, enthielten die an die Delegierten verteilten Dokumente nur eine einzige Widerlegung - vorgelegt von UN Watch.
(Quelle: UN Watch)
Israels Botschafterin bei der UNO in Genf erteilt dem Menschenrechtsrat eine Rüge und verabschiedet sich
Israels Ständige Vertreterin bei den UNO-Organisationen in Genf, Botschafterin Aviva Raz Schechter (Bild 5) hat am letzten Freitag (18.6.) bei ihrer Abschiedsrede dem UNO-Menschenrechtsrat (UNHRC) eine scharfe Rüge erteilt.
Raz Schechter warf dem Rat vor, Israel ungerechterweise ins Visier zu nehmen und durch seinen berüchtigten Tagesordnungspunkt 7 den «institutionalisierten Antisemitismus» zu fördern.
Weiter: «Israelische UN-Beauftragte beschuldigt Menschenrechtsrat der „systematischen Diskriminierung»
(Audiatur Online, 22.6.2020)
Letzte Wortmeldung von Botschafterin Aviva Raz Schechter im UNO-Menschenrechtsrat
Video, 19.6.2020, 8:04 Min., englisch
Manuskript
Geldgeber versprechen 130 Mio. Dollar für die UNRWA
Internationale Geldgeber haben heute über 130 Millionen Dollar für die UNRWA (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East), das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, zugesagt. Ein Betrag, der nach Ansicht des Leiters der Organisation, Philippe Lazzarini, zwar ermutigend ist, aber nicht ausreicht, um den Betrieb bis Ende des Jahres aufrechtzuerhalten.
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen sieht sich mit einer finanziellen Krise konfrontiert, seit die Vereinigten Staaten 2018 alle Mittel zurückgezogen haben, so dass die Organisation mit einem massiven Haushaltsdefizit zu kämpfen hat.
Die US-Regierung wirft der UNRWA zusammen mit Israel vor, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu verewigen. Jerusalem kritisiert die Praxis der Organisation, den Flüchtlingsstatus auf Millionen von Nachkommen auszudehnen, statt nur auf die ursprünglichen Flüchtlinge, wie es bei den meisten Flüchtlingspopulationen weltweit die Norm ist.
Die UNRWA wurde gegründet, um den 700.000 Palästinensern zu helfen, die während des israelischen Unabhängigkeitskrieges 1948 geflohen sind oder aus ihren Häusern vertrieben wurden. Das Hilfswerk versorgt palästinensische Flüchtlinge und ihre Nachkommen – inzwischen sind es rund 5 Millionen – im Libanon, in Syrien, Jordanien, im Westjordanland, im Gazastreifen und in Ostjerusalem mit Nahrungsmitteln, Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen Dienstleistungen.
Die Schweiz beteiligt sich mit zwei Millionen
Das Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten teilt mit, dass «aufgrund der wachsenden Bedürfnisse die Schweiz dem Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten zusätzliche zwei Millionen Franken überweist».
Die Schweiz stockt ihre finanzielle Unterstützung zur Bekämpfung von COVID-19 im Nahen und Mittleren Osten auf
(Medienmitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, 23.6.2020)
Terrorattacke – Täter ist Neffe des PLO-Generalsekretärs
Ein Palästinenser hat versucht, mit dem Auto bei einem Kontrollposten eine Grenzpolizistin zu überfahren und dabei den Kontrollposten gerammt. Beim mutmasslichen Attentäter handelt es sich dem 27-jährigen Ahmad Mustafa Erekat, einen Neffen des Generalsekretärs der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und Chefunterhändler mit Israel, Saeb Erekat. Er wurde beim Angriff erschossen. Eine Polizistin wurde bei einem Sprung zur Seite leicht verletzt.
Das Video einer Überwachungskamera (siehe weiter unten) zeigt, wie Erekat mit dem Auto an der Spitze einer Kolonne langsam auf den Kontrollposten von Abu Dis (östlich von Jerusalem) zufährt. Kurz davor beschleunigt er das Fahrzeug und steuert es direkt auf die Polizeibeamtin am Kontrollposten zu (Bild 3).
Video, Israel Police, 0:11 Min.
Montag, 22.6.2020
«Corona-Kabinett» beschliesst neue Massnahmen
Das für die Prüfung von Massnahmen zur Bekämpfung der Sars-CoV-2-Viren zuständige «Corona-Kabinett» hat an der heutigen Sitzung Verschärfungen beschlossen und die Abriegelung von Gebieten mit Ausbreitung des Virus ins Auge gefasst.
Das Sonderkabinett wies das Gesundheitssystem an, sich darauf vorzubereiten, dass Krankenhäuser im ganzen Land möglicherweise weitere 2.000 COVID-19-Patienten werden aufnehmen müssen, die Beatmungsgeräte benötigen (Bild 2). Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, es müssten alle Massnahmen ergriffen werden, um das Extremszenario von 2.000 beatmeten Patienten zu vermeiden. Dennoch müsse sich das Gesundheitsministerium darauf vorbereiten. «Wir stehen vor einem systematischen Anstieg der Infektionen», sagte Netanjahu zu Beginn der Sitzung.
Die Minister beschlossen, das Bussgeld für das Nichttragen von Masken in der Öffentlichkeit von NIS 200 (CHF 56) auf NIS 500 (CHF140) anzuheben. Weiter beschlossen sie mehr Tests und Schutz für gefährdete Bevölkerungsgruppen, insbesondere ältere Menschen.
Die Massnahmen sind wegen einer Zunahme der Infektionsfälle nach den Lockerungen erforderlich. Das Gesundheitsministerium hatte am früheren Morgen bekannt gegeben, dass es in den vergangenen 24 Stunden 183 neue Fälle von Ansteckungen gegeben habe, womit sich die Gesamtzahl auf 20.869 erhöhte. Durch einen neuen Todesfall hatte sich die Zahl der Todesopfer auf 307 erhöht.
Die Zahl der Diagnosen war in den letzten Wochen stetig gestiegen, nachdem sie im Mai nach zwei Monaten strenger Restriktionen, mit geschlossenen Geschäften und Schulen sowie Ausgangsbeschränkungen auf einen Rayon von ein paar hundert Metern auf etwa 20 Fälle pro Tag gesenkt werden konnten.
PM Netanyahu chairs Corona Cabinet meeting
(Ministry of Foreign Affairs, 22. 6. 2020)
Keine Rückkehr zur Normalität?
Video, ZDF, 27.6.2020, 02:01 Min., deutsch
Siehe auch: Zweite Corona-Welle rollt auf Israel zu
(Israel-Zwischenzeilen, 24.6.2020)
Sonntag, 21.6.2020
Der Sommer ist da und mit ihm die Sommer-Schulferien
Nun ist er auch offiziell da, der Sommer. Und mit ihm beginnen auch die Sommerferien der Ober- und Mittelstufe, was bis Freitag alles andere als klar war. Denn das Bildungsministerium wollte gerne noch neun weitere Unterrichtstage anhängen, um den vielleicht während des Corona-Lockdowns verpassten Unterrichtsstoff aufzuholen. Dass die Sommerferien nun dennoch bereits beginnen zeigt, wie stark die Gewerkschaften der Lehrer sind.
Avner Schalev tritt nach 27 Jahren als Präsident von Yad Vashem zurück
Der 81-jährige Avner Schalev (Bild 1) hat heute mit einem Brief das Personal von Yad Vashem («Denkmal und Name»; Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem) informiert, dass er Ende des Jahres von seinem Amt als Präsident zurücktreten wird. Gleichzeitig sandte er Ministerpräsident Netanjahu einen Brief, in dem er ihm sein geplantes Ausscheiden mitteilte.
Yad Vashem war während der vergangenen drei Monate wegen der Corona-Pandemie geschlossen geblieben, was eine finanzielle Notlage ausgelöst hat; die 1000 Angestellten des Hauses befinden sich im unbezahlten Urlaub. Allerdings war die Institution verstärkt online präsent, etwa mit Vorträgen, Panelgesprächen und virtuellen Ausstellungen. Die jährliche Fackel-Zeremonie anlässlich des Holocaust-Gedenktags musste diesmal indessen ohne Publikum stattfinden.
Während Schalevs Amtszeit wurde das Museumsgebäude erweitert, und die Halle der Namen mit ihrer 4,8 Millionen Holocaustopfer benennenden Sammlung entstand. Ebenso etablierte Schalev die International School for Holocaust Studies in Yad Vashem, welche Lehrpersonen aus aller Welt unterrichtet. Ein Nachfolger wurde noch nicht genannt.
Avner Schalev (Wikipedia; englisch)
DES WEITEREN
Iran und seine nuklearen Ambitionen
Zur Bedrohung des Staates Israel durch den Iran schreibt die israelische Botschaft in Bern:
Die Unterstützung der Hisbollah ist bei weitem nicht die einzige Aggression des iranischen Regimes – sie bedroht Israel und die Welt in vielerlei Hinsicht. Ihre Raketen sind in der Lage, nukleare Sprengköpfe nicht nur nach Israel, sondern bis ins Herz Europas zu tragen. Und der Iran verstößt weiterhin systematisch gegen alle internationalen Verpflichtungen, die er unterzeichnet hat. Sein Widerstand gegen die Zusammenarbeit mit der IAEA ist ein Beispiel dafür: Der Gouverneursrat verurteilte den Iran kürzlich wegen der Verletzung seiner NPT-Sicherungsverpflichtungen. Hier finden Sie ein Briefing über den Iran und seine nuklearen Ambitionen in Deutsch, Französisch und Englisch.
Iran und seine nuklearen Ambitionen
(Briefing der Botschaft des Staates Israel in Bern, 26.6.2020)
Auch Irans konventionelle militärische Fähigkeiten eine Bedrohung
Der Generalstabchef der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), Generalleutnant Aviv Kochavi hat am Sonntag (21.6.) vor den konventionellen militärischen Fähigkeiten des Iran gewarnt. Trotz der physischen Entfernung der Islamischen Republik von Israel könne sie entlang der Grenzen des jüdischen Staates immer noch eine Bedrohung darstellen.
Bei einer Zeremonie zur Ernennung neuer Kommandeure sagt Kohavi (Bild 7), der Iran könne trotz der physischen Entfernung von Israel eine Bedrohung für den jüdischen Staates darstellen.
«Der Iran ist das gefährlichste Land im Nahen Osten geworden», sagte Kohavi bei einer Zeremonie zur Wachablösung der obersten Kommandeure, so eine Erklärung der IDF. «Es hat bedeutende Fortschritte mit seinem Atomprogramm gemacht, aber die nukleare Bedrohung ist nicht mehr die einzige Bedrohung. Der Iran verfügt auch über konventionelle Waffen».
Er stellte fest, dass der Iran Terrororganisationen wie die Hisbollah, die Hamas und den Islamischen Dschihad finanziert und mit der Vorbereitung von Terroranschlägen gegen israelische Ziele beschäftigt sei.
Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI
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