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ISRAEL von Tag zu Tag – 48/2021

Sonntag, 28. November, bis Schabbat, 4. Dezember 2021

Beachten Sie auch die Beiträge in der Rubrik DES WEITEREN ganz unten.

Sonntag, 28.11.2021

Heute Abend begann Chanukka

Heute Abend, bei Sonnenuntergang, hat das jüdische Lichterfest Chanukka begonnen. Es dauert acht Tage.

Jüdische Familien auf der ganzen Welt entzündeten das erste der acht Lichter der Chanukka-Menora, der so genannten Chanukkia. An zahlreichen Orten fand das Lichterentzünden auch öffentlich statt.

An den sieben folgenden Abenden wird nach einem speziellen Gebet ein weiteres, zusätzliches Licht entzündet.

Chanukka erinnert an den Aufstand der jüdischen Makkabäer gegen das Seleukidenreich im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Gefeiert wird die Wiedereinweihung des Tempels, nachdem die Makkabäer die Kontrolle über den Tempel erlangt hatten. Der Überlieferung zufolge geschah ein Wunder, indem ein kleiner Krug mit Öl ausreichte, um die Lichter der Menora im Tempel acht Tage lang am Brennen zu halten.

Mehr über Chanukka

Lichterentzünden an der Klagemauer

Eine der wohl prominentesten Zeremonien fande in Jerusalem, an der Westmauer («Klagemauer») und damit in unmittelbarer Nähe des biblischen Geschehens, statt, wo Premieminister Naftali Bennett das erste Licht entzündete (Bild 5).

Die Western Wall Heritage Foundation (Stiftung für das Erbe der Westmauer) erklärte, dass das Anzünden des Lichtes dem Gedenken an Elijahu «Eli» David Kay (Bild 6)., einem Einwanderer aus Südafrika, gewidmet war, der letzte Woche auf dem Weg zu seiner Arbeit als Reiseleiter an der Klagemauer in der Altstadt von einem Palästinenser erschossen worden war.

Bennett zündete die Kerze einer Menora in den Tunneln der Klagemauer an, nachdem er zuvor einen Teil der Stätte besichtigt hatte, der erst kürzlich für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Auch Verteidigungsminister Benjamin «Benny» Gantz entzündete an der Western Wall Plaza das erste Licht einer Chanukkia (Bild 7). Er wurde dabei von Vertretern von Organisationen begleitet, die verwundeten Veteranen und den Angehörigen von Gefallenen zur Seite stehen.

Chanukka-Wünsche des israelischen Präsidenten
Video, 3:26 Min. auf Englisch

Chanukka-Wünsche der israelischen Botschafterin in der Schweiz
Video, 2:02 Min. auf Englisch

 

Muslimische und jüdische Studenten begehen gemeinsam Chanukka

Um gemeinsam Chanukka zu begehen, hat sich eine Gruppe israelisch-jüdischer und muslimischer Studentinnen und Studenten der Bar-Ilan-Universität versammelt. Das berichtet «tachles».

Die Studierenden diskutierten die Geschichte der Makkabäer und die Bedeutung der Geschichte. Höhepunkt war das Entzünden des Chanukka-Leuchters. Die Versammlung fand im Rahmen des jüdisch-arabischen interreligiösen Dialog-Kurses von Ben Mollov statt.

«Die Studenten sind sehr interessiert, über diese Feiertage und deren Bedeutung zu diskutieren», erklärte Mollov, ein Dozent in der Schule für Kommunikation, der sich spezialisiert hat in interreligiösen und interkulturellen Methoden des Dialogs zwischen Juden und Arabern. «Das spirituelle Wesen, die vertraute Nähe und die Werte von Tradition sind Themen, die sie alle teilen», betonte der Dozent. Eine arabische Studentin formulierte die Quintessenz wie folgt: «Ich lerne, andere zu akzeptieren, ungeachtet der Differenzen und des Glaubens, denn letztlich gilt, dass wir zwischen uns viele Gemeinsamkeiten haben».


 

Israel für Ausländer wieder geschlossen

Premierminister Naftali Bennett hat gestern Samstagabend im Zusammenhang mit dem Auftreten von Omikron (B.1.1.529), der neuen Variante des Coronavirus, den ministeriellen Ausschuss zur Bekämpfung des Coronavirus, das so genannte Coronakabinett, zu einer Sitzung einberufen.

Derzeit ist Israel ein Omikron-Fall bestätigt, sieben Verdachtsfälle werden untersucht.

Beschlüsse zur Eindämmung des Virus‘

Nach Anhörung des Expertenteams fasste das Coronakabinett Beschlüsse, die heute Nacht (Sonntag, 28.11., auf Montag, 29.11.) um Mitternacht in Kraft treten und 14 Tage gelten werden.

Die Regierung sowie der Ausschuss für Verfassung, Recht und Justiz der Knesset billigten die Beschlüsse des Coronakabinetts heute Sonntag (Bild 1).

«Die Beschränkungen an den Staatsgrenzen sind kein leichter, aber ein vorübergehender und notwendiger Schritt», sagte Premierminister Naftali Bennett bei der Eröffnung der heutigen wöchentlichen Sitzung der Regierung. Er fügte hinzu, dass die Bedürfnisse der betroffenen Branchen, des Tourismus und der Luftfahrt, berücksichtigt würden.

«Ich bitte die Öffentlichkeit um Geduld und Disziplin», sagte Bennett weiter. «Ich verstehe die Müdigkeit, die das Leben im Schatten des Coronavirus mit sich bringt, und ich höre die Leute sagen: ‹Wir haben gerade erst Delta überstanden, und jetzt ist ein neuer Stamm angekommen›. Das ist für niemanden einfach, aber es ist die Realität. Unsere Aufgabe als Regierung ist es, das Leben so normal wie möglich weiterlaufen zu lassen», versprach der Regierungschef.

Schliessung der Grenzen für Ausländer – Restriktionen für Israelis

Um die Ausbreitung der neuen Omikron-Variante des Sars-CoV-2 einzudämmen, schliesst Israel seine Grenzen für alle ausländischen Staatsangehörigen (Bild 2). Ausgenommen sind Einreisen, die von einem Ausnahmeausschuss genehmigt wurden.

Alle Ausländer, die eine Einreiseerlaubnis nach Israel erhalten, müssen in einem staatlichen «Coronavirus-Hotel» unter Quarantäne gestellt werden.

Israelis, die nach den Verfahren des Gesundheitsministeriums als geimpft oder genesen gelten, werden bei ihrer Ankunft in Israel einem PCR-Test unterzogen und anschliessend unter Quarantäne gestellt. Wenn sie sich am dritten Tag einem zweiten PCR-Test unterziehen, der negativ ausfällt, werden sie aus der Quarantäne entlassen. Wer sich am dritten Tag keinem weiteren Test unterzieht, muss eine vollständige Quarantäne über sich ergehen lassen.

Zuvor hatte die israelische Regierung bereits die Einreise aus Afrika weitgehend eingeschränkt. Zahlreiche afrikanische Staaten werden als «rote Länder» eingestuft. Die Länder in Nordafrika sind davon ausgenommen.

Am 1. November war Israel wieder vollständig für den Tourismus geöffnet worden. Das Land erlaubte nicht nur Reisegruppen, sondern auch Einzelreisenden wieder die Einreise ins Land. Weniger als einen Monat später müssen die Grenzen für Ausländer erneut geschlossen werden.

Die Beschlüsse im Einzelnen, auf Englisch, im

Corona Cabinet communique
Prime Mlinister’s Office, 27.11.2021

Omikron aus dem südlichen Afrika

Die Omikron-Variante war zuerst im südlichen Afrika nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft sie als «besorgniserregend» ein. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC spricht von ernsthaften Sorgen, dass die Variante die Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe erheblich verringern und das Risiko von Reinfektionen erhöhen könnte. Welche genauen Auswirkungen die Variante hat, steht aber noch nicht fest.

Warum der Name «Omikron»?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erklärt, warum sie den griechischen Buchstaben Omikron («kleines o») als Bezeichnung für die Variante B.1.1.529 auswählte: Es gehe darum, Missverständnisse und Stigmatisierungen zu vermeiden.

Schon seit längerer Zeit benennt die UNO-Gesundheitsbehörde neu auftretende Varianten entlang des griechischen Alphabets. Damit soll verhindert werden, dass die Orte, an denen die Mutanten erstmals auftreten, als Bezeichnung verwendet und sprachlich an den Pranger gestellt werden.

Vor Omikron wären nun aber noch die Buchstaben Ny und Xi an der Reihe gewesen. Ny, das auf Englisch Nu heisst, klinge zu sehr nach «new» (deutsch: «neu») und wäre daher missverständlich gewesen, hiess es dazu von der WHO. «Xi wurde nicht verwendet, weil es ein verbreiteter Nachname ist», erklärte die WHO. Virus-Bezeichnungen sollten keine ethnischen oder regionalen Gruppen verletzen, argumentierte die UNO-Organisation.

Xi ist zwar in China und in Ländern mit Han-chinesischer Bevölkerung gebräuchlich, aber zumindest in China kein sehr häufiger Name. Es gibt aber einen sehr gewichtigen Namensträger: Den chinesischen Staatschef Xi Jinping.
(Quelle zu «Warum der Name «Omikron»?»: SRF-News)


 

Fast noch Sommer in Israel

Während bei uns in der Schweiz der Winter begonnen hat, ist es in Israel noch fast sommerlich warm. Jedenfalls ist es für die Jahreszeit zu warm. Heute werden folgende Höchsttemperaturen erwartet.:

Jerusalem 27 Grad, Tel Aviv 27 Grad, Haifa 24 Grad, Tiberias am See Genezareth 26 Grad, am Toten Meer 25 Grad, Be’er Scheva 29 Grad, Eilat am Roten Meer 30 Grad.

Aber gegenwärtig ist Israel für Touristen leider nicht zugänglich …


 

Israel richtet Miss Universe-Wettbewerb trotz der Corona-Variante Omicron aus

Israel wird den diesjährigen, 70. Miss-Universe-Schönheitswettbewerb am 12. Dezember wie vorgesehen in Eilat am Roten Meer ausrichten, obwohl Reisebeschränkungen verhängt worden sind, um die Omicron-Variante des Coronavirus abzuwehren, sagte Tourismusminister Joel Razvozov heute.

Den Teilnehmerinnen des Miss-Universe-Wettbewerbs werde eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden, doch müssten sie sich möglicherweise alle 48 Stunden einem PCR-Test und anderen Vorsichtsmassnahmen unterziehen.

«Dies ist ein Ereignis, das in 174 Ländern übertragen wird. Es ist ein sehr wichtiges Ereignis, ein Ereignis, das auch Eilat sehr nötig hat», sagte der Tourismusminister vor der heutigen wöchentlichen Kabinettssitzung.

Israel wird den Wettbewerb im nächsten Monat – übrigens zum ersten Mal – ausrichten können, da die Zahl der Covid-Fälle im Land mit (im Moment) nur einer nachgewiesenen Omicron-Variante relativ niedrig geblieben ist.

Südafrika setzte seine Kandidatin unter Druck

Die Ankündigung, dass Israel den Wettbewerb ausrichten wird, stiess auf eine gewisse Kontroverse. Anfang dieses Monats hatte Südafrika seine Vertreterin unter Druck gesetzt, den Schönheitswettbewerb zu boykottieren, weil er in Israel stattfindet.

Die amtierende Miss Universe, Andrea Meza aus Mexiko (Bild 3), sagte während ihres kürzlichen Besuchs in Jerusalem, dass dies «einer der Höhepunkte ihrer Zeit als Miss Universe» sei.


 

Montag, 29.11.2021

Jahrestag des UN-Teilungsplanes von 1947

Am 29. November 1947 stimmte die UN-Generalversammlung (Bild 11) über den UN-Teilungsplan für Palästina (Resolution 181) ab und ebnete den Weg zur Gründung des Staates Israel. 33 Länder stimmten für die Resolution, 13 dagegen, 10 enthielten sich. Der Rest ist Geschichte.


 

UN-Solidaritätsveranstaltung für die Palästinenser am Jahrestag des Teilungsplanes

Am Jahrestag der Verabschiedung des UN-Teilungsplanes (siehe vorstehend) hat die UNO auch eine Solidaritätsveranstaltung für die Palästinenser abgehalten.

Der israelische Botschafter bei der UNO in New York, Gilad Erdan, protestierte energisch. Er bezeichnete die Entscheidung, an diesem Tag eine Veranstaltung in der Generalversammlung abzuhalten, um das palästinensische «Rückkehrrecht» zu stärken, als «empörend». Er wies darauf hin, dass die Juden die historische Abstimmung vom 29. November 1947 akzeptierten, während die Araber den Krieg erklärten.

«Die Palästinenser und die arabischen Länder haben nicht nur Israel, den jüdischen Staat, angegriffen um ihn zu zerstören, sie haben auch die jüdischen Gemeinden in ihren eigenen Ländern verfolgt, massakriert und schliesslich vertrieben» (siehe mehr dazu nachstehemd [Di. 30.11.]), fügte er hinzu und beschuldigte die internationale Gemeinschaft, diese Ereignisse zu ignorieren und sich nur auf die Palästinenser zu konzentrieren.

«Stattdessen besitzt die UNO die Dreistigkeit, am Jahrestag der Entscheidung der Palästinenser für Gewalt eine Solidaritätsveranstaltung für die Palästinenser abzuhalten. Und an dem Tag, an dem sich die Palästinenser für Gewalt entschieden haben, wagt es die UNO auch noch, die ungeheuerliche, falsche ‹Forderung nach Rückkehr› vorzubringen, eine Forderung, die zur völligen Auslöschung des jüdischen Staates führen würde», sagte er weiter.

Das ‹Recht auf Rückkehr› ist einer der zentralen Streitpunkte im israelisch-palästinensischen Konflikt. Die Palästinenser behaupten, dass fünf Millionen Menschen - Zehntausende von ursprünglichen Flüchtlingen aus dem heutigen Israel und ihre Millionen von Nachkommen – ein Recht auf Rückkehr in ihr angestammtes Land haben.


 

Premierminister feiert zweiten Chanukka-Abend mit Soldaten

Premierminister Naftali Bennett und seine Frau Gilat haben am zweiten Chanukka-Abend an der Zeremonie des Anzündens der zweiten Chanukka-Kerze mit Angehörigen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) des Nativ course teilgenommen.

Mit dabei waren Staatspräsident Isaac Herzog, der Generalstabschef der IDF, Gen Lt Aviv Kochavi und seine Frau. Geheimdienstminister Elazar Stern und der amtierende Vorsitzende der Jewish Agency, Yaakov Hagoel, waren ebenfalls anwesend (Bild 8).


 

US-Botschafter in Jerusalem eingetroffen; 1. Station: Quarantäne

Mehr als zehn Monate nach der Amtsübernahme von US-Präsident Joe Biden ist mit Tom R. Nides sein neuer US-Botschafter in Israel eingetroffen. Er ist heute Morgen auf dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv gelandet, wo er von seinem zukünftigen Stellvertreter in Jerusalem, Jonathan Shrier, und von Gil Haskel, dem Protokollchef des israelischen Aussenministeriums, begrüsst wurde (Bild 9).

Nach einem Test auf Sars-CoV-2 (Bild 10).begab er sich gleich zu seinem neuen Wohnsitz in Jerusalem, wo er drei Tage lang unter Quarantäne gestellt ist. Auch er unterliegt den strengen Einreisevorschriften, die letzte Nacht in Kraft getreten sind, um die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in Israel zumindest zu verlangsamen.

Ausländern ist die Einreise für die kommenden zwei Wochen untersagt – Ausnahmen gelten nur für Diplomaten wie Botschafter Nides sowie andere Ausländer mit Wohnsitz in Israel oder mit einer Ausnahmebewilligung.

Vom Topmanager-Posten zurück in die Diplomatie

Nides war bis zuletzt stellvertretender Vorsitzender der US-Investmentbank Morgan Stanley. Unter Barack Obama hatte er als Vize-Aussenminister der Vereinigten Staaten gedient.

Nides wurde 1961 als Sohn einer jüdischen Familie in Duluth, Minnesota, geboren. Sein Vater, Arnold Nides, war Präsident des Temple Israel und der Duluth Jewish Federation sowie Gründer des Finanzunternehmens Nides Finance.

Tom R. ist seit 1992 mit Virginia Moseley verheiratet, einer ranghohen Mitarbeiterin des US-Nachrichtensenders CNN. Das Paar hat zwei Kinder.

In einem Video, das Stunden nach seiner Landung aufgenommen wurde, sprach Nides über seine erste Reise nach Israel als 15-Jähriger und nannte sie «einen wahr gewordenen Traum».

US-Botschafter in Jerusalem und Israel-Botschafter in Washington wohnen «zur Miete»

Die neuen Botschafter der USA und Israels im jeweils andern Land, Tom R. Nides und Michael Herzog, wohnen derzeit vorläufig in Mietunterkünften, da beide noch keinen offiziellen Wohnsitz haben.

In Jerusalem wohnt Nides in einem gemieteten Haus in der Nähe der Botschaft, da das Aussenministerium noch kein geeignetes Haus gefunden hat. Die frühere Residenz des Botschafters in Herzlija wurde letztes Jahr von der Trump-Regierung verkauft.

In Washington wohnt Michael Herzog, der seine Arbeit letzten Monat aufgenommen hat, in einem Hotel, da die offizielle Residenz abgerissen wurde und neu gebaut werden muss.


 

Erhöhung der Gehälter beim «National Service»

Nachdem Israel vor kurzem die Gehälter der IDF-Soldaten um 50 % erhöht hat, hat die Regierung den gleichen Schritt für den zivilen Ersatzdienst, den Nationaldienst, angekündigt.

In einer gemeinsamen Erklärung gaben Premierminister Naftali Bennett und Finanzminister Avigdor Liberman bekannt, dass die monatlichen Zahlungen für die schätzungsweise 18.000 Freiwilligen des Nationaldienstes ab Januar von 540 NIS (170 USD) auf 810 NIS (255 USD) steigen werden.

Sie schätzen die Kosten für diesen Schritt auf etwa 60 Millionen NIS (19 Millionen USD).


 

Premierminister Bennett besucht erstmals seinen Amtssitz

Premierminister Naftali Bennett hat heute Montag zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt die offizielle Residenz des Regierungschefs in Jerusalem besucht (Bild 23).

Die Familie Bennett, die noch schulpflichtige Kinder hat, ist einstweilen in ihrem Haus in Ra'anana geblieben.

Beit Aghion

Der Beit Aghion genannte Amtssitz der Premierminister (auch Beit Rosch HaMemschala, Haus des Regierungschefs, genannt) an der Smolenskin Street 9, Ecke Balfour Street, im gehobenen Jerusalemer Stadtteil Rehavia handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude, im Eigentum des Staates. (Bild 24).

Das Haus wurde zwischen 1936 und 1938 für den jüdisch-griechischen Kaufmann Edward Aghion gebaut, der ein wohlhabender Einwohner aus Alexandria, Ägypten, war.

Im Jahr 1941 residierte Peter II., König von Jugoslawien, in diesem Haus. Während des Unabhängigkeits-Krieges 1948 diente es als Krankenhaus für die Irgun-Kämpfer.

1952 kaufte die israelische Regierung das Haus, um es zur offiziellen Residenz für den Aussenminister umzubauen. 1974 beschloss die israelische Regierung, den Amtssitz des Premierministers vom Julius-Jacobs-Haus im Stadtteil Rehavia, das zwischen 1950 und 1974 dazu gedient hatte, nach Beit Aghion zu verlegen. In den 1990er Jahren wurde aus Sicherheitsgründen eine Mauer um das Haus errichtet, und ein Teil der Balfour Street wurde für den Verkehr gesperrt.

Zur Zeit in Renovation

Bennett machte einen kurzen Rundgang, um die Fortschritte bei der Vorbereitung der Residenz für die Nutzung zu überprüfen. Er sprach mit den zuständigen Fachleuten und prüfte die Renovierungspläne, die sich auf Infrastruktur- und Sicherheitsaspekte konzentrieren, entsprechend den Forderungen der Sicherheitsbehörden. Er wies die Zuständigen an, den Zeitplan vorzuziehen, damit die Renovierungsarbeiten vor dem Zieldatum Dezember 2022 abgeschlossen werden können.


 

Dienstag, 30.11.2021

Gedenktag für die vertriebenen jüdischen Flüchtlinge

Regelmässig liest und hört man von den rund 700‘000 arabischen Flüchtlingen, Bewohnern des am 15. Mai 1948 aufgelösten britischen Mandatsgebiets Palästina, die im Verlaufe des Unabhängigkeitskriegen, verursacht durch den Angriff der Armeen Ägyptens, Jordaniens, Syriens, Iraks und Libanon auf den eben gegründeten Staat Israel zum Teil flohen, zum Teil vertrieben wurden.

Heute begeht Israel den Gedenktag an ein Flüchtlingsdrama, das sich zur selben Zeit abspielte, jedoch von der Welt ignoriert wird.

850‘000 Juden wurden aus ihrer Heimat in arabischen Staaten vertrieben (Bild 12), wo sie seit Jahrtausenden gelebt hatten. Viele der Gemeinden reichten in die vorislamische Zeit zurück. Diese jüdischen Gemeinschaften, die sich vom Irak im Osten bis nach Marokko im Westen erstreckten, waren fester Bestandteil der Gesellschaften.

Diese Flüchtlinge wurden grösstenteils von Israel aufgenommen und in die Gesellschaft integriert, im Gegensatz zu den arabischen Staaten, die ihre Brüder zum Teil bis heute als Flüchtlinge «konservieren».

Im Rahmen der spektakulären Luftbrückenaktion «Operation Fliegender Teppich» wurden zwischen Juni 1949 und September 1950 rund 50.000 Juden aus dem Jemen nach Israel gebracht (Bild 13).


 


Israel eröffnet Twitter-Informationszentrum zur Corona-Pandemie

Der israelische Premierminister Naftali Bennett hat einen Twitter-Account eingerichtet, um über die Bemühungen des Landes im Kampf gegen das Coronavirus zu informieren, heisst es in einer heute veröffentlichten offiziellen Erklärung.

Der Account des Israel Pandemic Information Center (IPIC) (Bild 14), @pandemicinfoil, soll dazu dienen, Fakten, Erkenntnisse und Lehren aus Israels Bemühungen im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie an die weltweite Gemeinschaft weiterzugeben, heisst es in der Erklärung.

Das Israel Pandemic Information Center (IPIC) widmet sich dem Austausch von Informationen des israelischen Gesundheitsministeriums sowie anderen Themen von internationalem Interesse aus den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wirtschaft, Information, Logistik, Führung und mehr.

IPIC wird mundgerechte Inhalte zu den wichtigsten Themen bereitstellen, die von führenden Politikern aus aller Welt an Premierminister Naftali Bennett herangetragen werden. Zu diesen Informationen gehören u. a. Dinge, die bei der Erwägung von Beschränkungen zu berücksichtigen sind, was bei der Bewältigung von Dilemmas abzuwägen ist, Erkenntnisse aus der israelischen Impfkampagne und andere Erkenntnisse.
 
Premierminister Naftali Bennett dazu: «Die Welt hat grosses Interesse an Israels Lehren und Erfahrungen bei der Bekämpfung von COVID-19 gezeigt, und Israel ist bestrebt, sein Know-how mit der Welt zu teilen. Gemeinsam hat die Weltgemeinschaft eine grössere Chance, COVID zu bekämpfen, als wenn wir es allein tun würden.»
(Prime Minister’s Office, 30.11.2021)


 

Grosse Notfallübung auf dem Flughafen Ben-Gurion

Personal der Flughafenbehörde, des IDF-Heimatfront-Kommandos, der Polizei, der Feuerwehr, des Rettungsdienstes sowie von Magen David Adom (MDA; Roter Davidstern) haben heute auf dem Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv eine Notfallübung mit dem Namen «Eagle» durchgeführt. Übungsannahme war der Absturz eines Passagierflugzeuges mit 250 Menschen an Bord auf die Startbahn.

Die Übung umfasste den Transport von Verletzten mit Hubschraubern in Krankenhäuser, die Triage vor Ort und die Evakuierung anderer Opfer. Zwanzig Krankenwagen des MDA und Hunderte von Sanitätern nahmen an der Übung teil.

«Ich hoffe, dass wir nie zu einem solchen wirklichen Szenario gerufen werden und unser Wissen anwenden müssen», sagt MDA-Generaldirektor Eli Bin. «Sollte dies dennoch der Fall sein, ist der MDA in der Lage, innerhalb von Minuten mit mehr als 100 Einsatzfahrzeugen zu reagieren, darunter Krankenwagen, MICUs (Mobile Intensive Care Unit; Mobile Intensivstation), Medi-Motorrädern sowie Kommando- und Kontrollfahrzeugen, und gleichzeitig weiterhin auf medizinische Routine-Notfälle zu reagieren und die Bereitschaft für weitere Notfälle aufrechtzuerhalten.»


 

Mittwoch, 1.12.2021

UN verurteilt Israel in 3 Resolutionen, blendet jüdische Verbindung zum Tempelberg aus

Die UN-Generalversammlung (Bild 19) hat heute drei einseitig gegen Israel gerichtete Resolutionen verabschiedet. Sie sind Teil von insgesamt 14 Resolutionen, die im Laufe des nächsten Monats gegen den jüdischen Staat verabschiedet werden, während nur fünf den Rest der Welt betreffen.

Die in Israel am meisten beachtete Resolution, die so genannte Jerusalem-Resolution, bezieht sich u.a. auf den Tempelberg. Sie blendet die jüdische Bindung an den Tempelberg aus und bezeichnet ihn ausschliesslich mit seinem arabischen Namen al-Haram al-Sharif (Bild 20).

Die zwei jüdischen Tempel auf dem Tempelberg

Der Tempelberg gilt als die heiligste Stätte des Judentums, da dort einst der erste und der zweite jüdische Tempel standen, lange vor der Gründung des Islams (7. .Jh. u.Z.). Seit dem 7. bzw. 8. Jahrhundert u.Z. stehen dort die muslimische Al-Aksa-Moschee (erbaut 706-717) und der Felsendom (fertiggestellt um 692)

Der Bau des ersten Tempels, von König Davids Sohn Salomon erbaut (daher Salomonischer Tempel genannt), wurde 957 vor unserer Zeitrechnung [v.u.Z.] vollendet. Er wurde geplündert und 586 v.u.Z. durch den babylonischen König Nebukadnezar II. zerstört, der die Juden nach Babylon deportierte.

Der zweite, der Herodianische Tempel wurde 515 v.u.Z. vollendet. Er wurde Im jüdisch-römischen Krieg bei der Einnahme von den römischen Legionären im August des Jahres 70 u.Z. geplündert und zerstört. Die Menora, der siebenarmige Leuchter, wurde nach Rom verbracht und dort auf dem Titusbogen dargestellt (Bild 21).

Zustimmung zur Jerusalem-Resolution mit 129 gegen 11 Stimmen

Eine zweite Resolution verurteilt die israelische Annexion der Golanhöhen (The occupied Syrian Golan) und eine weitere Entschliessung macht ausschliesslich Israel für den fehlenden Frieden im Nahen Osten verantwortlich und erwähnt nicht die Terroranschläge und Menschenrechtsverletzungen durch die Palästinensische Autonomiebehörde, die Hamas und den Palästinensischen Islamischen Dschihad (Peaceful settlement of the question of Palestine).

Alle drei Resolutionen wurden mit überwältigender Mehrheit angenommen, wie schon bei der letzten Generalversammlung im Jahr 2018. Die Resolution zu Jerusalem musste jedoch einen deutlichen Rückgang der Unterstützung hinnehmen.

Heute stimmten 129 Länder für die Jerusalem-Resolution (bei 11 Gegenstimmen und 31 Enthaltungen; Bild 22), verglichen mit 148 im Jahr 2018. Die Tschechische Republik und Ungarn, die vor drei Jahren für die Resolution gestimmt hatten, wechselten komplett die Seite und lehnten sie ab. 20 Länder, die 2018 für die Resolution gestimmt hatten, enthielten sich in diesem Jahr der Stimme, darunter Österreich, Brasilien, Deutschland, Indien, Kenia, die Niederlande, die Ukraine und das Vereinigte Königreich.


 

OECD-Bericht: Wirtschaft in Israel erholt sich rasch von Pandemie

Israels Wirtschaft erholt sich rasch von der Coronavirus-Pandemie, so ein neuer Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Dem Bericht zufolge wird das israelische BIP im Jahr 2021 um 6,3 Prozent und 2022 voraussichtlich um rund 5 Prozent steigen. Die Exporte seien um mehr als 11 Prozent gestiegen, trotz der Aufwertung des Schekels und des Rückgangs des Welthandels,

Der Einschätzung zufolge wird die Inflation in Israel im Jahr 2022 bei 2 Prozent und im Jahr 2023 bei 1,4 Prozent liegen.

Nach eigenen Schätzungen des israelischen Finanzministeriums wird Israels Wirtschaft bis Ende dieses Jahres voraussichtlich um 7,1 Prozent und 2022 um 4,7 Prozent wachsen, wie Reuters im November berichtete.

Im Jahr 2019, vor dem Ausbruch der Pandemie, wuchs die Wirtschaft um 3,8 Prozent.

In den vergangenen zwei Jahren zahlte der Staat 40 Milliarden Schekel (fast 13 Millionen US-Dollar) an Zuschüssen an Hunderttausende von Unternehmen und Selbstständige aus.

Im Oktober 2020 verzeichnete die israelische Arbeitsverwaltung fast eine Million arbeitslose Bürger, von denen etwa die Hälfte unbezahlten Urlaub nahm.


 

Tel Aviv, zum Leben teuerste Stadt der Welt

Tel Aviv rangiert mit Stolz auf vielen Bestenlisten, aber die jüngste Auszeichnung ist nicht unbedingt etwas, mit dem man sich brüsten kann: Tel Aviv ist jetzt die teuerste Stadt der Welt, in der man leben kann.

Die «Weisse Stadt» führt die von der Economist Intelligence Unit (EIU), der Forschungs- und Analyseabteilung der Londoner Verlagsgruppe Economist, veröffentlichte Liste an.

In der letztjährigen Rangliste lag Tel Aviv auf Platz 5 und Paris auf Platz 1. Aber Israels steigender Schekel gegenüber dem Dollar und die steigenden Lebensmittel- und Transportpreise haben es für 2021 an die Spitze katapultiert (Bild 15).

Der EIU-Lebenshaltungskostenbericht basiert auf einem US-Dollar-Vergleich von mehr als 400 Einzelpreisen für 200 Produkte und Dienstleistungen in 173 Städten. Die Preise stiegen im Jahr 2021 in allen untersuchten Städten stark an, was grösstenteils auf grössere Unterbrechungen in der Lieferkette zurückzuführen ist.

«In der diesjährigen Erhebung stiegen die Transportkosten am schnellsten, vor allem wegen der steigenden Ölpreise, die den Preis für bleifreies Benzin um 21 % ansteigen liessen, aber auch in den Kategorien Freizeit, Tabak und Körperpflege gab es starke Steigerungen», berichtet die EIU.

Paris und Singapur liegen gleichauf an zweiter Stelle der teuersten Städte, gefolgt von Zürich, Hongkong, New York, Genf, Kopenhagen, Los Angeles und Osaka. Damaskus, die Hauptstadt Syriens, rangiert auf der Liste der Lebenshaltungskosten ganz unten.

Siehe auch

Tel Aviv, so teuer, so einzigartig

Israel-Zwischenzeilen Nr. 49/2021


 

Anti-Terror-Einheit der Polizei aufgewertet

Bei einer Qualifizierungszeremonie für die Angehörigen der polizeilichen Terrorbekämpfungs-Einheit nach Abschluss einer neun Monate dauernden Ausbildung ist diese zur Nationalen Terrorbekämpfungs-Einheit (Israel National Counter-Terrorism Unit) erklärt worden.

Die Sondereinheit der Polizei ist unter dem hebräischen Akronym Yamam (Yeḥida Merkazit Meyuḥedet; Zentrale Spezial-Einheit) bekannt (Bild 17). Bislang eine Einheit der Grenzpolizei wird die seit 47 Jahren bestehende Einheit, wird nun für besdondere Einsätze, so bei Geiselnahmen und gefährlichen Festnahmen, im ganzen Land zuständig sein.

Mit dieser Ernennung wird die Sonderpolizeieinheit – die oft mit ihrem hebräischen Akronym Yamam bezeichnet wird und schon vor 47 Jahren gegründet worden war – offiziell für die Terrorismusbekämpfung des Landes zuständig sein, u. a. für Geiselnahmen und gefährliche Verhaftungen.

An der Zeremonie nahmen nebst dem Premierminister der Minister für öffentliche Sicherheit, Omer Barlev, der Minister für Kommunikation, Joaz Hendel, der Minister für religiöse Dienste, Matan Kahane, der Generalinspektor der nationalen Polizei, Ja‘akov Schabtai, der Direktor der israelischen Sicherheitsbehörde (ISA), Ronen Bar, der Kommandant der Grenzpolizei, Amir Cohen, der Kommandant der Antiterroreinheit der Polizei, die Mitglieder der Einheit und ihre Familien sowie weitere hochrangige Beamte teil.
 
Die Entscheidung beruht auf der Arbeit des Nationalen Sicherheitsrates, der in den letzten Jahren empfohlen hatte, in dieser Frage voranzukommen. Zu diesem Zweck erhält die Einheit 10 Mio. NIS (3,17 Mio USD) für das Jahr 2022, Die Einheit erhält vom Büro des Premierministers 10 Millionen NIS (3,17 Millionen Dollar) für das Jahr 2022, um die Einheit zu stärken, das Truppennetz zu erweitern, das Personal aufzustocken und die Einsatzfähigkeit zu verbessern, wobei der Schwerpunkt auf der Bewaffnung und den Ausbildungseinrichtungen liegt, heisst es in der offiziellen Verlautbarung.

Eliteeinheit der Polizei

Die Entscheidung, die in Abstimmung mit dem Verteidigungsminister, dem Minister für öffentliche Sicherheit und dem Generalinspektor der nationalen Polizei getroffen wurde, wird dem Ministerausschuss für nationale Sicherheit (dem Sicherheitskabinett) auf einer seiner nächsten Sitzungen zur Genehmigung vorgelegt.
 
Die Terrorbekämpfungs-Einheit der Polizei ist eine ihrer Eliteeinheiten, die eine Reihe einzigartiger Fähigkeiten und Mittel zur Terrorismusbekämpfung und zur Bekämpfung komplexer krimineller Vorfälle vereint und dabei ständig mit den anderen Sicherheits- und Nachrichtendiensten in Israel zusammenarbeitet, um ihren relativen Vorteil in diesem Bereich zu nutzen.
 
In Anbetracht der bedeutenden Bemühungen der Einheit um die Sicherheit Israels, ihrer Erfahrung im Umgang mit dem Terrorismus und der Leitung einer langen Reihe gewagter Aktionen und Operationen über viele Jahre hinweg hat Premierminister Bennett beschlossen, sie offiziell als Nationale Terrorbekämpfungs-Einheit Israels zu bezeichnen.


 

Donnerstag, 2.12.2021

Premier Bennetts Popularität sinkt

Am 13. Dezember wird Ministerpräsident Naftali Bennett ein halbes Jahr im Amt sein, aber eine Meinungsumfrage von heute deutet darauf hin, dass es ihm nicht gelungen ist, seine bisherigen Erfolge (Bekämpfung der Corona-Krise ohne Abriegelungen und Verabschiedung eines Haushalts erstmals nach drei Jahren) in einen Zuwachs an Beliebtheit bei den Wählern umzusetzen.

Die vom Rafi-Smith-Institut für den Radiosender Galay Israel durchgeführte Umfrage ergab, dass Bennett und seine Jamina-Partei weiterhin auf dem absteigenden Ast sind.

Obwohl der Herausgeber der Umfrage nicht angab, wie viele Personen kontaktiert wurden und mit welchen Methoden, zeigt sie einen Trend, der seit der Bildung der Lapid-Bennett-Koalitionsregierung beobachtet wird. Hier die Zahlen:

  • Likud - 34 (derzeit 30)
  • Jesch Atid - 21 (17)
  • Schas - 9 (9)
  • Blau und Weiss - 7 (8)
  • Arbeit - 7 (7)
  • Gemeinsame Arabische Liste - 7 (6)
  • Israel Beiteinu - 7 (7)
  • Vereinigtes Tora-Judentum - 7 (7)
  • Religiöser Zionismus - 7 (6)
  • Ra'am - 5 (4)
  • Jamina - 5 (7)
  • Meretz - 4 (6)
  • Neue Hoffnung - scheitert an der 3,25%-Hürde (6)

Gewinner und Verlierer

Likud und Jesch Atid sind die grössten Gewinner, die jeweils 4 Sitze hinzugewinnen. Dies zeigt, dass sich Jair Lapids (aktuell Aussenminister) Wagnis gelohnt hat; es zeigt auch, dass Netanjahu widerstandsfähig genug ist, um seine Wahlniederlage zu verkraften.

Ra'am ist ein weiterer Gewinner, der einen Sitz von seiner Kontrahentin, der Gemeinsamen Arabischen Liste, übernimmt. Jamina und Meretz verlieren je 2 Sitze; die Neue Hoffnung kämpft um ihr Überleben.

Der rechte Block (ohne Jamina) hat 57 Sitze. Mit Jamina die erforderlichen 62 Sitze für eine Regierungskoalition. Der Linksblock (ohne Jamina) hat nur 51 Sitze. Mit Jamina 56.

Auslandferien der Familie der Popularität nicht förderlich

Premierminister Bennett steht auch in der Kritik, weil seine Frau und seine Kinder (Bild 18) gestern ins Ausland in die Ferien reisten, obwohl Bennett selbst die Israelis dazu aufgerufen hat, das Land wegen der neuen Omicron-CovidVirus-Variante nicht zu verlassen.

Darüber hinaus hat Israel wegen Omicron seine Grenzen für ausländische Reisende für mindestens 15 Tage geschlossen, und zurückkehrende Israelis müssen sich nach ihrer Rückkehr für mindestens drei Tage isolieren und zwei separate Covid-Tests bestehen, bevor sie die Quarantäne verlassen.

Die israelischen Nachrichten zeigten gestern Abend Interviews mit zahlreichen Bürgern, die sich über die ihrer Meinung nach herrschende Doppelmoral beschwerten.

Das Büro des Premierministers teilte mit, dass Bennetts Familie aufgrund der neuen Omicron-Variante ihr Reiseziel geändert habe. Ursprünglich sollten sie auf die afrikanische Insel Mauritius reisen. «Die Familie Bennett wird natürlich alle Richtlinien und Regeln befolgen, die für israelische Bürger gelten», so das Prime Minister’s Office.


 

DES WEITEREN

Gebeine von Herzls Grosseltern kommen nach Israel

Željka Cvijanović, Präsidentin der Republika Srpska, hat dem Antrag zugestimmt, die Gebeine des Grossvaters und der Grossmutter von Theodor Herzl (Bild 25), dem Vater des modernen politischen Zionismus, zu bergen und nach Israel zu bringen.

Präsidentin Cvijanović besuchte Anfang dieser Woche den Herzl-Berg in Jerusalem. Sie legte einen Kranz an Herzls Grab (Bild 26) nieder, besichtigte das Herzl-Museum, liess sich seine zionistische Vision erläutern und trug sich schliesslich in ein Gästebuch ein, in das sich schon viele Staatsoberhäupter eingetragen haben.

Während des Besuchs sagte Yaakov Hagoel, der Vorsitzende der Zionistischen Weltorganisation, dass Herzls Grosseltern, von denen er seine zionistische Inspiration bezog, in ihrem Land begraben seien, und bat die Präsidentin, dabei zu helfen, ihre Gebeine nach Israel zu bringen.

Grab der Familie Herzl auf dem Herzl-Berg

Nach der Staatsgründung waren Herzls sterbliche Überreste aus seinem Grab in Wien exhumiert und im August 1949 auf dem Herzl-Berg in Jerusalem beigesetzt worden, mit seinen Eltern und seiner Schwester an seiner Seite. Viele Jahre später, im September 2006, wurden auch die Gebeine seiner beiden Kinder nach Israel gebracht und neben denen ihres Vaters beigesetzt. Im Jahr 2007 wurden die sterblichen Überreste von Herzls einzigem Enkel, Stephen Theodore Norman, von einem Friedhof in Washington geholt und in Jerusalem beigesetzt. Herzls Grosseltern väterlicherseits, die sein zionistisches Konzept inspirierten, blieben auf dem kleinen Friedhof in der Stadt Zemun am Rande der serbischen Hauptstadt Belgrad begraben.

Herzls Grossvater Schimon Loeb Herzl wurde 1805 geboren und war ein ultraorthodoxer Jude, der als Rabbiner in verschiedenen Ehrenämtern in der Gemeinde Zemun in Serbien tätig war. Er war begeistert von der Idee des Zionismus und setzte sich in seiner Gemeinde aktiv für die Gründung eines jüdischen Staates im Land Israel ein. Das geistliche Oberhaupt der Stadt, Rabbi Yehuda Alkalai von Zemun, einer der Vorreiter des Zionismus, beeinflusste Herzls Grossvater und führte ihn zur Vision des politischen Zionismus, die er dann offensichtlich an seinen Enkel weitergab.


 

Der bundesdeutsche Koalitionsvertrag zu Israel

Am Mittwoch (8.12.) wird die neue bundesdeutsche Regierung unter der Leitung des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) ins Amt eingeführt werden. Sie basiert auf einem Koalitionsvertrag, den die SPD, das Bündnis 90/die Grünen und die FDP ausgehandelt haben.

Sicherheit Israels bleibt Staatsräson

In Israel interessiert natürlich, was im Koalitionsvertrag in Bezug auf Israel steht. Die künftige Bundesregierung setzt hier auf Kontinuität. Der Koalitionsvertrag enthält die von der noch amtierenden Kanzlerin Angela Merkel geprägte und mittlerweile berühmt gewordene Formel «Die Sicherheit Israels ist für uns Staatsräson».

Man wolle sich als Bundesregierung «weiter für eine verhandelte Zweistaatenlösung auf der Grundlage der Grenzen von 1967 einsetzen», heisst es in dem Papier, und weiter: «Die anhaltende Bedrohung des Staates Israel und den Terror gegen seine Bevölkerung verurteilen wir».

In den Vereinten Nationen, die Israel ebenso häufig wie obsessiv an den Pranger stellen, will die neue Bundesregierung künftig mehr gegenhalten: «Wir machen uns stark gegen Versuche antisemitisch motivierter Verurteilungen Israels», heisst es im Vertrag. Das Auswärtige Amt (Bundesaussenministerium) wird künftig von Bündnis90/Die Grünen besetzt werden. Voraussichtliche Nachfolgerin von Heiko Maas (SPD) ist die grüne Parteivorsitzende Annalena Baerbock.

«Die Bedrohung des Staates Israel, das Raketenprogramm, die aggressive Regionalpolitik und Aufrüstung sowie die Unterstützung terroristischer Aktivitäten gefährden Frieden und Sicherheit massiv. Gemeinsam mit unseren Partnern in der Golfregion wollen wir vertrauensbildende Massnahmen fördern und die begonnenen Annäherungsprozesse unterstützen», heisst es weiter im Dokument.

Mehr in der Jüdischen Allgemeinen


 

Israel bestellt weitere Elektrobusse in China

Der chinesische Technologiekonzern BYD Co. Ltd. hat am Montag (29.12.) einen weiteren Auftrag für die Lieferung von Elektrobussen (Bild 27) aus Israel erhalten.

Die Bestellung umfasst 100 Elektrobusse und stellt zugleich den Hauptanteil der bisher grössten israelischen Ausschreibung für Elektrobusse mit insgesamt 200 Fahrzeugen dar.

Bestellerin ist Egged, die grösste Busgesellschaft Israels. Die neuen Busse mit einer Länge von zwölf Metern sollen in der Stadt Haifa zum Einsatz kommen. Egged will seiine Flotte von emissionsfreien Bussen mit Unterstützung der israelischen Verkehrsbehörde und des Ministeriums für Umweltschutz erweitern.

Egged ist seit 2017 Kunde von BYD und hat aktuell 24 Elektrobusse dieses Herstellers in seiner Flotte, die derzeit in Haifa und Jerusalem eingesetzt werden. Die neuen E-Busse sollen noch vor Ende 2022 ausgeliefert werden.

Es handle sich um «die neue Generation von E-Bussen», teilt BYD mit und präzisiert: «Die für Israel bestellten rein elektrischen Busse werden von Eisen-Phosphat-Batterien mit längerer Lebensdauer und mit erhöhter Energiedichte für eine noch grössere Reichweite ausgestattet». Das Batteriepaket kommt konkret auf 422 kWh Energiegehalt und soll bis zu 400 Kilometer Reichweite ermöglichen.


 

Fabbeutel statt Munition: «Make Art Not War»

Der israelisch-ukrainische Künstler und Geschäftsmann David Roytman, ein ehemaliger Scharfschütze des Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), schiesst mit Farbbeuteln, um Kunst und Bewusstsein zu schaffen.

Er wird demnächst eine Ausstellung in New York City eröffnen, in der er Kreativität, seine bei den IDF erworbenen Scharfschützenfähigkeiten und sein Engagement für die psychische Gesundheit miteinander verbindet.

Der Erlös seiner Ausstellung «Make Art Not War» kommt der Sensibilisierung von Veteranen zugute, die mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen haben.

Der 42-Jährige wurde in Odessa geboren und wanderte als Kind ohne seine Eltern nach Israel aus, um die Religionsschule besuchen zu können. Später bestand er die Prüfungen, um in die Duvdevan-Einheit («Kirsche») der IDF aufgenommen zu werden.

Ideen durch Kunst in Form von Schiessen ausdrücken

Nachdem er 2002 aus der Armee entlassen worden war, wurde er nur vier Monate später wieder einberufen, um als Reservist in der Spezialeinheit im Rahmen der «Operation Defensive Shield» während der Zweiten Intifada zu dienen. Nur wenige Stunden nach der Einberufung befand er sich in Uniform in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Dschenin. Sein Bataillon erlitt schwere Verluste, und obwohl dies bereits 20 Jahre her ist, erinnert sich Roytman jeden Tag seines Lebens daran. «Drei Wochen lang haben wir unsere Schuhe nicht ausgezogen. Es war ein echter Krieg mit Panzern, Hubschraubern, ohne Essen und Wasser und vielen Kugeln.»

Nach seiner Rückkehr war Roytman desillusioniert von dem normalen Leben, das um ihn herum stattfand, während er und seine Brigade in einen schweren Konflikt verwickelt gewesen waren. «Die Kunst ist eine neue Art, meine Ideen auszudrücken, und das Beste, was ich wirklich kann, ist schiessen. Das ist etwas, was ich 20 Jahre lang gemacht habe.»

Respekt und Stolz, Jude zu sein

Kunst wird oft als eine Form der Therapie und Heilung eingesetzt, um auszudrücken, was Worte nicht ausdrücken können.

Roytmans Kunst hat jedoch eine andere Botschaft. «Jedes Land, das seine Jungen – oft seine besten Jungen – schickt, um sein Land zu schützen und für die Ideen einer Regierung zu kämpfen, muss verstehen, dass sie, wenn sie zurückkommen – wenn sie zurückkommen – andere Menschen sein werden als die, die sie verlassen haben. Auch wenn sie gleich aussehen, sind sie doch völlig anders», so Roytman, der darum bittet, zu verstehen, dass es Zeit braucht, sich an den Dienst zu gewöhnen, und dass es noch mehr Zeit braucht, sich wieder an das zivile Leben anzupassen, insbesondere nach dem Dienst in einer Spezialeinheit.

«Wir müssen uns um sie kümmern, sie verstehen, sonst kommen sie vielleicht nie wieder zurück, wie Zombies, die durch die Strassen laufen, und [wenn wir uns nicht darum kümmern], wird dies eine Herausforderung für die Regierung und die Menschen bleiben», sagte er.

Die jüngste Ausstellung von Roytman «Make Art Not War» wurde im Menachem Begin Heritage Center in Jerusalem gezeigt. Für die Kunstwerke wurden Pistolen, Gewehre und Panzer verwendet, um Farbbeutel auf und durch die Leinwand zu sprengen, bevor mit Laser gedruckte Aufkleber abgezogen wurden, die Leerräume in Form von Buchstaben und Symbolen schufen (Bild 28). Der Erlös kommt Veteranen zugute, die mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD) zu kämpfen haben.

Roytman arbeitet erst seit sechs Jahren auf dem Gebiet der Kunst (obwohl er schon als Junge künstlerisch tätig war), und seine bisherigen Arbeiten umfassen ein breites Spektrum an luxuriösen, handgefertigten Judaica – von bronzenen IDF-Figuren bis zu hochwertigen Kipas. Jedes seiner Produkte soll den jüdischen Stolz stärken und verbreiten – die Kippas zum Beispiel sind eine der ultimativen Darstellungen des eigenen Jüdischseins, auch wenn Roytman sagt, sie seien für den Träger oft nur ein nachträglicher Gedanke.

Weiter, auf Englisch, in jns Jewish News Syndicate


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

Bild 1: Die Leiterin des öffentlichen Gesundheitsdienstes Dr. Scharon Alroy-Preis im Ausschuss für Verfassung, Recht und Justiz (28.11.2021, Knesset)

Bild 2: Die fast leere Ankunftshalle des Internationalen Flughafens Ben-Gurion bei Tel Aviv, nachdem die Regierung am 28. November 2021 Touristen die Einreise in das Land verwehrt hat. (28.11.2021; The Jerusalem Post)

Bild 3: Andrea Meza aus Mexiko, die amtierende Miss Universe, bei einem Besuch in Israel (17.11.2021; The Jerusalem Post)

Bild 4: Eine Chanukka-Menora (Chanukkia) vor der Westmauer in Jerusalem

Bild 5: Premierminister Naftali Bennett (rechts) entzündet das erste Licht der Chanukka-Menora. Neben ihm Rabbi Schmuel Rabinowitz (Mitte) und Mordechai «Soli» Eliav, von der Stiftung für das Erbe der Westmauer (28.11.2021; Regierungs-Pressebüro GPO).

Bild 6: Das Terroropfer Elijahu «Eli» David Kay, zu dessen Gedenken Premierminister Bennett die erste Kerze einer Chanukkia vor der Klagemauer entzündete (The Times of Israel)

Bild 7: Verteidigungsminister Benny Gantz entzündet das erste Licht einer Chanukkia (28.11.2021; Regierungs-Pressebüro GPO).

Bild 8: Entzünden des zweiten Lichtes am Chlanukka-Leuchter u.a. mit Premierminister Naftali Bennett (3.v.r.) mit Gattin Gilat, Staatspräsident Isaac Herzog (2.v.r.) und IDF-Generalstabchef Gen Lt Aviv Kochavi (3.v.l.); 29.11.2021, Regierungs-Pressebüro GPO

Bild 9: Der neue US-Botschafter für israel, Tom R. Nides (r.), wird am Flughafen Ben-Gurion von Gil Haskel, dem Protokollchef des israelischen Aussenministeriums, begrüsst (29.11.2021; US Embassy Jerusalem)

Bild 10: US-Botschafter Tom Nides wird bei der Ankunft am Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv einem Coronavirus-Test unterzogen (29.11.2021; US Embassy Jersualem)

Bild 11: Die UN-Generalversammlung verabschiedet den UN-Teilungsplan für Palästina (Resolution 181); 29.11.1947;

Bild 12: Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern (Tweet Israelische Botschaft in Bern)

Bild 13: Mit der Luftbrückenaktion «Operation Fliegender Teppich» wurden 1949/1950 49‘000 aus Jemen vertriebene Juden nach Israel gebracht (Jüdische Allgemeine)

Bild 14: Das Logo des Israel Pandemic Information Center (Twitter)

Bild 15: Die «Eagle»-Notfallübung auf dem Internationalen Flugahfen Ben-Gurion bei Tel Aviv (30.11.2021; Magen David Adom)

Bild 15: Einkauf für den täglichen Bedarf in Tel Aviv (1.12.2021; The Times of Israel)

Bild 17: Die Polizei-Eliteeinheit Yamam für Antiterror- und weitere Einsätze bei schwerer Kriminalität.

Bild 18: Naftali und Gilat Bennett mit ihren vier Kindern (13.6.2021; Naftali Bennett/Instagram)

Bild 19: Blick in den Plenarsaal der Vereinten Nationen in New York (UN Photo)

Bild 20: Jüdische Besucher auf dem Tempelberg (1.12.2021; Temple Mount Administration)

Bild 21: Detailansicht des Titusbogens in Rom

Bild 22: Abstimmung zur Jerusalem-Resolution in der UN-Generalversammlung (1.12.2021; Screenshot UN Web TV)

Bild 23: Premierminister Naftali Bennett bei seinem Besuch im offiziellen Amtssitz der israelischen Regierungschefs in Jerusalem (29.11.2021; Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 24: Beit Aghion, der Amtssitz der israelischen Premierminister an der Smolenskin Street 9, Ecke Balfour Street, im Jerusalemer Stadtteil Rehavia (The Times of Israel)

Bild 25: Theodor Herzl (1860 – 1904)

Bild 25: Das Grab Theodor Herzls auf dem Herzl-Berg in Jerusalem

Bild 27: Einer der batteriebetriebenen Busse, die von BYD für Egged hergestellt werden (IT Times)

Bild 28: Aus David Roytmans Ausstellung «Make Art Not War»

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