Rakete aus Gaza zerstört Wohnhaus in Be'er Scheva
In diesem Haus hatten die 39-jährige Miri Tamano, eine alleinerziehende Mutter, und ihre drei Kinder im Alter von 8, 9 und 12 Jahren geschlafen. Beim Ertönen der Sirenen weckte Miri die Kinder und begab sich unverzüglich mit ihnen in den Schutzraum. Kaum hatte sie die Eisentüre geschlossen, schlug die Rakete ein. Die Familie blieb unverletzt, erlitt jedoch einen Schock.
Konsequenzen
Die Stadtverwaltung entschied, den Schulunterricht an diesem Tag ausfallen zu lassen. Die Grenzübergänge Erez und Kerem Schalom zum Gazastreifen wurden geschlossen. Die israelische Luftwaffe griff als Vergeltung 20 Terror-Infrastrukturziele der Hamas im Gazastreifen an. Die Armee verlegte ausserdem eine zusätzliche «Iron Dome»-Raketenabwehr-Batterie in die Nähe von Be'er Scheva.
Lagebesprechung der Führung von Armee und Sicherheitsbehörden
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu begab sich zu einer Lagebesprechung ins Hauptquartier der Gaza-Division von ZAHAL (Bild 2), an der Verteidigungsminister Avigdor Liberman (2.v.l.), der stellvertretende Generalstabschef, Generalmajor Aviv Kochavi (1.v.r.), der Direktors des Nationalen Sicherheitsrats, Meir Ben-Shabbat (1.v.l.), der Direktor des israelischen Sicherheitsdienstes, Nadav Argaman (2.v.r.), und leitende Sicherheitsbeamte teilnahmen.
Nach dem Treffen sagte Netanjahu: «Israel nimmt die Angriffe auf den Grenzzaun, auf das Grenzgebiet zum Gazastreifen und auf Be'er Scheva sehr ernst. Ich sagte zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung (am Sonntag, 14.10.; Anm.d.Red.) dass, sollten diese Angriffe nicht aufhören, wir sie beenden werden. Auch heute sage ich Ihnen: Israel wird sehr harte Maßnahmen unternehmen.»
Der Ministerpräsident sprach auch mit den Soldatinnen, die am selben Morgen Terroristen beim Vorbereiten eines weiteren Raketenabschusses beobachtet hatten und die Stellung durch den Einsatz eines angeforderten Kampfjets der Luftwaffe neutralisieren liessen (Bild 3). Sie hatten damit einen weiteren Raketenabschuss verhindert. Netanjahu bedankte sich für ihre Arbeit und die Tätigkeit der Kommandozentrale.
Hilfe für die Opfer
Miri Tamano und ihre Kinder wurden in einem Hotel untergebracht. Die Mutter beklagte sich: «Wir haben kein Zuhause mehr; wir haben nichts nicht mehr, nicht mal mehr Erinnerungen.» Es fehlt an allem, nichts konnte aus dem Haus gerettet werden. Die Frau erliess einen Hilfsappell.
Als Opfer eines Terroranschlags hat Tamano Anspruch auf Unterstützung durch einen speziellen Fonds, der von der israelischen Steuerbehörde ver-waltet wird. Die Behörde teilte noch am Mittwoch mit, dass sie Beamte schicken werde, um den Schaden am Haus zu beurteilen. Es werde der Familie innerhalb von 24 Stunden ein erster Betrag von NIS 10.000 ($2.700) zur Verfügung gestellt. Auch die Kosten für den Hotelaufenthalt der Familie würden gedeckt, bis eine neue Unterkunft gefunden sei. Ge-mäss den Entschädigungsregeln der Steuerbehörde für Terroropfer wird die Regierung den Wiederaufbau des Hauses der Tamanos finanzieren.
Kurz nachdem Tamano um Hilfe gebeten hatte, erklärte die Jewish Agency for Israel, dass sie der Familie noch gleichentags einen Zuschuss von 4.000 NIS (1.100 $) aushändigen werde. Der Zuschuss wurde von der jüdischen Gemeinde Montreal, Kanada, gespendet, um der Familie zu helfen, ihre unmittelbaren Bedürfnisse zu decken.
Kommentar des israelischen Botschafters in der Schweiz
S.E. Jacob Keidar, Botschafter des Staates Israel in Bern, kommentierte die Angriffe aus dem Gazastreifen:
«(...) Leider ist dies die Realität für die Bewohner des Südens Israels, die seit mehr als einem Jahrzehnt unter dem Beschuss von Hamas-Raketen aus dem Gazastreifen leiden. Während die Hamas ihr eigenes Volk in Gaza ausbeutet und unschuldige Israelis terrorisiert, unternimmt die israelische Regierung alles in ihrer Macht Stehende, um das Leben ihrer Bürger zu schützen. Jedes Haus, jede Schule, jeder Spielplatz und jeder öffentliche Raum im Süden Israels wurde mit einem Luftschutzkeller oder einem sicheren Raum ausgestattet. Diese Massnahmen sind unabdingbar geworden um Leben zu retten, wenn die Bevölkerung angegriffen wird.
Der anhaltende Konflikt weist eine grundlegende Asymmetrie auf: Die Hamas zielen bewusst auf israelische Zivilisten, während die Reaktion Israels sich auf die militärische Infrastruktur der Hamas richtet. Die Hamas nutzen ihre eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde, während Israel sein Bestes tut, um seine Zivilisten zu schützen und zu vermeiden, Zivilisten auf der anderen Seite zu schädigen.
Als sich Israel 2005 aus dem Gazastreifen zurückzog, hatten die Palästinenser eine einmalige Gelegenheit, neue Führungsstrukturen zu entwickeln. In einem blutigen Putsch im Jahr 2007 ergriff jedoch die Terrororganisation der Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen. Seit nun über einem Jahrzehnt verwenden die Hamas ihre Ressourcen einzig dafür, Angriffe gegen Israel zu verüben, ihr eigenes Volk zu unterdrücken und deren Freiheiten und Menschenrechte zu verletzen.
Diese täglichen Gewaltausbrüche haben in den letzten sechs Monaten an Intensität zugenommen. Dies umso mehr, seit die Hamas zu gewalttätigen Massenaufständen an der Grenze zwischen Gaza und Israel aufrufen, bei denen es regelmässig zum Schleudern von Sprengkörpern, Schiessen und zu Brandstiftung kommt.
Die Hamas behaupten, dass sie für die Verwaltung des Gazastreifens und die Betreuung der Bedürfnisse der Bevölkerung die Verantwortung übernehmen. Die Führer der Hamas verhalten sich jedoch eher wie ein kriminelles Syndikat. Anstatt in den Ausbau der lokalen Wirtschaft des Gazastreifens und des Wohlstands der Palästinenser zu investieren, ersticken die Hamas weiterhin ihre Bevölkerung, in dem sie die meisten ihrer Mittel für militärische Ausgaben in einem sinnlosen Krieg gegen Israel verbrauchen.
Die Hamas erwarten von der Palästinensischen Autonomiebehörde, Israel, der UNO und der internationalen Gemeinschaft, dass sie für die Palästinenser im Gazastreifen sorgen, während die Hamas selbst einen endlosen, gewalttätigen Kampf gegen Israel führen, ihre Zivilbevölkerung ausbeuten, Raketen auf israelische Gemeinschaften abfeuern, den Terror fördern und die Not ihres eigenen Volkes völlig ignorieren.»
(RK)
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