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ISRAEL von Tag zu Tag – 18/2022

Sonntag, 1. Mai, bis Schabbat, 7. Mai 2022

Aus dem Inhalt

  • Jom HaSikaron und Jom HaAtzma‘ut
  • Bevölkerung überschreitet 9,5-Millionenmarke
  • Israel eröffnet unterirdische Blutbank
  • Oberstlt A: Der Mann, der für Israels drusische Gemeinschaft hoch fliegt
  • Terroranschlag in Elad: 3 Tote

und mehr.


 

Sonntag, 1.5.2022

Äusserungen von PM Bennett zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung

Premierminister (PM) Naftali Bennett erklärte zu Beginn der wöchentlichen Kabinettsitzung u.a. (Bild 1):

«Wir haben den heutigen Morgen mit einer traurigen Nachricht begonnen. Der ehemalige Abgeordnete Ilan Gilon, einer der fleissigsten Abgeordneten, die die Knesset je gekannt hat, ein ehrlicher Mann mit einem grossen Herzen, ist vor seiner Zeit verstorben. (…)

Wir stehen am Beginn der Woche des Gedenkens und der Unabhängigkeit, einer Woche, die immer stürmisch und schwierig ist. Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht daran erinnert werden, dass wir immer noch darum kämpfen, in unserem Land in Sicherheit und Ruhe zu leben.

Am Schabbat wurde der 23-jährige Sicherheitsbeamte Vyacheslav Golev in Ariel ermordet. Er wurde ermordet, während er seinen Körper einsetzte, um seine Verlobte zu schützen, die mit ihm den Kontrollpunkt der Gemeinde bewachte, und rettete ihr das Leben. Dieses wunderbare Paar war gerade dabei, sein gemeinsames Leben zu beginnen; es bricht einem das Herz.

Bereits gestern haben die Sicherheitskräfte die beiden Terroristen festgenommen, so wie sie jeden Terroristen festnehmen. Wir werden Wjatscheslaw zusammen mit all unseren Helden in Erinnerung behalten.»
Siehe «ISRAEL von Tag zu Tag – 17/2022» -> Freitag, 29.4.


 

Kabinett billigt Ernennung der stv. Generalstaatsanwältin

Das Kabinett hat einstimmig die Ernennung von Avital Sompolinsky (Bild 2) zur stellvertretenden Generalstaatsanwältin gebilligt. Die Ernennung wurde von Justizminister Gideon Sa'ar Anfang des Jahres vorgeschlagen.

Seit 2017 ist Sompolinsky die juristische Vertreterin der Knesset vor Gericht, zuständig für die Formulierung des Standpunkts der Knesset bei verfassungsrechtlichen Petitionen und die Vertretung der Knesset vor dem Obersten Gerichtshof.

Vor der Abstimmung erklärte Sa'ar dem Kabinett, dass «der berufliche Weg von Rechtsanwältin Sompolinsky über die Staatsanwaltschaft und ins Rechtsbüro der Knesset, wo sie den Staat und die Knesset vor dem Obersten Gerichtshof in wichtigen verfassungsrechtlichen und öffentlichen Fragen vertrat, optimal für die Position war».

Sa'ar wies darauf hin, dass mit Sompolinskys Ernennung die Hälfte (drei von sechs) der Posten des stellvertretenden Generalstaatsanwalts mit Frauen besetzt wird.

Sompolinsky, eine verheiratete Mutter von fünf Kindern, hat einen Master-Abschluss in Rechtswissenschaften der Hebräischen Universität in Jerusalem.

Die von Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara geleitete Findungskommission hatte einstimmig Sompolinskys Kandidatur für den Posten der Verfassungsbeauftragten empfohlen.

Die Ernennung Sompolinskys erfolgte, nachdem Baharav-Miara im Februar als Nachfolgerin des ehemaligen Generalstaatsanwalts Avichai Mandelblit bestätigt worden war. Baharav-Miara ist die erste Frau an der Spitze der israelischen Justiz.

Mandelblit war nach Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit am 31. Januar zurückgetreten, und Staatsanwalt Amit Aisman hatte das Amt vorübergehend übernommen.


 

Bevölkerung überschreitet 9,5-Millionenmarke

Im Hinblick auf den 74. Unabhängigkeitstag, der gemäss hebräischem Kalender am kommenden Donnerstag (5.5.) begangen werden wird, hat das Zentralamt für Statistik (Central Bureau of Statistics; CBS) aktualisierte Zahlen zur Bevölkerung Israels veröffentlicht.

Die Zahl beläuft sich nun auf 9‘506‘000. Davon sind: 73,9 % Juden, 21,1 % Araber und 5 % andere.

Die Bevölkerung ist seit dem letzten Unabhängigkeitstag um 176‘000 oder 1,9 % gewachsen. Im vergangenen Jahr wurden rund 191‘000 Babys geboren, 38‘000 Menschen wanderten nach Israel ein und 55‘000 Menschen verstarben.

Bei der Gründung Israels im Jahr 1948 betrug die Einwohnerzahl 806‘000. Damals waren 82,1 % Juden und 17,9 % Araber.

Seit der Staatsgründung sind 3,3 Millionen Juden nach Israel eingewandert – 44,7 % davon seit 1990.

Im Jahr 2030 wird die Bevölkerung Israels laut CBS voraussichtlich 11,1 Millionen Menschen betragen. Im Jahr 2040 wird die Zahl mutmasslich auf 13,2 Millionen und im Jahr 2048 auf 15,2 Millionen steigen.

Ende 2020 lebten rund 45 % der Weltjuden in Israel. Etwa 79 % der israelischen Juden wurden in Israel geboren.

Etwa 28 % der derzeitigen israelischen Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt und 12 % sind 65 Jahre und älter.


 

Montag, 2.5.2022

Russischer Aussenminister Lawrow empört Israel mit Nazi-Vergleich

Der russische Aussenminister Sergei Lawrow hat mit seinen jüngsten Aussagen in Israel Entsetzen ausgelöst: Auch Adolf Hitler habe jüdisches Blut gehabt und die schlimmsten Antisemiten seien die Juden selbst. Die Reaktion aus Jerusalem kam postwendend. Das israelische Aussenministerium bestellte heute den russischen Botschafter in Israel, Anatoli Viktorow, zum Gespräch ein.

Lawrow hatte gestern Sonntagabend im italienischen Fernsehsender Rete 4, einer zum Imperium von Silvio Berlusconi gehörenden Fernsehstation, ein 42 Minuten dauerndes Interview gegeben, das eher ein Monolog war, eine einzige Aneina§nderreihung von Versatzstücken der russischen Kriegspropaganda, wie die Neue Zürcher Zeitung schreibt.

Darin wiederholte er die russische Kriegsbegründung, in der Ukraine seien Nazis am Werk. Als Gegenargument werde gesagt: Wie kann es eine Nazifizierung geben, wenn [der ukrainische Präsident] Wolodimir Selenski Jude ist? «Ich kann mich irren. Aber Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heisst überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.»

«Ein schrecklicher historischer Fehler»

Israels Aussenminister Jair Lapid sprach von einer «unverzeihlichen, skandalösen Äusserung» und einem «schrecklichen historischen Fehler». Das Land erwarte nun eine Entschuldigung. «Meinen Grossvater haben nicht Juden umgebracht, sondern Nazis», so Lapid weiter. Er empfahl Lawrow, in ein Geschichtsbuch zu schauen. «Die Ukrainer sind keine Nazis. Nur die Nazis waren Nazis. Nur sie haben die systematische Vernichtung der Juden vorgenommen.» Der Leiter der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dajan, nannte Lawrows Äusserungen «absurd, wahnhaft, gefährlich und verachtenswert».

Statt einer Entschuldigung doppelte das russische Aussenministerium am Dienstag in einem Tweet nach. Lapids Aussage sei «ahistorisch». Sie passe aber zum Kurs der israelischen Regierung, die das «Neonazi-Regime in Kiew» unterstütze.

Israel hat traditionell sowohl zu Russland als auch zur Ukraine gute Beziehungen. Seit Beginn des russischen Angriffs bemüht sich die Regierung um eine Vermittlung.

Putin entschuldigt sich für die Äusserungen seines Aussenministers

Wie das Büro des israelischen Premierministers am Donnerstag (5.5.) erklärte, entschuldigte sich der russische Präsident Wladimir Putin bei Premierminister Naftali Bennett für Lawrows Äusserungen (Bild 3).

Der Kreml erwähnte keine Entschuldigung, sagt aber, dass der Putin mit Bennett über die «historische Erinnerung», den Holocaust und die Situation in der Ukraine gesprochen hat.

«Der Premierminister nahm die Entschuldigung von Präsident Putin für die Äusserungen Lawrows an und dankte ihm für die Klarstellung der Sicht des Präsidenten auf das jüdische Volk und die Erinnerung an den Holocaust», teilte das Büro von Bennett mit.

Prime Minister Naftali Bennett: «I view with utmost severity the Russian Foreign Minister's statement.»


 

Kein Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag – aus Rücksicht auf Kriegsveteranen

Israels rauschende Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag (Jom HaAtzma’ut) am kommenden Donnerstag werden dieses Jahr etwas ruhiger ausfallen.

Obwohl das Feuerwerk normalerweise ein fester Bestandteil der Feiern im ganzen Land ist, wurden in diesem Jahr viele der glitzernden, aber lauten Vorführungen auf Ersuchen von Militärveteranen abgesagt. Sie machen geltend, dass das Knallen und Krachen die Schrecken des Krieges wieder aufleben lässt, insbesondere bei Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung (PTSD).

Israel feiert am Donnerstag sein 74-jähriges Bestehen, und die Feierlichkeiten beginnen bereits in der Nacht zuvor.

«Das Feuerwerk ist für uns dasselbe wie ein Schusswechsel», sagte Ehud Amiton, ein ehemaliger Soldat mit PTBS, der sich für die Abschaffung des Feuerwerks einsetzt, heute im israelischen Armeeradio. «Wir sind nicht gegen die Feierlichkeiten, sondern gegen den Lärm.»

Die wichtigste Zeremonie des Landes in Jerusalem, die normalerweise mit einem grandiosen Feuerwerk endet, wird stattdessen eine stille pyrotechnische Show bieten.

Auch in Tel Aviv wird das Feuerwerk gestrichen. Das Feuerwerk ist normalerweise ein grosses Ereignis, bei dem sich Tausende auf dem zentralen Rabin-Platz versammeln und das Feuerwerk verfolgen.

Kulturminister Chili Tropper kündigte im vergangenen Monat an, dass er sich auf die Seite der Veteranen stelle. Es sei Israels Pflicht, die ehemaligen Kämpfer zu respektieren und ihren Kampf mit der PTBS anzuerkennen, insbesondere wenn das Land seinen Unabhängigkeitstag feiere.

«Für die meisten Israelis mag das Feuerwerk ein schönes Bild am Himmel sein, aber für sie ist es der Klang von Gewehrfeuer und Kampf», schrieb Tropper auf Facebook und kündigte an, dass die diesjährige nationale Zeremonie auf das Feuerwerk verzichten werde. «Sie haben genug gekämpft. Sie haben einen hohen Preis gezahlt. Dieses Jahr reichen wir ihnen die Hand».

Am Tag nach Jom HaSikaron

Der Unabhängigkeitstag in Israel findet einen Tag nach dem Gedenktag für die gefallenen Soldaten und die Opfer des Terrorismus statt. Es ist einer der düstersten Tage im Kalender, an dem trauernde Familien Friedhöfe besuchen und das Land für einen feierlichen Moment des Gedenkens an die Toten zum Stillstand kommt. Restaurants, Theater und andere Vergnügungsstätten bleiben geschlossen, und im Fernsehen und Radio werden melancholische Musik und Geschichten über Israels Kriege und die Toten gesendet.

Die melancholische Stimmung endet am Abend abrupt mit einem Ausbruch jubelnder Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag, zu denen gewöhnlich auch ein Feuerwerk gehört.


 

Israel eröffnet unterirdische Blutbank

Immer wieder wird Israel von Raketen beschossen. Nun hat der nationale Rettungsdienst Magen David Adom (MDA; Roter Davidstern) in Ramla südöstlich von Tel Aviv eine angriffssichere unterirdische Blutbank eingeweiht (Bilder 4 und 5). Die weltweit erste Einrichtung dieser Art solle «Israels strategische Blutreserven vor Raketen, chemischen und biologischen Angriffen sowie Erdbeben schützen», heisst es in einer Mitteilung von MDA.

Die Kosten von rund 135 Millionen US-Dollar für das Gebäude übernahmen vor allem die amerikanischen «Freunde von Magen David Adom (AFMDA)».

Die Anlage, deren Grundstein im November 2016 gelegt worden war, ist benannt nach dem US-Amerikaner Bernie Marcus und seiner Frau Billi. Der Gründer der amerikanischen Baumarktkette The Home Depot steuerte 35 Millionen US-Dollar bei. Die Restsumme kam durch Spenden weiterer Unterstützer der AFMDA zusammen. Der Staat Israel stellte das Grundstück zu Verfügung.

Wachsender Bedarf

Die neue Blutbank ersetzt die alte Einrichtung in Ramat Gan. Diese hatte nicht mehr die Kapazitäten für die wachsende Bevölkerung. Sie war ausserdem nicht vor Raketen geschützt. Im Falle von Angriffen mussten die Blutreserven in einen Bunker gebracht werden, obwohl gerade in solchen Situationen der Bedarf sein kann. Die neue Blutbank gilt als Säule der israelischen Sicherheitsarchitektur.

Bernie Marcus erklärte, er habe vor Jahren bei einem Besuch in Israel erkannt, wie gefährdet das Blutsystem war. «Ich bin froh, dass wir von Anfang an bei dem Bau dieses wunderbaren Gebäudes dabei waren, wo Israel Blutreserven für all seine Bürger schützen kann, für Juden, Christen und Muslime.»

Komplexe Sicherheitsarchitektur

Die neue Blutbank ist auf sechs Stockwerke verteilt, drei davon sind unterirdisch. Im oberirdischen Bereich befinden sich Muttermilch-Reserven für Frühchen und kranke Babys. Ausserdem liegen dort das Blutspende-Zentrum und die Verwaltung.

Der oberste Stock im Erdreich dient primär dem Bluttransport. Dort befinden sich auch einige Labore. Im Stock darunter liegt ein Forschungslabor und die Einrichtung für Nabelschnurblut. Diese Art von Blut enthält besonders viele Stammzellen und ist daher in der Lage, das blutbildende System wiederherzustellen. Der zweite unterirdische Stock hat ausserdem ein Luftfilterungssystem, das die Weiterarbeit im Falle eines Angriffs mit B- oder C-Waffen gewährleistet. Im untersten Stock ist die Blutbank in einem 300 Quadratmeter grossen Schutzraum angelegt.


 

Dienstag, 3.5.2022

Jom HaSikaron – Gedenktag für die Gefallenen

Heute Abend beginnt Jom HaSikaron, der alljährliche «Gedenktag für die Gefallenen der Feldzüge Israels und die Opfer der Akte des Hasses», wie er offiziell heisst. Israel gedenkt der Angehörigen der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), die seit der Gründung des Staates gefallen oder ihren Verletzung erlegen sind, sowie der sowie der gefallenen Verteidiger des Jischuw, der jüdischen Bevölkerung und des jüdischen Gemeinwesens in Palästina von 1860 bis 1948, d.h. vor der Gründung des Staates Israel.

Gedacht wird auch der Gefallenen der Polizei, des Sicherheitsdienstes Schin Bet, des Mossad und des Gefängnisdienstes. Ausserdem wird an Jom HaSikaron der Zivilisten gedacht, die dem palästinensischen Terrorismus zum Opfer gefallen sind.

Weitere 140 Armeeangehörige und 37 Terroropfer seit dem letzten Gedenktag gestorben

56 Soldaten sind seit dem letzten Gedenktag vor einem Jahr während ihres Militärdienstes gestorben. Weitere 84 behinderte Veteranen starben an den Folgen von Verletzungen, die sie während ihres Dienstes erlitten hatten. Damit stieg die Gesamtzahl der seit 1860 im Dienst für das Land Verstorbenen auf 24‘068.

33 Namen wurden in die Liste der Terroropfer aufgenommen, die im vergangenen Jahr bei Anschlägen ums Leben kamen. Weitere vier behinderte Opfer starben an den Komplikationen ihrer schweren Verletzungen, die sie bei Anschlägen erlitten hatten, womit sich die Gesamtzahl seit der Gründung Israels im Jahr 1948 auf 3‘199 erhöhte.

Seit den «Anfängen des Zionismus» im Jahr 1851 beläuft sich die Gesamtzahl der Terroropfer nach Angaben des israelischen Nationalen Versicherungsinstituts auf 4‘216.
(Grafik 6)

Offizieller Akt vor der Westmauer

Im Verlaufe des Tages erwiesen Angehörige von Armee und Polizei ihren gefallenen Kameradinnen und Kameraden auf den Friedhöfen die Ehre, indem sie ihre Gräber mit einem Fähnchen versahen (Bild 7).

Eine Fähnchen für jeden Gefallenen, jede Gefallene
Video, NSW, 2. 5. 2022, 2:40 Min.

Der Gedenktag begann traditionell um 20 Uhr mit einem einmütigen Sirenenalarm im ganzen Land. Zuvor wurden die Flaggen des Staates auf halbmast gesetzt (Bild 8). Die Bevölkerung zeigte den Gefallenen ihren Respekt, indem sie in Ruhe verharrte und der Opfer gedachte.

Jom HaSikaron 5782
Gedenkfeier vor der Westmauer in Jerusalem
Video (Aufzeichnung der Live-Übertragung), 3.5. 2022, 51:19 Min., Ivrit

Anschliessend begann vor der Westmauer des Tempelbergs, der so genannten Klagemauer, der offizielle Akt, dem Präsident Isaac Herzug und die Spitzen der Armee, angeführt vom Generalstabchef, Generalleutnant Aviv Kochavi, beiwohnten (Bild 9).

Aus der Ansprache des Präsidenten …

In seiner Rede bei der staatlichen Zeremonie zum Volkstrauertag hat Staatspräsident Issac Herzog zur Einigkeit aufgerufen (Bild 10).

«Unsere Söhne und Töchter, die bei der Verteidigung unseres Staates gefallen sind, haben gemeinsam gekämpft und sind gemeinsam gefallen. Sie haben nicht gefragt, und niemand hat sie gefragt, wer rechts und wer links ist. Wer religiös war. Wer säkular war. Wer jüdisch und wer nicht jüdisch war. Auch die Trauer stellte diese Fragen nicht, weder für sie noch für Sie», sagte er.

«Sie fielen als Israelis, die Israel verteidigten. Auf Friedhöfen verstummen die Argumente. Zwischen den Grabsteinen ist kein Laut zu hören. Eine Stille, die von uns verlangt, dass wir gemeinsam ihren einzigen letzten Wunsch erfüllen: die Auferstehung Israels. Der Aufbau von Israel. Vereint, konsolidiert, füreinander verantwortlich. Denn wir sind alle Schwestern und Brüder», fügte er hinzu.

Präsident Isaac Herzog richtete auch eine Botschaft an Israels Gegner
«Im vergangenen Jahr, in den vergangenen Wochen, ja in den vergangenen Tagen haben uns immer wieder Trauer und Schmerz getroffen. Auch heute erheben sich unsere Feinde mit hasserfülltem Terror gegen uns, und wie immer finden sie uns bereit und entschlossen vor, mit der einen Hand eine Waffe haltend und die andere zum Dialog und Frieden ausgestreckt», sagte er.

«Gerade in diesen herzzerreissenden Momenten, in denen wir unsere Helden und Heldinnen auf ihrem letzten Weg begleiten, zusammen mit ihren geliebten Familien, deren Schmerz unmittelbar zu unserem eigenen wird, gerade in diesen Momenten entdecken wir die schiere Kraft unserer wunderbaren und fantastischen Nation, einer Nation, die jedes Hindernis zu überwinden weiss», so Herzog.

«Unsere vom Schmerz durchbohrten Herzen dürfen uns nicht vergessen lassen, welch gewaltige Reise wir unternommen haben.»

Die Aufgabe, Soldaten und Zivilisten aus dem Gazastreifen nach Hause zu bringen, bleibt bestehen
Präsident Isaac Herzog schloss seine Rede mit einem Hinweis auf die gefallenen IDF-Soldaten Hadar Goldin und Oron Schaul, die zusammen mit den israelischen Zivilisten Abera Mengistu und Hisham al-Sayed im Gazastreifen festgehalten werden.

«Von hier aus bete ich für die baldige Rückkehr unserer Gefangenen und Vermissten, und die Aufgabe, sie nach Hause zu bringen, liegt auf unseren Schultern», sagte er.
(Anmerkung des Webmasters: Leutnant Hadar Goldin und Feldweibel Oron Schaul fielen im Gazakrieg von 2014 [Operation Protective Edge]. Die Hamas weigert sich bis heute, die Leichen zu übergeben.)

… und des Generalstabchefs

Generalleutnant Aviv Kochavi, der Generalstabchef der Israelischen Verteidigungstreitkräfte (IDF), richtete in seiner Ansprache eine Botschaft an die Hinterbliebenen (Bild 11).

«Die grosse Mehrheit der Familien im Staat Israel hat darauf gewartet, dass ihre Kinder den Berg herabsteigen, und sie am Ende ihres Militärdienstes mit einer Umarmung empfangen zu können, aber Sie haben vergeblich gewartet. Einige von Ihnen warten immer noch», sagt Kochavi.

«Sie werden nicht zurückkehren. Sie werden nicht zurückkehren, aber dank ihnen sind viele zurückgekehrt. Dank ihnen wurde das Leben von Zehntausenden von Bürgern gerettet, und ein grosser Teil der Sicherheit und der Errungenschaften des Staates ist ihnen zu verdanken.

Ihr Schmerz ist unerträglich. Der Kummer ist erdrückend und breitet sich in Körper und Geist aus. Er ist allgegenwärtig und ruht nicht einen Augenblick, er überwindet auf grausame Weise Schabbatot, Feiertage und Geburtstage.

Die gesamten IDF und ich an ihrer Spitze verneigen uns aus Mitgefühl, tiefer Trauer und Dankbarkeit für euer Durchhaltevermögen», sagt Kohavi.

Nochmals Sirenenalarm

Um 11.00 Uhr am Mittwoch ertönten nochmals im ganzen Land die Sirenen, diesmal während zwei Minuten, und riefen zum Gedenken an die Gefallenen und Verstorbenen auf. Anschliessend gab es zahlreiche offizielle Veranstaltungen zu Ehren der toten Soldaten. Die offizielle Gedenkfeier des Staates fand auf dem Herzl-Berg in Jerusalem statt. An ihr nahmen Israels Präsident Isaac Herzog, Premier Naftali Bennett und Knessetsprecher Mickey Levy teil.

Den Tag nutzen viele Menschen dazu, die Gräber ihrer verstorbenen Angehörigen zu besuchen.

Israel's National Cemetery for the Fallen in Jerusalem - Mount Herzl
Video, StandWithUs, 14.4.2021, 1:19 Min.

Israeli Memorial Day: Their Sacrifice
In memory of the 24‘068 who lost their lives in defense of Israel.
Video, IDF, 3.5.1:20 Min.

Zum Gedenken an die unbekannten gefallenen Soldaten Israels
Die Tapfersten Israels fielen nicht nur auf dem Schlachtfeld, sondern auch Jahre später an ihren Verletzungen.
Audiatur Online, 4.5.2022
von Danny Danon, vormals Botschafter des Staates Israel bei den Vereinten Nationen in New York


 

Donnerstag, 5.5.2022

Jom HaAtzma’ut  –  der Unabhängigkeitstag

Als sich der gestrige Mittwoch zwischen 19 und 20 Uhr dem Ende zuneigte, ging die Trauer um die Gefallenen wie immer in die Jubelfeier des Nationalfeiertages über. Die Israeli freuten sich über die 74 Jahre Existenz ihres Staates, ihrer Heimat. Die Flaggen wurden wieder hochgezogen und auf dem Herzlberg in Jerusalem begann die offizielle Feier.

Vor 74 Jahren: Erklärung der Unabhängigkeit

Am 15. Mai 1948 zogen sich die Briten formell aus Palästina zurück. Ihr Völkerbunds-Mandat war vorbei. Aber der 15. Mai war ein Schabbat. Und so beschloss die jüdische Führung, die Unabhängigkeit am Freitag, 14. Mai, zu erklären. Als Ort wählte sie das Dizengoff-Museum auf dem Rothschild Boulevard, ursprünglich der Wohnsitz des ersten Bürgermeisters von Tel Aviv, Meir Dizengoff.

Am Nachmittag versammelte David Ben Gurion 25 Mitglieder des 37-köpfigen Volksrates im Haus Rothschild-Boulevard Nr. 16. Elf weitere sassen in Jerusalem fest, belagert von arabischen Kräften, und ein weiteres Mitglied war in Übersee. Die anwesenden Mitglieder des Volksrats beschlossen gegen 15.00 Uhr einstimmig, Israels Unabhängigkeit mit den Worten der letztredigierten Fassung zu erklären. Dann unterzeichneten die anwesenden Mitglieder des Volksrats die Erklärung.

Anschliessend lud die Volksverwaltung zum offiziellen Akt der Unabhängigkeitserklärung. David Ben Gurion, Vorsitzender des Volksrates und später erster Ministerpräsident des Landes, verlas die offizielle Unabhängigkeitserklärung des Staates Israel, welche durch den Radiosender Kol Israel als dessen erstes Programm landesweit übertragen wurde. Die Verlesung vor etwa 250 geladenen Gästen um 16.00 Uhr dauerte 32 Minuten. In den Strassen Tel Avivs, Jerusalems und jüdischen Orten wurde diese Nachricht mit Jubel begrüsst (Bild 13).

Die abwesenden Mitglieder holten ihre Unterzeichnung später nach, worauf die Unterschriftenliste mit der bis dahin vom Graphiker Otte Wallisch kalligraphisch als Schriftrolle verfassten Unabhängigkeitserklärung zusammengefügt wurde.

Das Volk feiert seinen Staat

Traditionellerweise finden sich die Israeli an Jom HaAtzma’ut, wie der Unabhängigkeitstag offiziell heisst, in Parks, an Stränden, in der Natur und an andern Orten zusammen, um den Nationalfeiertag zu begehen, indem sie grillen oder sonstwie Festivitäten veranstalten. So auch dieses Jahr.

Ein alljährlicher Höhepunkt ist der Überflug von Flugzeugen der Luftwaffe über weite Teile des Landes am Morgen und frühen Nachmittag, ein beliebtes und ikonisches Merkmal der Feierlichkeiten.

Zu den Überflügen gehörten nebst der Kunstflugstaffel (Bild 14 und Video) F-15-, F-16- und F-35-Kampfjets, Lavi-Trainingsflugzeuge, C-130-Frachtflugzeuge, ein Tankflugzeug, Black-Hawk-, Sea-Stallion-, Panther- und Apache-Hubschrauber (IAI). Erstmals nahmen auch Drohnen von Israel Aerospace Industries an dem Überflug teil. Und auch die Marine grüsste von der See her (Video).

Offizielle Feier auf dem Herzlberg in Jerusalem

Wie in den vergangenen Jahren war der Höhepunkt des Mittwochabends die traditionelle Fackelzeremonie zu Ehren aussergewöhnlicher Bürger und anderer Personen, die sich um das Land und die jüdischen Gemeinden verdient gemacht haben.

Zu denjenigen, die die Fackeln entzündeten, gehörte Elizaveta Sherstuk, die Leiterin des jüdischen Gemeindezentrums im ukrainischen Sumy, die Hunderten von Menschen bei der Flucht vor der russischen Invasion geholfen hatte und in der verwüsteten Grenzstadt weiterhin wichtige Unterstützung leistet.

Die Eltern von Schira Banki, die 2015 von einem religiösen Extremisten ermordet wurde, als sie an der Jerusalemer Gay Pride Parade teilnahm, entzündeten ebenfalls eine Fackel und widmeten sie «denjenigen, die sich dafür entscheiden, das Gute zu lehren, anstatt das Schlechte zu verurteilen, die darauf hinarbeiten, Menschen einander näher zu bringen und sie nicht wegzustossen, die verbinden und nicht trennen, die reparieren und nicht Rache nehmen».

Unter den Fackelanzündern befand sich auch der Kommandant der Anti-Terror-Einheit Yamam der Polizei, dessen Gesicht durch eine Maske verdeckt war. Der Mann, dessen Name geheim gehalten wird, wurde ausgewählt, um Mitglieder der israelischen Sicherheitskräfte zu repräsentieren, die verdeckt und in sensiblen Positionen arbeiten und ihre Identität nicht preisgeben können – eine Premiere.

Die glanzvolle Zeremonie wurde begleitet von einem, wie die Organisatoren es nannten, «leisen Feuerwerk» anstelle des üblichen. Viele Städte verzichteten in diesem Jahr aus Rücksicht auf Veteranen, die an posttraumatischer Belastungsstörung leiden, auf ein Feuerwerk.

Grüsse des israelischen Premierministers Naftali Bennett zu Jom HaAzma‘ut
Video, MfA, 4.5.2022, 2:10 Min., englisch, deutsch untertitelt


 

Terroranschlag: 3 Tote, 3 Schwerverletzte in Elad

Heute Abend, kurz nach Ausgang des Unabhängigkeitstages, sind bei einem Anschlag in Elad in Zentralisrael drei Israeli ermordet und weitere verletzt worden, drei davon schwer. Zwei arabische Terroristen aus dem Westjordanland griffen sie mit einer Axt und einem Messer an. Der Angriff wurde in einem Park verübt, in dem sich noch zahlreiche Leute aufhielten, die Jom HaAtzma’ut ausklingen zu lassen. Elad, eine Stadt mit rund 50‘000 vorwiegend ultra-orthodoxen Einwohnern, liegt nicht weit westlich der Sicherheitsbarriere zum Westjordanland.

Die Polizei leitete unverzüglich eine Grossfahndung ein. Die Sicherheitsbehörden verlängerten die Abriegelung des Westjordanlandes und des Gazastreifens, die am Dienstagnachmittag im Vorfeld des Gefallenengedenktages und des Unabhängigkeitstages verhängt worden war und in der Nacht auf morgen Freitag enden sollte, bis Sonntag. Ausgenommen sind nur humanitäre, medizinische und aussergewöhnliche Fälle, die mit Genehmigung des Koordinators für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT) der IDF durchgeführt werden müssen.

Die Hetze und der Terror gehen weiter

Palästinensische Terrorgruppen lobten den Anschlag, obwohl sich keine von ihnen zur Urheberschaft bekannte.

In einer Rede am vergangenen Samstag hatte der Hamas-Chef im Gazastreifen, Yahya Sinwar, die Palästinenser aufgefordert, Israelis mit allem, was sie haben, anzugreifen – auch mit Äxten. «Jeder, der ein Gewehr hat, soll es bereithalten. Und wenn ihr kein Gewehr habt, dann nehmt ein Beil oder eine Axt oder ein Messer», sagte Sinwar (Bild 15).

Die Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern sind in den letzten Wochen vor dem Hintergrund wiederholter Terroranschläge in Israel und im Westjordanland, bei denen 16 weitere Menschen ums Leben kamen, stark angestiegen. Mit dem Anschlag vom heute Abend stieg die Zahl der bei Terroranschlägen getöteten Israeli seit dem 22. März dieses Jahres auf 19.

Eher ungewöhnlich war, dass sich der militärische Flügel der Hamas zu einem Schusswechsel in der Siedlung Ariel im Westjordanland bekannte, bei dem am letzten Freitag ein israelischer Wachmann getötet worden war.
(Siehe: «ISRAEL von Tag zu Tag» Nr. 17/2022, -> 29.4.)

Bestattung der Opfer

Bei den in Elad Getöteten handelt es sich um Yonatan Habakkuk, einen Vater von fünf Kindern, Boaz Gol, einen Vater von ebenfalls fünf Kindern, und Oren Ben Yiftach, einen Vater von sechs Kindern (Bild 16). Sie wurden am folgenden Tag (6.5.) unter grosser Anteilnahme bestattet; Yonatan Habakkuk im nahen Petah Tikva, Boaz Gul in Jerusalem, und Oren Ben Yiftach in seiner Heimatstadt Lod.

Die Polizei identifizierte am Freitag die Verdächtigen des tödlichen Terroranschlags in Elad als zwei Jugendliche, einen 19- und einen 20-Jährigen aus der Westbankstadt Dschenin.

Eines der Opfer fuhr Terroristen zum Ort des Anschlags

Wie sich am Freitagnachmittag herausstellte, fuhr eines der Opfer des Terroranschlags vom Donnerstag die Terroristen nach Elad, in der Annahme, er würde ihnen helfen, indem er ihnen eine Mitfahrgelegenheit anbot. Als sie dort ankamen, griff ihn einer der Terroristen an und tötete ihn. Der Israeli soll die zwei gekannt und schon wiederholt von Orten nahe des Grenzzauns mitgenommen haben.

Wie später bekannt wurde, hatten die beiden Mörder das spätere Opfer am Donnerstag angerufen und um eine Mitfahrgelegenheit zur (angeblichen) Arbeit in Elad gebeten. Tatsächlich hielten sie sich illegal auf israelischem Staatsgebiet auf.

Obwohl illegal, transportieren eine Reihe Israelis palästinensische Tagelöhner, die sich aus dem Westjordanland zu Baustellen im ganzen Land einschleichen.

Die Behörden gehen davon aus, dass die beiden Attentäter zuvor in Elad gearbeitet hatten und mit der Gegend vertraut waren.

Die Verdächtigen waren bisher weder mit terroristischen Aktivitäten noch mit Terrorgruppen in Verbindung gebracht worden, berichtete der Armeerundfunk.

Lücken in der Sicherheitsbarriere (Zaun) im Westjordanland, die von Arbeitern genutzt werden, wurden von Terroristen ausgenutzt, die in den letzten Wochen für eine Reihe von Anschlägen innerhalb Israels verantwortlich waren, was dazu führte, dass Verteidigungsbeamte versprachen, die Lücken zu reparieren und die Mauer besser zu bewachen. Mehrere der Angreifer stammen aus dem nördlichen Westjordanland, so dass die Armee ihre Bemühungen auf diese Region konzentriert.


 

Premier Bennett spricht mit dem russischen Präsidenten Putin

Premierminister Naftali Bennett hat heute mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen.

Der israelische Premierminister unterbreitete dem russischen Präsidenten ein humanitäres Ersuchen, verschiedene Optionen für die Evakuierung von Azovstal in Mariupol zu prüfen. Das Ersuchen ist das Ergebnis des gestrigen Gesprächs von Premierminister Bennett mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski.

Putin versprach, die Evakuierung von Zivilisten, einschliesslich verwundeter Zivilisten, durch einen humanitären Korridor der UN und des Roten Kreuzes zu ermöglichen.

Darüber hinaus erörterten die beiden die Äusserungen des russischen Aussenministers Lawrow. Der Premierminister nahm die Entschuldigung von Präsident Putin für die Äusserungen Lawrows an und dankte ihm für die Klarstellung seiner Haltung gegenüber dem jüdischen Volk und der Erinnerung an den Holocaust.
(Medienberater des Premierministers)


 

Schabbat, 7.5.2022

Attentäter noch immer auf der Flucht

Die beiden arabischen Terroristen, die am Donnerstagabend den Terroranschlag in der Stadt Elad verübten, sind immer noch auf freiem Fuss. Die israelischen Sicherheitskräfte konzentrieren ihre Fahndung auf die bewaldeten Gebiete in der Nähe der Stadt.

In Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst Schin Bet und anderen Spezialeinheiten führen die Polizeikräfte in der Gegend von Elad eine systematische Fahndung nach den beiden Terroristen durch, die aus der Gegend von Dschenin stammen.


 

Angespannter Schabbat in Elad: Bewaffnete Synagogenbesucher

Da die beiden Attentäter, die am Donnerstag in der Stadt Elad drei Isaeli umgebracht hatten, noch nicht gefasst werden konnten, folgten gestern Abend und heute Samstag Gläubige, die einen Waffenschein besitzen, der Aufforderung, ihre Waffe beim Besuch der Synagogen in Elad mitzubringen. Polizeibeamte hatten angedeutet, dass die beiden Terroristen sich noch in der Gegend aufhalten könnten.

Der sephardische Oberrabbiner Israels hatte am Freitag orthodoxe Juden aufgerufen, sich zu bewaffnen, wenn sie am Schabbat die Synagoge besuchten.

Bereits im März hatte Premierminister Naftali Bennett Israelis mit Waffenschein nach einem tödlichen Anschlag in Bnei Brak aufgefordert, ihre Waffen bei sich zu tragen, und auch andere Behörden haben die Zivilbevölkerung aufgefordert, sich zu bewaffnen.


 

DES WEITEREN

Oberstlt A.: Der Mann, der für Israels drusische Gemeinschaft hoch fliegt

Oberstleutnant A., der erste Druse, der den Pilotenlehrgang der israelischen Luftwaffe (IAF) absolvierte, ist heute Kommandant des Feuerzentrums des Südkommandos.

Vor 74 Jahren gehörte ein drusischer Offizier aus Syrien zu den Tausenden von Truppen der syrisch-arabischen Armee, die in den neu gegründeten Staat Israel eindrangen. Doch dann machte er einen Schritt, der nicht nur ihn, sondern auch künftige Generationen seiner Familie beeinflussen sollte: Er wechselte die Seiten und wurde bald darauf Offizier der israelischen Verteidigungsstreitkräfte.

Er erzog seine Familie mit dem Ethos, dem Land zu dienen und für es zu kämpfen, gegen das er einst gekämpft hatte – und nun ist sein Enkel, Oberstleutnant «A.» (dessen vollständiger Name nicht veröffentlicht werden darf) zu einem der ranghöchsten Drusen in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) aufgestiegen (Bild 17).

Er durchbrach die gläserne Decke und war der erste Druse, der 2007 den prestigeträchtigen Pilotenlehrgang der israelischen Luftwaffe absolvierte.

Aber er wollte nicht immer Pilot werden. Seine erste Wahl war es, in der Eliteeinheit Sayetet zu dienen. Aber als er zur Luftwaffe einberufen wurde, dachte er: Warum nicht?

«Kein Druse hatte jemals den Lehrgang absolviert, also ging ich das Risiko ein und genoss es wirklich», sagte er und fügte hinzu: «Ich beendete meinen ersten Flug mit einem breiten Lächeln.»

Im Laufe der Jahre hat A. an intensiven aktiven Einsätzen teilgenommen und ist während des Krieges und verschiedener Operationen geflogen, darunter Operation Pillar of Defense, Operation Protective Edge und mehr.

A. diente auch als Kommandant der Flugschule der Luftwaffe, bevor er seine derzeitige Funktion als Kommandant des Feuerkontrollzentrums im Südkommando übernahm.

In seiner jetzigen Funktion bringt er Geheimdienst-, Luftwaffen-, Computer- und anderes Personal zusammen, um Ziele für zukünftige Angriffe vorzubereiten.

Das Feuerkontrollzentrum ist in der Lage, den Piloten ein vollständiges operatives Bild zu vermitteln, bevor sie zu ihren Einsätzen starten, einschliesslich der Frage, welche Art von Munition für ihre Ziele am besten geeignet ist. Und da verschiedene Korps zusammenarbeiten, sind die Truppen nicht an eine bestimmte Sichtweise gebunden, sondern können über den Tellerrand hinausschauen.
(Aus The Jerusalem Post)


 

«City Transformer» aus Israel: Stadtflitzer mit Clou

Mit einem elektrischen Schmalspurfahrzeug im Stil des Renault Twizy will das israelische Start-up City Transformer den Stadtverkehr revolutionieren. Der gleichnamige Zweisitzer soll bis Ende 2024 in den Handel kommen, kündigte Firmenchef Asaf Formoza an. Als Preis für Vorbesteller nannte er 12 500 Euro, später soll das E-Mobil 16 000 Euro kosten.

Clou des Wagens ist seine variable Spurweite, die während der Fahrt um 40 Zentimeter verändert werden kann. So mache sich der City Transformer bei niedrigem Tempo etwa in engen Gassen oder beim Parken extrem schmal. Er brauche mit einer Breite von einem Meter nicht mehr Platz als ein Motorroller. Doch bei höherem Tempo fahren die Räder aus und sorgen für die nötige Stabilität (Bild 18).

Bis zu 180 Kilometer weit flitzen

Anders als viele andere Schmalspurfahrzeuge könne der City Transformer deshalb auch auf bis zu 90 km/h beschleunigen, kündigte Formoza an. Die technische Basis bildet eine Art Skateboard-Plattform. In dieser sind neben dem Mechanismus für die variable Spurweite auch zwei E-Motoren von zusammen 15 kW/20 PS sowie Batterien mit einer Kapazität von 14 kWh für bis zu 180 Kilometer Reichweite integriert. Geladen wird an der Haushaltssteckdose in 3,5 Stunden oder an der Gleichstromsäule binnen 30 Minuten.

Mit platzsparend nach oben aufschwingenden Türen ist der City Transformer für einen Erwachsenen und ein Kind konzipiert. Dabei will er mehr Komfort und Sicherheit bieten als die meisten Konkurrenten seiner Klasse. Daher gibt es unter anderem eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber, Airbags und ESP.

Weitere Varianten sind schon in Planung

Später soll es auch gewerbliche Varianten für den innerörtlichen Lastenverkehr geben. Als Kunden sieht Formoza neben von der Parkplatzsuche geplagten Pendlern und Lieferdiensten vor allem Flottenbetreiber, die den Wagen für das Car-Sharing nutzen wollen.

Mittelfristig hofft der Israeli aber nicht nur auf ein Ende der Parkplatzsuche und schlanke Fahrten durch innerstädtische Nadelöhre. Sondern wenn mal zu Zigtausenden solche Schmalspurfahrzeuge unterwegs seien, rechne er auch mit neuen Regeln in den Städten und mit eigenen Spuren. «Dann verdoppelt sich auf einen Schlag die Kapazität der Verkehrswege und die Rushhour hat ihren Schrecken verloren», ist er überzeugt.


 

Redaktion: Rolf Koch, Webmaster GSI

Bild 1: Regierungsmitglieder bei der wöchentlichen Kabinettssitzung. Mitte, ohne Maske: Ministerpräsident (MP) Naftali Bennett; links von ihm der Aussenminister und alternierende MP Jair Lapid (Photo: Prime Minister’s Office)

Bild 2: Avital Sompolinsky wurde vom Kabinett einstimmig als stellvertretenden Generalstaatsanwältin bestätigt (1.5.2022; Photo: The Times of Israel)

Bild 3: Der israelische Ministerpräsident Naftali Bennett (l.) trifft den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Sochi/Russland (Photo: Archivbild 22.10.2021, GPO)

Bild 4: Für das Schlimmste gewappnet: Das Gebäude der neuen Blutbank in Ramle (Photo: Magen David Adom)

Bild 5: Die wohl weltweit am besten geschützte Blutbank in Ramle (Photo: American Friends of Magen David Adam)

Grafik 6: Die Opfer (Ministry of Foreign Affairs)

Bild 7: Eine Hauptmann hinterlässt auf jedem Grab ein Israel-Fähnchen (Photo: Wikipedia).

Bild 8: Die Flaggen vor der Knesset, dem Parlamentsgebäude, werden vor Beginn von Jom HaSikaron auf halbmast gesetzt (3.5.2022; Photo: Tweet)

Bild 9: Staatspräsident Isaac Herzog (vorne rechts) und Generalstabchef Aviv Kochavi (vorne links) bei der Schweigeminute an der Gedenkfeier vor der Westmauer in Jerusalem (3.5.2022; Photo: Video, screenshot)

Bild 10: Staatspräsident Isaac Herzog spricht anlässlich der Staatszeremonie zu Jom HaSikaron vor der Westmauer in Jerusalem (3.5.2022; Photo: Video, screenshot)

Bild 11: Generalstabchef Aviv Kochavi spricht anlässlich der Staatszeremonie zu Jom HaSikaron vor der Westmauer in Jerusalem (3.5.2022; Photo: Video, screenshot)

Bild 12

Bild 13: Strassensezen nach Erklärung der Unabhängigkeit Israels von der heutigen «Independence Hall» (14.5.1948; Photo: Wikipedia)

Bild 14: Die Kunstflugstaffel der Luftwaffe überfliegt Israel am Unabhängigkeitstag (5.5.2022; Photo: Times of Israel)

Bild 15: Yahya Sinwar, der Hamas-Chef im Gazastreifen, ruft zur Tötung jüdischer Israelis mittels Hackbeil, Axt oder Messer auf (29.4.2022; Photo: TV Al-Jazeera screenshot / MEMRI)

Bild 16: Die Todesopfer des Anschlags von Eilat (v.l.): Boaz Gul, Yonatan Habakkuk and Oren Ben Yiftach (Photos: zVg)

Bild 17: Oberstleutnant A. ist zu einem der ranghöchsten Drusen in den IDF aufgestiegen (Photo: IDF Spokesperson’s Unit)

Bild 18: Der City Transformer kann bei Bedarf seine Spurweite verändern und sich so beim Parken extrem schmal machen (Photo: City Transformer)