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ISRAEL von Tag zu Tag – 23/2021

Sonntag, 6. Juni, bis Schabbat, 12. Juni 2021

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Donnerstag, 10.6.2021

Israel öffnet Grenzen für Individualtouristen

Israels Tourismusministerin Orit Farkash-Hacohen hat bekannt gegeben, dass der jüdische Staat seine Grenzen am 1. Juli für geimpfte Individualtouristen öffnen wird.

«Es ist an der Zeit, dass Israel sich dem Tourismus öffnet und seinen Status als geimpftes Land zum Nutzen seiner Wirtschaft ausnutzt», sagte Farkash-Hacohen in einem Tweet.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es für jeden extrem schwierig, das Land zu betreten, ausser für Verwandte ersten Grades und in bestimmten Fällen für Menschen, die sich von einer Infektion mit dem COVID-19-Virus erholt hatten.

Ein Sprecher von Farkash-Hacohen sagte, dass die Entscheidung keine weitere Genehmigung der Regierung erfordert – noch wird es irgendeine Beschränkung für die Anzahl der Touristen geben, die das Land betreten können.

Reisende müssen weiterhin ein Impfzertifikat vorlegen, bevor sie das Flugzeug besteigen, zusätzlich zu den Ergebnissen eines PCR-Tests.

Der Sprecher fügte hinzu, dass die Frage, ob Reisende sich einem serologischen Test unterziehen müssen, um das Vorhandensein von COVID-19-Antikörpern in ihrem Blut nachzuweisen, um die Quarantänepflicht zu umgehen – die derzeit für jeden im Ausland Geimpften vorgeschrieben ist – noch diskutiert wird.


 

Flaggenmarsch durch Jerusalem verschoben

Der am «Jerusalemtag» (10. Mai) begonnene jährliche Flaggenmarsch durch die Altstadt Jerusalems (Archivbild 14) wurde abgebrochen, als Terrororganisationen begannen, Raketen aus dem Gazastreifen nach Jerusalem zu schiessen.

Am «Jerusalemtag» (28. Ijar) feiert die jüdische Bevölkerung Israels, hauptsächlich diejenige von Jerusalem, die Wiedervereinigung der Stadt u.a. mit einem Flaggenmarsch. Während des Sechstagekriegs 1967 eroberte Israel Ostjerusalem. Durch den israelischen Sieg wurden die beiden bis dahin getrennten Teile von Jerusalem unter israelischer Kontrolle vereinigt und die Flagge Israels auf dem Tempelberg gehisst. Aufgrund der biblischen Bedeutung Jerusalems für die jüdische Bevölkerung repräsentiert dieser Feiertag den Stolz und die Wichtigkeit der Hauptstadt Israels.

Der diesjährige Flaggenmarsch wurde um einen Monat auf heute, 10. Juni, verschoben. Die Polizei sagte die Veranstaltung jedoch bereits am letzten Montag ab. Dies als Reaktion auf den Druck von Verteidigungsminister Benny Gantz (Blau-Weiss), und unter anderen des Meretz-Führers Nitzan Horowitz, des Führers der Arabischen Gemeinsamen Liste Ahmad Tibi und des Jesch Atid-Abgeordneten Ram Ben Barak.

Die im Gazastreifen herrschende Terrororganisation Hamas und die mit ihr verbündete palästinensische Terrororganisation Islamischer Dschihad schworen, ihre Angriffe wieder aufzunehmen, sollte der Marsch stattfinden.

Nach einer stundenlangen Debatte kam das Kabinett zur Entscheidung, den Flaggenmarsch erneut zu verschieben, diesmal auf den kommenden Dienstag, 15. Juni, und zwar «in einem Format, auf das sich die Polizei und die Organisatoren des Marsches» einigen werden», dies um denkbare Provokationen möglichst zu vermeiden.

Die erneute Verschiebung wurde auch mit Rücksicht auf die für kommenden Sonntag, 13. Juni, angesagte Vertrauensabstimmung zur neuen Koalitionsregierung und anschliessende Vereidigung des Kabinetts beschlossen.


 

Mittwoch, 9.6.2021

Meinungsumfrage: Keine Gewinner des letzten Gazakrieges

Etwa die Hälfte der jüdischen Israeli glaubt, dass keine Seite als Sieger aus der letzten Runde der Kämpfe zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel hervorging. Nur 35% glauben, dass Israel gewonnen hat. Dies ergab eine neue Umfrage, die vom Israel Victory Project heute veröffentlicht wurde.

Die von Midgam Research and Consulting zwischen dem 27. und 31. Mai durchgeführte Umfrage bezog 503 jüdische Israelis ein, die «eine statistische Repräsentation der jüdischen Bevölkerung Israels» darstellen, so eine Pressemitteilung des Israel Victory Project.

Etwa die Hälfte der Befragten sagte, dass die Operation «Guardian of the Walls» (Operation «Wächter der Mauern») im letzten Monat (10. bis 21.5.) erfolgreicher war als die «Operation Protective Edge» («Operation Schutzlinie») im Jahr 2014, während 23% der Meinung waren, dass keine der beiden Operationen erfolgreich war.

Etwa ein Drittel der Befragten sagte, sie glauben, dass die Operation die Ruhe im Süden Israels wiederherstellen wird, während nur 27% der Bewohner des Südens Israels zustimmten. Die Hälfte der Befragten gab an, dass sie glauben, dass die Operation eine Form der Abschreckung erreicht hat.

Etwa zwei Drittel glauben, dass die Operation Wächter der Mauern zu früh endete und dass sie hätte fortgesetzt werden sollen, bis «die Fähigkeit und der Wunsch der Hamas, Israel zu bekämpfen, zerschlagen ist und die Gefangenen und Vermissten zurückkehren».

Drei Viertel (74%) vertreten die Meinung, dass es richtig war, von einer Bodenoffensive abzusehen, da dies zu vielen Opfern geführt hätte.

Immerhin 82% der Befragten sehen keine Möglichkeit einer Versöhnung oder eines langfristigen Waffenstillstands mit der Hamas, solange die Terrorgruppe nicht vollständig besiegt ist.

IDF-Generalstabchef: Bezüglich Abschreckung bescheiden sein

Die Operation «Guardian of the Walls» sollte nicht die Hamas stürzen, sondern Abschreckung bewirken, indem die Fähigkeiten der terroristischen Gruppen im Gazastreifen schwer getroffen, die Hamas und der Palästinensischen Islamischen Dschihad vieler ihrer Fähigkeiten beraubt wurden.

Das sagte der Generalstabchef der israelischen Armee (IDF) Generalleutnant Lt.-Gen. Aviv Kochavi, heute im Interdisziplinären Zentrum Herzlia an einer Veranstaltung zum Gedenken an den ehemaligen IDF-Generalstabchef Amnon Lipkin-Schachak (1995-1998) und späteren Minister.

Und obwohl die Terrororganisationen im Laufe von elf Tagen mit extremer Gewalt geschlagen wurden, warnte Kochavi, dass «wir bescheiden sein müssen, was den Abschreckungseffekt angeht, den das erzeugt. Der Sechstagekrieg war ein scharfer und glatter Sieg; aber kurz danach begann der Zermürbungskrieg.

Abschreckung ist ‹ein schwer fassbares Konzept, das dem grausamen Urteil der Zeit unterworfen ist», fuhr er fort und fügte hinzu, dass es in «strategische und politische Errungenschaften übersetzt werden muss, und wir alle haben gesagt – der Premierminister, der Verteidigungsminister – dass das, was war, nicht sein wird, sowohl in unseren Reaktionen als auch in unserer Haltung gegenüber der Hamas.

Bei der hauptsächlich aus der Luft geführten Operation wurden Hunderte von Zielen von den IDF als Antwort auf die über 4‘000 von den Terrorgruppen abgefeuerten Raketen getroffen. Hunderte der Ziele wurden in Echtzeit gefunden, markiert und getroffen, darunter auch Raketenabschussrampen, die auf Tel Aviv und Jerusalem gerichtet waren.

Während der Operation «Guardian of the Walls» zerstörten das Südkommando und die Gaza-Division 70 mehrarmige Abschussvorrichtungen. Sie zerstörten jede Stunde eine mehrarmige Abschussvorrichtung», sagte der Generalstabchef und fügte hinzu, dass dank der Techniken und Fähigkeiten, die während der Kämpfe entwickelt wurden, «wir in der Lage waren, eine neue Verbindung zwischen den Sensoren und dem Nachrichtendienst herzustellen» und die mehrarmigen Abschussvorrichtungen zu entlarven. «Wir haben dann begonnen, eine nach dem anderen anzugreifen», sagte er.

Andere Ziele, die zerstört wurden, waren Raketenwerfer, Raketenherstellungs-, -produktions- und -lagerstätten, Büros des militärischen Geheimdienstes, Drohnen, Wohnsitze von Kommandeuren und die Marinekommandoeinheit der Hamas, wo Israel den grössten Teil der Infrastruktur und der Waffen der Gruppe zerstört hat, einschliesslich mehrerer autonomer GPS-gesteuerter U-Boote, die 30 Kilogramm Sprengstoff tragen können.

Die meisten Angriffe, die die Gruppe gegen Israel durchzuführen versuchte, wurden ebenfalls gestoppt und die Mehrzahl der in Richtung Israel abgefeuerten Raketen wurde abgefangen.

Während der Kämpfe «haben wir jeden Tag dreimal mehr angegriffen, und zwar mit hoher Qualität und Zielgenauigkeit, als bei früheren Operationen. Das zeigt die Fähigkeiten der IDF, die wir weiter ausbauen werden», sagte Kochavi.

Aber die Fähigkeiten der IDF sind nicht billig, fügte er bei, und die Munition und andere Waffen, die das Militär braucht, auch nicht.

«Man kann das, was ich gesagt habe, nicht ohne Geld machen. Ohne ein festes und geregeltes Budget. Überall auf der Welt ist das Konzept einer Armee, dass sie teurer sein wird. Eine Panzerabwehrrakete ist teurer als vor 30 Jahren, aus vielen Gründen. Panzer sind teurer, F-35-Kampfflugzeuge sind teurer.

Und die Eiserne Kuppel (Iron Dome), die nach Angaben des Militärs 90 % der auf israelische Wohngebiete abgefeuerten Raketen abfängt, ist auch nicht billig. Aber», so Kochavi, «die Kosten für die Eiserne Kuppel sind es wert, denn sie spart deutlich mehr Geld an Schäden, hätten die Raketen in diesen Gebieten einschlagen.»


 

Dienstag, 8.6.2021

Koalitionsvereinbarungen werden bekannt gegeben

Nur wenige Tage bevor Israels 36. Regierung vereidigt werden soll, sind die die von den konstituierenden Parteien unterzeichneten Koalitionsvereinbarungen enthüllt worden.

Die Dokumente enthalten Änderungsvorschläge für die Grundgesetze des Landes, die u.a. sicherstellen sollen, dass der im Moment noch amtierende Premierminister Benjamin Netanjahu nicht erneut als Premierminister dienen kann.

Eines dieser Gesetze würde verlangen, dass ein ehemaliger Premierminister vier Jahre warten muss, bevor er für irgendein Amt kandidieren kann, einschliesslich dem eines Knessetmitglieds. Ein anderes würde Politikern, gegen die eine strafrechtliche Anklage vorliegt, verbieten, als Premierminister zu dienen. Netanjahu steht in drei separaten Strafverfahren vor Gericht.

Kabinett mit 28 Ministern und 6 stellvertretenden Ministern

Nach den Vereinbarungen wird die neue Regierung für 27 Monate von Naftali Bennett, dem Vorsitzenden der Partei Jamina geführt werden, danach wird der Vorsitzende von Jesch-Atid, Jair Lapid, das Amt des Premierministers übernehmen. Sie wird mit 28 Ministern und sechs stellvertretenden Ministern eine der grössten Regierungen in der Geschichte des Staates sein, wenn auch kleiner als die 35. Regierung mit ihren 36 Ministern.

Die Vereinbarungen verbieten es Bennett, einer anderen Regierung beizutreten, wenn die Koalition durch ein Misstrauensvotum zu Fall gebracht wird.

Die 36. Regierung wird die erste sein, die eine arabische Partei einschliesst: Ra'am, eine islamistische Partei, die mit der Muslimbruderschaft verbunden ist. Ihre Vereinbarung mit der Bennett-Lapid-Regierung dreht sich vor allem um illegales Bauen.

Ra'am wird auch einen Platz als stellvertretender Minister im Büro des Premierministers erhalten, und der Parteivorsitzende Mansur Abbas wird einen diskretionären Fonds von 1,5 Milliarden Dollar für spezielle Projekte erhalten, die er persönlich abzeichnet.

Homo-Ehe und öffentlicher Verkehr am Schabbat

Die Vereinbarung mit der Meretz-Partei beinhaltet die Förderung von LGBTQ-Rechten, einschliesslich der Frage der Homo-Ehe, und des öffentlichen Verkehrs am Schabbat.

Die Israel Beitenu-Partei, die von Avigdor Lieberman angeführt wird, hat eine Vereinbarung erreichen können, ein Gesetz zur Zivilehe voranzutreiben, um den Status von Paaren zu kodifizieren, die nicht vom Rabbinat oder anderen religiösen Autoritäten getraut werden wollen, sowie die Einrichtung eines egalitären Gebetsbereichs an der Westmauer (Klagemauer) in Jerusalem. Die Partei erhält auch ein Kabinettsportfolio, das die Ministerien für Landwirtschaft, den Negev und Galiläa vereint.

Die Arbeitspartei hat die Einrichtung einer «Abteilung für jüdische Erneuerung» innerhalb des Ministeriums für Diaspora-Angelegenheiten gefordert, die sich mit Fragen der Akzeptanz der Reformbewegung in Israel befassen soll.

Gideon Sa'ar von der «Neuen Hoffnung»wird als Justizminister und stellvertretender Premierminister dienen. Er wird sich darauf konzentrieren, den Posten des Generalstaatsanwalts in zwei Teile aufzuteilen und die palästinensische Übernahme der «Area C» in Judäa und Samaria (Westjordanland) zu verhindern.

Benny Gantz bleibt Verteidigungsminister
Benny Gantz von der Partei Blau-Weiss wird weiterhin Verteidigungsminister bleiben und ebenfalls als stellvertretender Premierminister fungieren. Er wird einen Regierungsausschuss einrichten, der die Katastrophe auf dem Berg Meron untersuchen soll, die Tragödie vom 30. April während eines religiösen Festes, bei der 45 Menschen getötet wurden.


 

Montag, 7.6.2021

Knesset-Speaker informiert Parlament über zu Stande gekommene Koalition

Der Parlamentsvorsitzende («speaker»), Jariv Levin (Bild 9), hat die Knesset formell über die Ankündigung des Vorsitzenden der Jesch-Atid-Partei, Jair Lapid, in Kenntnis gesetzt, wonach dieser letzte Woche die Bildung einer Koalitionsregierung bekannt gegeben habe.

Lapid, dem Präsident Reuven Rivlin dazu das Mandat erteilt hatte, teilte dem Staatsoberhaupt am Mittwoch (2.6.), 25 Minuten vor Ablauf der Frist, mit, dass er eine Koalition habe bilden können.

Levin, ein Mitglied der vom geschäftsführenden Premierminister Netanjahu präsidierten Likud-Partei, gab nicht an, an welchem Tag die Vertrauensabstimmung und Vereidigung der neuen Regierung stattfinden werde. Dies werde später veröffentlicht werden. Der späteste mögliche Termin ist der 14. Juni.

Es wird vermutet, dass Levins Schritt darauf abzielt, Netanjahu und seinem rechten religiösen Block mehr Zeit zu geben, um zu versuchen, die «Regierung des Wechsels» (ohne Netanjahu als Regierungschef) zu vereiteln, deren angehende Mitglieder eine rasche Abstimmung fordern. Die neue Acht-Parteien-Koalition, in der Jamina-Führer Naftali Bennett für die ersten zwei Jahre als Premierminister fungieren soll, scheint die Unterstützung von 61 der 120 Knessetmitglieder zu haben.


 

Israel erstmals in oberstes UN-Wirtschaftsforum gewählt

Israel ist heute in den UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) gewählt worden. Es erhielt 153 Stimmen, weit mehr als zwei Drittel der UN-Mitgliedsstaaten. Es ist das erste Mal, dass der jüdische Staat Mitglied im wichtigsten Wirtschaftsforum der UNO ist. (Bild 8)

Der ECOSOC hat 54 Mitglieder und ist eines der sechs Hauptforen der Vereinten Nationen. Er ist verantwortlich für die Koordination der wirtschaftlichen und sozialen Bereiche der Organisation, insbesondere im Hinblick auf die 15 Sonderorganisationen der UN, die sich mit wirtschaftlichen, entwicklungspolitischen, ökologischen und humanitären Fragen befassen.

Zusätzlich zu einer rotierenden Mitgliedschaft von 54 UN-Mitgliedsstaaten haben über 1‘600 Nichtregierungsorganisationen einen beratenden Status beim Rat, um an der Arbeit der Vereinten Nationen teilzunehmen.

Die Sitze im ECOSOC werden nach geografischen Gesichtspunkten vergeben: 14 Sitze an afrikanische Staaten, 13 an westeuropäische, 11 an asiatisch-pazifische, 10 an lateinamerikanische und karibische Staaten und sechs an osteuropäische Staaten. Die Staaten werden für sich überschneidende Amtszeiten von drei Jahren in das Gremium gewählt. Insgesamt wurden diese Woche 18 neue Staaten in den ECOSOC gewählt, die ihre Amtszeit am 1. Januar 2022 beginnen werden.

Die Wahl Israels in den Rat markiere einen bedeutenden Meilenstein im laufenden Kampf gegen die Diskriminierung Israels in der UNO, schreibt das israelische Aussenministerium.


 

Präsident Rivlin empfängt seinen gewählten Nachfolger

Präsident Reuven Rivlin hat heute den gewählten Präsidenten, Isaac Herzog, in seiner offiziellen Residenz in Jerusalem empfangen.

«Mr. President elect, willkommen. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Es gibt nicht viele Menschen, die sagen können, dass die Residenz des Präsidenten ihr Zuhause ist», begrüsste Rivlin seine Gast laut er Erklärung seines Büros.

Isaac Herzog, der Vorsitzende der Jewish Agency und ein ehemaliger Führer der Arbeitspartei, wurde letzte Woche von der Knesset in einer geheimen Abstimmung als Rivlins Nachfolger gewählt.


 

Israel erläutert Grund der Zerstörung des Mediengebäudes in Gaza

Am 15. Mai, während des Krieges der Terrororganisation Hamas gegen Israel, zerstörte die israelische Luftwaffe den Al-Jalaa-Turm, ein 12-stöckiges Bürohochhaus in Gaza, in dem die Medienagentur Associated Press (AP), der arabische Fernsehsender Al-Jazeera und weitere Medien Büros hatten. (Bilder 10 und 11).

Did AP and Al Jazeera Know They Were Sharing Office Space With Hamas?
Video, Honest Reporting Video, 16.5.2021, 1:59 Min., englisch

Israel hatte, wie üblich bei solchen Operationen, die Leute im Gebäude vor dem Angriff gewarnt und alles getan, damit keine Medienmitarbeiter oder andere Zivilisten während dieser Operation verletzt wurden.

Heute hat der israelische Botschafter bei den UN in New York und den USA, Gila Erdan, das Hauptquartier von AP in New York besucht. In Abstimmung mit der israelischen Armee (IDF) erläuterte er dem CEO von AP, Gary Pruitt, und dem Vizepräsidenten der Nachrichtenagentur für Auslandsnachrichten, Ian Phillips, und damit der Öffentlichkeit die Gründe für diese Operation.

Die Hamas hatte in dem Gebäude Geheimdienst-, Forschungs- und Entwicklungsbüros. Vor allem aber arbeitete sie darin u.a. an einer Technologie zur Störung des israelischen Raketenabwehr-Systems «Iron Dome» (Eiserne Kuppel). Mit diesem System hatte Israel den grössten Teil der Raketen abfangen können, die vom Gazastreifen auf die israelische Zivilbevölkerung abgeschossen wurden.

«Das Ziel war von ‹äusserster Wichtigkeit› wegen der Arbeit an einem elektronischen System, um das Iron-Dome-System zu stören, das Millionen von Israelis vor mehr als 4‘000 Raketen rettete, die von Terrorgruppen aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden», sagte Erdan.

Die Anlage wurde von der Hamas-Terrororganisation für nachrichtendienstliche Forschung und Entwicklung sowie für die Durchführung von SIGINT- (signals intelligence), ELINT- (electronic signals intelligence) und EW- (electronic warfare) Operationen genutzt, die sowohl auf operative Aktivitäten der IDF als auch auf zivile Systeme in Israel abzielten, so die IDF.

Israel sei der Pressefreiheit verpflichtet, erläuterte Erdan, während die Hamas, eine mörderische Terrororganisation, keinen Respekt vor der Presse habe. Sie platziere ihre Terrormaschine absichtlich in zivilen Gebieten, auch in Büros, die von internationalen Medien genutzt werden.

Gemäss Erdan glaubt Israel nicht, dass die AP-Mitarbeiter von den Hamas-Aktivitäten in dem Gebäude wussten, weil es eine geheime Hamas-Einheit war. Israel werde beim Wiederaufbau der AP-Büros helfen und sicherstellen, dass sie Ausrüstung in den Gazastreifen bringen können, versprach Erdan der AP-Spitze.

Der IDF-Angriff auf den Medienturm am 15. Mai zog damals weltweite Verurteilung Israels nach sich. Die israelische Erklärung fand dann allerdings in den Medien ein weit geringeres Echo.


 

Grosses Sinkloch auf Parkplatz eines Jerusalemer Krankenhauses

Heute Nachmittag hat sich auf dem Parkplatz des Shaare Zedek Medical Center in Jerusalem ein grosses Sinkloch geöffnet, das mehrere Autos verschluckte. (Video)

Es wird vermutet, dass das Sinkloch durch die nahegelegenen Bauarbeiten für eine neue Strasse am Eingang von Jerusalem entstanden ist. Ein im Bau befindlicher Tunnel, der auch unter dem Krankenhaus und dem Parkplatz verläuft, scheint teilweise eingestürzt zu sein. Mehrere Autos und mindestens ein Baum wurden «verschluckt». (Bild 4)

Videos auf sozialen Medien zeigten Autos, die in die Grube purzelten, die sich immer mehr auftat. Verletzte sind offenbar nicht zu beklagen.

Feuerwehr und Rettungsdienst rückten auch mit einer speziellen Rettungseinheit aus um nach Personen zu suchen, die möglicherweise in Fahrzeugen eingeschlossen sein konnten, die in die Grube fielen.

Dr. Ofer Marin, der Direktor des Shaare Zedek Medical Center erklärte, das Spital selber sei vom Vorfall nicht betroffen. Es sei sicher und arbeite wie gewohnt.

The Jewish Press kommentiert den Vorfall so: «Der Thoraabschnitt (Parscha) dieser Woche erzählt die Geschichte von Korach und seiner Rebellion gegen Mosche. Es heisst im Text: ‹Die Erde öffnete ihren Mund und verschlang Korach und seine ganze Gemeinde.› Wenigstens dieses Mal verschonte Gott die rebellischen Politiker Israels.»


 

Vor 40 Jahren bombierte die IAF den irakischen Kernreaktor Osirak

Am 7. Juni 1981 griff die israelische Luftwaffe (IAF) den irakischen Kernreaktor Tammuz-1 (Osirak) an und zerstörte ihn.

Die israelische Regierung war über das 1975 abgeschlossene Atomabkommen zwischen Frankreich und Irak beunruhigt. Es bestand die Gefahr einer atomaren Bedrohung durch den Irak, der sich mit Israel seit dessen Gründung im Kriegszustand befand (und sich noch heute formell befindet). Auch der Iran war durch das irakische Nuklearpotenzial besorgt. Ein iranische Luftangriff auf den Reaktor Tammuz-1 am 1. Oktober 1980 war ein Fehlschlag.

Da eine Zerstörung des Reaktors vor der Befüllung mit Brennstäben erfolgen musste, um einen radioaktiven Niederschlag (Fallout) zu vermeiden, stand Israel unter Zeitdruck.

Niemand hatte jemals zuvor einen Atomreaktor bombardiert. Für die israelischen Politiker, Generäle und Piloten, die den Angriff vorbereiteten, um den von Frankreich gebauten irakischen Osirak-Reaktor auszulöschen, war dies deshalb eine grosse Herausforderung.

Wenn es funktionierte, könnte es Saddam Husseins damals mächtigen und wirtschaftlich erfolgreichen, Israel gegenüber feindlichen Irak daran hindern, Atomwaffen zu entwickeln und die Region als Geisel zu nehmen.

Der Irak strebte nach Massenvernichtungswaffen. Er hatte bereits chemische Waffen erworben, die er im iranisch-irakischen Krieg einsetzte. Er arbeitete auch mit Terroristen zusammen, wie z.B. mit dem als Abu Nidal bekannten Terroristenführer.

Wenn die Operation scheiterte, wusste Israel, dass Saddam gestärkt daraus hervorgehen könnte und dass Israel, das auf der Weltbühne bereits isoliert war, noch mehr isoliert werden und der Irak einen Grund haben könnte, zurückzuschlagen.

Die Planung

Die israelische Führung beabsichtigte moderne Flugzeuge einzusetzen und den Atomreaktor, der eines Tages Israel und die Region bedrohen könnte, in nur 90 Sekunden zu zerstören.

Bereits im Februar 1980 nahm die IAF erste Planungen vor. Problematisch war die grosse Entfernung sowie der Überflug über feindliches Gebiet. Im ersten Entwurf war der Angriff mit Douglas-A-4 «Skyhawk»-Flugzeugen vorgesehen, die in der Luft von C-130 betankt werden sollten. Im Juli 1980 bekam die IAF F-16-Flugzeuge – eine Bestellung, die ursprünglich von den USA für die iranische Luftwaffe vorgesehen und aufgrund der Islamischen Revolution annulliert worden war. Nun wurden mit diesen Flugzeugen die Vorbereitungen – Zusatztanks sowie Zielanflüge – durchgeführt.

Die «Operation Opera»

Wie Wikipedia zu entnehmen ist, starteten am 7. Juni 1981 um 15:50 Uhr acht F-16-Jagdbomber (Bild 5) und als Jagdschutz sechs F-15 der israelischen Luftwaffe vom damals israelischen Stützpunkt Etzion auf dem Sinai und flogen rund 1‘100 km bei einer Flughöhe von 90–150 Metern über saudi-arabisches Gebiet (Karte 6). Um die irakische Luftabwehr zu täuschen, sprachen die Piloten arabisch. Der erste Angriff auf den Reaktor wurde gegen 17:31 Uhr geflogen. Nach zwei Minuten war die Operation abgeschlossen. 14 von insgesamt 16 Bomben Mark 84 trafen das Reaktorgebäude direkt. Es wurde zerstört; elf Personen starben, darunter ein französischer Techniker. Nach einer Darstellung von Victor Ostrovsky im Buch Der Mossad arbeitete dieser insgeheim für den israelischen Geheimdienst und hatte im Reaktor einen Zielsender deponiert. Warum er dann die Anlage aber nicht verlassen hatte, konnte nicht geklärt werden. Um 18:40 Uhr landeten alle israelischen Maschinen unversehrt auf dem Stützpunkt Etzion.

Unter den Piloten, die den Abschluss der Angriffsformation bildeten, befand sich der spätere israelische Raumfahrer Ilan Ramon, der am 1. Februar 2003 ums Leben kam, als die US-Raumfähre Columbia beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach.

Operation Opera: 40 Years Later
Video, Israeli Air Force, 7.6.2021, 2:56 Min., englisch untertitelt


 

Seilbahnabsturz am Lago Maggiore: Untersuchungsrichterin abgesetzt

Die Strafuntersuchung des Seilbahnabsturzes vom 23. Mai bei Stresa am Lago Maggiore (Italien), bei dem 14 Menschen, darunter fünf einer israelischen Familie, ums Leben kamen, hat eine neue Wendung genommen. Nach der Freilassung der mutmasslichen Verantwortlichen muss Untersuchungsrichterin Donatella Banci Buonamicien den Fall abgeben. Sie wurde heute vom Fall abgezogen mit der Begründung, dass «eigentlich ihre Kollegin Elena Ceriotti zuständig gewesen wäre» (!)
www.schweiz-israel.ch/aktuell/aktuell-detail/seilbahnunfall-bei-stresa-14-tote-darunter-5-israeli.html

Banci Buonamici war in die Kritik geraten, nachdem sie zwei der drei mutmasslichen Verantwortlichen für das Unglück wieder auf freien Fuss gesetzt hatte. Den dritten, geständigen Festgenommenen versetzte sie in Hausarrest.

Der 5-jährige Eitan erfährt vom Tod seiner Familie

Der einzige Überlebende der Familie und des Unfalls, der 5-jährige Eitan Mosche Biran (Bild 12), war in kritischem Zustand in das Kinderkrankenhaus Regina Margherita in Turin geflogen worden, wo er die erste Zeit in der Intensivstation intubiert und sediert verbrachte.

Er erholt sich von seinen Verletzungen und wurde mittlerweile über den Tod seiner Eltern und seines Bruders informiert (Bild 13). Gemäss Cristina Pagni, der Anwältin der Familie, erfuhr er die Tragödie mit all der erforderlichen Sensibilität durch Angehörige und Psychologen,

Seine Tante, seine Grossmutter väterlicherseits und sein Grossvater mütterlicherseists sind bei ihm. Weitere Verwandte sind aus Israel gekommen. Pagni betonte, dass der Prozess von Fachleuten der psychischen Gesundheit überwacht wird. «Es ist eine grosse Familie, die alles tut, um ihm zusammen mit den Psychologen zu helfen», fügte Pagni hinzu.

Eitans Familie, ursprünglich aus Israel, war 2018 nach Norditalien gezogen, wo der Vater des Jungen sein Medizinstudium fortsetzte.


 

Sonntag, 6.6.2021

Mit der Impfung der 12- bis 15-Jährigen begonnen

Hunderte von Kindern im Alter von 12 bis 15 Jahren (Bild 1) haben heute in Israel ihre erste Corona-Impfung erhalten.

Im Rahmen der Impfkampagne für ihre Altersgruppe haben rund 600‘000 junge Israeli Anspruch auf die Impfung gegen das Coronavirus. Wie die Erwachsenen erhalten sie zwei Injektionen des Pfizer/BionTech-Impfstoffs im Abstand von etwa drei Wochen.

Im Moment sind bereits 5,45 Millionen Erwachsene mit mindestens einer Dosis geimpft, und 5,13 Millionen mit zwei Dosen, aber das Tempo der Impfung hat sich verlangsamt, von über 200‘000 Impfungen pro Tag im Januar auf etwa 3‘000 in der letzten Woche.

Nachdem das Gesundheitsministerium am letzten Mittwoch die Impfung für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen genehmigt hatte, begannen die Krankenkassen damit, Termine für ihre betroffenen Mitglieder zu öffnen. Insgesamt sind nach Angaben der Gesundheitskassen bereits über 12‘000 Termine gebucht worden.

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte am 11. Mai die Notfallgenehmigung für den Pfizer-Impfstoff für die junge Altersgruppe erteilt, und Hunderttausende von jungen Amerikanern wurden bisher geimpft.


 

Bald Abschied von der Maskenpflicht

Wie Gesundheitsminister Juli Edelstein heute bekannt gegeben hat, wird das Tragen der Gesichtsmaske auch in geschlossenen Räumen ab dem 15. Juni nicht mehr Pflicht sein. Voraussetzung ist der weiterhin günstige Rückgang der Virusverbreitung und das Ausbleiben bis jetzt unbekannter Virusmutationen.

Vorerst sind Schulen von der Lockerung der Beschränkungen ausgenommen. Die Kinder werden weiterhin Masken im Unterricht tragen müssen, da die Mehrheit der unter 16-Jährigen noch nicht geimpft wurde.

Zeremonie zu Ehren des Gesundheitspersonals

Gesundheitsminister Juli Edelstein verkündete die Entscheidung heute Sonntag bei einer Regierungszeremonie, bei der die Bemühungen des Gesundheitspersonals während der Pandemie gewürdigt wurden (Bild 2). Er sagte: «Auf dem Höhepunkt der Morbidität, vor fünf Monaten, gab es über 10‘000 Fälle pro Tag; gestern waren es nur vier Fälle.» Alle vier waren Reisende, die nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland positiv getestet wurden und seit ihrer Ankunft in Quarantäne sind.

Auf dem Höhepunkt der Pandemie waren die Krankenhäuser völlig überfüllt mit Coronavirus-Patienten, und wir hatten 1‘228 Patienten, die schwer krank waren», so Edelstein weiter. «Seitdem ist die Morbiditätsrate auf wundersame Weise gesunken. Auf dem Höhepunkt der Pandemie kamen 10 Prozent der Tests positiv zurück. Heute nähern wir uns etwa einem Zehntel Prozent.»


 

DES WEITEREN

Israel verbietet als erstes Land den Verkauf von Pelz an die Modeindustrie

Israel hat am Mittwoch (9.6.) als erstes Land der Welt den Verkauf von Pelz an die Modeindustrie verboten.

«Die Pelzindustrie verursacht den Tod von Hunderten von Millionen Tieren weltweit und fügt ihnen unbeschreibliche Grausamkeiten und Leiden zu», sagte Umweltschutzministerin Gila Gamliel (Bild 14) in einer Erklärung nach der Unterzeichnung der Gesetzesänderung, die in sechs Monaten in Kraft treten wird.

Ausnahmen würden nur noch für Forschungs- oder Bildungszwecke sowie für bestimmte religiöse Traditionen – etwa für die von einigen ultraorthodoxen Juden getragenen Fellmützen (Schtreimel) – gelten, teilte das Umweltministerium mit. Dies führte zu scharfer Kritik seitens von Tierschutzorganisationen.

«Die Verwendung der Haut und des Fells von Wildtieren für die Modeindustrie ist unmoralisch und sicherlich unnötig. Tierpelzmäntel können nicht über die brutale Mordindustrie hinwegtäuschen, die sie herstellt. Die Unterzeichnung dieser Vorschriften wird den israelischen Modemarkt umweltfreundlicher und viel tierfreundlicher machen.»

Die Entscheidung wurde von der Tierrechtsorganisation Animals Now begrüsst, die sie als «historischen Meilenstein» lobte, der «unzählige Tiere aus der Hölle der Pelzindustrie retten wird». In einer Erklärung fügte die NGO hinzu: «Wir haben jahrelang dafür gekämpft, den Verkauf von Pelzen an die Modeindustrie zu verbieten, und von Anfang an haben 86% der israelischen Öffentlichkeit dies unterstützt.

Wir danken Ministerin Gamliel und Tal Gilboa, dem Berater des Premierministers für Tierrechte, und unseren Partnern im jahrelangen Kampf, Let The Animals Live und der International Anti-Fur Coalition (IAFC).»

«Die IAFC hat sich seit 2009 für einen Gesetzesentwurf eingesetzt, der den Verkauf von Pelz in Israel verbietet, und wir applaudieren der israelischen Regierung dafür, dass sie endlich den historischen Schritt macht, Pelz in der Mode Geschichte werden zu lassen», sagte IAFC-Gründerin Jane Halevy in einer Erklärung.

Mehrere Länder haben den Pelzhandel teilweise verboten, etwa, um gefährdete Tierarten zu schützen. Ein umfassendes Verbot aber gibt es bisher nur in einigen Städten, darunter die brasilianische Metropole São Paulo, sowie im US-Bundesstaat Kalifornien.


 

Aussergewöhnliches Interview des Ex-Mossad-Chefs

Jossi Cohen, der letzte Woche als Mossad-Chef in den Ruhestand ging, hat in einem aussergewöhnlichen Interview im israelischen Fernsehen, das am Donnerstagabend (10.6.) ausgestrahlt wurde, sehr spezifische Details über die jüngsten Mossad-Aktivitäten gegen den Iran, seine Interaktionen mit Premierminister Benjamin Netanjahu, seine Rolle bei Israels Normalisierung mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (UAE) und seine eigene Undercover-Karriere preisgegeben.

Cohen deutete an, dass der Mossad Irans unterirdische Zentrifugenanlage in Natanz gesprengt hat, gab eine genaue Beschreibung der Operation von 2018, bei der der Mossad Irans nukleares Archiv aus Tresoren in einem Teheraner Lagerhaus gestohlen hat, bestätigte, dass Irans ermordeter Top-Atomwissenschaftler Mohsen Fakhrizadeh seit Jahren im Visier des Mossad war, und sagte, dass das Regime verstehen muss, dass Israel meint, was es sagt, wenn es schwört, den Iran zu hindern, Atomwaffen zu erlangen.

In dem wohl aufschlussreichsten Interview, das jemals von einem Mossad-Chef so kurz nach dem Ende seines aktiven Dienstes gegeben wurde, sagte Cohen, der von Netanjahu ernannt worden war, dass er nicht ausschliesse, eines Tages Premierminister werden zu wollen, obwohl er eine solche Ambition im Moment nicht in Erwägung ziehe.

Das Interview wurde vermutlich von der israelischen Militärzensur genehmigt, und Cohen war bei zahlreichen Gelegenheiten vorsichtig, sprach aber dennoch über seine Karriere, seine Philosophie und die wichtigsten Operationen mit einer Offenheit und Detailgenauigkeit, die für Spionagechefs völlig untypisch ist, besonders für solche, deren Dienst erst vor kurzem beendet wurde.

Zu Beginn des mehr als einstündigen Gesprächs, das die Journalistin Ilan Dayan für ihre Dokumentarsendung «Uvda» (Fakt) auf dem israelischen Kanal 12 führte (Bild 16), gab Cohen zu verstehen, dass er mit den verschiedenen iranischen Atomanlagen bestens vertraut sei.

Cohen bestätigte in dem Interview nicht ausdrücklich die Verantwortung für die Sabotage in Natanz, sondern sagte allgemeiner: «Wir sagen sehr deutlich [zum Iran]: Wir werden nicht zulassen, dass ihr Atomwaffen erlangt.»

Dayan merkte an, dass zwei grössere Explosionen in Natanz im vergangenen Jahr in ausländischen Berichten dem Mossad zugeschrieben wurden, und sagte, dass «eine riesige Menge Sprengstoff» in eine Marmorplattform eingebaut wurde, die zum Ausbalancieren der Zentrifugen verwendet wurde. «Der Mann, der für diese Explosionen verantwortlich war, hat dafür gesorgt, dass die Iraner das Marmorfundament, auf dem die Zentrifugen stehen, bekommen haben», sagte Dayan. «Als sie dieses Fundament innerhalb der Natanz-Anlage installierten, hatten sie keine Ahnung, dass es bereits eine riesige Menge an Sprengstoff enthielt.»
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Unveröffentlichter EU-Bericht zeigt, dass palästinensische Schulbücher Antisemitismus und Aufwiegelung enthalten

Ein unveröffentlichter Bericht der Europäischen Union über palästinensische Schulbücher bestätigt, dass der palästinensische Lehrplan antisemitische Inhalte, Anstiftung zur Gewalt und die Delegitimierung Israels enthält.

Die deutsche Zeitung BILD veröffentlichte die Ergebnisse des Berichts am Dienstag (8.6.) und fragte, warum sie nie veröffentlicht wurden. Die Publikation erklärte, dass der 200-seitige Bericht im Jahr 2019 von der damaligen EU-Aussenbeauftragten Federica Mogherini in Auftrag gegeben worden war. Er ist das Ergebnis des Untersuchs von 156 Schulbüchern und 16 Lehrplänen, die von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zwischen 2017-2019 herausgegeben wurden.

Der Bericht, der vom deutschen Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung verfasst wurde, wurde auch vom Institute for Monitoring Peace and Cultural Tolerance in School Education (IMPACT-se) eingesehen, einer israelischen Nichtregierungsorganisation, die schon früher auf ähnliche beleidigende Inhalte in palästinensischen Schulbüchern aufmerksam gemacht hatte.

Laut IMPACT-se fand das Institut in den Schulbüchern die «häufige Verwendung negativer Zuschreibungen in Bezug auf das jüdische Volk, zum Beispiel in Schulbuchübungen, [die] eine bewusste Aufrechterhaltung antijüdischer Vorurteile nahelegen». Sie entdeckte sogar ein Schulbuchkapitel, das «die Botschaft sendet, dass die Juden als Kollektiv gefährlich und trügerisch sind, und sie dämonisiert. Es erzeugt Gefühle des Hasses gegenüber Juden.»

«Dieser noch unveröffentlichte EU-Bericht über palästinensische Schulbücher ist eine vernichtende Anklage gegen die Palästinensische Autonomiebehörde (PA), die systematisch und zielgerichtet Antisemitismus, Hass und Aufstachelung zur Gewalt in ihre Schulbücher einbaut», sagte Marcus Sheff, Geschäftsführer von IMPACT-se.

Er fügte hinzu: «Die Frage ist, ob die EU-Politiker endlich Massnahmen ergreifen werden, um die EU-Finanzierung für die Palästinensische Autonomiebehörde an positive Reformen des Lehrplans zu knüpfen, wie es das Europäische Parlament bereits mehrfach gefordert hat».

Israelisches Aussenministerium sieht sich bestätigt

Ein Sprecher des israelischen Aussenministeriums sagte, die Ergebnisse «beweisen Israels konsequente Behauptung, dass Aufwiegelung in den Schulbüchern der Palästinensischen Autonomiebehörde ständig präsent ist ... eine Behauptung, die Israel seit vielen Jahren gegenüber der Europäischen Union und ihren Mitgliedsstaaten erhoben hat.»

«Anstatt zu Toleranz, Koexistenz, Frieden und Gewaltlosigkeit zu erziehen – wie es die verbindlichen Standards der UNESCO verlangen – enthalten palästinensische Schulbücher antisemitische Komponenten, leugnen die Existenz des Staates Israel und verherrlichen Gewalt als Methode zur Lösung des Konflikts», sagte der Sprecher.

«Die Europäische Union investiert weiterhin Millionen in die Finanzierung des Bildungssystems der Palästinensischen Autonomiebehörde, ohne die Inhalte der Schulbücher zu überwachen oder zu fordern, dass die PA damit aufhört, «seine Kinder zu Hass und Mord zu indoktrinieren, sagte der  Sprecher des israelischen Aussenministeriums weiter.


 

Tel Aviv führt zivile Partnerschaft ein

Unverheiratete, einschliesslich gleichgeschlechtliche Paare können in Tel Aviv  ab sofort eine zivile Partnerschaft eintragen lassen. Sie sollen damit von allen städtischen Vorteilen profitieren können, die bislang Verheirateten vorbehalten sind, ist der «Jüdischen Allgemeinen» zu entnehmen, die sich ihrerseits auf eine Pressemitteilung des Staatlichen Israelischen Verkehrsbüros in Deutschland beruft.

Damit wolle Tel Aviv seine weltweit führende Rolle als Stadt unterstreichen, die sich für Gleichheit und Menschenwürde aller Bewohner einsetze.

Registrieren lassen können sich jene Paare, deren Partnerschaft von der Nationalen Versicherungsanstalt als eheähnliche Gemeinschaft definiert wurde. Alternativ wird eine von einem Anwalt beglaubigte eidesstattliche Erklärung über das Zusammenleben der Partner anerkannt.

Die Registrierung vereinfacht demnach unter anderem die Anmeldung von Kindern in Bildungseinrichtungen der Stadt sowie die Bereitstellung von Parkausweisen für Ehepartner, die nicht im Steuerbescheid aufgeführt sind.

Der Initiator des neuen Registrierungsverfahrens, der homosexuelle Stadtrat Etai Pinkas Arad, bezeichnete die Entscheidung als bahnbrechend. Der langjährige Bürgermeister Ron Huldai äusserte die Hoffnung, die israelische Regierung möge «einen Schritt ins 21. Jahrhundert machen» und in Personenstandsfragen Gleichberechtigung umsetzen.

Gegenwärtig liegt die Hoheit darüber in Israel bei den Religionen. Die von den Vertretern der anerkannten Religionsgemeinschaften vorgenommenen Eheschliessungen erkennt der Staat an. Bürger, die keiner Religion angehören, können nur im Ausland legal heiraten. Versuche, eine Zivilehe einzuführen, scheiterten bislang.


 

Sheba Medical Center gehört zu den besten Krankenhäusern der Welt

Newsweek, in Zusammenarbeit mit dem globalen Datenforschungsunternehmen Statista, hat das Sheba Medical Center (Bild 17) als 13.bestes intelligentes Krankenhaus der Welt und als Nummer 1 in Israel eingestuft.

Die Auflistung erschien nur wenige Monate nachdem Newsweek/Statista das Krankenhaus im Stadtteil Tel Haschomer des Tel Aviver Vororts Ramat Gan das dritte Jahr in Folge als eines der zehn besten Krankenhäuser der Welt eingestuft hatte.

Sheba gilt als die grösste Einrichtung ihrer Art in Israel und im Nahen Osten. Das Krankenhaus behandelt mehr als eine Million Patienten pro Jahr, darunter 200‘000 Notfälle, und beschäftigt rund 1‘250 Ärzte, 2‘300 Pflegefachleute und 1‘500 weitere Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

Das Sheba Medical Center spielte eine wichtige Rolle beim Vorantreiben der globalen «intelligenten Revolution», als es vor fast drei Jahren das ARC Innovation Center (Accelerate Redesign Collaborate) gründete. Die Beschleunigung wurde durch die jüngste COVID-19-Pandemie in Israel verstärkt, bei der die Telemedizin eine entscheidende Rolle bei der Patientenversorgung spielte und so revolutionäre digitale Gesundheitslösungen ermöglichte, die nun auf globaler Ebene umgesetzt werden.
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IAEA-Chef tief besorgt, dass der Iran Nuklearmaterial versteckt

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO), Rafael Grossi, sagte am Montag (7.6.) vor dem Gouverneursrat der Organisation, er sei «zutiefst besorgt», dass der Iran Nuklearmaterial verstecke, da sich das Land über einen längeren Zeitraum weigere, offene Fragen zu klären.

«Nach vielen Monaten hat der Iran nicht die notwendige Erklärung für das Vorhandensein der Nuklearmaterialpartikel an den drei Orten geliefert, an denen die Agentur ergänzende Untersuchungen durchgeführt hat», sagte er gemäss  The Jerusalem Post vom 7.6..

Wie die Neue Zürcher Zeitung am selben Tag. schrieb, unternimmt das Regime in Tehreran alarmierende Schritte in Richtung Atombombe und verweigert den internationalen Inspektoren die geschuldete Kooperation. Mit einem solchen Land ein neues Atomabkommen abzuschliessen, strapaziere das Prinzip Hoffnung.

Die islamistische Führung Irans verfolge mit ihrem Nuklearprogramm einen Kurs, der schon bald in eine grosse Krise zu münden drohe. So reichere Iran seit kurzem Uran höher denn je an, auf einen Anreicherungsgrad von 60 Prozent, obwohl es dafür keine legitime zivile Begründung gibt. Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA), Rafael Grossi, weise zu Recht darauf hin, dass nur Länder, die Atombomben bauen, Uran so hoch anreichern.

Der IAEA-Generaldirektor hält in seinem Bericht zuhanden der vierteljährlichen Tagung der Organisation fest, Teheran verweigere seit Ende Februar den ausländischen Inspektoren den automatischen Zugang zu den Daten der elektronischen Überwachungsgeräte in den iranischen Atomanlagen. Seit bald zwei Jahren verweigert der Iran Auskünfte über vier verdächtige Anlagen. Die IAEA hat Belege dafür, dass sich dort einst nicht deklariertes Uran befand, und in drei Fällen konnte sie dies mit Umweltproben beweisen.

Alles in allem keine beruhigende Perspektive für Israel, das Land, dem der Iran mit der Auslöschung droht.

IAEA-Untersuchung des Iran
Video, israelisches Aussenministerium, 9. 6. 2021, 1:29 Min., deutsch


 

Rücksicht auf Weltmeinung kam Israel teuer zu stehen

An Jom Kippur 1973 (6.10.; 10. Tischri 5734), dem höchsten jüdischen religiösen Feiertag, griffen ägyptische Truppen auf dem Sinai und syrische Truppen auf den Golanhöhen Israel überraschend an.

Doch nicht so überraschend, wie man neuerdings vermutet. Kürzlich veröffentlichte Dokumente sollen enthüllen, dass die israelische Regierung von der Absicht Syriens und Ägyptens wusste, Israel an Jom Kippur 1973 anzugreifen. Trotzdem wurde die Idee eines Präventivschlags verworfen. Der Grund: Israel fürchtete mögliche negative internationale Reaktionen. Gemäss «tachles » sollen die Dokumente Protokolle des israelischen Sicherheitskabinetts einschliessen.

Das Kabinett soll kurz vor Beginn des syrisch-ägyptischen Überraschungsangriffs getagt haben. Thema seien Geheimdienstinformationen gewesen, denen zufolge der Krieg kurz vor seinem Ausbruch stand.

Der damalige israelische Verteidigungsminister Mosche Dayan erklärte den anwesenden Ministern: «Die Annahme ist, dass an beiden Fronten noch diesen Abend bei Sonnenuntergang oder kurz vor dem Einfall der Nacht ein vollumfänglicher Krieg ausbrechen wird». Diese Information sei laut Dayan vom amerikanischen Geheimdienst zu den Israeli gelangt. Die Amerikaner hatten «glaubhafte Informationen» von einer unmittelbar bevorstehenden arabischen Attacke. Diese Information sei den Israeli einige Tage zuvor übermittelt worden. Zuerst hatte Israel sie zurückgewiesen, doch anlässlich der Sitzung war man geneigt, ihr Glauben zu schenken. Einer der ausschlaggebenden Gründe war die Tatsache, dass die russischen Berater dabei waren, Ägypten zu verlassen. Einige israelische Minister und Militärkommandanten waren der Ansicht, Israel solle einseitig eine Präventivattacke auf die Luftwaffenbasen und Raketenstellungen des Feindes durchführen. Golda Meir fand den Gedanken verlockend, doch, so sagte sie: «Wir müssen wissen, in welcher Art von Welt wir leben. Schade, aber die Sache lässt sich nicht verwirklichen». Nach langwieriger Debatte beschlossen die Minister, vom Präventivschlag abzusehen. Kurz darauf begann der Krieg. Der Rest ist für Israel traurige Geschichte mit hohen Verlusten.

Bleibt noch die Frage, warum Israel nicht zumindest zusätzliche Truppen mobilisierte. Die im Dienst befindlichen, dem Gegner völlig unterlegenen Einheiten verteidigten sich heldenhaft, bis Verstärkung mobilisiert war.


 

Präsident Rivlin bittet Prinz Charles um Unterstützung für ein 2-jähriges Kind

Präsident Reuven Rivlin hat dem britischen Prinzen Charles geschrieben und um seine Unterstützung gebeten, der Bitte der Eltern eines zweijährigen Kindes Nachdruck zu verleihen, die ihr schwer behindertes Kind zur Pflege nach Israel bringen wollen. (Bild 18)

Die zweijährige Alta Fixler aus Manchester ist seit ihrer Geburt dauerhaft hirngeschädigt und die Ärzte sagen, dass sich ihr Zustand nie verbessern wird.

Britischen Medienberichten zufolge ist das in Grossbritannien geborene Kind, dessen Eltern israelische Staatsbürger sind und einen ultra-orthodoxen jüdischen Lebensstil führen, seit seiner Geburt an ein Beatmungsgerät im Royal Manchester Children's Hospital angeschlossen.

Die Ärzte sagen, dass Alta ohne ausgeklügelte medizinische Massnahmen nicht atmen, essen oder trinken kann, um sie am Leben zu erhalten. Sie sehen keine Hoffnung auf eine Verbesserung ihres Zustands und wollen die lebenserhaltenden Geräte abschalten. Als religiös observante Juden sind ihre Eltern völlig gegen diese Empfehlung.

Rivlin: «Einzigartige Umstände rechtfertigen persönliche Intervention»

In seinem Appell an Charles, aus humanitären Gründen seinen Einfluss geltend zu machen, damit Alta zur Behandlung nach Israel gebracht werden kann, schrieb Rivlin: «Ich weiss, dass man in dieser Angelegenheit bei der Regierung des Vereinigten Königreichs vorstellig geworden ist, aber ich habe das Gefühl, dass die einzigartigen Umstände eine persönliche Intervention meinerseits bei Ihnen rechtfertigen. Es wäre eine Tragödie, wenn die Wünsche dieser Eltern nicht in einer Weise berücksichtigt werden könnten, die sowohl das Gesetz als auch ihre religiösen Überzeugungen respektiert.»

Der Manchester University NHS Foundation Trust, der für die Pflege von Alta verantwortlich ist, hatte eine gerichtliche Entscheidung beantragt, um festzustellen, was das beste Interesse des Kindes wäre, und der High Court entschied zugunsten eines Abbruchs der Lebenserhaltung. Die Eltern, die das Urteil anfechten, wollen das Kind nach Israel bringen, damit es weiter behandelt werden kann.

Noch bevor Rivlin sich in die Angelegenheit einschaltete, appellierte der israelische Gesundheitsminister Juli Edelstein an den britischen Gesundheitsminister Matt Hancock, das Kind nach Israel bringen zu dürfen. Seine Bitte wurde von einem Rechtsgutachten begleitet, das besagt, dass nach israelischem Recht die Behandlung fortgesetzt werden kann, wenn die Eltern dies wünschen und gegen einen Abbruch der Behandlung sind.


 

Palästinensische Autonomiebehörde zahlt USD 42‘000 an Familie eines Terroristen

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Machmud Abbas, ordnete am Sonntag 6.6.) an, dass die Familie eines palästinensischen Terroristen, der zwei Israelis ermordet hat, 42.000 Dollar erhält, berichtete der öffentliche israelische Fernsehsender Kan.

Die Zahlung ist die erste bekannt gewordene seit dem Amtsantritt der Biden-Regierung in den USA. Sie erfolgte trotz der Behauptungen der Palästinenser, dass sie bereit seien, die umstrittene Politik zu überdenken, als Teil der Bemühungen, die Beziehungen zu Washington zu verbessern.

Der 19-jährige Muhannad Halabi hatte am 3. Oktober 2015 zwei Israeli bei einem Messerangriff in der Jerusalemer Altstadt ermordet sowie die Frau des einen und ihren 2-jährigen Sohn (Bild 19) verletzt. Der Attentäter wurde von israelischen Sicherheitskräften erschossen.

Die Praxis, denjenigen, die für die Durchführung von Terroranschlägen verurteilt wurden, und den Familien derjenigen, die bei der Durchführung von Anschlägen getötet wurden, Geldbeträge zu zahlen – von einigen israelischen Beamten oft als «Pay-to-slay»-Politik bezeichnet – wurde von Kritikern als Anreiz für Terror an den Pranger gestellt.

Palästinensische Führer haben die Zahlungen lange Zeit verteidigt, indem sie sie als eine Form der sozialen Fürsorge und notwendige Entschädigung für die Opfer der israelischen Militärjustiz im Westjordanland bezeichneten.

3,25 % des Haushalts als Gehälter für Terroristen

Israel hat bisher den mutmasslichen Gesamtwert der Zahlungen von den Steuereinnahmen abgezogen, die es im Namen der Palästinensischen Autonomiebehörde einnimmt, was zu einer langen Pattsituation mit Ramallah führte.

Im Februar berichtete Palestinian Media Watch (PMW), dass die PA im Jahr 2020 mindestens 512 Mio. NIS (156 Mio. USD) an Gehältern an Terroristen zahlte, etwa 3,25% ihres Jahresbudgets. Eine PMW-Analyse des Budgets der PA fand heraus, dass die Zahlungen in das Budget für «PLO-Institutionen» aufgenommen wurden. Im Jahr 2018 zahlte die PA 155 Mio. USD an Terroristen, im folgenden Jahr 159 Mio. USD.

Im vergangenen Jahr haben Beamte der USA und der EU Ramallah gewarnt, dass ein Versäumnis, diese Politik grundlegend zu ändern, ein grosses Hindernis für verbesserte Beziehungen darstellen würde.

Die USA hatten 2018 die Hilfe an die PA mit dem Taylor Force Act ausgesetzt, solange die palästinensische Behörde die Politik der Gefangenenzahlungen weiter umsetzt. Die Regierung von Präsident Biden hat mittlerweile begonnen, die Hilfe für die Palästinenser wiederherzustellen und die Beziehungen zu erwärmen.


 

Der letzte Befreier von Auschwitz stirbt im Alter von 98 Jahren

Der Träger des Ordens der Sowjetischen Roten Armee für den Vaterländischen Krieg, David Dushman (Bild 20), der letzte überlebende Befreier des Konzentrationslagers Auschwitz und Ehrenmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München (IKG), ist in der Nacht zum Samstag (5.6.) im Alter von 98 Jahren gestorben.

Als Sohn eines jüdischen Generals, Sportarztes und Militärarztes in der Roten Armee erlebte Dushman 1938 die Deportation seines Vaters in einen Gulag nördlich des Polarkreises, wo er während Josef Stalins Grosser Säuberung umkam. Im Zweiten Weltkrieg wurde Dushman freiwilliger Panzerfahrer in der Roten Armee und nahm an den Schlachten von Stalingrad und Kursk teil. Neben dem Orden des Vaterländischen Krieges erhielt er mehr als vierzig Orden und Auszeichnungen.

Am frühen Nachmittag des 27. Januar 1945 fuhr Dushman mit seinem T-34-Panzer über den elektrischen Zaun des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau im von den Nazis besetzten Polen und leitete damit die Befreiung des Lagers ein. Im Lager sah er verhungernde Menschen, Haufen von Leichen und erinnerte sich später: «Wir warfen ihnen all unser Essen zu und machten uns sofort weiter Richtung Berlin, auf die Jagd nach den Faschisten», gab aber zu, dass er zu diesem Zeitpunkt weder den wahren Zweck des Lagers noch das Ausmass der dort begangenen Gräueltaten kannte.

Dushman wurde während des Krieges dreimal schwer verwundet und war einer von 69 Soldaten seiner 12‘000 Mann starken Rotarmisten-Division, die den Krieg überlebten.

Nach dem Krieg wurde Dushman Berufsfechter und war von 1952 bis 1988 Trainer der Frauenfechtnationalmannschaft der Sowjetunion. Er wohnte direkt gegenüber der Residenz der israelischen Athleten bei den Olympischen Spielen 1972 in München und wurde Zeuge des Münchner Massakers. Er erinnerte sich, dass er von den Ereignissen «entsetzt» war, was ihm seine jüdische Herkunft sehr bewusst machte.

IKG-Präsidentin Dr. Charlotte Knobloch gab eine Erklärung ab: «Mit grosser Trauer habe ich vom Tod von David Dushman erfahren. Jeder Zeitzeuge, der verstirbt, ist ein Verlust, aber der Abschied von David Dushman ist besonders schmerzlich. Dushman war an vorderster Front dabei, als 1945 die Mordmaschinerie der Nazis zerschlagen wurde; als «Held von Auschwitz» gehörte er zu den Befreiern des Konzentrationslagers und rettete unzählige Leben. Er war einer der letzten, die aus eigenem Erleben von diesem Ereignis berichteten. Nach dem Krieg ging er erfolgreich seinen Weg und ebnete als Nationaltrainer der sowjetischen Fechterinnen den Weg für unzählige Weltmeisterschaften und olympische Medaillen. Wir haben einen mutigen, ehrlichen und aufrichtigen Mann und ein Ehrenmitglied unserer Religionsgemeinschaft verloren. Wir bleiben ihm zu tiefstem Dank verpflichtet und werden ihm einen ehrenvollen Platz in unserem Gedächtnis bewahren.»

David Dushman Lebende Legende
Video, Europäische Janusz Korczak Akademie, 24.3.2021, 4:56 Min., deutsch



Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

Bild 1: Der 12-jährige Jossi Guggenheim erhält die Impfung (The Jerusalem Post)

Bild 2: Mit einer Feier dankte die Regierung dem Gesundheitspersonal für seinen Einsatz während der Corona-Pandemie (6.6.2021; Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 3: Der noch amtierende Staatspräsident Reuven Rivlin (r.) empfängt seinen gewählten Nachfolger, Isaac Herzog, im Park der Präsidenten-Residenz in Jerusalem (Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 4: Beim Parkplatz des Jerusalemer Shaare Zedek Medical Center öffnete sich ein Sinkloch und riss Autos in die Tiefe (screen capture Twitter)

Bild 5: Die vom späteren Raumfahrer Oberst Ilan Ramon bei der «Operation Opera» geflogene F-16 (The Jerusalem Post)

Karte 6: Die Flugroute der «Operation Opera» (Israel Hayom)

Bild 7: Der damalige IDF-Generalstabchef Rafael «Raful» Eitan (l.) und der damalige Kommandant der israelischen Luftwaffe, David Ivry, orientieren die Medien über die erfolgreich durchgeführte «Operation Opera» (9.6.1981; Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 8: Der Sitzungssaal des UNO-Wirtschafts- und Sozialrats (ECOSOC) in New York (Israel Hayom)

Bild 9: Der Vorsitzende der Knesset, Jariv Levin, leitet eine Versammlung des Parlamentsplenums (21.10.2020, Knesset)

Bild 10: Die israelische Luftwaffe greift das Al-Jalaa-Bürohochhaus in Gaza an und zerstört es (15.5.2021, Israel Hayom)

Bild 11: Das Al-Jalaa-Bürohochhaus in Gaza nach der Zerstörung durch die israelische Luftwaffe (15.5.2021, The Jerusalem Post)

Bild 12: Eitan, das einzige überlebende Mitglied der Familie Biran (@YediotAhronot)

Bild 13: Eitan Birans (5) Familie: Vater Amit, Mutter Tal und Bruder Tom (2) kamen beim Absturz der Seilbahngondel ums Leben. Sie wurden in Israel bestattet (The Times of Israel)

Archivbild 14: Flaggenmarsch am Jerusalemtag 2017 vor dem Damaskus-Tor in Jerualem (The Jerusalem Post)

Bild 15: Die israelische Umweltschutz-Ministerin Gila Gamliel unterzeichnet einen Änderungsantrag, der den Verkauf von Pelz an die Modeindustrie verbietet. (The Jerusalem Post)

Bild 16: Jossi Cohen, der in den Ruhestand getretene Mossad-Chef, im Interview mit Ilana Dayan des Fernsehkanals 12 (Screenshot)

Bild 17: Der Sheba Medical Center Campus in Ramat Gan (Sheba Medical Center)

Bild 18: Der britische Kronprinz Charles (l.) besuchte Israels Präsident Reuven Rivlin in dessen Amtssitz in Jerusalem (23.1.2020; The Times of Israel)

Bild 19: Adele Banita, die Frau und ihr 2-jähriger Sohn, die bei einem Attentat verletzt wurden, erhalten im Spital Besuch des Premierministers. (5.10.2021; Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 20: David Dushman im Mai 2015 bei einer Veranstaltung in Berlin (Frankfurter Allgemeine Zeitung).