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ISRAEL von Tag zu Tag – 40/2020

Sonntag, 27. September, bis Schabbat, 3. Oktober 2020

Beachten Sie auch die Beiträge in der Rubrik DES WEITEREN ganz unten

Schabbat, 3.10.2020  – 1. Tag Sukkot

Hunderttausende protestieren gegen Bibi und Lockdown

Eigentlich sollten der strenge Lockdown und der verhängte Ausnahmezustand die Demonstrationen gegen Premierminister Benjamin Netanjahu, genannt Bibi, verhindern – doch das Gegenteil scheint eingetreten zu sein. Weil die Demonstration nicht mehr zentral auf dem Platz gegenüber der Residenz des Ministerpräsidenten demonstrieren dürfen, tun sie es nun überall im Land: Immer im Rahmen des Ein-Kilometer-Radius, in dem man sich von seinem Zuhause entfernen darf. Etwa hunderttausend Israelis protestierten so am Samstagabend im ganzen Land für Bibis Rücktritt und gegen die Lockdown-Massnahmen.
Weiter in den «ISRAEL-Zwischenzeilen» Nr. 41/2020


 

Freitag, 2.10.2020  –  Erev Sukkot

Heute Abend beginnt das Laubhüttenfest

Heute Freitagabend beginnt für die Israelis und die jüdischen Gemeinden auf der ganzen Welt nicht nur, wie jede Woche, der Schabbat, sondern auch Sukkot, das Laubhüttenfest. Es dauert sieben Tage, vom 15. bis zum 21. Tischri nach jüdischem Kalender.

In Israel und in gewissen Reformgemeinden ist nur der erste Tag ein voller Feiertag, in orthodoxen und konservativen Gemeinden der Diaspora dagegen die ersten zwei Tage, während die darauffolgenden Tage Halbfeiertage sind.

Sukkot ist der Plural von Sukka, auf Deutsch Laubhütte. Das Laubhüttenfest erinnert an den Auszug aus Ägypten, als die Israeliten in provisorischen Behausungen, Hütten, wohnten.

Jedes Jahr zu Sukkot wird dort, wo sich Platz dafür bietet – im Garten, im Hof, auf dem Parkplatz, Balkon oder Dach – eine Sukka gebaut, eine mit Ästen, Stroh oder Laub gedeckte Hütte, die unter freiem Himmel stehen muss (Bild 13). In ihr werden, wenn es das Wetter erlaubt, die Mahlzeiten während der siebentägigen Dauer des Festes eingenommen; besonders gesetzestreue Juden übernachten sogar in der Laubhütte. Jüdische Gemeinden erstellen in der Regel eine Gemeindesukka, in der der Kiddusch (der Segensspruch über einen Becher Wein zur Einleitung des Schabbats und von jüdischen Festen) nach dem Gottesdienst und andere Empfänge während des Sukkotfestes stattfinden.

Besuch in der Laubhütte des Präsidenten – dieses Jahr nur online

Die Residenz des Staatspräsidenten wird die seit langem bestehende Tradition fortsetzen, ganz Israel zum Besuch der Sukka in Beit HaNasi einzuladen – dieses Jahr wird sie jedoch aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Pandemie online sein. (Bild 14)

Dies wird auch das letzte Mal in seiner Amtszeit sein, dass Präsident Reuven Rivlin die langjährige Tradition beherbergen wird.

«Jedes Jahr steht in Beit HaNasi, der Heimat des Volkes in Israel, die Sukka des Präsidenten, die die Sukka des Volkes ist» , so Rivlin.
«Alle Israelis sind eingeladen. Jedes Jahr habe ich mich gefreut, alle Israelis jeder Art in der Sukka zu treffen – säkulare, religiöse und ultra-orthodoxe, aus Städten und Dörfern, Juden und Araber, aus dem Norden, dem Zentrum und dem Süden. Es ist ein farbenfrohes und fesselndes menschliches Mosaik.

In diesem Jahr verhindern die Bemühungen um die Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie, dass wir uns persönlich treffen können, aber die Technologie erlaubt es uns, die Tradition fortzusetzen, wenn auch auf andere Weise» , fügte er hinzu.

In diesem Jahr wird die Veranstaltung teilweise mit dem Ministerium für Wissenschaft und Technologie abgehalten, einschliesslich einer breiten Palette von Experimenten und Aktivitäten, die der ganzen Familie zugute kommen. Die Sukka-Sendung wird besondere Gäste aus der ganzen Welt der Wissenschaft willkommen heissen, darunter Nobelpreisträger, Wissenschaftler, Forscher, Mitglieder israelischer Technologieteams und sogar einen Auftritt des Sängers Agam Buhbut.

Junge Zuschauer werden an einer Vielzahl von Aktivitäten teilnehmen können, darunter Code-Knacken, Experimente, Trivialitäten usw.

Israelische Soldaten erhalten Hunderte von Sukkas

Tausende Soldaten der israelischen Verteidigungskräfte (IDF) werden den Sukkot-Feiertag in nagelneuen Sukkas feiern können, dank der Freunde der israelischen Verteidigungsstreitkräfte (FIDF), die 225 der Bauten an verschiedene Militärstützpunkte im ganzen jüdischen Staat geliefert haben. (Bild 15)

Zahlreiche Armeeangehörige werden wegen einer Corona-bedingten Urlaubssperre den Feiertag auf ihren Stützpunkten verbringen müssen.

Freunde der israelischen Verteidigungskräfte (FIDF) (auf Hebräisch: ארגון ידידי צה״ל בארה״ב) ist eine 1981 gegründete Organisation, die sich den in den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) dienenden Männern und Frauen, verwundeten Veteranen und den Familien gefallener Soldaten widmet. Friends of the Israel Defense Forces mit Hauptsitz in New York City ist eine Non-Profit-Organisation, die fünfzehn Regionalbüros in den Vereinigten Staaten und Panama unterhält.


 

Tourismusminister Samir tritt zurück

Tourismusminister Asaf Samir vom Bündnis Blau-Weiss hat heute seinen Rücktritt von der Regierung angekündigt. Er berief sich dabei auf die Verabschiedung eines umstrittenen Gesetzes in dieser Woche, mit dem die Proteste während der aktuellen Coronavirus-Sperre eingeschränkt werden sollen, und behauptete, Premierminister Benjamin Netanjahu sei mehr über seine rechtlichen Probleme besorgt als über den Kampf gegen COVID-19.

Samir, ein ehemaliger stellvertretender Bürgermeister von Tel Aviv, erklärte, er habe sich zuvor mit Verteidigungsminister Benny Gantz, dem Führer von Blau-Weiss, getroffen, um ihn über seine Entscheidung zu informieren.

«Ich kann nicht länger in einer Regierung sitzen, an deren Führer ich nicht ein Jota Glauben habe», sagte Asaf Samir über Netanjahu und beschuldigt den Premierminister, seine rechtlichen Probleme vor den Viruskampf zu stellen.

Trotz des Rücktritts werde er Mitglied von Blau-Weiss bleiben und der Öffentlichkeit weiterhin als Mitglied der Knesset dienen, fügte Samir an.


 

Donnerstag, 1.10.2020

629 Israelis starben im September am Coronavirus

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums starben im September 629 Israelis an Covid-19. Die Zahl der durch das Sars-CoV-2-Virus verursachten Todesfälle beläuft sich auf  insgesamt 1‘571.


 

Mittwoch, 30.9.2020

Protestdemonstrationen werden eingeschränkt

Die Knesset, das israelische Parlament, hat heute früh eine Änderung des Coronavirus-Gesetzes verabschiedet, das die Bürger daran hindert, sich mehr als einen Kilometer von ihren Häusern zu entfernen um an einer Demonstration teilzunehmen.

Israel, das in der Coronakrise nach der ersten Welle wegen der tiefen Infektionszahlen als vorbildlich gegolten hatte, hat jetzt eine der weltweit höchsten Ansteckungsquoten. Derzeit werden täglich mehr als 8000 Fälle registriert. Zum Vergleich: Die Schweiz meldet bei einer fast gleich grossen Bevölkerung lediglich rund 400 Neuinfektionen.

Stellt man auf die Zahl der Opfer ab, ist Covid-19 in Israel eine grössere Gefahr als der Terror. Während in Israel in den letzten 20 Jahren durch Terroranschläge 1360 Menschen getötet wurden, hat die Pandemie im letzten halben Jahr über 1500 Israeli das Leben gekostet.

Zu den Massnahmen gegen Covid-19 gehört nicht nur ein Lockdown, der bereits in Kraft ist, sondern nun auch eine massive Einschränkung demokratischer Rechte. Israeli dürfen nur noch bis zu einem Kilometer von ihrem Haus entfernt demonstrieren. Die Zahl der Teilnehmer ist zudem auf 20 beschränkt. Damit sind die Massenkundgebungen vor der Residenz Netanjahus untersagt, zu denen an den letzten Wochenenden mehrere Tausend aus dem ganzen Land nach Jerusalem gefahren waren.

Politische Motive hinter dem Demonstrationsverbot?

Die Regierung macht geltend, dass sie mit ihrem Verbot die wöchentliche «Virusschleuder» der bis zu 20000 Demonstranten kaltstellen wolle. Mediziner halten diese Begründung indes für wenig stichhaltig, da die Kundgebungen im Freien stattfinden.

Kritiker vermuten hinter dem Demonstrationsverbot politische Motive. Denn die Proteste richten sich gegen das Versagen der Regierung in der Coronakrise, aber auch dagegen, dass Ministerpräsident Netanjahu im Amt bleibt, obwohl er in drei Korruptionsfällen angeklagt ist.

Ausnahmezustand ist hohe Belastung für das Land

Der Ausnahmezustand ist für das Land eine gefährlich hohe Belastung, zumal sich dessen Wirtschaft noch nicht vom ersten Lockdown im Frühjahr erholt hat. Der zweite Lockdown innerhalb eines halben Jahres drängt die Konjunktur ins Worst-Case-Szenario der israelischen Notenbank ab. Diese rechnet mit einem Rückgang des Sozialproduktes von 7 Prozent, begleitet von einer Arbeitslosigkeit von fast 14 Prozent am Jahresende.


 

Aussenminister Aschkenasi unterzeichnet israelisch-nepalesisches Kooperationsabkommen

Aussenminister Gabi Ashkenazi hat heute ein Kooperationsabkommen zwischen MASHAV – Israels Agentur für internationale Entwicklungszusammenarbeit – und dem nepalesischen Landwirtschaftsministerium unterzeichnet. (Bild 11)

Das Abkommen umfasst die Einrichtung eines israelisch-nepalesischen landwirtschaftlichen Exzellenzzentrums, das fortgeschrittene israelische Agrartechnologien demonstrieren soll, die an die Klima- und Bodenbedingungen in Nepal angepasst sind.

Das Zentrum, das sich auf israelische Agrartechnologien und Ausrüstung stützen wird, wird das fortschrittlichste Landwirtschaftszentrum in Nepal sein. Die Errichtung des Zentrums wird sowohl zur Förderung der israelischen Exporte als auch zur Expansion des Agrarsektors in Nepal beitragen.


 

Dienstag, 29.9.2020

Ministerpräsident Netanjahu spricht an der UNO-Generalversammlung

Gegenwärtig findet am UNO-Hauptquartier in New York die jährliche Generalversammlung statt – allerdings im Coronamodus: Die Staats- und Regierungschefs fast aller 193 Mitgliedstaaten, die in andern Jahren ihre Ansprachen physisch anwesend halten, tun dies 2020 in Form von Videoübermittlungen.

Heute war unter anderen der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dazu aufgerufen (Bild 8). In seiner Rede enthüllte er ein geheimes Raketendepot der Hisbollah in der libanesischen Hauptstadt Beirut, in der Nähe des internationalen Flughafens. Netanjahu warnte davor, dass das Depot der Terrorgruppe zu einer Explosion führen könnte.

«Wir alle haben die schreckliche Explosion im Hafen von Beirut im vergangenen Monat gesehen», sagte er in seiner fast 10-minütigen, vorab aufgezeichneten Ansprache, in Anspielung auf Explosionen am 4. August, die die libanesische Hauptstadt erschütterten.

Netanjahu zeigte auf eine Karte hinter sich (Bild 9) und sagte: «Hier könnte die nächste Explosion stattfinden. Genau hier. Das ist der Beiruter Stadtteil Janah. Es liegt direkt neben dem internationalen Flughafen. Und hier unterhält die Hisbollah ein geheimes Waffenlager.» Das Depot befindet sich laut Netanjahu direkt neben einem Gasunternehmen sowie in der Nähe eines weiteren Gasunternehmens und einer Tankstelle.

«Und es ist hier in zivile Wohnungen eingebettet», ergänzte er. Die internationale Gemeinschaft müsse «darauf bestehen, dass die Hisbollah aufhört, den Libanon und libanesische Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu benutzen.»

Ministerpräsident Netanjahus Ansprache im Wortlaut (englisch)

Deutsche Übersetzung der Ansprache

Ministerpräsident Netanjahus Ansprache

Video, IsraeliPM, 29.9.2020, 9:50 Min., englisch mit deutschen Untertiteln

IDF fügt zwei weitere Hisbollah-Raketenstellungen zu Netanjahus Angaben hinzu

Die israelischen Verteidigungskräfte identifizierten am Abend zwei weitere mutmassliche Raketenstandorte der Hisbollah in Beirut, zusätzlich zu jenem, den Premierminister Benjamin Netanjahu während seiner Rede vor den Vereinten Nationen enthüllt hatte.

Nach Angaben des israelischen Militärs stehen alle drei Standorte mit dem Projekt der Terrorgruppe für präzisionsgelenkte Raketen in Verbindung, einem Versuch, ihr massives Arsenal an einfachen Raketen in hochpräzise Raketen umzuwandeln, die eine weitaus grössere Herausforderung für Israels Luftabwehr darstellen und möglicherweise den Konflikt mit den vom Iran unterstützten Milizen verändern könnten.

Die Hisbollah dementierte die Behauptungen und lud Journalisten zu einer Besichtigungstour ein, um die unbestätigten israelischen Behauptungen zu zerstreuen.

In einer offensichtlichen Reaktion auf die Pläne der Terrorgruppe, der Presse die Standorte zu zeigen, twitterten die IDF die GPS-Koordinaten der Standorte und sagte, dass Journalisten versuchen sollten, sie zu besuchen, «bevor die Umzugslastwagen von [Hisbollah-Führer Hassan] Nasrallah dort ankommen». (Bild 10)

Nach Angaben des Militärs handelt es sich bei einem der Standorte um eine unterirdische Anlage unter vier siebenstöckigen Wohnhäusern, in denen 70 Familien leben, östlich des internationalen Flughafens Rafik Hariri in Beirut. Eine Kirche befindet sich in der Nähe, ebenso wie ein medizinisches Zentrum.

Botschafter Erdan drängt Sicherheitsrat, die Hisbollah zur Terrorgruppe zu erklären

Nach der Rede von Ministerpräsident Netanjahu vor der UN-Generalversammlung forderte der israelische Botschafter am UNO-Hauptquartier, Gilad Erdan, den UN-Sicherheitsrat auf, die Hisbollah zu einer terroristischen Organisation zu erklären.

«Der weitere Ausbau der Terrorinfrastruktur der Hisbollah im Libanon wird zu einer viel grösseren Katastrophe führen als die Ereignisse im Hafen von Beirut. Heute fordere ich den Sicherheitsrat auf, eine Dringlichkeitsdiskussion über die Enthüllungen des Premierministers zu führen und die gesamte Hisbollah zu einer terroristischen Organisation zu erklären», sagt Erdan in einer Erklärung.

Die Hisbollah «gelobt», den Kampf gegen Israel fortzusetzen

Die libanesische Hisbollah-Terrorgruppe hat gestern Montag die Kritik des französischen Präsidenten Emmanuel Macron zurückgewiesen, nachdem dieser ihre politischen Machenschaften zur Verhinderung der Bildung einer neuen libanesischen Regierung scharf kritisiert hatte. Dabei gelobte sie, sich weiterhin im Kampf gegen Israel zu engagieren.

Die Hisbollah, einerseits Teil der Regierung und anderseits Staat im Staat, hat im südlichen, an Israel grenzenden Teil des Libanons eine Infrastruktur aufgebaut, dies im klaren Widerspruch zur Resolution 1701 des UNO-Sicherheitsrates. Man geht davon aus, dass die Terrororganisation über ein Arsenal von 10‘000 Raketen verfügt, stationiert in der Zivilbevölkerung und auf Israel gerichtet.

Auch die Spekulation, das riesige Sprengstofflager, das am 4. August in Beirut explodierte und grosse Teil der libanesischen Hauptstadt verwüstete, sei von der Hisbollah für einen künftigen Krieg gegen Israel gehortet worden, dürfte nicht allzu abwegig sein.


 

Düstere Aussichten

In Israel sind inzwischen mehr als 1500 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Das berichtete die Online-Zeitung «Times of Israel» heute Dienstagmorgen unter Berufung auf Zahlen des israelischen Gesundheitsministeriums. 1507 Tote sind seit Beginn des Ausbruchs der Epidemie (Stand: Montagabend) in Israel zu beklagen.

Gesundheitsminister Yuli Edelstein (Likud) sprach am Dienstagmorgen mit Reportern des Radiosenders Kan Bet und erörterte den am 18. September verhängten und vorläufig bis zum 9. Oktober befristeten Lockdown.

Unterdessen zeichnet sich ab, dass der am Freitag noch verschärfte Lockdown im Land länger als zwei Wochen dauern könnte. Minister Edelstein sagte im Rundfunk: «Es gibt keine Chance, dass der Lockdown in eineinhalb Wochen sofort nach Simchat Tora endet – eindeutig nicht. Es gibt kein Szenario, dass wir ihn in zehn Tagen aufheben und sagen können: ‹Alles ist gut, alles ist vorbei.›»

Das Corona-Kabinett wird morgen Mittwoch wieder zusammentreten. Eines der Themen wird sein, wie sich das Gesundheitswesen darauf vorbereitet, bis Donnerstag in der Lage zu sein, 1500 schwerkranke Corona-Patienten zu behandeln. Die Zahl der aktuell Schwerkranken wurde am Montagabend mit 772 angegeben. Bisher waren Experten davon ausgegangen, dass bei 800 Schwerkranken die Grenze der Belastbarkeit des israelischen Gesundheitssystems erreicht ist.

Miri Regev ersetzt Litzman im Coronavirus-Kabinett

In einer Telefonumfrage stimmt die Regierung einer Änderung in der Zusammensetzung des so genannten Coronavirus-Kabinetts zu, so dass Verkehrsministerin Miri Regev den ehemaligen Wohnungsbauminister Yaakov Litzman ersetzt, so das Büro des Premierministers.

Litzman war zu Beginn des israelischen Epidemieausbruchs als Gesundheitsminister tätig. Er trat Anfang dieses Monats von seinem Ministeramt zurück, da die Regierung im Rahmen der Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus plant, die Gebetsdienste einzuschränken.

Die Abriegelung wird 3,4 Milliarden Dollar kosten

Das israelische Finanzministerium hat heute eine aktualisierte Projektion für die wirtschaftlichen Auswirkungen der landesweiten Coronavirus-Sperre, die derzeit in Kraft ist, von 20 Milliarden NIS (5,7 Milliarden Dollar) auf etwa 12 Milliarden NIS (3,4 Milliarden Dollar) gesenkt.

Laut Shira Greenberg, Chefvolkswirtin des Finanzministeriums, hat die Entscheidung der Regierung, mehr Industriezweige in die Liste der «wesentlichen» Berufe aufzunehmen und ihnen damit zu ermöglichen, in einer reduzierten Kapazität zu arbeiten, anstatt sie zu schliessen, die Gesamtkosten der Abriegelung für die Wirtschaft gemildert. Sie warnte jedoch davor, dass das Finanzministerium bei einer Verlängerung des Lockdowns seine Prognosen erneut revidieren müsse.

Um die wirtschaftlichen Folgen der Abriegelung weiter abzuschwächen, konnte die Haushaltsabteilung des Ministeriums eine Vereinbarung mit dem Gewerkschaftsbund Histadrut aushandeln, der zufolge alle nicht unbedingt erforderlichen Beschäftigten des öffentlichen Sektors für die Dauer der Hohen Feiertage in organisierten Urlaub gingen.


 

Israel führt 5G-Netz ein

Der israelische Kommunikationsminister Yoaz Hendel gab bekannt, dass drei israelische Telekommunikationsunternehmen Lizenzen für den Betrieb von Kommunikationsnetzen der fünften Generation (5G) erhalten haben. Es sind dies Pelephone, Partner Communications und Hot Mobile

«Seit einem Jahrzehnt ist der Staat Israel im Bereich der Infrastruktur im Rückstand. Ich setze mich dafür ein, den Rückstand rasch aufzuholen und im Bereich der Kommunikation wieder eine Führungsrolle zu übernehmen. Der Staat Israel und die ganze Welt durchleben schwierige Tage, und es ist gut, dass es einige Lichtblicke für die Förderung und das Wachstum der Wirtschaft gibt», sagte Hendel.


 

Montag, 28.9.2020  –  Jom Kippur

An Jom Kippur …

… war Israel dieses Jahr in der Abriegelung. Vor Beginn des Feiertags hatten die Spitzenrabbiner ihre Anhänger aufgefordert, die Gesundheitsvorschriften einzuhalten. Die Menschen wurden gebeten, nicht in Synagogen zu gehen oder in kleinen Gruppen von nicht mehr als 20 Personen auf offenem Gelände zu beten. Berichte nach dem Feiertag zeigten, dass sich die Öffentlichkeit weitgehend an diese Richtlinien hielt (Bild 5).

Angesichts des massiven Anstiegs der Covid-19-Infektionen in der ultra-orthodoxen Gemeinschaft waren die Befürchtungen gross, dass ein massenhafter Synagogenbesuch an diesem Feiertag die Epidemie in diesem Sektor verschlimmern würde.

Laut Benny Rabinowitz, einem prominenten ultra-orthodoxen Journalisten und Kommentator, waren einige Synagogen in Betrieb, aber mit drastisch weniger Gläubigen als gewöhnlich, und viele ältere Menschen blieben ganz zu Hause, um der Krankheit nicht ausgesetzt zu sein.

… war der Rettungsdienst ziemlich beschäftigt

Jom Kippur ist – man würde es an einem so stillen Feiertag kaum erwarten – stets ein Tag mit zahlreichen Einsätzen für den Rettungsdienst Magen David Adom (MDA, Roter Davidstern; Bild 6).

2.360 Menschen benötigten Hilfe, von denen 1.818 zur weiteren Behandlung in Krankenhäuser eingeliefert wurden.

305 Menschen wurden ohnmächtig, dehydrierten und fühlten sich aufgrund des Fastens unwohl, teilte der MDA mit. Darüber hinaus wurden 17 Menschen bei Autounfällen verletzt (dies obwohl kaum Fahrzeuge unterwegs waren), darunter eine 54-jährige Frau, die starb.

Da praktisch kein Verkehr herrscht, ist an Jom Kippur bei Kindern wie Erwachsenen das Radfahren auf den völlig leeren Strassen beliebt (Bild 7). Bei Fahrradunfällen wurden 129 Menschen verletzt und benötigten Erste Hilfe. Dies entspricht allerdings einem Rückgang um 50% gegenüber dem Vorjahr, wahrscheinlich weil so viele Menschen aufgrund der Coronavirus-Sperre ihre Häuser nicht verlassen wollten.

«Die überwiegende Mehrheit der Kinder und Jugendlichen, die zur Behandlung zu uns kamen, litt an Blutergüssen», sagte Dr. Ehud Rosenbloom, Direktor der pädiatrischen Notaufnahme des Meir Medical Center (MMC). Etwa 100 Kinder suchten über den Feiertag in diesem Krankenhaus Behandlung.

Die Ärzte des MMC brachten auch ein Zwillingspaar zur Welt. Darüber hinaus haben 136 Frauen entbunden – zwei davon auf dem Weg ins Krankenhaus, deren Babys von Magen-David-Adom-Ersthelfern zur Welt gebracht wurden.

«Die Zahl der Todesopfer an diesem Jom Kippur ist im Vergleich zu den Vorjahren leicht zurückgegangen, offenbar aufgrund des «Lockdowns». Zu unserer Freude gab es keine lebensbedrohlichen Verletzungen», stellte Dr. Rosenbloom abschliessend fest.

… ebenso die Polizei

In den zwei Tagen (Sonntag und Montag) stellte die Polizei fast 4.000 Bussen aus an Leute, die gegen die Corona-Beschränkungen verstossen hatten, namentlich die keine Maske trugen (über 900) oder sich ohne triftigen Grund von zu Hause entfernt hatten (2.789). Dies gab die Polizei am Montagabend, nach Ende des Jom Kippur, bekannt.

Weiter wurden 44 für Verstösse gegen Quarantänebestimmungen geahndet und etwa 60 Geldstrafen wurden an Personen verhängt, die am Strand oder an einem Geschäftssitz angetroffen wurden, dessen Öffnung nicht gestattet war.

Am Montagabend belief sich die Zahl der israelischen Todesopfer durch das Coronavirus auf 1‘499, 33 mehr als in den vorangegangenen 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie gab es in Israel insgesamt 233‘118 bestätigte Fälle.


 

Vor 20 Jahren begann die zweite «Intifada»

Heute vor 20 Jahren begann die zweite «Intifada» (auch bekannt als «Al-Aqsa-Intifada»), während der in zahllosen Terroranschlägen und Selbstmordattentaten auf jüdische Israelis, vorwiegend Zivilisten, in Cafés, Bussen, Restaurants, Diskotheken und weiteren öffentlichen Orten 1.036 Israelis (davon 715 Zivilisten) getötet und 7.054 verletzt.wurden.

Die Intifada begann, nachdem der Oslo-Friedensprozess mit den ergebnislosen Verhandlungen in Camp David gescheitert war. Im Unterschied zur ersten Intifada (1987-1993, aus bekannt als «Krieg der Steine») setzten radikale Palästinenser auf Terroranschläge in Israel.

Scharons Besuch des Tempelsbergs war mit den Palästinensern abgesprochen

Anders, als es bis heute meist berichtet wird, war es keineswegs der Besuch des zu diesem Zeitpunkt Oppositionspolitikers Ariel Scharon auf dem Tempelberg, der diese Gewalt spontan ausgelöst oder gar verursacht hat. Der Besuch Scharons auf dem Tempelberg war zuvor mit den palästinensischen Verantwortlichen abgesprochen worden.

In einem Telefonat zwischen dem israelischen Aussenminister Shlomo Ben-Ami und dem Sicherheitschef der Palästinensischen Autonomiebehörde für das Westjordanland, Jibril Rajoub, hatte Letzterer gesagt: «Wenn Herr Scharon die Moscheen auf dem Tempelberg nicht betritt, gibt es kein Problem.» Das tat Scharon dann auch nicht. Bei seinem 34-minütigen Aufenthalt am frühen Morgen des 28. September 2000 nahm er eine Route, die auch jedem nichtmuslimischen Touristen erlaubt ist. Die heiligen Stätten waren nicht dabei, zudem war der Autonomiebehörde vorher versichert worden, dass es während Scharons Besuch keinerlei Zugangsbeschränkungen zum Tempelberg für Muslime geben würde.

Die zweite Intifada war geplant

Die «Intifada» war vielmehr seit Monaten geplant, seit Arafats Rückkehr aus Camp David, und seiner Ablehnung des Plans von US-Präsident Bill Clinton, wie Arafats Kommunikationsminister Imad Falluji bald unumwunden zugab (siehe nachstehendes Video).

PA Minister of Communications: Intifada already planned when Arafat returned from Camp David
Video, palwatch, 0:45 Min., arabisch, englisch untertitelt

Arafats Witwe Suha bestätigte das: «Jassir traf unmittelbar nach dem Scheitern der Gespräche von Camp David die Entscheidung, die Intifada einzuleiten. Wir trafen uns in Paris, und er bat mich, dort zu bleiben. Als ich nach dem Grund fragte, sagte er: ‹Weil ich eine Intifada beginnen werde.›» (siehe dazu nachstehendes Video).

Suha Arafat_ The 2000 Intifada Was Premeditated, Planned by Arafat
Video, MEMRI TV, 1:17 Min., arabisch, englisch untertitelt

Nachdem in Camp David ein weitreichender Kompromissvorschlag auf dem Tisch lag, dessen Annahme zur Gründung eines lebensfähigen palästinensischen Staates neben Israel geführt hätte, entschied sich Arafat, an der Maximalforderung der «Befreiung ganz Palästinas» festzuhalten – also am Ziel einer Kein-Staat-Israel-Lösung – und auf die militärische respektive terroristische Karte zu setzen. Nicht ohne die Palästinenser als Opfer zu präsentieren und die Israelis als Aggressoren, gegen die man sich nun zur Wehr setzen müsse.

Mit dem Abschluss eines Waffenstillstands zwischen dem Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas und Israels nunmehr Ministerpräsidenten Ariel Scharon im ägyptischen Scharm el-Scheich im Februar 2005 war die Zweite Intifada offiziell beendet. Folgen waren der Bau der israelischen Sperranlage, die Umsetzung von Scharons Abkoppelungsplan und Armut unter den Palästinensern. Zu Kampfhandlungen und Terrorakten kam es in der Konfliktregion jedoch trotz Phasen wechselseitiger Ruhe weiterhin.


 

Sonntag, 27.9.2020  –  Erev Jom Kippur

Jom Kippur in Zeiten der Coronapandemie

Am Abend bei Sonnenuntergang, heute am 10. Tischri nach jüdischem Kalender, hat für das jüdische Volk Jom Kippur (Tag der Sühne), der Versöhnungstag, sein höchster Feiertag, begonnen. Der strenge Ruhe- und Fastentag dauert bis zum Sonnenuntergang morgen Montagabend.

Zusammen mit dem zehn Tage davor stattfindenden zweitägigen Neujahrsfest Rosch ha-Schana bildet er die Hohen Feiertage des Judentums und den Höhepunkt und Abschluss der zehn Tage der Reue und Umkehr. Jom Kippur wird von einer Mehrheit der Juden, auch nicht religiösen, in mehr oder weniger strikter Form eingehalten.

Der jüdischen Überlieferung zufolge werden alle Geschöpfe an Rosch ha-Schana gerichtet, da der erste Tischri der 6. Schöpfungstag war, an dem Adam und Eva erschaffen wurden, gesündigt haben und verurteilt und begnadigt wurden. Das göttliche Urteil wird an Rosch ha-Schana «eingeschrieben» und an Jom Kippur, dem Tag der Busse, «gewogen» und «besiegelt». Wer vor Rosch ha-Schana noch nicht vollständig zu Teschuwa (Umkehr) gelangt war und deshalb an Rosch ha-Schana ein schlechtes Urteil erhielt, kann dies in den zehn Tagen durch vollständige Reue und Umkehr in ein gutes Urteil verwandeln. Der Gruss an Jom Kippur lautet deshalb hebräisch גמר חתימה טובה gmar chatima tova, deutsch «möge deine Einschreibung (in das Buch des Lebens) gut abgeschlossen werden».

Die Umkehr kann durch Gebete am frühen Morgen, die sogenannten Slichot, durch Fasten, Wohltätigkeit oder Nachdenken über sich selbst erfolgen.
(Wikipedia)

Kein Jom Kippur wie in andern Jahren

The Jerusalem Post schreibt: «Durch das Coronavirus ist der diesjährige Jom Kippur eine andere Art von Krieg.»

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten hat die israelische Presse den Vorlauf zum Versöhnungstag nicht Geschichten über den Jom-Kippur-Krieg von 1973 und den daraus gezogenen Lehren gewidmet, sondern der Abriegelung (dem «lockdown») mit seinen massiven Einschränkungen, die die Gläubigen dazu zwingen, diesen Tag anders zu begehen.

Der Grossteil der Nachrichten und der begleitenden Analysen konzentrierte sich auf den aktuellen Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie – oder vielmehr auf den Fieberkampf innerhalb der Regierung darüber, wie der alarmierende Anstieg der Morbiditäts- und Todesraten eingedämmt werden kann.

Im Gegensatz zu anderen Themen, die die Ursache für die grossen Meinungsverschiedenheiten zwischen Politikern und den Sektoren sind, die sie angeblich vertreten, scheint dieses Thema jedoch keine klaren Lager zu haben. Und da die Israelis daran gewöhnt sind, tatsächlichen Feinden gegenüberzutreten – entweder mit Schwertern oder Schreibstiften – hat die Debatte über die Abriegelung wegen des Coronavirus für grosse Verwirrung gesorgt.

Obwohl inzwischen ein breiter Konsens darüber besteht, dass die Lage katastrophal ist, herrscht selbst unter Medizinern kaum Einigkeit darüber, wie dieser besorgniserregende Trend umgekehrt werden kann. Um die Sache noch komplizierter zu machen, haben dieselben Experten und Gesetzgeber ihre Positionen verschoben.

Wird die Coronavirus-Pandemie Synagogen überflüssig machen?

Wegen der Coronavirus-Regeln werden am Jom-Kippur-Feiertag weniger Israelis als je zuvor einen Fuss in eine Synagoge setzen. Sogar einige orthodoxe Spitzenpolitiker fordern die Öffentlichkeit auf, allein zu beten oder schnellere Gottesdienste vor Synagogen zu besuchen.

Coronabeschränkungen haben Innovationen hervorgebracht, die die Art und Weise, wie Juden beten, verändern könnten. Überall auf der Welt mussten Juden die Art und Weise, wie sie beten, ändern, insbesondere an Rosch ha-Schana und jetzt an Jom Kippur, wenn die Synagogen üblicherweise besonders überfüllt sind. In Israel erfinden Gottesdienstbesucher angesichts der Corona-Einschränkungen kreative Wege, um gemeinsam und getrennt zu beten. Einige sagen, dass selbst nach dem Ende der Pandemie die Veränderungen möglicherweise bestehen bleiben.

Da sich die Israelis gegenwärtig ausser in festgelegten Ausnahmen nicht weiter als einen Kilometer von ihrer Wohnung entfernen dürfen, können sich nur wenige Gläubige an der Westmauer («Klagemauer») in Jerusalem zum Gebet einfinden. Dort sind aus Gründen der Coronaprävention ohnehin nur eine beschränkte Zahl Besucher zugelassen. (Bild 2)

Heute Abend beginnt Jom Kippur
Video, BotschaftIsrael, 27.9.2020, 0:53 Min., deutsch


 

IDF: Urlaub für einen Monat gestrichen

Nach dem signifikanten Anstieg der Coronavirus-Fälle auch im Militär haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) heute angekündigt, dass alle Armeeangehörigen, die übermorgen Dienstag nach dem Jom-Kippur-Feiertag in ihre Stützpunkte zurückkehren, sich auf einen längeren Aufenthalt vorbereiten müssen. Die Armee müsse ihre Bemühungen verstärken, die weitere Verbreitung des Coronavirus einzudämmen.

Das Militär gab bekannt, dass sich alle derzeit in Ausbildung befindlichen Soldate darauf vorbereiten müssen, bis zu einem Monat in ihren Stützpunkten zu bleiben. Dies gelte auch für Angehörige von Kampftruppen, die nicht jeden Abend nach Hause gehen, d.h. in «geschlossenen Stützpunkten» Dienst leisten. Nur Offiziere ab dem Rang eines Oberstleutnants seien ermächtigt, Ausnahmen zu gewähren.

Soldaten auf offenen Stützpunkten wurde befohlen in Schichten zu arbeiten, um den Kontakt zwischen den Menschen zu verringern.

Der Befehl wurde durch den IDF-Generalstabschef Generalleutnant Aviv Kochavi (Bild 4) nach dem signifikanten Anstieg der Coronavirus-Fälle im Militär erteilt. Gestern Samstagabend hatten die IDF mitgeteilt, dass 1.190 Angehörige der Armee positiv auf das Virus getestet worden seien (alle mit leichten Symptomen). Vor zwei Wochen waren es halb so viele, nämlich 622, gewesen. Weitere 13.038 befinden sich gegenwärtig in Quarantäne.

«Die Infektionsrate unter der Zivilbevölkerung und in den IDF erfordert, dass wir eine Reihe von Schritten unternehmen, um die Vorschriften in allen Militäreinheiten zu verschärfen», sagte Kochavi. «Nur eine gemeinsame Anstrengung zwischen dem Staat, den IDF und der Zivilbevölkerung wird zu einer Verringerung der Infektionsrate führen.»

«Die Aufrechterhaltung der Bereitschaft der IDF ist eine Top-Aufgabe, die den Kampf gegen die Coronapandemie innerhalb der IDF zu einem zentralen Ziel macht. Wir müssen sofort und mit voller Kraft handeln, um die Infektionsrate innerhalb den IDF zu senken», so Kochavi weiter. Die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft sei auch notwendig, um dem zivilen Sektor weiterhin Hilfe leisten zu können.

Bereits im März behielten die IDF die Soldaten auf ihren Stützpunkten zurück und setzten die gesamte Ausbildung der Reservisten bis nach dem Ende der Pessach-Feiertage aus.


 

Aussenministerium begrüsst Hisbollah-Vorstösse des schweizerischen Parlaments

Das israelische Aussenministerium lässt heute verlauten, dass es den Entscheid des Schweizer Parlaments begrüsse, «den Prozess zur Ächtung der Terrororganisation Hisbollah einzuleiten».

Es bezieht sich auf die beiden Postulate von Nationalrätin Marianne Binder (CVP AG) und Nationalrat Gerhard Pfister (CVP ZG), die vom Nationalrat, gemäss Antrag des Bundesrates, in der Herbstsession überwiesen wurden. Sie verlangen, es seien die Aktivitäten der schiitisch-islamistischen Hisbollah in der Schweiz zu untersuchen und ein Verbot der Organsation zu prüfen.

Aussenminister Gabi Ashkenazi gab folgende Erklärung ab:
«Ich gratuliere dem Schweizer Parlament zu seiner Entscheidung, den Prozess zur Ächtung der Terrororganisation Hisbollah in der Schweiz einzuleiten.

Die Hisbollah, einschliesslich aller ihrer Flügel, ist eine mörderische Terrororganisation, die im Dienst des Ayatollah-Regimes im Iran operiert. Ich fordere die Schweiz auf, diesen Prozess rasch abzuschliessen und sich Deutschland, Grossbritannien, Litauen und anderen anzuschliessen, die die Hisbollah in ihrer Gesamtheit bereits als terroristische Organisation anerkannt haben. Alle Länder, die an Frieden und Stabilität interessiert sind, müssen entscheidende Schritte gegen die Hisbollah unternehmen.»


 

DES WEITEREN

Zusammenarbeit von Israel und EU für eine grüne und nachhaltige Zukunft

Israel und die EU arbeiten zusammen, um die Zukunft des Planeten grüner und nachhaltiger zu machen. Diese gemeinsamen Projekte helfen, das Ziel des europäischen Grünen Deals zu erreichen und den Kontinent bis 2050 klimaneutral zu machen. Israel hofft, mit #HorizontEuropa noch mehr Meilensteile zu erreichen.

Israel und die EU arbeiten zusammen für eine grüne und nachhaltige Zukunft
Video, BotschaftIsrael, 1.10.2020, 2:25 Min., deutsch


 

Uruguay: Top-Diplomat nach Zustimmung zu Anti-Israel-Resolution der UNO gefeuert

In einer seltenen Aktion hat Uruguay einen seiner Spitzendiplomaten entlassen, nachdem das Land am 18. September im Wirtschafts- und Sozialrat der UNO (ECOSOC) einer allein Israel wegen angeblicher Verletzung von Frauenrechten verurteilenden Resolution zugestimmt hatte. Dies erstaunt, wird doch Uruguay allgemein als eine der stärksten Demokratien Lateinamerikas betrachtet.

Die Resolution war durch Staaten eingebracht worden, die die Rechte der Frauen mit Füssen treten und solchen, in denen es sie gar nicht gibt (Islamische Republik Iran, Saudi-Arabien, Pakistan). Es war eine weitere Resolution im rituellen «Israel-Bashing» der UNO.

Die Nichtregierungsorganisation UN Watch hatte das Votum des Landes blossgelegt. Die Enthüllung erregte die Aufmerksamkeit uruguayischer Aktivisten und Politiker, die wissen wollten, warum ihre Regierung eine voreingenommene Resolution unterstützte und eine andere Demokratie ins Visier nahm. Darauf hat Aussenminister Francisco Bustillo am Dienstag (29.9.) den Generaldirektor für politische Angelegenheiten des Aussenministeriums, Botschafter Pablo Sader, seines Amtes enthoben.

Aussenminister Bustillo erklärte, das Votum seines Landes in der UNO gegen Israel sei ein «umständlicher Fehler» gewesen («circumstantial error», was immer das heissen mag).

Die Schweiz enthielt sich der Stimme

Uruguay war eines von 43 Ländern im 54-köpfigen UN-Rat, das der Resolution zugestimmt hatte. Einzig die USA, Kanada und Australien lehnten sie ab. (Bild 20)

Die Schweiz enthielt sich der Stimme und machte so einmal mehr indirekt bei diesem «Israel-Bashing» mit.

UN Watch schreibt zum Abstimmungsverhalten namhafter Demokratien: Nur allzu oft sind Diktaturen in der Lage, das UN-System zu untergraben, weil sich Demokratien miteinander arrangieren, indem sie bei der Verabschiedung anti-israelischer Resolutionen ein Auge zudrücken oder sogar konspirieren.

Indem man die anti-israelische Voreingenommenheit in der UNO aufdeckt und die Demokratien für ihre eigenen Stimmen zur Rechenschaft zieht, ist es möglich, Veränderungen zu bewirken.


 

Luftwaffe löst das «Erste Jet-Geschwader» auf

In dieser Woche starteten die Kampfjets des 117. Geschwaders der israelischen Luftwaffe ein letztes Mal. Am Mittwoch (30.9.) wurde das 117th First Jet Squadron als Teil des Momentum-Plans geschlossen, um Ressourcen für fortschrittlichere Flugzeuge freizusetzen.

Zu Beginn dieses Jahres wählte der Kommandant der Luftwaffe, Generalmajor Amikam Norkin, dieses Geschwader, das derzeit F-16-Jets (Bilder 16 und 17) vom nordisraelischen Luftwaffenstützpunkt Ramat David aus fliegt, zur Schliessung aus und beendete damit die 67-jährige Tätigkeit der Einheit.

In den letzten 67 Jahren immer und überall dabei

Das 117. Geschwader war 1953 gebildet worden. Mit Ausnahme des Unabhängigkeitskrieges (1948/49) nahm es seither an allen Kriegen in der Geschichte des Landes sowie an einer Reihe grösserer Operationen teil, darunter 1981 am Angriff auf den im Entstehen begriffenen irakischen Atomreaktor Osirak, der als Operation Opera bekannt ist.

Zunächst flog die Einheit die in Grossbritannien hergestellte Gloster Meteor – das erste Düsenflugzeug des israelischen Militärs – und wechselte dann zur französischen Dassault Mirage III, bis Israel Ende der 1970er Jahre die F-16 erhielt.

Das Geschwader war das erste in der Welt, das mit einer F-16 (1981) ein feindliches Flugzeug abgeschoss, und das erste in der Welt, das eine MiG-23 (1982) abgeschoss, wie die Luftwaffe erläutert.

Im Rahmen der Erneuerung

Anfang dieses Jahres begannen die Israelischen Verteidigungstreitkräfte (IDF) mit der Einführung ihres Fünfjahres-Momentum-Plans, der das Militär besser für die Einsätze rüsten soll, mit denen es in den kommenden Jahren voraussichtlich konfrontiert sein wird.

Das Leitprinzip des Plans besteht darin, die Bereiche, in denen die IDF ihren Feinden überlegen ist – Luftwaffe, Geheimdienst und Technologie – voll auszunutzen, um sicherzustellen, dass das Militär einen konstanten und bedeutenden Vorsprung vor seinen Feinden, insbesondere vor dem Iran und der Hisbollah, behält.

Nach Angaben des Militärs war einer der Gründe für die Schliessung des F-16-Geschwaders, Ressourcen für neue Flugzeuge der fünften Generation freizusetzen, nämlich für den Tarnkappen-Kampfjet F-35, den Israel von den Vereinigten Staaten gekauft hat.

Abschied

«Dies ist ein historischer Tag in der Luftwaffe, die heute eines der aktivsten und einsatzfähigsten Geschwader in der Geschichte der Streitkräfte schliesst», sagte Norkin bei der Abschlusszeremonie. Das «First Jet»-Geschwader und seine Operationen sind ein untrennbarer Teil der Geschichte der Luftwaffe», so Norkin weiter. Er fügte hinzu, dass alle Soldaten und Offiziere des Geschwaders weiterhin in der Luftwaffe dienen werden. Die israelische Luftwaffe werde weiterhin mindestens acht weitere F-16-Geschwader betreiben.


 

Duett eines israelischen und eines emiratischen Sängers

Die Normalisierungsabkommen Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain haben das Potenzial, zu den ersten «warmen» Deals mit arabischen Staaten zu werden. Sie befördern das Geschäft, lassen veraltete Denkmuster sterben und können sogar der Friedenssuche dienen, schreibt die Neue Zürcher Zeitung.

Dies zeichnet sich auf verschiedensten Gebieten ab. So kamen nach der Unterzeichnung des Abraham-Abkommens am 15. September Sängerinnen und Sänger aus beiden Ländern zu einem ersten Duett zusammen.

Das Duett mit Elkana Martziano aus Israel und Walid Aljassim aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (Bild 18) mit dem passenden Titel «Hallo, mein Freund» wurde von den musikalischen Managern der beiden Sänger konzipiert und am Mittwoch (30.9.) veröffentlicht.

Martziano ist der Gewinner der dritten Staffel der israelischen Version von «The Voice». Aljassim hat eine grosse Fangemeinde in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo er viele der beliebtesten Musiknummern des Landes singt.

Das Lied, das von den israelischen «hit makers» Doron Medalie und Henree geschrieben wurde, enthält hebräische, arabische und englische Texte und soll eine Botschaft des Friedens zwischen den beiden Ländern vermitteln.

Das Video (nachstehend) unter der Regie von Uzi George wurde teilweise in Israel und teilweise in Dubai gefilmt.

In first, Israeli and Emirati singers release duet
www.jns.org/in-first-israeli-emirati-singers-release-duet/

Waleed Aljasim - Elkana Marziano – AHALAN bik
Video:  30.9.2020, 3:18 Min., Originalsprachen


 

Clowns in Schutzanzügen und ein Bett für Mama

Während die Patientenzahlen steigen, haben einige Krankenhäuser Mühe, viruspositive Kinder altersgerecht zu versorgen. Das Sheba Medical Center in Ramat Gan hat eine Corona-Kinderabteilung eröffnet, mit Spielzimmer, Eltern und Unterhaltung. Clowns werden die kleinen Patienten besuchen und Schutzkleidung tragen. (Bild 12)

«Viele kleine Krankenhäuser haben Schwierigkeiten, sich um Coronavirus-Kinder zu kümmern, so dass ein Teil der Beweggründe für die neue Einrichtung darin besteht, ihnen zu helfen», sagte Itai Pessach, Direktor des Kinderkrankenhauses am Sheba Medical Center, das am Donnerstag (1.10.) seine neue Station eröffnete.

Er erklärte, dass Kinder mit COVID-19 sich oft in Räumen innerhalb der allgemeinen Virenstationen wiederfinden, die für ihre Altersgruppe nicht geeignet sind. Die Herausforderung bestehe darin, die reguläre pädiatrische Erfahrung mit hellem Dekor und anderen Elementen zu bieten, die zu ihrem psychischen und physischen Wohlbefinden beitragen.

Ganzheitliche Pflege, samt Spiel und Schule

«Es galt einen Weg zu finden, eine ganzheitliche Pflege zu bieten, nicht nur ein Bett, sondern auch einen Platz zum Spielen, für Schulstudien und andere Dinge, die Kinder brauchen», sagte Pessach gegenüber The Times of Israel. «Sie werden Clowns bekommen, sie werden Lehrer bekommen, und sie werden miteinander spielen können.» Da alle Patienten positiv sein werden, so Pessach, können sie miteinander interagieren, ohne befürchten zu müssen, dass sich eine Infektion ausbreitet.

«Die Eltern werden mit den Kindern kommen, wir halten das für sehr wichtig», sagte Pessach weiter. «Wir werden sie testen, bevor die Kinder ins Krankenhaus eingeliefert werden, und wenn ein Elternteil positiv testet, wird es für diesen eine einfache Entscheidung sein, zu bleiben. Aber selbst wenn die Eltern negativ sind, werden wir ihnen die Wahl lassen, bei einem Kind zu bleiben, natürlich mit dem Verständnis, dass sie bei der Abreise in Quarantäne gehen müssen. Wir sind einfach nicht der Meinung, dass ein Kind in Isolation ins Krankenhaus eingewiesen werden sollte.»


 

Fussballclub der VAE nimmt israelischen Spieler unter Vertrag

Ein Fussballclub der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) hat erstmals einen israelischen Fussballer, Diaa Mohammed Sabia (Bild 19), unter Vertrag genommen, weniger als zwei Wochen nachdem die VAE ihre Beziehungen zum jüdischen Staat normalisierten.

Sabia, ein 27-jähriger israelisch-arabischer offensiver Mittelfeldspieler beim chinesischen Fussballclub Guangzhou R&F, unterzeichnete einen Zweijahresvertrag mit Dubais Al-Nasr, teilte der Klub am Sonntag (27.9.) in einer Erklärung mit. Der Transfer soll mehr als 2,9 Millionen Dollar gekostet haben.

Sabia, der palästinensischer Herkunft ist, stammt aus der Stadt Majd al-Krum im Norden Israels. Er stieg in den Reihen eines Jugendklubs auf, bevor er 2012 zu Maccabi Tel Aviv zog. Er spielte für mehrere israelische Clubs, bis er 2014 bei Maccabi Netanja unterschrieb, wo er vier Jahre lang blieb.

Diaa Sabia hat in 111 Spielen in verschiedenen Wettbewerben 50 Tore erzielt, darunter 24 in der Saison 2018. Für Israel absolvierte er bislang zehn Länderspiele. Er ist der erste Israeli in einer arabischen Profiliga.

Al-Nasr twitterte Video von Sabia, wie er das Trikot mit der Nummer 9 trägt, dribbelt und im Al-Maktoum-Stadion des Emirats schiesst.


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

Bild 1: Mit diesem Bild wünschen die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) via Twitter «am heiligsten Tag im jüdischen Kalender einen bedeutungsvollen und besinnlichen Jom Kippur.»

Bild 2: Ein Gottesdienst im Freien.

Bild 3: Die Westmauer des Tempelsbergs («Klagemauer») in Jerusalem ist seit Ausbruch der Pandemie in Sektoren unterteilt, um die Besucherzahl steuern zu können (The Jerusalem Post)

Bild 4: Der Generalstabschef der israelischen Armee, Generalleutnant Aviv Kochavi (IDF)

Bild 5: Der Platz vor einer Synagoge, bereit für einen Jom Kippur-Gottesdienst während des Locksowns (The Jerusalem Post)

Bild 6: Ein Rettungssanitäter im Schutzanzug gegen das Coronavirus vor dem Sha’are Zedek Hospital in Jerusalem (The Jerusalem Post)

Bild 7: Ein Mann überquert in Jerusalem eine Hauptstrasse. Er trägt in Anbetracht von Jom Kippur einen Gebetsschal (The Times of Israel)

Bild 8: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei seiner Videoansprache an die UNO-Generalversammlung (Regierungs-Mediendienst GPO)

Bild 9: Der Standort eines Waffenlagers der Hisbollah neben einer Tankstelle im Janah-Viertel von Beirut, gemäss Premierminister Benjamin Netanjahu in seiner Videoansprache vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 29. September 2020 (The Times of Israel)

Bild 10: Die israelische Armee (IDF) veröffentlichte die Koordinaten der Hisbollah-Raketenlager in Beirut in einem Tweet

Bild 11: Israels Aussenminister Gabi Aschkenasi mit der nepalesischen Aussenministerin Anjan Shakya (links) bei der Unterzeichnungszeremonie (Aussenministerium)

Bild 12: Kleine Ärztin im Kinderspital (The Times of Israel)

Bild 13: Blick in eine Laubhütte

Bild 14: Präsident Reuven Rivlin dekoriert seine Laubhütte (Regierungs-Pressebüro GPO)

Bild 15: Die IDF erhalten auf verschiedenen Stützpunkten Material zum Bau von 225 Laubhütten (FIdF)

Bild 16: F-16-Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe (IDF).

Bild 17: F-16-Kampfflugzeuge des 117. Geschwaders, das am 30. September 2020 aufgelöst wurde, bei einer Übung (IDF)

Bild 18: Walid Aljassim aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (l.) und Elkana Martziano aus Israel arbeiten gemeinsam an einem neuen Friedenslied (YouTube/Screenshot)

Bild 19: Der emiratische Klub Al-Nasr präsentiert den israelischen Mittelfeldspieler Diaa Sabia, der vom chinesischen Klub Guangzhou R&F gekauft wurde (The Times of Israel).

Bild 20: Bildschirmfoto des Abstimmungsresultats (ECOSOC)