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ISRAEL von Tag zu Tag – 8/2021

Sonntag, 21. Februar, bis Schabbat, 27. Februar 2021

Freitag, 26.2.2021

Purimfest

Gestern Abend begann das Purimfest, der fröhlichste Feiertag im jüdischen Kalender. Es ist ein Fest des Guten über das Böse; die Niederlage Hamans und seiner abscheulichen Pläne, die Juden in Persien auszurotten.

Das Fest erinnert an die Errettung des jüdischen Volkes aus drohender Gefahr in der persischen Diaspora . Nach dem Buch Ester versuchte Haman, der höchste Regierungsbeamte des persischen Königs Ahasverus, alle Juden im damaligen persischen Weltreich an einem Tag zu ermorden. Sein Name wurde damit zum Symbol der Judenfeindschaft. Königin Ester führte jedoch durch Fasten und Gebet die Rettung herbei. (Bild 9)

An diesem wilden und verrückten Feiertag ist fast alles erlaubt. Gutmütige Streiche, Scherze, Kostüme, Masken, Leckereien – es ist eine Zeit, in der man richtig albern sein kann.

Von der Purimmaske zur Hygienemaske

Vor der Corona-Pandemie gab es in vielen Synagogen auf der ganzen Welt Maskeraden, Trinken, Tanzen, ein festliches Essen. Alle, Erwachsene und Kinder, verkleideten sich als die Klassiker – Königin Esther, der böse Haman, Esthers Cousin Mordechai und König Ahasverus – oder (wie bei uns an der Fasnacht) wirklich als jeden, den sie wollten, vor dem Hintergrund der verschiedenen Partythemen, die überall zu finden waren, und in Israel zogen sie durch die Strassen.

Dann schlug die Corona-Pandemie mit ihrer physischen Distanzierung, den Einschränkungen, den Abriegelungen, dem Maskieren und dem Desinfizieren der Hände zu. Masken erhielten eine ganz neue Bedeutung. Das Fest ist dieses Jahr zu Hause statt in der Synagoge, in der Schule oder sonstwo zu feiern.

Ausgedehnteres Fest in «ummauerten» Städten

Purim wird am 14. Tag des Monats Adar gemäss jüdischem Kalender gefeiert. Nicht so in Jerusalem und einigen andern Städten. Jüdische Gemeinden in ummauerten Städten feiern Purim einen Tag später. Dies geht auf die Verse in der Schriftrolle von Esther zurück, die besagen, dass in der Stadt Schuschan, in der sich die Purimgeschichte abspielte, der Feiertag am 15. Adar gefeiert wurde (der dieses Jahr allerdings auf den Schabbat fällt) und nicht am 14. wie im Rest der jüdischen Welt.

Wein und Hamantaschen

An Purim wird aus der Schriftrolle des Buches Ester vorgelesen. Immer wenn der Name Haman fällt, machen die anwesenden Kindern mit Tuten, Rasseln und Rätschen so viel Lärm wie möglich.

Purim ist ein lustiges Fest, das namentlich mit Essen und Trinken begangen wird. Ausgiebiger Weinkonsum gehört dazu – ausnahmsweise mehr als sich geziemt – soviel, bis man nicht mehr unterscheiden kann zwischen «Verflucht sei Haman» und «Gelobt sei Mordechai» (Esters Cousin und Adoptivvater). Ebenso möglichst viele «l’Chaims» (der traditionelle israelische Trinkspruch, auf Deutsch «Auf das Leben») trinken und Hamantaschen (Bild 10) essen.

Die Hamantaschen sind ein süsses, dreieckiges Gebäck. Sie werden aus Hefe- oder Strudelteig gebacken und mit Mohn oder Pflaumenmus gefüllt. und traditionell zum Purimfest gegessen.

Purimfreude stärker als Covidvorschriften

Tausende versammelten sich heute Nachmittag auf den Strassen von Tel Aviv, um das Purimfest zu feiern, bevor um 20.30 Uhr die Ausgangssperre begann. Die Polizei versuchte erfolglos, trotz Drohung mit Geldstrafen, Gruppen von Hunderten von Menschen im Kerem Hateimanim-Quartier und im nahe gelegenen Carmel-Markt zu zerstreuen.

Augenzeugen zufolge handelte es sich bei den Zusammenkünften nicht um organisierte Partys, sondern um spontane Treffen von Menschen, die in lokalen Bars Alkohol gekauft hatten und auf den Strassen feierten, wobei viele von ihnen keine Gesichtsmasken zum Schutz vor dem Coronavirus trugen.

Auch in andern Tel Aviver-Stadtteilen gingen die Menschen auf die Strasse, um Purim zu feiern, bevor die Ausgangssperre um 20:30 Uhr wieder begann.

Wie die Polizei berichtete waren in der Nacht auf heute in Jerusalem, Beit Schemesch und Rechovot trotz der Ausgangssperre Partys abgehalten worden. Die Organisatoren wurden mit Geldstrafen belegt, weil sie die Corona-Vorschriften der Regierung verletzt hatten, und einige wurden von der Polizei festgenommen.

Purim 2021
Video, Israel, 0:31 Min.

In Bildern:
COVID kann die Purim-Stimmung nicht dämpfen
Israel Heute, 28.2.2021


 

Angriff auf israelisches Schiff im Golf von Oman

In der Nacht auf heute ist das Frachtschiff «Helios Ray» (Bild 11), das sich auf dem Weg von Saudi-Arabien nach Singapur befand, im Golf von Oman angegriffen worden (Karte 12). Es ist im Besitz der israelischen Ray Shipping Ltd. mit Sitz in Tel Aviv, fuhr jedoch unter bahamaischer Flagge.

Das Schiff hatte Autos in verschiedenen Häfen im Persischen Golf entladen, zuletzt im saudischen Hafen Dammam. Nachdem es die Meerenge von Hormuz passiert hatte, wurde es von einer Explosion erschüttert. Es drehte um und lief den nächsten Hafen, jenen von Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten, an, wo es repariert werden soll. Von der 28-köpfigen Besatzung war niemand verletzt worden.

In einer ersten Einschätzung ging der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz davon aus, dass Iran die «Helios Ray» attackiert hat. «Iran versucht israelische Infrastruktur und Bürger anzugreifen. Die relative Nähe des Schiffs zu Iran bringt den Gedanken auf, dass es die Iraner waren.» Hohe israelische Sicherheitsbeamte vermuten, dass das Frachtschiff von ein oder zwei Raketen der iranischen Revolutionswächter getroffen wurde. Morgen Samstag werden israelische Sicherheitsbeamte in die Vereinigten Arabischen Emirate fliegen, um in der Sache zu ermitteln.

Zwar sind Angriffe auf Frachtschiffe aus mit den USA verbündeten Ländern oder auch deren Kaperung sind nichts Neues im Persischen Golf. Ein derartiger Angriff auf ein israelisches Frachtschiff ist indessen ein Novum, schreibt die «Jerusalem Post».


 

Donnerstag, 25.2.2021

Purimfest und Corona-Restriktionen vertragen sich schlecht

Heute Abend beginnt das Purimfest (siehe dazu den Eintrag von morgen Freitag). Die Polizei bereitet sich auf die Feiertage vor, die im Zeichen der coronabedingten Einschränkungen stehen.

Nächtliche Ausgangssperre möglicherweise bis Montagmorgen

Etwa 2‘000 Polizeibeamte werden die nächtliche Ausgangssperre durch(zu)setzen (versuchen), die heute Abend um 20:30 Uhr in Kraft tritt, wenn die Purimfeiertage beginnen, und am Freitag und Samstag von 20:30 Uhr bis 5 Uhr morgens des folgenden Tages in Kraft sein wird.

Wie der Tageszeitung Haaretz zu entnehmen ist erwägt das Kabinett die Möglichkeit, die Ausgangssperre um einen Tag zu verlängern, da in Jerusalem das Fest einen Tag länger dauern wird und am erst Sonntag bei Sonnenuntergang enden wird.

Viele Purim-Veranstaltungen werden nämlich nach dem Ende der landesweiten Ausgangssperre am Sonntagmorgen stattfinden, und zwar in Städten, in denen das Fest einen zusätzlichen Tag gefeiert wird. Das diesjährige Purimfest ist eine dreitägige Angelegenheit, Purim Meschulasch auf Hebräisch, in Jerusalem und anderen sogenannten ummauerten Städten in Israel. Es beginnt heute Donnerstagabed bei Sonnenuntergang und endet am Sonntag bei Sonnenuntergang. Die Verlängerung steht an, wenn der Feiertag auf den Schabbat fällt, an dem bestimmte religiöse Verpflichtungen für Purim nicht erfüllt werden können. Die Lösung ist, die Megilla zu lesen, am Freitag zu spenden und das traditionelle Festessen und den Austausch von Geschenkkörben auf den Sonntag zu verschieben.

Grosseinsatz der Polizei

Die Polizei wird die Patrouillen- und Kontrolltätigkeit während des Feiertagswochenendes im ganzen Land erheblich verstärken, unter anderem durch den Betrieb von 24 Kontrollpunkten (Bild 8) während der Sperrstunde. Der nationale Polizeikommandant Jaakov Schabtai sagte gestern, er habe die Ermittlungsabteilung angewiesen, zusätzlich zu den Geldstrafen für die Verletzung der Ausgangssperre auch Strafverfahren gegen die Organisatoren illegaler Zusammenkünfte einzuleiten.

Die grösste Herausforderung für die Polizei wird voraussichtlich die Durchsetzung des Verbots von Zusammenkünften in Privathäusern sein, da es den Beamten aufgrund der Corona-Verordnungen verboten ist, ein Haus ohne Durchsuchungsbefehl zu betreten.

Die Vorbereitungen, die von der Polizei getroffen werden, sind ungewöhnlich, aber sie sind in einem kleineren Massstab als ihre Operationen während früheren Abriegelungen und Ausgangssperren, während denen 6‘000 Beamte landesweit eingesetzt wurden. Der Zweck der Kontrollpunkte ist es zum Teil, Menschen daran zu hindern, zwischen den Städten zu reisen, damit sie sich auf grosse Versammlungen konzentrieren können, zum Teil unter Einsatz von Drohnen und Hubschraubern. Die Polizei soll auch stichprobenartige Kontrollen auf den Strassen der Städte durchführen.


 

Mittwoch, 24.2.2021

Gesundheitsministerium verbietet Verkauf von Fisch aus dem Mittelmeer

Das israelische Gesundheitsministerium hat heute ein vorübergehendes Verkaufsverbot für Fisch aus dem Mittelmeer verfügt. Grund dafür ist die massive Ölteerpest, die seit letzter Woche an den Küsten des Landes angeschwemmt wurde.

Obwohl es bisher keine Anzeichen für eine Gefährdung durch den Verzehr von im Meer gefangenem Fisch gibt, wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums Proben an die Labors des Landwirtschaftsministeriums geschickt, um das Vorhandensein von Verunreinigungen abzuklärn. Die Ergebnisse werden in den kommenden Tagen erwartet.


 

Dienstag, 23.2.2021

Kabinett beschloss nächtliche Ausgangssperre über Purim

Das israelische Kabinett hat heute eine nächtliche Ausgangssperre für das Purimfest-Wochenende beschlossen, um einen Anstieg der COVID-19-Infektionen durch Partys und Versammlungen zu verhindern. Die Einschränkung wird am kommenden Donnerstagabend, dem Vorabend von Purim, beginnen und am Sonntagmorgen enden. Sie wird von 20:30 Uhr bis 5 Uhr morgens gelten.

Während der Sperrstunde dürfen sich die Bürger nicht weiter als 1‘000 Meter von ihren Häusern entfernen und dürfen sich nicht in Wohnungen anderer aufhalten. Der private Fernverkehr wird für die Dauer der Ausgangssperre ab Donnerstag, 20 Uhr, komplett verboten. Der öffentliche Personennahverkehr wird eingeschränkt und die Auslastung auf 50 Prozent begrenzt. Die Polizei wird zudem Strassensperren auf den Fernverkehrsstrassen und an den Ein- und Ausfahrten der Städte und Gemeinden errichten.

Das Kabinett betonte, dass ausserdem tagsüber keine Purim-Zusammenkünfte mit mehr als 10 Personen in geschlossenen Räumen oder mehr als 20 Personen im Freien erlaubt sein werden.

Ein hochrangiger Polizeibeamter sagte gegenüber Israel Hayom, weil Purim der erste Feiertag nach der Aufhebung der dritten landesweiten Abriegelung Israels sein werde, die Öffentlichkeit «ein Gefühl der Freiheit» verspüre, besonders im Hinblick auf die Impfkampagne, und warnte, dass «es schwer sein wird, die Ausgangssperre konsequent durchzusetzen.»

Andere Polizeibeamte erklärten, dass die Öffentlichkeit mehr über die Aussicht auf einen weiteren Ausbruch besorgt sein sollte als über die Aussicht, sich mit der Polizei wegen der Verletzung von Vorschriften auseinandersetzen zu müssen.


 

Israel hat mit der Impfung der Bewohner Ost-Jerusalems begonnen

Israel hat heute damit begonnen, Palästinenser in Ost-Jerusalem zu impfen, die eine israelische Aufenthaltsgenehmigung haben, aber jenseits der Sicherheitsbarriere leben, die durch die östliche Hälfte der Stadt verläuft. (Bild 6)

Die Impfungen werden von «Magen David Adom»-Sanitätern an der wichtigen Qalandia-Kreuzung durchgeführt. Die MDA hat sich offenbar dafür entschieden, die Impfstation am Grenzübergang zu platzieren, um die Zugänglichkeit des Impfstoffs für diejenigen zu erhöhen, die jenseits der Barriere leben.

Impfsangebot auch für in Israel arbeitende Palästinenser

Israel hat auch damit begonnen, den 122‘000 Palästinensern aus dem Westjordanland, die in Israel arbeiten, Impfungen anzubieten. Einige Palästinenser, die im Gesundheitswesen arbeiten, wurden bereits geimpft, doch ist das lediglich eine kleine Minderheit; die überwältigende Mehrheit der Arbeiter ist auf dem Bau oder in der Landwirtschaft beschäftigt. Gesundheitsexperten haben sie als mögliche Infektionsquelle ausgemacht, da viele von ihnen täglich die Grüne Linie überqueren.

Wer ist für das Impfen der Bewohner des Westjordanlandes zuständig?

Israel hat allen seinen Bürgern, Juden und Arabern gleichermassen, Impfungen angeboten, zusätzlich zu den palästinensischen Bewohnern von Ost-Jerusalem. Seit einigen Wochen tobt eine heftige Debatte darüber, ob Israel auch für die Bereitstellung von Impfstoffen für die Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen verantwortlich sei.

In den letzten Tagen hat Israel mehrere tausend Dosen nach Ramallah gebracht, damit die Palästinensische Autonomiebehörde das medizinische Personal impfen kann. Doch Kritiker haben dem jüdischen Staat vorgeworfen, die rund fünf Millionen Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland nicht zu impfen.

Die Regierung verweist auf die Oslo-Verträge von 1995, die besagen, dass die Palästinensische Autonomiebehörde für das Gesundheitswesen der Palästinenser im Westjordanland und im Gazastreifen zuständig ist.


 

Regierung bewilligt 45 Mio. NIS für die Beseitigung der Teerpest an der Küste

Die israelische Regierung hat heute rund 45 Millionen NIS (Neue Israelische Schekel; gut 12,5 Mio. CHF) für die Beseitigung der Teerpest an der Küste bewilligt (Bild 7). Die Umweltkatastrophe hatte Mitte der letzten Woche begonnen (siehe dort).

Die vom israelischen Umweltschutzministerium in dieser Sache verfügte Nachrichtensperre zu Details der Untersuchung und namentlich der Suche nach den Verursachern ist mittlerweile aufgehoben worden.

Gelder werden sowohl der Natur- und Parkbehörde als auch den lokalen Behörden zur Verfügung gestellt, um sie bei der Reinigung der Strände zu unterstützen, bis zu 250‘000 NIS pro Kilometer Küstenlinie. Geld wird auch für die Transportkosten bei der Entfernung des Teers verwendet, sowie für Forschungs- und Überwachungsaktivitäten, um die Ausdehnung der Schäden und die notwendige Sanierung zu bewerten.

Massnahmen im Hinblick auf zukünftige Umweltkatastrophen

Darüber hinaus verpflichtete sich Umweltschutzministerin Gila Gamliel, innerhalb von 30 Tagen ein Gesetzesmemorandum über die Bereitschaft und Reaktion auf Auswirkungen von Meeresverschmutzung durch Öl vorzulegen. Ein Fonds in Höhe von 25 Millionen NIS soll zwischen dem Umweltschutz- und dem Finanzministerium diskutiert werden, um auf ähnliche Ereignisse in der Zukunft reagieren zu können.

Die Teerpest hat etwa 160 Kilometer der israelischen Mittelmeerküste betroffen, eine unbekannte Anzahl von Meerestieren, wie Schildkröten, Fische und Vögel, getötet und schwarze Flecken Hunderte von Metern tief im Uferbereich hinterlassen. Der Teerteppich hatte am letzten Mittwoch Israel erreicht.

Libanons Premier gibt Israel die Schuld

Der libanesische Premierminister Hassan Diab erklärte heute, dass «ein Schiff des israelischen Feindes» die Schuld an der Ölpest trage, die die südliche Mittelmeerküste des Libanon erreicht habe.

Diab wandte sich an die Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon, die UNIFIL, um eine Untersuchung einzuleiten und möglicherweise bei der schweren Verschmutzung zu helfen. Diab, der auch Minister für Umweltschutz seiner Regierung ist, sagte, er verfolge die Entwicklungen.

Bis heute ist unklar, welches Schiff für den Ölteppich verantwortlich ist.


 

Montag, 22.2.2021

Gericht setzt nächste Netanjahu-Anhörung nach den Wahlen an

Das Jerusalemer Bezirksgericht hat heute bekannt gegeben, dass es mit der Anhörung von Zeugen im Korruptionsprozess des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu am 5. April beginnen wird, somit zwei Wochen nach den Parlamentswahlen vom 23. März.

Netanjahus Verteidigerteam war es gelungen, den Prozess zu verschieben. Offenbar hatte das Argument gewirkt, das von einer unfairen Beeinflussung der Wahlen gesprochen hatte.

Netanjahu, der erste israelische Premierminister, der im Amt angeklagt wird, wurde letztes Jahr formell angeklagt wegen des Vorwurfs, unzulässige Geschenke angenommen zu haben und zu versuchen, regulatorische Gunst mit Medienmogulen im Austausch für positive Berichterstattung zu handeln.

Netanjahu hat alle Vorwürfe gegen ihn bestritten und nannte sie «erfunden und lächerlich».


 

US-Regierung für Zwei-Staaten-Lösung

Der US-Aussenminister Antony Blinken (Bild 5) hat heute in einem Telefonat mit seinem israelischen Amtskollegen Gavriel «Gabi» Aschkenasi das Engagement der US-Regierung für eine Zwei-Staaten-Lösung zwischen Israelis und Palästinensern bekräftigt.

Blinken sagte Aschkenasi, dass «die Zweistaatenlösung der beste Weg ist, Israels Zukunft als jüdischer und demokratischer Staat zu sichern, der in Frieden neben einem lebensfähigen und demokratischen palästinensischen Staat lebt», wie der Sprecher des Aussenministeriums, Ned Price, in einer Erklärung bekanntgab.

Dies markiert eine klare Abkehr von der Politik der vorherigen US-Regierung zum israelisch-palästinensischen Konflikt und Donald Trumps Nahost-Friedensplan.

USA wollen sich weiterhin einseitigen Aktionen gegen Israel widersetzen

Antony Blinken betonte auch die Entschlossenheit der Vereinigten Staaten, weiterhin auf einen stabileren Nahen Osten hinzuarbeiten, sowie ihre «anhaltende Verpflichtung, sich unfairen, einseitigen Aktionen gegen Israel in der multilateralen Arena zu widersetzen.»

Dies war das dritte bekannte Gespräch zwischen den beiden Aussenministern seit dem Amtsantritt von Biden im letzten Monat. Das erste, das eine Woche nach Amtsantritt stattfand, konzentrierte sich auf die regionalen Sicherheitsherausforderungen. Blinken lobte die Abraham-Abkommen, eine Anzahl von den USA vermittelter Normalisierungsabkommen zwischen Israel und mehreren arabischen Ländern.

Die zweite fand Anfang des Monats statt, als Aschkenasi versuchte, israelische Verbündete zu versammeln, um Druck auf den Internationalen Strafgerichtshof auszuüben, damit dieser keine weiteren Schritte gegen Israel unternimmt.

Anruf kam vor Blinkens Auftritt beim UNHRC

Blinken tätigte den Anruf in Jerusalem bevor er am kommenden Mittwoch vor dem UNO-Menschrechtsrat (UNHRC) in Genf sprechen wird, einem Gremium, das bekanntlich mehr Resolutionen zur Verurteilung Israels verabschiedet hat als gegen jeden andern Staat.

Die USA sind unter der Trump-Regierung aus dem Menschenrechtsrat ausgetreten, um gegen dessen Voreingenommenheit gegenüber Israel zu protestieren. Die Regierung Beiden trat nun wieder bei, als Teilnehmer, nicht als eines der 47 stimmberechtigten Mitglieder.

Der UNHRC wird in der 46. Session, die heute Montag begann und am 23. März enden wird, mindestens fünf Resolutionen zu Israel behandeln, mehr als zu jedem anderen Land, nämlich eine Resolution unter dem Traktandum 2 und vier weitere unter dem Tagesordnungspunkt (TOP) 7.

Der Rat debattiert unter dem TOP 7 bei jeder Session angebliche Menschenrechtsverletzungen Israels gegen die Palästinenser und verabschiedet regelmässig entsprechende, meist gleichlautende Resolutionen. Für kein anderes Land steht ein ständiger Punkt auf der Tagesordnung. Geltend gemachte Menschenrechtsverletzungen gegen alle anderen Länder werden unter TOP 4 debattiert.


 

Sonntag, 21.2.2021

Israel öffnet Einkaufszentren, Strassengeschäfte und weitere Schulen

Das Kabinett hat am letzten Freitag beschlossen, heute gewisse Schulen, Strassengschäfte, Einkaufszentren und Freiluftmärkte zu öffnen (Bild 1). Dies als Teil einer Reihe von Massnahmen zur Lockerung der Corona-Beschränkungen, die während Israels dritter landesweiter Abriegelung in Kraft waren.

Der Plan sieht getrennte Regelungen für Orte vor, die für die allgemeine Öffentlichkeit geöffnet werden, so Geschäfte, Museen und Bibliotheken, und solche, die nur für Inhaber des «Grünen Passes» zugänglich sind, d.h. für Menschen die sich von einer Covid-Erkrankung erholt oder zwei Impfdosen erhalten haben.

Zu den «Green Pass»-Veranstaltungsorten gehören Gotteshäuser, kulturelle Veranstaltungen, Fitnessstudios, Hotels und Schwimmbäder. Um Zutritt zu erhalten, müssen diejenigen, die dazu berechtigt sind, einen gültigen Ausweis und einen Grünen Pass, ein Impfzertifikat oder ein offizielles Dokument vorweisen, das besagt, dass sie mit dem Virus infiziert waren und sich davon erholt haben.

Die behördlichen Anordnungen im Detail hier   (The Times of Israel; englisch)


 

«Uganda»-Mutation des Coronavirus in Israel entdeckt

Der Coronavirus-Beauftragte Nachman Asch (Bild 2) erklärte heute, dass eine aus Uganda stammende Coronavirus-Variante im Land entdeckt worden sei, ohne weitere Details zu nennen, berichtete die Times of Israel.

Ash sagte, etwa 90 Prozent der neuen täglichen Corona-Infektionen in Israel seien auf die britische Mutation des Virus zurückzuführen. «Die Anzahl der täglichen Fälle ist immer noch sehr hoch, auch wenn sich ein Abwärtstrend abzeichnet», so Asch weiter. Er fügte hinzu, dass etwa ein Prozent der Fälle auf die südafrikanische Variante zurückzuführen sind und dass bisher ausserdem sieben Fälle der Mutation aus Kalifornien entdeckt wurden.

«Wir sind uns noch nicht sicher, welche klinischen Auswirkungen die Uganda-Mutation hat», sagte Nachman Asch. Er erinnerte die Öffentlichkeit daran, dass «die Pandemie noch nicht hinter uns liegt» und forderte die Israelis auf, grosse Versammlungen während des Purim-Festes, das am Donnerstagabend beginnt, zu vermeiden.


 

Israel und Ägypten wollen Leviathan-Gasfeld verbinden

Der ägyptische Minister für Erdöl und Bodenschätze Tarek El-Molla hat heute erstmals Jerusalem besucht (Bild 3). Er und Israels Energieminster Juval Steinitz vereinbarten auf ein Abkommen zwischen ihren Ländern hinzuarbeiten, um Israels Leviathan-Gasfeld (Karte 4) über eine Offshore-Pipeline mit den ägyptischen Gasverflüssigungsanlagen der ägyptischen Liquefied Natural Gas Company (LNG) zu verbinden. Das Abkommen würde es Israel erleichtern, über die ägyptischen Anlagen verflüssigtes Gas nach Europa zu exportieren.

Das Leviathan-Gasfeld war im Jahr 2010 rund 130 westlich der israelischen Hafenstadt Haifa entdeckt worden.

Steinitz sagte, er sei «glücklich und begeistert», El-Molla zu empfangen, den ersten ägyptischen Minister, der Israel seit 2016 besucht. Molla sei sein guter Freund. «Wir haben das Eastern Mediterranean Gas Forum gegründet, das die arabischen Länder mit dem Staat Israel vereint, und ich danke Minister El-Molla für die Leitung des Forums», sagte Steinitz. «Dies ist ein historischer Besuch, und ich fühle mich glücklich, den Minister und seine Mitarbeiter in Israel zu empfangen.»

Zusammen mit dem Erdgasexport Israels nach Ägypten im vergangenen Jahr sei dies die bedeutendste wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Ländern seit der Unterzeichnung der Friedensverträge vor fast 42 Jahren, sagte Steinitz.

Die beiden diskutierten auch Möglichkeiten, die Energieunabhängigkeit der Palästinenser zu erhöhen, einschliesslich der Entwicklung eines Gaza-Meeresfeldes, der Errichtung eines Kraftwerks in Jenin und der Lieferung von Erdgas an die Palästinenser.

Israel und Ägypten seien zu einer «Energiedrehscheibe» geworden, sagte Premierminister Benjamin Netanjahu vor seinem Treffen mit El-Molla.


 

Redaktion: Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI

Bild 1: Israels Einkaufszentren öffnen nach dem dritten Corona-Lockdown (21.2.2021; The Jerusalem Post)

Bild 2: Der Coronavirus-Beauftragte Israels, Nachman Asch (Israel Hayom)

Bild 3: Der ägyptische Minister für Erdöl und Bodenschätze Tarek El Molla (l.) zu Besuch beim israelischen Energieminister Juval Steinitz (r.) und Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (GPO)

Bild 4: Israels «Offshore»-Gasfelder im Mittelmeer

Bild 5: US-Aussenminister Antony Blinken (Haaretz)

Bild 6: Israelische Sanitäter impfen Palästinenser am Qalandia-Kontrollpunkt (23.2.2021; The Times of Israel)

Bild 7: Israelische Soldaten reinigen den Strand der Sharon Beach Nature Reserve bei Tel Aviv (22.2.2021, The New York Times)

Bild 8: Polizeilicher Kontrollstelle in Zentralisrael nach Beginn der Ausgangssperre (25.2.2021; Haaretz)

Bild 9: Der Perserkönig Ahasveros mit Ester und Haman (Rembrandt, Puschkin-Museum, Moskau)

Bild 10: Hamantaschen

Bild 11: Der israelische Frachter «Helios Ray» im Hafen von Chiba/Japan (14.8.2020; Israel Hayom)

Karte 12: Die Strasse von Hormus trennt den Persischen Golf (links) vom Golf von Oman (jns Jewish News Syndicate)