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ISRAEL von Tag zu Tag – 10/2020

Sonntag, 1. März, bis Schabbat, 7. März 2020

Schabbat, 7.3.2020

21 infizierte Israelis, Tausende in Quarantäne

21 Israelis sind bis heute positiv auf den SARS-CoV-2-Virus, bekannt unter der Bezeichnung Coronavirus, getestet worden.

Von den 21 erkrankter Israelis scheinen sich neun in Italien und vier in Israel von Personen angesteckt zu haben, die ihrerseits infiziert waren. Drei weitere waren Gäste auf dem Kreuzfahrtschiff Diamond Princess, das in einem japanischen Hafen vor Anker gelegen hatte. Zwei weitere hatten Spanien und je einer die Schweiz und Österreich besucht.

Von den Ferien in die Quarantäne

Israelis, namentlich jene, die aus Ländern zurückkehren, die von den israelischen Behörden wegen Coronainfektionen aufgelistet sind (siehe oben), müssen sich in eine zweiwöchige Heimquarantäne begeben. Es handelt sich um Tausende. Ebenfalls in Quarantäne befinden sich 700 Armeeangehörige.

Die Touristen reisen ab

Rund 3.000 Touristen haben Israel heute in geordneter Weise verlassen. Die israelische Bevölkerungs- und Einwanderungsbehörde stellt einen beschleunigten Trend zur Ausreise der Ausländer aus Israel fest. Am internationalen Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv wurden entsprechende Vorbereitungen getroffen. Ausserdem unterstützt Israel die Palästinensische Behörde bei der Evakuierung von Touristen aus dem Westjordanland.

Hunderte von Touristen verlassen das Westjordanland

In Bethlehem südlich von Jerusalem im Westjordanland wurden drei weitere Infizierungen registriert. Das teilte das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Dadurch erhöht sich die Gesamtzahl der Fälle im Westjordanland auf 19. Die drei neu Infizierten wurden in eine Quarantäneeinrichtung in Bethlehem verbracht.

Der Koordinator für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (Coordinator of Government Activities in the Territories, COGAT) hat in den vergangenen Tagen die Abreise von Dutzenden von Touristengruppen aus den Palästinensischen Gebieten zum Flughafen Ben-Gurion bei Tel Aviv arrangiert und Anfragen der Gruppen und Konsulate nach der Entdeckung der ersten Fälle von Coronaviren im Westjordanland beantwortet.

COGAT ist eine Einheit des israelischen Verteidigungsministeriums, die sich mit der Koordinierung ziviler Angelegenheiten zwischen der israelischen Regierung, den israelischen Verteidigungskräften, internationalen Organisationen, Diplomaten und der Palästinensischen Autonomiebehörde befasst. Es ist das Hauptorgan, das von der grösstenteils aufgelösten israelischen Zivilverwaltung übrig geblieben ist, die zwischen 1981 und 1994 das Westjordanland und den Gazastreifen administriert hatte.


 

Twitterkonto des Verteidigungsministers gehackt

In den frühen Morgenstunden ist das Twitterkonto von Verteidigungsminister Naftali Bennet gehackt worden.

Auf dem «Feed» war die palästinensische Flagge zu sehen. Ausserdem wurden mehrere pro-türkische Botschaften und die türkische Flagge gezeigt. Die Tweets wurden von «Folllowers» entdeckt und der Plattform gemeldet, worauf sie nach rund sieben Minuten gelöscht wurden. (Bild 9)

Es gebe keine Anzeichen dafür, dass der Vorfall mit «feindlichen terroristischen Aktivitäten» in Verbindung stehe und der «Hack» habe nicht die persönliche E-Mail oder das Mobiltelefon des Ministers verletzt, sondern nur sein Twitter-Passwort, sagte das Büro des Ministers.


 

Freitag, 6.3.2020

Israel im Banne der COVID-19-Epidemie

Die Nachrichten aus Israel im Zusammenhang mit dem Coronavirus überschlagen sich stündlich. Aktuell zählt man 21 infizierte Personen.

Coronavirus-Ausbruch bereits auf Pandemie-Niveau

Das Coronavirus, das sich weltweit verbreitet, befinde sich bereits in einem «Pandemie»-Stadium, sagte Dr. Asher Shalmon, der Direktor für internationale Beziehungen des israelischen Gesundheitsministeriums, gestern. «Obwohl die Weltgesundheitsorganisation offiziell noch keine Pandemie erklärt hat, haben wir das Gefühl, dass wir uns in einem Pandemie-Stadium befinden.»

Shalmon sagte, sein Ministerium sei «ziemlich besorgt» über die Auswirkungen der Beschränkungen auf Israels Tourismusindustrie, ergänzte aber, dass dies eine notwendige Vorsichtsmassnahme sei.

Aussenminister Israel Katz, warnte, Israel stehe kurz vor einem Coronavirus-Ausbruch, den es nicht mehr unter Kontrolle bringen könne. Er verteidigte die strengen Massnahmen, die die Behörden für internationale Reisen nach und aus Israel angeordnet haben.

Israel hat die Einreise aus einer Reihe von Ländern der Welt, darunter mehrere in Europa, verboten und hat Zehntausende von Israelis, die von diesen Orten zurückgekehrt sind, für 14 Tage in die Selbstquarantäne beordert.

Katz sagte, die Behörden hätten zwei Ziele bei der Anwendung der Beschränkungen - «Leben zu retten und eine Ausbreitung sowie die Isolation Israels zu verhindern».

Ein lokaler Ausbruch von COVID-19, der durch das neue Coronavirus verursachten Krankheit, könnte dazu führen, dass Länder auf der ganzen Welt ihre Grenzen für israelische Reisende schliessen, erklärte er.

Israelische Schüler in Quarantäne

Das israelische Gesundheitsministerium gibt bekannt, dass 3.694 Schüler, Vorschulkinder und Einzelpersonen im Bildungssystem aufgrund der Befürchtung, sich mit dem Coronavirus angesteckt zu haben, isoliert wurden.

Abgesagte Veranstaltungen

Nächste Woche, am Dienstag, 10. März, ist Purim, ein jüdisches Fest, das an die Errettung der Juden im Achämenidenreich um 356 v.d.Z. erinnert und unserer Fasnacht ähnelt. Da das Gesundheitsministerium Vorschriften für Veranstaltungen und Versammlungen erlassen hat, ist damit zu rechnen, dass zahlreiche Städte Purimfeiern und andere Veranstaltungen absagen werden, soweit dies in vereinzelten Fällen nicht schon geschehen ist.

Flugverkehr nach Israel praktisch eingestellt

Bereits gestern hat die Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Swiss International Air Lines und die Austrian Airline gehören, die Einstellung der Flugverbindungen nach Israel ab übermorgen Sonntag (8.3.) vorerst bis zum Ende des Winterflugplans am 28. März angekündigt.

Nun hat heute auch die israelische Fluggesellschaft El Al mitgeteilt, dass sie die Flüge «vorübergehend aussetze». Die Gesellschaft arbeitet daran, Flüge zusammenlegen und kleinere Flugzeuge einsetzen.

COVID-19-Erkrankungen auch im Westjordanland

Betroffen ist auch das Westjordanland mit 16 infizierten Personen (Stand heute Nachmittag).

Israelische und palästinensischen Behördenvertreter waren gestern Donnerstag zusammengekommen, um in gemeinsamen Anstrengungen die Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus (Coronavirus) einzudämmen.

Der israelische Verteidigungsminister Naftali Bennett ordnete die Schliessung des Übergangs zwischen Israel und Bethlehem an. Der in Absprache mit den palästinensischen Behörden beschlossene Schritt solle die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen.

Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Machmud Abbas, verhängte gestern Donnerstagabend mit Beginn heute früh für einen Monat den Ausnahmezustand (Bild 6). Kindergärten, Schulen, Universitäten, Moscheen und Kirchen bleiben geschlossen, Demonstrationen und öffentliche Veranstaltungen wurden verboten. Zudem riefen die Behörden die Palästinenser auf, auf unnötige Reisen im Westjordanland zu verzichten. Am Donnerstag wurden sieben Palästinenser positiv auf das Virus getestet, heute neun weitere. Diese hatten in einem Hotel in der Nähe von Bethlehem gearbeitet, in dem erkrankte Touristen aus Griechenland übernachtet hatten. Daraufhin schlossen die Behörden die Geburtskirche in Bethlehem (Bild 7), die täglich Tausende von ausländischen Besuchern anzieht.

Der Palästinensische Marathon, der für den 27. März geplant war, wurde verschoben.

Einreisesperren

Die israelische Bevölkerungs- und Einwanderungsbehörde veröffentlichte eine aktualisierte Liste der Länder, aus denen Ausländern die Einreise nach Israel verwehrt ist. Es sind dies:

Andorra, Deutschland, Frankreich, Hongkong, Irak, Iran, Italien, Japan, Libanon, Macao, Österreich, Schweiz, San Marino, Singapur, Spanien, Südkorea, Syrien und Thailand.

Glossar

SARS-CoV-2 ist die Bezeichnung des im Januar 2020 in der chinesischen Stadt Wuhan, Provinz Hubei, neu identifizierten Coronavirus. Es verursacht die Erkrankung namens COVID-19 (für Corona virus disease 2019) und ist Auslöser der Coronavirus-Pandemie 2019/2020, die von der UNO-Weltgesundheitsorganisation WHO als „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ eingestuft wurde.

Als Epidemie bezeichnet man das vermehrte Auftreten von Krankheitsfällen einheitlicher Ursache innerhalb einer menschlichen Population, solange es zeitlich und örtlich begrenzt bleibt, und entspricht damit einem grossen Ausbruch einer Krankheit. Der Begriff ist nicht auf Infektionskrankheiten beschränkt.

Als Pandemie wird eine länder- und kontinentübergreifende Ausbreitung einer Krankheit beim Menschen bezeichnet, im engeren Sinn die Ausbreitung einer Infektionskrankheit. Im Unterschied zur Epidemie ist eine Pandemie örtlich nicht beschränkt, es kann aber auch bei Pandemien Gebiete geben, die nicht von der Krankheit betroffen werden.
(Wikipedia)


 

Donnerstag, 5.3.2020

Israel schränkt Einreise für Westeuropäer massiv ein

Das israelische Innenministerium verfügt, dass ab Freitagmorgen (6.3.) nichtisraelischen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in Frankreich, Deutschland, Spanien, Andorra, San Marino, Österreich und der Schweiz die Einreise nach Israel wegen der COVID-19-Epidemie verboten ist.

Eine Ausnahme ist nur für jene möglich, die in der Lage sind und sich verbindlich bereit erklären, anschliessend während 14 Tagen in einem Privathaus (nicht Hotel) isoliert zu bleiben (Heimquarantäne).

Mehr dazu siehe hier.


 

Jerusalem Marathon auf Oktober verschoben

Wie der Jerusalemer Bürgermeister Mosche Lion heute bekannt gegeben hat, wird der für den 20. März vorgesehene Jerusalemer Marathon (Bild 8) auf Oktober, nach den jüdischen Feiertagen, verschoben. Das genaue Datum nannte er noch nicht. Grund ist die COVID-19-Epidemie, ausgelöst durch das so genannte Coronavirus.

Purim-Strassenfest wird abgesagt

Bürgermeister Lion gab ebenfalls bekannt, dass das Strassenfest im Nahlaot-Viertel aus Anlass des jüdischen Purim-Festes am kommenden Mittwoch aus dem gleichen Grunde abgesagt werde. «Was die übrigen Veranstaltungen betrifft, so werden wir alles tun, um sicherzustellen, dass sie weiterhin stattfinden – unter Beachtung der Anweisungen des Gesundheitsministeriums», fügt er hinzu.

 

 

 

Mittwoch, 4.3.2020

Leichte Verschiebung der Sitzverteilung

Nachdem 99 Prozent der Stimmen ausgezählt sind, ergibt sich eine leichte Verschiebung in der Sitzverteilung. Die ultra-orthodoxe Shas-Partei verliert einen Sitz und erhält nun deren neun. Damit reduziert sich die Sitzzahl von Benjamin Netanjahus rechtsreligiösem Block auf 58. Der Sitz geht an das Mitte-links-Bündnis Blau-Weiss von Benny Gantz, dessen Sitzzahl sich auf 33 erhöht.

Die Generaldirektorin des Zentralen Wahlausschusses, Orly Ades, erklärte heute Morgen, dass eine Bekanntgabe der fast endgültigen, aber noch inoffiziellen Ergebnisse heute Abend zwischen 19 und 20 Uhr erfolgen werde.

Die offiziellen Ergebnisse werden erst am kommenden Montag bekannt gegeben, nachdem eine Neuauszählung von etwa 25 Wahllokalen durchgeführt sein wird, in denen es Anomalien und Probleme gab. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass diese 25 Wahllokale nicht ausreichen, um die Sitzverteilung zu ändern.

Die Mitarbeiter des Zentralen Wahlausschusses zählten in der Nacht von gestern auf heute Mittwoch die Stimmzettel von etwa 300‘000 Armeeangehörigen, Gefangenen, Diplomaten und anderen Abgesandten. Die 4‘076 Stimmen aus speziellen Wahllokalen die für Wähler unter Quarantäne wegen Infizierung mit dem Coronavirus eingerichtet worden waren, werden heute Nachmittag durch den Zentralen Wahlausschuss gezählt werden.


 

Coronavirus-Fälle in Israel steigen auf 15

Das israelische Gesundheitsministerium hat bekannt gegeben, dass bei drei weiteren Israelis das Covid-19-Virus diagnostiziert wurde. Damit steigt die Zahl der vom Virus betroffenen Israelis auf 15. Bei den drei neu entdeckten Fällen handelt es sich um eine Soldatin, die in Teilzeit in einem Spielzeugladen in Or Yehuda arbeitet, sowie um eine Kundin, die 15 Minuten im Laden verbracht hat. Beide zogen sich die Krankheit durch den Ladenbesitzer zu, der letzte Woche aus Norditalien zurückgekehrt war. Der dritte neue Fall ist eine Person, die letzte Woche aus Italien zurückgekehrt ist, aber zu Hause in Selbstquarantäne geblieben ist. Alle drei neuen Fälle sind mild.

Heimkehrer aus westeuropäischen Ländern müssen in Quarantäne

Auf einer Pressekonferenz (Bild 4) hat Premierminister Benjamin Netanjahu angekündigt, dass Reisende, die in den vergangenen zwei Wochen Deutschland, Frankreich, Spanien, Österreich oder die Schweiz besucht haben, sich zu Hause unter Quarantäne stellen müssen, während Gesundheitsminister Ya'akov Litzman sagte, dass Versammlungen von über 5.000 Personen verboten seien. Das Gesundheitsministerium hatte ursprünglich beantragt, die Grenze bei 2‘500 Personen festzusetzen.

Bereits zur Quarantäne sind Israeli verpflichtet, die aus China, Hongkong, Macao, Thailand und Singapur kommen.

Hotline des Roten Davidsterns verzeichnet hohes Anrufsaufkommen

Die Hotlinie 101 von Magen David Adom (Roter Davidstern, Organisation des Rotkreuzverbundes) verzeichnet zahlreiche Anrufe. Dies nachdem bekannt wurde, dass Hunderte Fussballfans in Tel Aviv unter Quarantäne gestellt wurden.

Gemäss Angaben des Gesundheitsministerium wurde ein 15-Jähriger positiv auf COVID-19 getestet, nachdem er am Montag, 24.2., im Bloomfield-Stadion in Tel Aviv ein Fussballspiel besucht hatte. Das Ministerium ordnete an, dass Hunderte Fussballfans, die das Stadion durch die Tore 7 und 8 betreten und Plätze in einem bestimmten Sektor eingenommen hatten, sofort in die Isolation zu gehen hätten.

Die Magen-David-Adom-Sprecherin Zaki Heller betonte, dass die Hotline 101 nur bei Symptomen wie Fieber, Husten oder Atembeschwerden angerufen werden sollte. Sie fügte hinzu, dass Israelis für zusätzliche Anweisungen, einschliesslich der Anleitung zur Selbstquarantäne zu Hause, die Website des Gesundheitsministeriums besuchen oder die Hotline des Gesundheitsministeriums anrufen sollten.

Mesusa nicht berühren

Der israelische Oberrabbiner David Lau hat heute Nachmittag eine Erklärung herausgegeben, in der er den Juden rät, angesichts des Virus keine Mesusot zu berühren oder zu küssen. Mesusot sind Kapseln, die Schriftrollen mit Toratexten enthalten und an denTürpfosten angebracht sind. Gläubige Juden berühren oder küssen sie, indem sie mit ihrer rechten Hand kurz über die Mesusa streifen und daraufhin die Finger küssen.

El Al wird wegen des Coronavirus tausend Mitarbeiter entlassen

Die israelische Fluggesellschaft El Al wird in den nächsten Tagen rund 1.000 Teilzeit- und Festangestellte entlassen, da die Nachfrage nach Flügen und die damit verbundenen Einnahmen wegen des Coronavirus-Ausbruchs stark zurückgegangen sind.

Die Gehälter des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung werden rückwirkend zum 1. März um 20 Prozent gekürzt. Die Fluggesellschaft teilte der Histadrut und ihrer eigenen Gewerkschaft ausserdem mit, dass sie versucht, die Gehälter der am meisten verdienenden Arbeitnehmer, die unter Tarifverträge fallen, ebenfalls um 20 Prozent zu kürzen.

Die Aktien des Unternehmens sind im vergangenen Monat um mehr als 30 Prozent gesunken.


 

Schweizer Diplomat als UNRWA-Chef vorgesehen

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres empfiehlt die Wahl des Schweizer Diplomaten Philippe Lazzarini (Bild 5) als neuen Leiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA). Die gab eine UNO-Quelle heute bekannt.

Lazzarini, war in den vergangenen fünf Jahren als UN-Koordinator im Libanon tätig. Er verfügt über umfassende Erfahrung in der humanitären Hilfe in Konfliktgebieten, darunter Somalia, Irak, Angola und die palästinensischen Gebiete. Lazzarini hatte auch Positionen beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes in Afrika, auf dem Balkan und im Nahen Osten inne.

Stimmt der Beirat der Organisation zu, wird Lazzarini Pierre Krähenbuhl folgen, einem weiteren Schweizer Staatsbürger, der im November 2019 unter dem Vorwurf von Misswirtschaft als Direktor der UNRWA zurückgetreten ist.


 

Dienstag, 3.3.2020

Provisorische Wahlresultate

Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen – es fehlen jene der Armeeangehörigen, die im Ausland in den diplomatischen Vertretungen abgegebenen Stimmen und jene der Stimmberechtigten, die sich wegen des Coronavirus in Quarantäne befinden (Bild 3) – sieht die Sitzverteilung wie folgt aus:

  • Likud 36 Sitze
  • Blau-Weiss 32 Sitze
  • Gemeinsame Liste der arabischen Israeli 15 Stimmen
  • Schas-Partei 10 Sitze
  • Vereinigtes Thora-Judentum 7 Sitze
  • Israel-Beitenu 7 Sitze
  • Labor-Ghesher-Meretz 7 Sitze
  • Jamina 6 Sitze

Näheres siehe unter

Wahlen zur 23. Knesset – vorläufige Ergebnisse


 

Der israelische Beitrag für den ESC 2020

Das «Volk» hat gewählt – nicht nur die Regierung, sondern auch das Lied, das Israel beim Eurovision Song Contgest 2020 in Rotterdam / NL vertreten soll. Es hat «Feker Libi» von Doron Medalie und Idan Raichel, interpretiert von Eden Alene (19), aus vier von der Sängerin vorgetragenen Liedern ausgewählt.

Das Publikum zu Hause und eine professionelle Jury im Studio stimmten für diese Melodie, nachdem Alene alle vier Alternativen bei The Next Song for Eurovision aufgeführt hatte, komplett mit kreisenden Tänzern und glitzernden Outfits, um die eigentliche Eurovisionsshow so nah wie möglich zu simulieren.

Alene ist äthiopischer Abstammung, und deshalb ist der Text von «Feker Libi» auf Amharisch besonders passend für sie. Er wurde aber auch auf Arabisch, Englisch und Hebräisch geschrieben,. Der Titel bedeutet «Meine Geliebte» oder «Die Liebe meines Lebens».

עדן אלנה - Eden Alene - Feker Libi - השיר של ישראל לאירוויזיון 2020!

Der israelische Beitrag für den Eurovision Song Contest 2020
Video, 3.3.2020, 3:08 Min.

Siehe auch «ISRAEL von Tag zu Tag – 6/2020» -> DES WEITEREN : «Eden Alene singt für Israel beim ESC 2020 in Rotterdam»


 

Montag, 2.3.2020 – Parlamentswahlen (23. Knesset)

Heute ist Wahltag in Israel

Seit heute Morgen um 7 Uhr Lokalzeit (6 Uhr MEZ) sind die wahlberechtigten israelischen Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, die 23. Knesset zu bestellen und zwar in einer Form – so die Hoffnung – die es dem Parlament erlauben wird, eine Regierungskoalition zu bilden. Es ist die dritte Wahl innerhalb von 12 Monaten, da die Ergebnisse der beiden Wahlen zuvor zu keiner Regierungsbildung führten.

Heute Abend um 22 Uhr Ortszeit werden Ergebnisse der «exit polls» (Ausgangserhebungen an ausgewählten Wahllokalen) erste Informationen zu den Trends liefern.

Spezielle «Wahllokale» für mutmassliche Corona-Opfer

Hoffentlich einmalig sind, über das ganze Land verteilt, dieses Mal 16 spezielle Wahlzelte an 14 Lokalitäten installiert worden, die den rund 5‘000 Israeli mit Verdacht auf Coronavirus vorbehalten sind und Patienten, bei denen die Erkrankung mit Sicherheit festgestellt wurde. Die Zahl der Corona-Kranken hat sich in Israel am Wochenende um drei auf zehn erhöht. (Bild 2)

Wahl von Parteien, nur indirekt von Kandidaten

Die Knesset wird ordentlicherweise für eine Legislaturperiode von vier Jahren gewählt. Es gilt ein reines Verhältniswahlrecht, das heisst die Sitze im Parlament werden über Listen vergeben (Bild 1). Erhält eine Partei eine Anzahl Sitze, gilt die entsprechende Anzahl Kandidaten, die zuoberst auf deren Liste aufgeführt sind, als gewählt.

Es gibt keine Wahlkreise; das ganze Land ist der Wahlkreis. Zwar können die Bürger lediglich in einem bestimmten Wahllokal in ihrem Wohnort wählen, dies hat jedoch allein verwaltungstechnische Gründe.

Parteilisten mit ihren Kandidaten (englisch)

Israel Election 2020: All the Candidates Running in the March 2 Election (Haaretz)

Informationen zu den Wahlen und zum Wahlvorgang

Webseite des Zentralen Wahlkomitees (englisch)

Freier Tag – freie Fahrt

Wenn sich die Israelis dennoch freuen, dass sie ein drittes Mal innert eines Jahres zur Urne gerufen werden, dann wegen des wiederum arbeitsfreien Tages. Und wer diesen für einen Ausflug nützen möchte, kann sich gerade nochmal freuen: Seit gestern Sonntagabend, 20 Uhr, bis morgen Montagabend 23.59 Uhr, sind alle Fahrten mit dem Zug oder Bus umsonst.

 

Medienmitteilung des 23rd Knesset Central Elections Committee (englisch)

Durch diese Anordnung soll es den Bürgern leichter gemacht werden, zu ihrem Wahllokal zu kommen. Bleibt nur zu hoffen, dass das kostenlose Benützen des öffentlichen Verkehrs nicht gerade das Gegenteil erzielt und die Menschen lieber einen Ausflug in die Natur machen, statt sich im Wahllokal in eine Warteschlage einzureihen. Denn wenn zwei Wahlen nichts genutzt haben, warum sollte es jetzt beim dritten Male klappen, mag sich manch einer überlegen.

Die Wettervorhersage ist allerdings nicht berauschend.

  •     Jerusalem, teils Sonne, teils Wolken, max. 12°C
  •     Tel Aviv, teils Sonne, teils Wolken, max. 17°C
  •     Haifa, teils Sonne, teils Wolken, max. 20°C
  •     Be’er Scheva, teils Sonne, teils Wolken, max. 17°C
  •     Eilat, sonnig, max. 22°C

Übergänge geschlossen

Aus Sicherheitsgründen hat die Armee seit gestern alle Übergänge ins Westjordanland und zum Gazastreifen geschlossen. Nur in humanitären und medizinischen Fällen können palästinensische Araber von der israelischen Armee eine Einreisegenehmigung erhalten. Die Übergänge werden in der kommenden Nacht um Mitternacht wieder geöffnet werden.


 

(Zusammenstellung, Übersetzungen und Redaktion:
Rolf Koch, Vizepräsident und Webmaster GSI)

Bild 1: Die Wahlzettel liegen in der Wahlkabine auf. Sie bezeichnen lediglich die Parteien, ausschliesslich in Ivrit

Bild 2: Die Generaldirektorin des Zentralen Wahlausschusses, Orly Ades, zeigt ein spezielles Wahlkit für Israelis, die wegen möglicher Exposition gegenüber dem Coronavirus unter Quarantäne gestellt wurden (Central Elections Committee).

Bild 3: Eine Stimmbürgerin, die wegen des Coronavirus unter Quarantäne steht, gibt in einem speziellen Wahllokal (Zelt) ihre Stimme ab.

Bild 4: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (links) und Gesundheitsminister Ya’acov Litzman bei der Medienkonferenz zum Thema Coronavirus-Epidemie (4.3.2020)

Bild 5: Philippe Lazzarini, zur Zeit UN-Koordinator im Lebanon, word möglicherweise neuer Leiter der UNRWA (YouTube screenshot)

Bild 6: Palästinensische Sicherheitskräfte tragen Masken und desinfizieren ihre Hände neben einem Hotel, das in der Stadt Beit Jala, südlich von Jerusalem, nach bestätigten Fällen von COVID-19 abgeriegelt wurde (5.3.2020).

Bild 7: Besucher der Geburtskirche in Bethlehem tragen Masken (5.3.2020).

Bild 8: Teilnehmer am Jerusalem-Marathon laufen der Altstadtmauer entlang (15.3.2019).

Bild 9: «Tweet» auf dem Twitterkonto von Verteidigungsminister Naftalie Bennet nach einem Hackerangriff.